Studentenheim

Antworten
Benutzeravatar
Cassandra Fraiser
Beiträge: 13
Registriert: 06.10.2020, 00:10

Beitrag von Cassandra Fraiser » 16.01.2022, 00:46

Cassie lächelte zurückhaltend, als Mel der Nutzung ihrer Kreditkarte zustimmte. Genau genommen war es nicht ihr Geld, die Karte gehörte zu einem Notfallkonto, dass Janet und Sam mal für sie eingerichtet hatten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, diese Karte tatsächlich schon mal genutzt zu haben. Aber das war auch die Absprache, die Karte war ausschließlich für Notfälle gedacht. Also letztendlich für genau solche Situationen wie jetzt. Egal was sie an Ausgaben auf der Fahrt nach Colorado Springs hatten oder ob es sogar doch noch auf einen Flug hinauslief, die Einundzwanzigjährige konnte sich sicher sein, dass das Konto genug Deckung besaß, um dafür aufzukommen.

„Die ist zu einem Konto meiner Mum. Ich hatte nicht gehofft, dass ich die mal brauchen werde, aber…“, Cassandra wusste nicht wirklich wie sie den Satz zu Ende bringen sollte, daher biss sie sich erneut leicht auf die Unterlippe. Sie nickte zustimmend, als Mel ihr mitteilte, dass sie selbst auch noch ein paar Sachen einpacken musste und dann auch bereits ihr Zimmer verließ.
Sobald ihre Kommilitonin durch die Tür war, schloss die Einundzwanzigjährige ihre Augen und atmete einmal tief durch. Scheiße… der Tag hätte sich echt nicht viel grauenvoller entwickeln können. Aber dann zögerte Cassie nicht länger, sondern schnappte sich ihre Sporttasche.

Im Nu war der bisherige Inhalt ausgeschüttet und die junge Frau suchte sich durch die Schubladen und Fächer ihres Schrankes. Sie brauchte Unterwäsche, zwei Hosen, je zwei Oberteile in lang- und kurzarm, Socken, eine Jacke… Sie zog sich auch direkt noch ein bequemes Shirt über ihr derzeitiges Top. Dann noch ein paar Hygieneartikel, wichtige Dokumente wie ihre Reisedokumente und die Zugangskarte, die sie berechtigte das SGC zu betreten, und die immer gut versteckt in einer ihrer Schubladen ruhte. Ihr Handyladekabel und das Handy selbst durften ebenfalls nicht fehlen. Aus ihrem Vorrat an Süßigkeiten fürs Lernen packte sie noch ein paar Müsliriegel ein und auch etwas zu trinken war wichtig für so eine Fahrt.
Sobald Cassie soweit fertig war, suchte sie nach einem geeigneten Paar Schuhe. Nichts Schickes oder Unbequemes, sondern festes Schuhwerk, das gut saß und ordentlich eingelaufen war. Ihre Wahl fiel daher auf ihre Lieblingsturnschuhe.

Die junge Studentin ließ ihren Blick noch einmal abschließend durch ihr Zimmer schweifen. Sie legte noch einmal den Weg zu dem kleinen Regal am Kopfende ihres Bettes zurück. In einem der Fächer standen einige Fotos. Sie griff nach einem, auf dem im Hintergrund das Eingangsschild eines Zoos zu sehen war. Weiter vorne stand eine einige Jahre jüngere Version von ihr selbst, umringt von Janet, Sam, Jack, Daniel und Teal’C. Selbst ihr damaliger Hund Hanka saß zufrieden neben ihren Füßen. Ohne weiter darüber nachzudenken packte Cass den Bilderrahmen in die Sporttasche. Nach einem abschließenden kleinen Rundgang, ging sie schließlich zur Tür. Sie hatte wirklich ein mulmiges Gefühl im Magen. Irgendwie rechnete sie nicht damit dieses Zimmer so bald wieder zu sehen… aber sie hoffte inständig, dass sie sich diesbezüglich irrte.

Cassandra schloss ihre Zimmertür ab und lief dann mit schnellen Schritten die Treppenstufen hinunter zu Melissas Zimmertür. Als sie dort angekommen war, klopfte sie vorsichtig. Es war inzwischen nach Mitternacht und die Flure waren tatsächlich weitestgehend ruhig.

