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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 22:22

SGC, Level 12, Vor dem Quartier von Lieutenant Sinclair - Colonel Samantha Carter, Lieutenant Joanna Eve Sinclair

Langsam ging Sam die Gänge auf Level 12 entlang. Je näher sie dem Quartier von Lieutenant Sinclair kam, desto unsicherer fühlte sie sich wegen dem Spiel. Schließlich handelte es sich um ein Spiel, das Jolinar und Delaa früher gemeinsam gespielt hatten und sie machte sich Sorgen, ob das nicht noch weitere Erinnerungen an das Leben von Jolinar hervorrufen würde. Eigentlich hatte sie immer versucht die Erinnerungen zu verdrängen und möglichst sogar zu vergessen, was das Protein mit sich brachte, das sich durch Jolinar in ihrem Blut befand, doch in den letzten Tagen nach der Mission war immer mehr davon wieder hoch gekommen.

Nachts hatte sie auf einmal das schleimige Gesicht von Baynar vor sich gesehen und wie Sokar nur danach strebte ihr das Leben zu nehmen. Es waren schreckliche Träume gewesen und noch mehr als sonst hatte Sam es geschätzt in ihrem Labor zu bleiben, zu arbeiten und gar nicht daran zu denken, welche zum Teil grauenhaften Erinnerungen dort noch in ihr schlummerten.

Mittlerweile wusste sie, dass Jolinar bei manchen Aufträgen über Leichen hatte gehen und auch ihren Stolz, ihre Würde hatte vergessen müssen, nur um den Auftrag zu einem Erfolg zu machen. Vielleicht hätte sie früher schon lernen sollen, dass Jolinar nun ein Teil von ihr war, denn sie hatte das Gefühl, dass sie nun genau das durchmachte, was sie hätte durchmachen müssen kurz nachdem Jolinar verstorben war. Neulich hatte sie sich dabei ertappt, wie sie in der Arrestzelle, in der sie vor all den Jahren eingesperrt gewesen war, gestanden hatte.

Sie verstand mittlerweile einiges, was sie früher nicht verstanden hatte. Ihr wurde bewusst, dass sie den Tok'ra nur deshalb vertraut hatte, dass es ihrem Vater gut ergehen würde, weil Selmak mit ihrer Weisheit und Freundlichkeit immer eine Vertraute für Jolinar gewesen war. Die Wut, die sie befähigt hatte, das Handgerät so gut zu bedienen und Seth damit das Leben zu nehmen, war nicht nur ihre gewesen, es war auch Jolinars Wut auf den Goa'uld. Selbst hatte sie ihn zwar nie gekannt, aber ein Bekannter von ihr, war noch bevor Seth sich auf der Erde versteckt hatte, durch seine Hand umgekommen.

Aber obwohl sie in den letzten Tagen einige Antworten auf ihre Fragen gefunden hatte, keimten noch immer mehr in ihr auf und drängten sie zu dem Treffen mit Delaa. Neugierig auf das Spiel blieb sie schließlich vor dem Quartier von Lieutenant Sinclair stehen und klopfte kurz an, bevor sie wieder einen Schritt zurücktrat und wartete, bis der Lieutenant die Tür öffnen würde.

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Joanna Eve Sinclair
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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 19.07.2011, 22:23

SGC, Level 12, Quartier von Lieutenant Sinclair - Colonel Samantha Carter, Lieutenant Joanna Eve Sinclair

Seit den frühen Morgenstunden war Joanna dabei, ihr Quartier aufzuräumen. Jedes Mal, wenn sie fertig gewesen war, hatte es ihr doch nicht gefallen, wie die Möbel standen, das Bild hing oder der Teppich lag. Dann räumte sie alles um und entdeckte dabei neuen Staub oder Schlieren, so dass sie wieder anfing zu putzen.
Im Minutentakt verfluchte sie Delaa, die ihr diesen Besuch eingebrockt hatte. Ihr Symbiont konnte doch nicht einfach Colonel Carter in ihr Quartier einladen! Den berühmten Colonel!
Samantha Carter traf man in einem guten Restaurant oder in einem Besprechungsraum, aber nicht im Quartier eines Lieutenants, der nur ein paar alte Möbel bei sich stehen hatte, weil sie ohnehin die meiste Zeit bei den Tok'ra oder auf Missionen verbrachte.

Anfangs hatte Delaa versucht, Joanna zu beschwichtigen und ihr zu versichern, dass dieser Besuch rein freundschaftlicher Natur war und der Colonel sicherlich nicht daran interessiert, nach Staub hinter der Kommode zu suchen. Aber nachdem Jes dadurch nur noch nervöser wurde und tatsächlich anfing, nach Staub hinter ihren Möbeln zu schauen, hatte die Tok'ra es aufgegeben und sich zurückgezogen.
Erst eine Stunde vor der verabredeten Uhrzeit machte sie sich erneut bemerkbar, um ihre Wirtin darauf hinzuweisen, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, vor der Ankunft Carters duschen zu gehen.
Der daraus resultierende Beinahe-Nervenzusammenbruch ließ Delaa vorsichtig anmerken, ob Joanna nicht vielleicht zurücktreten und die Kontrolle an ihren Symbionten übergeben wolle.
Bevor sie Delaa's Vorschlag nachkam, nahm Jes der Tok'ra das Versprechen ab, sie beim Anziehen zu konsultieren und die gute Decke auf den zerkratzten Tisch zu legen.

Als Delaa den Kopf nach der Übernahme wieder hob, atmete sie erst einmal tief durch, um das schnell schlagende Herz ihres Körpers zu beruhigen. Gemessenen Schrittes machte sie sich danach auf den Weg zur Dusche und kehrte nach zwanzig Minuten mit nassen Haaren ins Quartier zurück.
Wie versprochen fragte die Tok'ra Joanna, was sie anziehen solle und einigte sich mit ihrer Wirtin auf eine schwarze Jeans und eine hellblaue Bluse. Die Haare steckte sie hoch und kümmerte sich in den letzten Minuten um die Vorbereitung des Tisches. Auf der guten Decke bereitete Delaa das Spiel, was sie und Jolinar immer gespielt hatten, so vor, dass der Colonel und sie sofort anfangen könnten. Außerdem stellte sie die Getränke und Knabbersachen daneben, die Jes besorgt hatte.
Gerade als sie das letzte Glas plazierte, klopfte es kurz. Ein Lächeln glitt über Delaa's Züge und sie ging zur Tür, um Carter zu öffnen.

"Hallo, Colonel! Kommen Sie herein!"

Delaa trat zurück, um Carter Platz zu machen.

"Ich habe schon alles vorbereitet!"
O'Neill über die Tok'ra: "Es sind immer Selbstmordmissionen oder Probleme mit den Systemlords. Nie kommt einer von denen vorbei um einfach mal "HALLO" zu sagen."

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 22:24

SGC, Level 12, Quartier von Lieutenant Sinclair - Colonel Samantha Carter, Lieutenant Joanna Eve Sinclair

Freundlich lächelte sie die junge Lieutenant an, als sie die Tür öffnete und sie hereinbat.

"Danke.", bedankte sie sich kurz und stellte erstaunt fest, dass sie scheinbar ihr Quartier aufgeräumt und sogar eine Tischdecke auf den Tisch gelegt hatte.

Das Quartier wirkte freundlich und auf gar keinen Fall so kalt wie ihr Quartier, das sich ebenso auf dieser Ebene befand. Obwohl sie nun schon gut zehn Jahre hier arbeitete, befand sich in ihrem Quartier immer noch die Standarteinrichtung, die aus dem typischen kalten Metall bestand, das man so häufig auf einem militärischen Stützpunkt fand. Sie hatte ein paar Bücher und sogar eine Zimmerpflanze dort, aber einen Teppich hatte sie noch nie hingelegt. Wahrscheinlich weil sie die meiste Zeit entweder in ihrem Labor verbrachte oder auf Missionen zu anderen Planeten.

So etwas wie Nachmittags mit einem Kollegen ein Spiel zu spielen hatte sie schon eine Weile nicht mehr getan und seit Cassandra auf ein College ging um dort in die Fußstapfen ihrer Adoptivmutter zu treten, hatte sie auch schon seit einer Weile kein Schach mehr gemeinsam mit ihr gespielt. Umso mehr freute sie sich nun auf das Spiel, das Delaa offensichtlich schon aufgebaut hatte.

"Sie haben wirklich das Beste aus diesem Quartier gemacht.", lobte Sam Joanna und sah sie dann noch einmal freundlich an.

Es erschien ihr so, als hätte Lieutenant Sinclair, nur weil sie sich heute für das Spiel verabredet hatten, das Quartier auf Hochglanz gebracht und auch die Kleidung und die Frisur, die der Lieutenant trug, sprachen Bände. Sam hatte zwar auch zivile Kleidung angezogen, aber die Haare trug sie wie immer in einem Pferdeschwanz und auch sonst hatte sie nur eine einfache Jeans und ein T-Shirt gewählt.

"Sie hätten sich nicht so viel Mühe machen müssen.", meinte Sam freundlich, bevor sie sich das Spiel betrachtete, das Delaa schon vorbereitet hatte.

Eigentlich hatte sie gedacht, dass schon das Spiel vielleicht eine Erinnerung wecken würde, aber das Spielbrett und auch der Aufbau der Spielfiguren sagten ihr im Moment leider noch nichts. Ein wenig erinnerte sie der Aufbau des Feldes an Halma, aber das war wahrscheinlich kaum die Art, in der es gespielt wurde, das wäre einfach zu viel des Zufalls.

"Es sieht sehr interessant aus. Können sie mir erklären, wie es gespielt wird?", fragte sie höflich und versuchte dabei so freundschaftlich wie nur möglich zu wirken.

All die Vorbereitungen, die der Lieutenant getroffen hatte, nur wegen eines Treffens, ließen Sam sich doch ein wenig fehl am Platz fühlen, denn sie wollte nicht, dass jemand nur wegen ihr solch einen Aufwand betrieb. Nur leider geschah das in letzter Zeit, besonders nach ihrer Beförderung zum Colonel, viel zu häufig.

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Joanna Eve Sinclair
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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 19.07.2011, 22:24

SGC, Level 12, Quartier von Lieutenant Sinclair - Colonel Samantha Carter, Lieutenant Joanna Eve Sinclair

Gerne ließ Delaa zu, dass sich die Freude, die Joanna über Colonel Carters Lob empfand, auf ihrem Gesicht zeigte. Ihre Wirtin hatte so viel Zeit und Energie in die Vorbereitung dieses Abends gesteckt. Sie hatte es verdient, dass ihre Mühe belohnt wurde. So übermittelte Delaa auch das, was Jes als Antwort in den Sinn kam.

"Joanna bedankt sich, muss dieses Lob aber an ihre Mutter weitergeben. Sarah Sinclair wollte wissen, wie ihre Tochter auf dem Stützpunkt lebt. Der Lieutenant hat ihr Fotos gezeigt und Sarah war erschrocken über die Möbel und die kahlen Wände. Nach und nach hat sie ihre Tochter dann ausgestattet und sich die Fortschritte auf weiteren Fotos dokumentieren lassen. Was dabei herausgekommen ist, gefällt Joanna und mir gleichermaßen.
Der Raum wurde wirklich optimal ausgenutzt", stimmte Delaa schließlich ihrerseits dem Colonel zu.

Jes' Verlegenheit über Colonel Carters Hinweis, dass sie sich nicht so viel Mühe hätte machen müssen, behielt die Tok'ra aber für sich. Sie hatte nicht die Absicht, ihre Wirtin bloßzustellen. Nur im Stillen gab sie Carter Recht und wurde dafür mit leichtem Ärger von Seiten Joannas konfrontiert.
Um nicht in einen inneren Konflikt mit Jes zu geraten, konzentrierte sich Delaa schnell auf die Frage des Colonels zu dem Spiel, was sie aufgebaut hatte. Carter schien sich nicht daran zu erinnern, was Jolinar darüber wusste. Vielleicht würde dieses Wissen während des Spielens zurückkehren.

"Natürlich erkläre ich es Ihnen", lächelte die Tok'ra und ging zu einer Seite des Tisches, wo sie sich auf einem Stuhl niederließ. Carter winkte sie zu der gegenüberliegenden Tischseite und dem Stuhl, der dort stand.

"Sie kennen doch sicherlich Halma" fing Delaa an zu erzählen.
"Dieses Spiel ist nicht viel anders, außer dass Sie..." Und dann zählte Delaa genau alle Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf. Während sie redete, wies sie mal hier und mal da auf das Spielbrett. Manchmal bewegte sie einen der Steine, um etwas demonstrieren. Auch eine Einführung in den Grundbestand der Spieltaktik fehlte nicht.
Schließlich setzte die Tok'ra sich zurück und sah Carter mit einem etwas reuigem Gesichtsausdruck an.

"Ich hoffe, meine Erklärungen waren nicht zu kompliziert. Ich neige manchmal dazu, bei kleinen Dingen etwas zu übertreiben. Wenn etwas unklar geblieben oder geworden ist, zögern Sie bitte nicht mich zu fragen. Eigentlich ist dieses Spiel nicht schwierig, auch wenn es sich wahrscheinlich gerade anders angehört hat."
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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 22:25

SGC, Level 12, Quartier von Lieutenant Sinclair - Colonel Samantha Carter, Lieutenant Joanna Eve Sinclair

Sam musste kurz schmunzeln, als Delaa ihr berichtete, dass Joannas Mutter sich um die Einrichtung des Quartiers gekümmert hatte. Aber sie konnte es gut verstehen, dass Misses Sinclair ihre Tochter nicht auch noch mit der dunklen und kalten Einrichtung in einem noch düsteren Quartier ohne jegliches Tageslicht lassen wollte.

"Da haben sie Recht, der Platz wurde wirklich sehr gut ausgenutzt.", stimmte Sam Delaa nochmals zu und folgte ihr dann zu dem Tisch, auf dem sie das Spiel aufgebaut hatte.

Sie bedankte sich kurz, als sie ihr einen Stuhl anbot und setzte sich dann der Tok'ra gegenüber an den Tisch, während sie schon anfing zu erklären, wie das Spiel gespielt wurde. Die Ähnlichkeit des Spielfelds mit einem Spielbrett, das man bei Halma verwendete, konnte sie deutlich erkennen und obwohl sie Halma sehr gut kannte, war sie erstaunt über die Variationen, die die Tok'ra in das Spiel eingebaut hatten. Hinter Halma steckte zwar schon eine interessante Taktik, doch mit den Schwierigkeiten und auch den Änderungen der Tok'ra wurde das Spiel noch strategischer und besonders auch faszinierender.

Interessiert beobachtete Sam jeden Spielzug, den Delaa ihr zeigte und versuchte sich jede der Regeln zu merken. Zwar war sie sich sicher, dass sie während des Spiels noch einige Male nachfragen musste, ob ein Spielzug überhaupt in der Art und Weise, wie sie ihn tätigen wollte, möglich war, trotzdem wollte sie versuchen sich zumindest schon einmal eine einigermaßen passende Strategie zurecht zu legen. Für einen Augenblick betrachtete sie sich noch das Spielfeld und die Anfangskonstellation der Steine, nachdem Delaa mit ihrer Erklärung geendet hatte, bevor sie wieder die Tok'ra ansah.

"Nein, ich denke, ich habe es soweit verstanden. Nun kann ich auch verstehen, warum Jolinar das Spiel so gerne gemocht hat. Ich finde es auch sehr faszinierend.", entgegnete Sam und sah dann noch einmal nachdenklich hinunter auf das Spielfeld.

Sie war sich nicht sicher, aber, obwohl bisher die Erklärung über das Spiel noch nicht einmal den leisesten Funken einer Erinnerung geweckt hatte, hatte sie das Gefühl, dass noch irgendetwas auf dem Spielfeld fehlen würde. Das mittlere Feld, das eine recht schnelle Verbindung zu der gegenüberliegenden Seite ermöglichte, erschien ihr so leer, als hätte Delaa etwas beim Aufbau des Spiels vergessen.

Kurz runzelte Sam die Stirn, doch da sie sich nicht vorstellen konnte, dass Delaa das Spiel falsch aufgebaut oder etwas bei ihrer Erklärung vergessen hatte, verdrängte sie diesen Gedanken schnell und blickte wieder zu ihrer Kollegin.