Benutzeravatar
Melissa Cory
Beiträge: 11
Registriert: 17.03.2021, 23:07

Beitrag von Melissa Cory » 12.02.2022, 23:48

Eigentlich hatte Mel, nachdem ihre Freundin vorhin so gewirkt hatte als ob sie am liebsten sofort alles stehen und liegen lassen und aufbrechen wollte, damit gerechnet, dass sie schneller zu ihr kommen würde, doch offensichtlich brauchte sie noch einen Moment. Also ging Melissa zu ihrem Bett und setzte sich. Noch einmal musste sie an das Gespräch in Cassies Zimmer denken. Die Nachricht über das Verschwinden ihrer beiden Freunde schien sie wirklich sehr mitgenommen zu haben, was selbst bei der Erklärung, wem das Konto, dessen Geld sie bei der Fahrt benutzen würden, zu hören war. Mel konnte sie zwar gut verstehen, aber irgendwie hatte sie auch so das Gefühl, dass ihre Freundin ihr nicht alles gesagt hatte. Als ob da noch etwas war. Nur was? Na ja, vielleicht würde sie auf der gemeinsamen Fahrt noch ein wenig mehr erfahren.

Und dann klopfte es leise an der Tür.
„Ich komme.“, rief sie gerade so laut, dass Cass sie hören konnte, denn sie wollte vermeiden, dass sie jemand anderes im Haus wach machen würde. Schnell schnappte sie ihre Tasche und die Schlüssel. Dann öffnete sie die Tür und trat hinaus. „Gut, dann wollen wir mal.“

Mit großen Schritten eilte Melissa, nachdem sie die Tür ihres Zimmers geschlossen hatte, durch den Gang und hinaus aus dem Studentenwohnheim. Ihr Auto stand zum Glück ganz in der Nähe, so dass sie es bereits nach ein paar Minuten erreicht hatten.
„Wow. Mal kein Knöllchen. Das ist schon ein Wunder, denn leider habe ich es gestern Morgen nicht geschafft einen der kostenlosen Parkplätze vor dem Studentenheim zu erwischen. Steig ein.“. Melissa öffnete die Tür, warf ihre Tasche auf den Rücksitz und setzte sich. „So, von mir aus können wir. Wir haben nur ein kleines Problem. Mein Navi ist leider vor einiger Zeit kaputt gegangen und da ich nicht so viel Geld habe, konnte ich mir noch keine Neues leisten. Das heißt, wenn du nicht zufällig auch eines hast, dass wir wohl die Straßenkarte benutzen müssen. Oder kennst du den Weg vielleicht?“ Sie lachte, denn sie konnte sich nicht vorstellen, auch wenn sie möglicherweise die Strecke schon einmal mit ihrer Mutter gefahren war, dass sie sich alles gemerkt hatte. Deshalb lehnte sie sich leicht hinüber zum Handschuhfach, öffnete es, holte den Reiseatlas heraus und hielt ihn ihrer Freundin hin.

Benutzeravatar
Cassandra Fraiser
Beiträge: 13
Registriert: 06.10.2020, 00:10

Beitrag von Cassandra Fraiser » 01.06.2022, 22:31

Cassie wartete geduldig die paar Sekunden, die es dauerte bis Melissa auch bereits an der Tür stand. Auch sie hielt nun eine Tasche in der Hand und verschloss ordnungsgemäß ihre Zimmertür. Sie waren hier zwar in einem Studentenwohnheim und man sollte meinen, dass man sich hier sicher fühlen konnte, aber die Realität sah leider anders aus. Idioten gab es dummerweise überall, insbesondere betrunkene Idioten. Es war daher wichtig sein Zimmer ordentlich abzuschließen, wenn man nicht nachher zu einem Raum zurück kommen wollte, der mit billigen Bierdosen und anderem Unrat zugemüllt war.
Sobald Mel soweit war, eilte Cassie neben ihr mit schnellen Schritten durch den Gang bis hin zum Ausgang. Die Luft draußen hatte inzwischen eine angenehme nächtliche Kühle angenommen und deutlich von der Stickigkeit, die die warmen Tage dominierte, verloren. Die junge Brünette ließ sich von ihrer Kommilitonin zu ihrem Auto führen. Es war keines der neusten Modelle, aber es erfüllte den wichtigsten aller Zwecke: es fuhr. Sobald Melissa das Fahrzeug entriegelt hatte, öffnete Cassandra die hintere Tür auf der Beifahrerseite und stellte auch ihre Tasche auf dem Rücksitz ab. Sie öffnete noch kurz einen seitlichen Reisverschluss und griff nach einer Wasserflasche und den Müsliriegeln. Diese wollte sie mit nach vorne nehmen und in den Fußraum legen, damit sie jederzeit an diese Sachen ran kamen. Anschließend schloss sie die hintere Tür und nahm selbst auf dem Beifahrersitzt Platz.

Mel saß bereits auf dem Fahrersitz und erklärte ihr, dass sie leider kein funktionierendes Navi hatte. Aber das war aus Sicht der jungen Brünetten kein Problem. Sie war die gesamte Strecke bereits zweimal mit dem Auto gefahren und dank der einmal quer durch die USA verlaufenden Interstate 80 waren die Wege zum Flughafen in Salt Lake City und auch nach Colorado Springs selbst echt nicht schwer zu finden.


„Wir brauchen kein Navi, denn ich kenne tatsächlich den Weg“, antwortete Cassie leicht schmunzeln, während ihre Freundin den Reiseatlas aus dem Handschuhfach zog. Die Einundzwanzigjährige nahm den Atlas entgegen, schlug ihn aber bewusst noch nicht auf, ehe sie mit ihrem Wissen über die Strecke glänzen konnte.

„Wir müssen einfach auf die Interstate 80 in Richtung Virginia auffahren. Das ist der direkteste Weg und jetzt zur Nachtzeit dürfte sich das Verkehrsaufkommen auch in Grenzen halten. Bis Salt Lake City sind es etwa 500 Meilen. Die Interstate führt praktisch neben dem Flughafen lang, wir können dort also nach einem Last Minute Flug nach Denver schauen. Und im worst case bleibt es bei der Interstate 80 bis Cheyenne, wo wir dann auf die Interstate 25 abfahren müssten, um nach Colorado Springs zu kommen.“

Während Cassie erzählte, blätterte sie nun den Atlas durch und schlug den richtigen Kartenabschnitt auf, der ihnen zunächst den Verlauf der Interstate 80 in den Bundesstaaten Nevada und Utah zeigte. Trotz der Gesamtsituation grinste Cassandra nun keck.

„Meine Mum meinte immer, dass ich irgendwann mal so einen Reiseatlas verschluckt haben muss. Aber das funktioniert leider nur bei Langstrecke und mit dem Auto, hier in Reno in der Innenstadt bekomme ich es hin mich in der gleichen Ecke dreimal hintereinander zu verlaufen.“

Die junge Studentin legte ihren Sicherheitsgurt an und platzierte den nun offenen Reiseatlas auf ihrem Schoß, damit die Fahrt losgehen konnte. Dann sah sie vorsichtig noch einmal zum Fahrersitz hinüber und biss sich dabei leicht auf die Unterlippe. Himmel, sie war wirklich so dankbar, dass Melissa mitgekommen war. Auch wenn sie zu einem gewissen Grad weiterhin versuchte den Hintergrund der derzeitigen Situation zu verdrängen, um die nächsten Stunden zu funktionieren und nicht in Panik zu verfallen, spürte sie doch wie aufgewühlt und zittrig sie innerlich noch war. Sie traute es sich jetzt gerade echt nicht zu selbst sicher ein Auto zu führen. Aber sie würde Mel auf jeden Fall ablösen, sobald sie zu müde wurde. Sie brauchte nur noch ein kleines bisschen mehr Zeit um Innerlich runter zu kommen und sich damit zu arrangieren, das nicht nur die Leben von Sam und Jack in der Schwebe hingen, sondern auch die Zukunft dieses gesamten Planeten.

„Mel? Echt nochmal vielen Dank, dass du mitkommst“, begann Cassie, denn es war ihr einfach wichtig nochmal zu sagen, wie froh sie über die Entscheidung ihrer Freundin war, „Wenn du zu k.o. bist, sag Bescheid und ich übernehme das Fahren.“

Um die Situation wieder etwas aufzulockern, jetzt wo die Fahrt losging, ging Cassandras Griff zum Radio, um dieses einzuschalten. Wenn sie eben richtig gesehen hatte, dann lag im Handschuhfach auch eine kleine CD-Tasche.

„Gibt es was Bestimmtest, was zu hören willst?“

Antworten