"Wollen wir anfangen?", fragte sie sie, denn Sam fand es am besten das Spiel direkt beim Spielen kennen zu lernen.

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Joanna Eve Sinclair
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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 19.07.2011, 22:26

SGC, Level 12, Quartier von Lieutenant Sinclair - Colonel Samantha Carter, Lieutenant Joanna Eve Sinclair

Es gab mehrere Variationen dieses Spiels und Delaa hatte die einfachste von ihnen erklärt, da sich Colonel Carter offensichtlich an nichts vom dem erinnern konnte, was Jolinar einst über das Spiel gewusst hatte. Während die Tok'ra erzählte und hier und dort einen Spielstein verrückte, hoffte sie trotzdem auf einen Einwurf Carters, wie die Taktik weitergehen könnte oder einen Hinweis darauf, dass ihr weitere Versionen bekannt waren. Aber ihre Hoffungen wurden enttäuscht.
Als sie zum Ende gekommen war, versicherte ihr der Colonel zwar alles verstanden zu haben, doch brachte sie ebenfalls zum Ausdruck, dass sie nur 'verstand', warum Jolinar das Spiel so mochte. Nicht, dass sie sich erinnerte oder es wusste.
Der nachdenkliche Blick, mit dem Carter dann das Spielfeld musterte und besonders das darauf folgende Stirnrunzeln, ließen Delaa sich ein letztes Mal in der Erwartung aufrichten, dass dem Colonel vielleicht etwas von ihrem ehemaligen Symbioten bewusst geworden war. Als die andere Frau jedoch ohne auf ihr Verhalten einzugehen, fragte, ob sie nicht anfangen wollten, gab Delaa sich geschlagen. Möglicherweise würde ja das Spielen Erinnerungen zurückbringen.


"Das Spiel ist faszinierend", antwortete die Tok'ra Samantha Carter. "Wir können gerne anfangen, wenn Sie meinen, dass Sie alles verstanden haben."
Der Colonel bejahte dies und Delaa überließ ihr den ersten Zug. Das geschah nicht ohne Hintergedanken. Jolinar hatte einen Lieblingszug gehabt, mit dem sie jedes Spiel eröffnet hatte. Die darauf folgenden Züge waren variabel, aber dieser eine stand fest. Anfangs hatte Delaa die andere Tok'ra damit milde verspottet, bis sie bemerkte, dass Jolinar trotz des traditionellen Zuges genauso flexibel war wie Delaa selbst. Dafür sprach ebenfalls die recht ausgeglichene Gewinnbilanz der beiden.
Ohne weiter zu zögern machte Colonel Carter den ersten Zug und Delaa musste sich bemühen, die Enttäuschung, die sie empfand, von ihren Gesichtszügen fernzuhalten. Carter hatte nichts falsches getan. Aber sie war auch nicht Jolinars traditionellem Muster gefolgt. Langsam sah die Tok'ra ihre Hoffnung schwinden, von der anderen Frau mehr über ihre verstorbene Bekannte zu erfahren. Es war wohl zu viel Zeit vergangen oder Jolinars Bemühen, Carter ihr Wissen zu überlassen, war nicht vom dem Erfolg gekrönt gewesen, den der verstorbene Symbiont zweifellos erhofft hatte.

Mit ihrem Spielzug reagierte Delaa auf Carters Eröffnung und so ging es eine Weile hin und her. Ungefähr nach der Hälfte des Spiels fiel der Tok'ra etwas auf. Eine der anderen Varianten war, dass die Mitte des Spielfeldes durch einen Stein blockiert war, den kein Spieler überspringen durfte. So waren beide Parteien gezwungen, um diesen Stein herumzubauen, um nicht in Bedrängnis zu kommen.
In der einfachsten Version, die sie und der Colonel gerade spielten, war die Mitte des Spielfeldes allerdings frei, so dass auch direkt durch das Zentrum des Feldes gebaut werden konnte. Was Carter nicht tat! Anfangs war es Delaa nicht aufgefallen, weil sich die Strategien in diesem frühen Stadium recht ähnlich waren. Nun bestand jedoch kein Zweifel mehr. Der Colonel verfolgte eine Taktik, die auf die fortgeschrittene Fassung dieses Spiels abgestimmt war.
Plötzlich erregt beugte die Tok'ra sich vor. Intensiv musterte sie Carter, bevor sie mit angespannter Stimme zu sprechen begann:

"Fällt Ihnen etwas auf, Colonel? Wissen Sie, warum Sie Ihre Züge in dieser Art und Weise setzen? Ist es Ihnen bewusst? Erinnern Sie sich an etwas?"
Delaa war es egal, dass sie gerade mehrere Grenzen der Höflichkeit überschritten hatte. Endlich hatte sie ein wirkliches Zeichen, dass in Carters Geist doch noch Überreste von Jolinar zu finden waren. Möglicherweise mehr, als alle - inklusive des Colonels - wussten. Diese instinktive Entscheidung das Spiel genau so zu spielen, mochte zu Erinnerungen führen, die bis jetzt tief vergraben waren.
Delaa würde Carter zu nichts zwingen. Ganz einfach aufgeben, wenn noch eine Chance bestand, etwas herauszufinden, würde sie dagegen auch nicht.
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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 22:26

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"Ich denke, dass ich soweit alles verstanden habe.", bestätigte Sam und hätte eigentlich Delaa gerne den ersten Zug machen lassen um ungefähr einschätzen zu können, welcher Zug am besten geeignet war um das Spiel zu eröffnen, anstatt selbst den ersten Schritt zu machen.

Denn im Moment hatte sie einen Zug aus Halma im Kopf, den sie früher immer gerne als Anfangszug verwendet hatte, weil er es ermöglichte recht schnell einen Weg auf die andere Seite zu bauen, aber nach ihren Bedenken, ob es überhaupt möglich war einen Weg durch die Mitte hindurch zu bauen, war sie sich wegen dieses Zugs nicht mehr sicher.

Kurz betrachtete sie sich noch einmal das Spielfeld und machte einen Zug, der ihr in diesem Moment in den Sinn kam. Delaa erwiderte diesen Zug und fast sofort machte Sam ihren nächsten. Nun, wo sie mit dem Spiel begonnen hatte, erschienen ihr die Spielzüge so natürlich, dass sie schon beinahe intuitiv einen Stein nach dem anderen auf das Spielfeld setzte. Sie hatte fast das Gefühl, als hätte sie das Spiel schon immer gespielt. Ohne große Schwierigkeiten ging sie auf die Züge von Delaa ein und baute immer weiter ihren Weg über das Spielfeld. Die Mitte dabei zu umgehen erschien ihr vollkommen logisch, obwohl sie nicht genau wusste, warum sie es tat.

Hatte dies etwas mit ihrem Gefühl zu tun, dass in der Mitte noch etwas Wichtiges fehlte? Möglicherweise ein rötlicher glänzender Stein, der sich stark von den anderen Steinen abhob? Warm lag der Stein, mit dem sie ihren nächsten Zug machen wollte, in ihrer Hand. Doch als sie auf ihre Hand blickte, war sie sich sicher, dass es nicht der Stein war, den sie gerade genommen hatte. Er hatte eine andere Form und war auch von der Farbgebung anders gestaltet. Aber was sie noch mehr verwirrte, war der Verband, den sie um ihre Hand herum sah. Er hatte eine leichte graue Färbung, die sich von den weißen Verbänden, die sie auf der Erde verwendeten, unterschied. Aber sie hatte keine Verletzung an der Hand. Bei der letzten Mission hatte sie sich ein paar Schürfwunden zugezogen, aber nichts was derart verbunden werden musste.

Sam versuchte sich ihre Verwirrung darüber nicht anmerken zu lassen und stellte den Stein schnell auf den Platz, wo sie ihn eigentlich platzieren wollte. Erneut entfernt von der Mitte und dem damit eigentlich schnellsten Weg. Als der Stein auf dem Spielbrett stand, war es wieder der bläuliche Spielstein, der keinen Unterschied zu den anderen zeigte, mit denen sie spielte. Einen Augenblick sah sie ihn noch an, bevor sie bemerkte, wie Delaa sie angespannt musterte und schließlich sogar in recht schneller Abfolge fragte, ob sie irgendetwas gemerkt oder sie sich an etwas erinnert hatte. Also war es wohl wieder eine Erinnerung gewesen. Für einen Augenblick schwieg Sam und begann mit ihrer linken Hand mit einem der Steine zu spielen, die am Rand des Spielfeldes lagen. Oder bezog sie sich sogar darauf, dass sie die Mitte vollständig frei gelassen hatte?

"Ich bin mir nicht sicher.", erwiderte sie ehrlich und doch mit leiser Stimme.

Diese Erinnerungen, die in letzter Zeit immer wieder aufkeimten, machten ihr Sorgen, dass sie in ihrer Arbeit vielleicht nicht mehr so funktionieren konnte, wie bevor die Erinnerungen wieder aufgekommen waren.

"Gibt es vielleicht eine Variante des Spiels, in dem die Mitte von einem rötlichen Stein blockiert wird? Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass ich die Mitte freilassen muss, weil sie eigentlich nicht passiert werden darf. Und dann ist da noch etwas."

Sam atmete kurz ein und sah noch einmal auf ihre Hand, an der sie gerade noch einen Verband gesehen hatte, der eigentlich gar nicht da war.
"Das ist nicht das Spielbrett, das sie früher immer verwendet haben, oder? Mir kommt es so vor, als wären die Steine nicht identisch. Die anderen waren doch sechseckig und hatten eine leicht glitzernde Färbung, fast wie die Kristalle aus den Tok'ra Tunneln.", beschrieb sie den Stein, den sie in ihrer Hand gesehen hatte. Sie waren zwar nicht grau gewesen, aber das Glitzern und die Textur des Steines hatte sie sehr an die kristallinen Wände der Tok'ra erinnert.

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Joanna Eve Sinclair
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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 19.07.2011, 22:27

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Wenn Delaa ehrlich mit sich war, wusste sie nicht einmal genau, warum sie von Carter unbedingt Informationen über Jolinar erhalten wollte. In den mehreren hundert Jahren, die sie nun schon als Tok'ra lebte, waren viel zu viele Kameraden nicht von ihren Einsätzen zurückgekehrt. Darunter auch ein paar, die ihr emotional näher gestanden hatten als Jolinar.
Doch selten waren die Umstände so mysteriös wie bei ihrer Bekannten gewesen. Und noch nie hatte sich die Möglichkeit ergeben, nach dem Tod mit jemandem zu sprechen, der möglicherweise Licht ins Dunkel der Geschehnisse bringen konnte.
Wahrscheinlich stand Jolinar stellvertretend für alle diese Verluste und dem Wunsch bei jedem einzelnen von ihnen, wirklich und endgültig zu wissen, wie es den Freunden ergangen war. Ungewissheit machte jeden Todesfall doppelt so schlimm. Die Frage, ob die betreffende Person sehr leiden musste, beschäftigte lange Zeit und machte es schwer, den Tod zu verarbeiten.

Entsprechend angespannt wartete Delaa nun auf Carters Antwort auf ihre Fragen. Beim 'Ich bin mir nicht sicher' sank die Hoffnung der Tok'ra aber schon wieder, um bei der Erkundigung, ob er eine Variante gebe, bei der die Mitte von einem rötlichen Stein blockiert werde, umso stärker aufzuflammen. Das Spiel hatte also etwas bewirkt. Delaa wagte es kaum zu glauben. Sollten ihre Mutmaßungen endlich mit Fakten verglichen werden können? Carters Beschreibung der Spielsteine zeigte zumindest, dass sich der Colonel definitiv an etwas erinnerte, was vor den letzten Tagen von Jolinar geschehen war.
Bei ihrer Antwort hielt Delaa nicht mehr mit ihrer Aufregung hinter dem Berg, auch wenn ihre Stimme noch immer beherrscht klang. Die Tok'ra wollte die Tau're nicht verschrecken, sondern möglichst mit ihr gemeinsam ihre Erinnerungen ausloten.


"Ja, diese Variante gibt es. Jolinar und ich haben sie bevorzugt gespielt, weil sie eine besondere Herausforderung darstellt. Den rötlichen Stein in der Mitte darf man nicht überspringen und damit muss man die Reihe der Spielsteine um das Zentrum herumbauen...so wie Sie es in diesem Spiel getan haben, Colonel", fügte Delaa behutsam hinzu. Sie war sich nicht vollkommen sicher, ob Carter sich dieser Tatsache bewusst war. Und was dies bedeutete.
Was die Tok'ra allerdings auf die nächste Frage des Colonels zu sagen hatte, mochte für die Tau're jedoch noch aufwühlender sein.

"Es gibt einen Grund, warum Sie sich an diese Spielsteine erinnern, Colonel Carter. Sie gehörten Jolinar. Martouf hatte ihr ein Set des Spiels geschenkt und seitdem spielten wir eigentlich nur noch mit diesen Steinen.
Sie liegen ebenfalls mit dem Vergleich zu unseren Tunnelkristallen ganz richtig. Martouf hat jeden einzelnen Kristall so programmiert, dass er zu einem bestimmten Spielstein wurde. Ich mag gar nicht schätzen, wieviel Zeit ihn diese Prozedur gekostet hat."

Delaa zögerte. Sollte sie weitersprechen oder darauf warten, ob Colonel Carter selber die Umstände einfielen, unter denen das Geschenk überreicht worden war.
Schließlich entschied sich die Tok'ra dazu, die Ereignisse zu erzählen. Laut ausgesprochen mochten sie mehr bewirken, als wenn sich der Colonel ohne Anhaltspunkt erinnern musste. Es hatte sich ja schon gezeigt, dass Jolinars Erinnerungen tief im Unterbewusstsein vergraben lagen. Jedes bisschen Hilfe, das es gab, war da wohl notwendig, um sie wieder an die Oberfläche zu holen.

"Er überreichte sie Jolinar am Vorabend einer Mission, auf die sie und ich gemeinsam geschickt wurden. Ich war zufällig dabei, weil wir noch letzte Details klären wollten.
Jolinar war erst seit ein paar Stunden wieder im Stützpunkt gewesen. Sie hatte die Vorbereitungen zur Mission alleine erledigt und kam, um mich dazuzuholen.
Martouf hatte die Spielsteine sowohl als Willkommens-, wie auch als Abschiedsgeschenk wachsen lassen. An diesem Abend haben wir zum ersten Mal mit ihnen gespielt und danach noch viele weitere Male."
Offen beobachtete die Tok'ra, welche Auswirkungen ihre Schilderung auf Carter hatte. Stand ihr die Szene ebenso deutlich vor Augen wie Delaa in diesem Moment?
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 22:28

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Insgeheim hatte Sam gehoffte, dass all das, was sie für eine Erinnerung an Jolinars Vergangenheit hielt, nur eine Einbildung war. Dagegen sprach jedoch diese Klarheit mit der sich die Erinnerungen nach vorne drängten, als wollten sie sich nun endlich nach all den Jahren Gehör verschaffen, und auch die Bestätigung von Delaa, dass Jolinar und sie wirklich einen rötlichen Stein benutzt hatten um die Mitte zu blockieren und das Spiel spannender zu gestalten, bestätigte dies. Damit hing dann wahrscheinlich auch ihr Gefühl zusammen, dass sie die Mitte unbedingt freihalten musste. Also war das auch eine unterbewusste Entscheidung von Jolinar gewesen, die sie dazu gedrängt hatte, das Spiel auf die Art zu spielen, wie sie es getan hatte.

Nachdenklich richtete Sam ihren Blick auf das Spielfeld. Wenn wirklich noch so viel von Jolinar in ihr steckte, welche Entscheidungen hatte sie dann überhaupt in den letzten Jahren aus eigenem Wissen und Einschätzungen getroffen und wie viele ihrer Vermutungen waren auf dem Wissen von Jolinar basiert? Hatten ihr sogar die Erinnerungen geholfen herauszufinden, wo Kanaan General O'Neill hingebracht hatte? Dass die Spielsteine, die sie gesehen hatte, von Martouf stammten, hatte sie jedoch nicht geahnt. Martouf und Lantash, Jolinars und auch Roshas große Liebe.

"Denken sie, die Steine gibt es noch?", fragte sie interessiert und schaffte es trotzdem kaum ihren Blick von dem Spielbrett abzuwenden.

Sie hoffte, dass die Steine, in die Martouf scheinbar so viel Mühe gesteckt hatte, nicht einfach bei einer Umsiedlung der Tok'ra verloren gegangen waren, sondern dass sie vielleicht jemand aufbewahrt hatte. Von ihrem Vater hatte sie nie etwas davon erfahren, aber sie hatte auch nie wirklich mit ihm über Jolinar gesprochen. Manchmal waren sie im Gespräch auf die Tok'ra gekommen, aber häufig hatte einer von ihnen dann schon recht bald abgelenkt und ein anderes Gesprächsthema gewählt. Delaas weitere Schilderungen zu dem Tag, an dem Martouf Jolinar die Steine überreicht hatte, berührten sie sehr. Sie glaubte fast die Gefühle von ihr spüren zu können. Die Freude über diese Geste, nach ihrer letzten Mission und auch die Enttäuschung darüber schon bald wieder aufbrechen zu müssen.

Tok'ra Stützpunkt, Jolinars Quartier - Jolinar, Delaa

Rosha war immer noch recht müde, als Jolinar mit Delaa in ihrem Raum saß und das erste Mal mit dem Spielset spielte, das Martouf ihr an diesem Tag geschenkt hatte. Sie hatten schon einige Züge gemacht und Jolinar dachte angestrengt darüber nach, wie sie Delaa in die Enge treiben könnte, immerhin konnte sich das Spiel mit dem nächsten Zug entscheiden und im Moment hatte Jolinar das Gefühl, dass ihre Freundin, mit der sie in ein paar Stunden wieder auf eine Mission aufbrechen würde, heute gewinnen würde. Rosha hatte sich zurückgezogen und ruhte sich ein wenig aus, bevor sie wieder aufbrechen würden, besonders da Jolinar sich noch nicht einmal sicher war, ob sie noch die gesamte Nacht in dem Stützpunkt verbringen würden.

Sie standen mehr oder weniger auf Abruf und warteten nur noch auf die Nachricht einiger Spione, dass sie zu ihrem Einsatz aufbrechen konnten. Ihre braune Tok'rakleidung hatte sie schon gegen ein anderes Kleid getauscht, das unter dem Goa'uld, den sie infiltrieren würden, nicht so sehr auffallen würde. Ihre langen blonden Haare trug sie offen um noch weniger bedrohlich zu wirken und sich damit einen besseren Zugang zu der Festung zu verschaffen, die sie ausspionieren sollten. In der Hoffnung, dass sie dort noch weitere Informationen über die Pläne des Goa'ulds, der dort lebte, finden würden. Schon ein Spion hatte mitgeteilt, dass in dem Stützpunkt Pläne geschmiedet wurden, die möglicherweise eine Gefahr für die Tok'ra sein konnten, doch noch bevor er genaueres hatte mitteilen können, war er enttarnt worden. Es war zu vermuten, dass er eingesperrt worden war oder der Goa'uld ihn sogar umgebracht hatte.

Nach einigen Überlegungen setzte Jolinar einen weiteren Stein auf das Spielfeld und sah dann wieder zu Delaa.
"Du bist dran.", sagte sie lächelnd, als plötzlich ein Bote des hohen Rates in den Raum kam.

Bote:"Delaa, Jolinar. Der hohe Rat lässt euch rufen. Die Spione haben sich gemeldet."

"Dann müssen wir wohl los." Jolinar fand es schade, dass sie ihr Spiel wahrscheinlich nicht zu ende spielen konnten, aber sie durften keine Zeit verlieren.

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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 19.07.2011, 22:28

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Zum ersten Mal an diesem Abend hatte Delaa das Gefühl, dass Carter sich an etwas erinnerte. Und - was noch wichtiger war - dass sie annahm, was gerade in ihr hochstieg.
Es war schon länger eine Vermutung der Tok'ra gewesen, dass der Colonel sich den Erkenntnissen verschloss, die sie durch Jolinars Erinnerungen und Wissen erlangen könnte. Sobald Delaa ins SGC gekommen und soweit akzeptiert worden war, dass sie sich über Carter erkundigen und ein wenig nachschlagen konnte, hatte sie begonnen, sich über den Lebensweg der Frau zu informieren, die für kurze Zeit die Wirtin ihrer Bekannten gewesen war. Zusammen mit dem, was sie von Martouf erfahren hatte, begann sich ein Bild zu formen.

Das einzige Mal, in dem der Colonel freiwillig bewusst Jolinars Wissen angewandt hatte, war das Suchen und Finden der Tok'ra auf dem von den Tau're so genannten Planeten P34-353J gewesen. Weniger freiwillig hatte sie die Erlebnisse Jolinars auf Netu erleben müssen. Aber abgesehen davon ließen sich keine Hinweise finden, dass sich Carter bemüht hatte, die Erinnerungen ihres Symbionten zu bewahren und zu nutzen. Auch Martouf hatte immer das Gefühl gehabt, sie lehne ihn wegen der gemeinsamen Vergangenheit mit Jolinar ab, ebenso wie Delaa selber glaubte, dass der Colonel sich von ihr absichtlich fernhielt und kein Gespräch suchte.

Die Tok'ra überblickte die Hintergründe von Carters Handeln nicht vollständig. War es die Angst vor dem Wissen oder eine zu große Intimität, persönliche Details aus dem Leben eines anderen zu kennen, selbst wenn man nicht dabei gewesen war, die den Colonel davon abhielt, sich mit dieser Facette ihres Lebens zu beschäftigen?
Bis jetzt hatte sich Delaa jedoch zurückgehalten und keinen Kontakt gesucht. Durch die gemeinsame Mission waren sie sich allerdings näher gekommen und saßen nun - auf Delaas Einladung hin - in Joannas Quartier, wo die Tau're endlich begann, auch diesen Aspekt an sich anzunehmen.
Delaa hoffte, diese Entwicklung würde weitergehen, so dass sie ihre eigenen Rätsel lösen könnte.

Intensiv musterte die Tok'ra den Colonel, als diese sie fragte, ob die Spielsteine noch existierten. Es schien sie wirklich zu interessieren.
Aber noch war sich Delaa nicht sicher, aus welchem Grund. Ob es wirklich Jolinars Interesse war und nicht Carters allgemeine Neugierde.
Vielleicht würde der heutige Abend Klarheit bringen. Und eine Entscheidung...



Tok'ra Stützpunkt, Jolinars Quartier - Jolinar, Delaa
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Fokussiert ließ Delaa ihren Blick über das Spielbrett schweifen. Im Geiste vollzog sie die schon gemachten Züge nach und versuchte, weitere Varianten vorherzusehen, die sich durch Jolinars mögliche Reaktionen ergeben konnten. Ihre Freundin zögerte ungewöhnlich lange, ihren Stein zu setzen, so dass die Tok'ra irgendwann aufschaute und die andere besorgt musterte.

In ihrem auf die helle Hautfarbe, die blauen Augen und blonden Haare angepassten Kleid bildete die Frau ihr gegenüber das genaue Pendant zu Delaas Wirtin Chenoah mit ihrer dunklen Haut, den schwarzen Haaren und den goldenen Augen. Hell und dunkel, Eis und Feuer, Tag und Nacht.
Genau diese Unterschiede waren es, warum Jolinar und Delaa so oft gemeinsam auf Missionen geschickt wurden. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten. Das perfekte Lockmittel für jeden auf Äußerlichkeiten bedachten Goa'uld. Der Grund, warum sie am heutigen Abend gemeinsam an diesem Tisch saßen, warteten und zum Zeitvertreib spielten.

Jolinar waren die Strapazen der letzten Zeit nicht anzusehen. Ein Vorteil, wenn ein menschlicher Körper einen Symbionten hatte. Doch Delaa wusste, das Aussehen und das Fühlen konnten zwei sehr verschiedene Dinge sein.
Dennoch vertraute sie ihrer Freundin. Jolinar würde niemals eine Mission antreten, wenn sie dieser nicht gewachsen war. Erst recht würde sie keinen anderen mitnehmen, wenn dieser durch sie in Gefahr geraten könnte.

Endlich setzte ihr Gegenüber den Stein und Delaas Augen funkelten. Sie hatte gehofft, dass sich Jolinar dafür entscheiden würde und sich schon Pläne zurechtgelegt.
Bedauerlicherweise kam es nicht so weit. Gerade als die Tok'ra die Hand ausstreckte, um ihrerseits einen Stein zu setzen, kam der Bote, auf den sie warteten und kündigte an, dass der Hohe Rat sie erwartete.
Seufzend ließ Delaa ihre Hand sinken.

"Für heute kommst du davon, Jolinar", lächelte sie ihre Freundin an, bevor sie aufstand, das raschelnde Kleid zurechtstrich und dem Boten in die kristallenen Gänge des Stützpunktes zu der Versammlung des Hohen Rates folgte.
O'Neill über die Tok'ra: "Es sind immer Selbstmordmissionen oder Probleme mit den Systemlords. Nie kommt einer von denen vorbei um einfach mal "HALLO" zu sagen."

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 22:29

Tok'ra Stützpunkt, Jolinars Quartier - Jolinar, Delaa

Deutlich bemerkte Jolinar das Funkeln in Delaas Augen, als sie endlich ihren Zug machte. Zwar hatte sie etwas länger als üblich gezögert, aber sie hatte sich bei ihrem Zug so sicher wie nur möglich sein wollen, damit sie keinen Fehler machte. Doch schon kurz nachdem sie den Spielstein an seine neue Position gesetzt hatte, stellte sie fest, dass sie damit ihrer Freundin wohl eine Möglichkeit gegeben hatte an ihrer sorgsam aufgebauten Verteidigungslinie vorbei zu ziehen und zu gewinnen. Irgendwie musste sie in ihrem nächsten Zug diese Lücke wieder schließen, doch leider würde das wohl nicht einfach werden.

Angestrengt suchte Jolinar bereits nach einer Lösung für das Problem, während Delaa scheinbar schon für ihren nächsten Zug bereit war. Interessiert blickte sie zu ihr und war enttäuscht, als sie dann doch nicht weiterspielen konnten. Wieso mussten sie immer dann gestört werden, wenn sie mitten in dem Spiel waren und jeder Zug über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte?
"Bist du dir da wirklich sicher?", fragte Jolinar scherzend, nahm dann jedoch erst einmal das Spielbrett vom Tisch und stellte es unter ihr Bett, damit es Lantash nicht stören würde, während sie weg war.

Erst dann schloss sie sich mit schnellen Schritten wieder ihrer Freundin und dem Boten an, der sie zu dem hohen Rat bringen sollte. Hoffentlich hatten die Spione noch ein paar weitere Informationen über den Goa'uld mitgebracht, denn das, was sie bisher wussten, hatte ihnen bisher nur geholfen eine entsprechende Tarnung zu erarbeiten und einen Weg, wie sie in den Stützpunkt der Schlange gelangen konnten. Pläne des Stützpunktes oder auch nur geringe Informationen, was der Goa'uld plante, hatten sie bisher leider noch nicht.


Tok'ra Stützpunkt, Ratshalle - Jolinar, Delaa, Selmak

Als sie den Versammlungsraum des Hohen Rates betraten, wurden sie bereits von Selmak erwartet, die sich angeregt mit den beiden Spionen unterhielt. Die beiden Tok'ra sahen äußerst angestrengt und geschwächt aus, als wären sie nur knapp dem Goa'uld entkommen. Hatte er etwa Verdacht geschöpft und die beiden Tok'ra eingesperrt? Möglicherweise sogar gefoltert um an Informationen über ihr Versteck zu gelangen? Offensichtlich war es ihnen nur mit großer Mühe gelungen zu fliehen und somit war es wohl zu vermuten, dass der Goa'uld wahrscheinlich immer noch in Aufruhr war. Wenn sie den Planeten erreichten, dann mussten sie sehr vorsichtig sein, sonst würde er sie möglicherweise enttarnen noch bevor sie Informationen sammeln konnten.

"Selmak.", begrüßte sie das Mitglied des hohen Rats höflich, bevor sie sich auch den anderen beiden Tok'ra zuwandte und kurz in ihre Richtung nickte.

"Gut, dass ihr euch schon auf die Mission vorbereitet habt. So wie es aussieht, werdet ihr so schnell wie möglich aufbrechen müssen.", begann Selmak zu erklären, wies dann jedoch erst einmal auf ein paar Stühle, die in der Nähe eines kleinen Hochteiches standen, der der Ratskammer ein etwas freundlicheres Aussehen verlieh.

Da sie mittlerweile schon einige Zeit auf diesem Planeten lebten, hatten sie sich ein paar Annehmlichkeiten schaffen können, die auf kurzfristigeren Stützpunkten nicht möglich waren, aber kurz bevor sie auf ihre letzte Mission aufgebrochen war, hatte Jolinar bereits Gerüchte gehört, dass sie hier nicht mehr lange bleiben würden. Ein paar der Mitglieder aus dem hohen Rat fühlten sich hier nicht mehr sicher und wollten so bald wie möglich auf eine andere Welt umsiedeln. Besonders Rosha würde es zwar bedauern, wenn sie diesen Planeten verlassen würden, da er ihrer Heimatwelt recht ähnlich sah, aber so war ihr Leben nun einmal. Sie mussten immer vorsichtig sein, bis sie es vielleicht irgendwann einmal schaffen würden die Systemlords zu besiegen.

Vorsichtig um das feine Seidenkleid, das sich sanft an ihren Körper schmiegte, nicht zu zerknittern, setzte sich Jolinar auf einen der Stühle und blickte dann wieder zu Selmak.
"Ihr beide wurdet für diese Mission ausgewählt, da Ba'Pef zum größten Teil nur weibliche Diener hat und offensichtlich Frauen auch für so ungefährlich hält, dass er sie in Bereiche seines Palasts lässt, zu denen die männlichen Diener nur nach sehr langer Dienstzeit Zutritt erhalten. Da Ba'Pef im Moment seinen Hauptstützpunkt verlegt, sollte es kein Problem für euch sein euch auf seinem alten Stützpunkt seinen Dienern anzuschließen und euch auf diesen anderen Planeten zu begeben. Wir haben versucht die Koordinaten herauszufinden, aber leider ist das unseren Spionen nicht gelungen. Daher habt ihr nur noch ein kleines Zeitfenster, in dem ihr euch möglichst unbemerkt einschleichen könnt. Wir wissen bereits, dass Ba'Pef eine Waffe entwickelt, die ihm einen Vorteil gegenüber anderen kleineren Lords verschaffen könnte, möglicherweise sogar eine Möglichkeit zum Systemlord aufzusteigen. Euer Auftrag wird es sein herauszufinden, was diese Waffe ist und sie zu sabotieren. Damit sie nicht sofort wieder aufgebaut werden kann, sollt ihr auch versuchen die Pläne zu löschen und alle Informationen, die er dafür gesammelt hat.", erklärte Selmak ihnen und wartete dann geduldig, ob Delaa oder Jolinar noch Fragen hatten.

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Joanna Eve Sinclair
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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 23.11.2014, 23:23

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Tok'ra Stützpunkt, Ratshalle - Jolinar, Delaa, Selmak

Auf dem Weg zur Ratshalle genoss Delaa das Gefühl des feinen Kleides auf ihrer Haut. Sie hatte nichts gegen die normale, praktische Kleidung der Tok'ra, aber manchmal teilten sie und Chenoah den Wunsch, sich in der Kleidung wenigstens etwas von allen anderen abzuheben. Wenn es neben guten Ergebnissen ein Gutes an Missionen gab, dann war es eindeutig die Möglichkeit, sich herauszuputzen. Lange erlaubte sich die Tok'ra jedoch nicht, mit den Gedanken abzuschweifen. Ihre bevorstehende Aufgabe war gefährlich und um sie zu bestehen, musste ganz bei der Sache sein.
Ebenso wie Jolinar begrüßte Delaa zunächst Selmak und dann die beiden Tok'ra, die möglicherweise sogar ihr Leben riskiert hatten, um diese Mission zu einem Erfolg werden zu lassen. Auf die Einladung der Hohen Rätin hin folgte sie dieser zu einigen Stühlen und merkte sich dann jede Information, die ihnen von Selmak mitgeteilt wurde. Am Ende nickte sie verständig.


"Sind für uns bereits Plätze in der Dienerschaft vorhanden oder sucht Ba'Pef gerade nach neuen Frauen?"
Ihre Frage richtete sich sowohl an die Hohe Rätin als auch an Jolinar. Ihre Freundin hatte bereits an diesem Fall gearbeitet und sich möglicherweise schon als Dienerin empfohlen. Manchmal hatten aber auch andere Spione schon dafür gesorgt, dass für die infiltierenden Agenten bereits ein Platz im Umfeld des Goa'uld zur Verfügung stand. Aber es gab auch Fälle, da mussten sich die Infiltratoren selber in den Dunstkreis des Ziels einschleichen. Diese Missionen waren meist am schwierigsten und langwierigsten, da es bedeutete, sich in der Gunst des Goa'ulds hocharbeiten zu müssen.
Zuletzt geändert von Joanna Eve Sinclair am 23.11.2014, 23:26, insgesamt 3-mal geändert.
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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 29.11.2014, 21:05

Tok'ra Stützpunkt, Ratshalle - Jolinar, Delaa, Selmak, zwei Tok'ra Spione

Aufmerksam hörte Jolinar Selmak zu und ging dabei in Gedanken noch einmal die Informationen durch, die sie bereits über Ba'Pef hatte. Sie wusste, dass dieser Lord grausam und rücksichtslos war. Wer ihn enttäuschte, musste damit rechnen schon bald umgebracht zu werden. Selbst bei seinen weiblichen Dienern kannte er keine Gnade und wenn die Berichte ihrer Spione stimmten, dann hatte er aus diesem Grund den Menschen auf einigen Planeten in seinem Herrschaftsgebiet eine Kultur aufgezwungen, wo die hübschesten jungen Frauen ihm übergeben werden mussten. Mit den Jahrhunderten hatten die Menschen auf diesen Planeten begonnen die Übergabe als Ehre anzusehen, aber im Endeffekt gingen diese jungen Frauen alle in den Tod und wenn Ba'Pef herausfinden würde, wer sie wirklich waren, dann würden auch Delaa und sie sterben. Im schlimmsten Fall würden sie sofort entdeckt werden, wenn sie versuchten sich in dem Stützpunkt einzuschleusen. Aber irgendwie würde es ihnen schon gelingen. Sie hatten schon so viele Goa'uld infiltriert. Also würden sie es auch bei dem grausamen und paranoiden Ba'Pef schaffen.

Delaas Frage ließ Jolinar aufhorchen und sie blickte zu ihrer Kameradin, bevor sie dann wieder zu den Spionen sah.
„Vor ein paar Tagen trafen neue Diener ein. Da Ba'Pef den Planeten bereits verlassen hat, hat er noch keine der jungen Frauen gesehen und auch die meisten Jaffa kennen die neuen Diener noch nicht, daher sollte es kein Problem für euch sein euch dort einzuschleichen.“, begann der ältere der beiden Spione, bevor der jüngere fortfuhr. „Jeden Morgen begibt sich eine kleine Gruppe Diener zu einem Schrein in der Nähe des Chaapa'ais um dort Ba'Pef anzubeten, wenn er sich nicht auf dem Planeten befindet. Die oberste Priesterin ist darüber informiert, dass ihr bald eintreffen werdet und wird euch helfen euch in die Dienerschaft einzuschleichen.“, erklärte der jüngere der beiden Spione. „In zwei Stunden werdet ihr am Sternentor erwartet.“, beendete der Spion seine Erklärung und lehnte sich dann erschöpft zurück.

Besonders Rosha taten die beiden Spione enorm Leid. Die beiden waren für diese Informationen durch die Hölle gegangen und obwohl Frauen es in Ba'Pefs Palast zumindest ein wenig leichter hatten als männliche Diener oder niedere Jaffa, würde auch ihr Auftrag nicht einfach werden. Zumindest vermutete sie das. Immerhin hatten die beiden Spione nicht viel Kontakt zu den Dienerinnen gehabt. Nur die oberste Priesterin hatte hin und wieder mit den beiden Spionen gesprochen, aber sie war so verschwiegen gewesen, dass es den Spionen auch mit ihrer Hilfe nicht gelungen war noch weitere Informationen darüber zu sammeln, was Delaa und Jolinar erwartete. Und auch alle anderen Dienerinnen waren ungewöhnlich schweigsam gewesen. Daher fragte Jolinar auch nicht nach, ob die Spione ihnen noch mehr Informationen über das geben konnten, was sie erwartete, sondern blickte stattdessen noch einmal zu Delaa. Falls sie keine weiteren Fragen hatte, war Jolinar der Meinung, dass sie den beiden Spionen ein wenig Ruhe gönnen und noch ein paar letzte Vorbereitungen treffen sollten, bevor sie sich dann in die Höhle des Löwen wagen würden.

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Joanna Eve Sinclair
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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 05.02.2015, 21:05

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Tok'ra Stützpunkt, Ratshalle - Jolinar, Delaa, Selmak, zwei Tok'ra Spione

Immerhin hatten sie und Jolinar einen Ansatzpunkt, in das nähere Umfeld von Ba'Pef hineinzukommen, auch wenn nicht alle Einzelheiten geklärt waren. Ihre Partnerin und sie hatten schon Schlimmeres erlebt. Gemeinsam hatten sie oft Hindernisse aus dem Weg geräumt und die jeweilige Mission im Ergebnis zu einem Erfolg gebracht.
Diese lange Routine mit Jolinar verriet ihr nun auch, dass die Freundin es als aussichtslos ansah, noch weitere Informationen über die genaue Infiltration von den Spionen zu erlangen. Delaa ging mit diesem Eindruck mit und bedankte sich bei dem Agenten, ohne ihn weiter auszufragen. Da nach dem Einschleusen ohnehin mehr Zufalls als Planung das Vorgehen bestimmen würde, verzichtete die Tok'ra auch darauf, die Besprechung unnötig mit weiteren Fragen zu verlängern.

Mit einem kurzen Blick zu Delaa und Jolinar beendete Selmak kurz darauf das Treffen und schickte die Agenten in ihre wohlverdiente Ruhe. Delaa atmete tief durch.

"Wieviel Zeit haben wir noch, bevor wir aufbrechen?" Selmak schüttelte den Kopf
"Ihr könnt euch noch kurz verabschieden und letzte Dinge regeln, aber seid in spätestens einer halben Stunde am Sternentor. Das Fenster, um die Mission erfolgreich zu beginnen, ist kurz."
Mit einem Nicken und einer angedeuteten Verbeung glitt Delaa von ihrem Stuhl und verließ die Ratshalle. Sie wollte Jolinar und Martouf die Möglichkeit geben, sich ungestört zu verabschieden. In ihrem eigenen Quartier kontrollierte Delaa noch einmal ihr Aussehen und ihr Kleid und achtete darauf, dass kein Detail sie als Agentin der Tok'ra verraten konnte. Danach räumte sie ihre Habseligkeiten so zusammen, dass ihre Kameraden sie schnell mitnehmen konnten, sollten sie gezwungen sein, den Stützpunkte Hals über Kopf verlassen zu müssen.

Viel war nicht zu tun und so brach Delaa mit großzügiger Zeitplanung zum Stargate auf. Auf dem Weg wünschten ihr einige Tok'ra, die ihr begegneten, Glück und Erfolg. Delaa freute sich über diese Unterstützung und die Anerkennung, die ihr zuteil wurde.
Beim Sternentor wartete sie ruhig und gelassen auf Jolinar, damit sie gemeinsam die Mission beginnen konnten.
Zuletzt geändert von Joanna Eve Sinclair am 05.02.2015, 21:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 18.02.2015, 23:06

Tok'ra Stützpunkt, Sternentor - Jolinar, Delaa

Eine halbe Stunde. Das war nicht viel Zeit, aber es würde auf jeden Fall genügen um sich von Martouf und Lantash zu verabschieden. Es tat ihr immer Leid, wenn sie ihn wieder verlassen musste, besonders da sie genau wusste, dass irgendeine ihrer Missionen ihre Letzte sein würde. „Auf wiedersehen, Selmak.“, verabschiedete sie sich von der hohen Rätin und blickte noch einmal kurz zu Deela, bevor sie sich dann auf den Weg zu dem Quartier machte, das sie mit Martouf teilte.

Genauso wie sie es erwartet hatte, wartete ihr Gefährte dort bereits auf sie.
„Martouf.“, begrüßte Rosha ihren Geliebten herzlich, bevor sie ihn in die Arme schloss. Sie benötigten keine Worte um sich voneinander zu verabschieden. Stattdessen umarmten sie sich nur für eine Weile, bis sich Rosha schließlich wieder aus Martoufs Armen löste.

„Ich komme bald wieder.“, versicherte sie ihm, obwohl sie das eigentlich nie garantieren konnte.

„Ich weiß.“, erwiderte Martouf zärtlich und obwohl sie nie garantieren konnte, dass sie bald zurückkehren würde, war es für sie einfach zu einer kleinen Tradition geworden dem anderen zu versichern, dass sie sich bald wiedersehen würden. Nachdem sie anschließend noch einmal ihre Kleidung und ihre Frisur überprüft hatte, schenkte sie Martouf noch ein letztes Lächeln und verließ dann ihr Quartier.

Auf dem Weg zum Sternentor verabschiedete sie sich noch von einigen Kameraden und begann sich schon einmal in die Rolle, die sie zu spielen hatte, hineinzuversetzen. Wo ihre Schritte sonst weit ausgreifend und selbstbewusst waren, begann sie nun kleinere Schritte zu machen und geradezu zu schreiten. Ihr selbstbewusster Gesichtsausdruck wurde ersetzt durch einen der Zurückhaltung und Sanftheit ausstrahlte. Als sie das Sternentor erreichte, wirkte sie nicht mehr wie eine Agentin der Tok'ra sondern wie eine eingeschüchterte und zurückhaltende Sklavin.

Auch Delaa hatte sich offensichtlich noch einmal gründlich auf die Mission vorbereitet und Jolinar lächelte ihr zu, als sie zu ihr an die Rampe trat, die zum Stargate führte. Für einen Augenblick schien die selbstbewusste Tok'ra wieder durch ihre Maske hindurch, während Jolinar zum Sternentor blickte.
„Bist du bereit?“, fragte sie ihre Kameradin, bevor sie zum DHD ging und begann das Stargate auf Ba-Pefs Planeten anzuwählen, damit sie ihr sehr kleines Zeitfenster auf keinen Fall verpassen würden.

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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 01.03.2015, 19:21

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Tok'ra Stützpunkt, Sternentor - Jolinar, Delaa

Wie eigentlich immer, wenn sie mit Jolinar zusammenarbeitete, war Delaa gleichzeitig überrascht und nicht überrascht, wie sehr ihre Freundin in die Rolle schlüpfen konnte, die gerade von ihr verlangt wurde. Als die hochgewachsene, blonde Frau zum DHD trat, strahlte jeder Zentimeter an ihr "ergebene Sklavin" aus. Nur in ihrer Frage erkannte Delaa die eigentliche Persönlichkeit der Tok'ra und sie antwortete mit einem kleinen Lächeln und einem Nicken.
Dann passte sie sich in Haltung und Ausstrahlung an die andere Agentin an, wobei Delaa jedoch darauf achtete, Jolinar nicht zu kopieren. Ihr Erfolg als Team bestand darin, dass sie sich zwar ähnelten, aber dennoch immer unterscheidbar blieben. Es fing mit der simplen Tatsache ihres konträren Aussehens an, endete aber dort noch lange nicht. Während Jolinar Zurückhaltung und Sanftheit ausstrahlte, entschied sich Delaa für ein wenig mehr Feuer in ihrem Blick. Während Jolinar eingeschüchtert wirkte, verlieh sich Delaa ein wenig Trotz. Dabei achtete sie jedoch darauf, dass sie auf gar keinen Fall eine Herausforderung aussandte. Vielmehr wollte sie deutlich machen, dass es sich um eine Fassade handelte, hinter der sich die verängstige, ergebene Sklavin verbarg. Je nachdem, was Ba'Pef für ein Goa'uld war, würde er es genießen, ihr die Maske wieder und wieder zu entreißen, was sie interessant bleiben ließ. Währenddessen konnte dann Jolinar im Verborgenen arbeiten. Oder Jolinar würde von ihm favorisiert, was wiederum Delaa die Gelegenheit bot, sich freier zu bewegen.

Doch zunächst mussten sie überhaupt erst in die Dienerschaft des Goa'ulds aufgenommen werden. Nach der Anwahl des Planeten erwachte das Chaapa'ai zum Leben und Delaa wartete auf Jolinar, um durch den Ereignishorizont zu treten. Sie schaute nicht mehr zurück. Die Herausforderung lag vor ihr und dort waren auch ihre Gedanken.



Ba'Pefs Planet - Jolinar, Delaa

Da sie erst in einiger Zeit am Sternentor erwartet werden würden, war das Gelände um das Tor herum verlassen. Dennoch ließ Delaa ihre Maske nicht ein Mal sinken, sondern schritt mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schultern - wenn auch ein wenig trotzig hervorgestrecktem Kinn - vor die Plattform und kniete sich auf den Boden, um denjenigen zu erwarten, der sie abholen würde. Sie schaute sich absichtlich nicht zu offensichtlich und lange um und hielt ihren Blick stattdessen auf den grasigen Boden gerichtet. Wer wusste schon, ob das Chaapa'ai nicht doch von unsichtbaren Augen beobachtet würde. In der Zeit, in der sie und Jolinar warteten, hielt sich Delaa am Anfang still, erlaubte sich jedoch nach einer Weile ein wenig subtile Unruhe. Es passte ebenso wie die leicht tränenfeuchten Augen zu ihrer Rolle.

Und ihre Geduld sollte belohnt werden: In etwa zur angekündigten Zeit näherten sich Schritte, die Delaa ihrer Rolle entsprechend erstarren ließen. Und auch die Agentin hätte ihren Herzschlag wohl nicht verlangsamen können. Was nun passierte, zählte!
Zuletzt geändert von Joanna Eve Sinclair am 01.03.2015, 19:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Samantha Carter » 27.06.2015, 23:33

Ba'Pefs Planet - Jolinar, Delaa

Jolinar fand es immer wieder erstaunlich, wie sehr Delaa und sie sich ergänzten, denn während sie häufig die brave, ergebene Dienerin, die ihrem Herren fast jeden Wunsch von den Augen ablesen würde, spielte, zeigte sich Delaa meistens als eine etwas temperamentvollere Sklavin. Genauso konträr wie ihr Verhalten war auch ihr Aussehen und sie hatte das Gefühl, dass dies einen großen Teil ihres Erfolgs ausmachte. Kurz nickte Jolinar noch einmal Delaa zu und ging dann mit langsamen und zurückhaltenden Schritten zum Stargate. Schon bevor sie das Sternentor erreichte, hielt sie ihren Kopf gesenkt und hob ihn auch nur kurz, als sie das Stargate auf Bapefs Planeten verließ. Jolinar versetzte sich so sehr in ihre Rolle hinein, dass sie sogar merkte, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug. Die Aufregung über die Aufgaben bei ihrem neuen Meister ließen ihr einen kalten Schauer den Rücken herunter laufen und sie fühlte sich wie ein Hase in der Falle, als sie Delaas Beispiel folgte und sich ebenfalls auf den Boden kniete. Kurz strich sie noch einmal ihr Kleid zurecht und wartete dann mit gesenktem Blick, auf die Hohepriesterin, die sie abholen sollte.

Wie erwartet dauerte es noch eine Weile, bis die Hohepriesterin eintraf und obwohl Jolinar jeden ihrer Schritte aufmerksam beobachtete, wagte sie es trotzdem nicht den Blick zu heben, bis die Priesterin sie ansprach.
„Also ihr seid die beiden Nachzügler.“, meinte die Priesterin mit einem strengen Tonfall zu den beiden Tok'ra und als Jolinar mit einem zögerlichen Blick zu der Priesterin aufsah, merkte sie sofort, dass die Frau äußerst viel Autorität ausstrahlte.

Sie vermutete sehr, dass diese Frau das größte Hindernis darstellen würde, um in den inneren Kreis der Sklaven zu gelangen, die direkt für Bapef arbeiteten. Sie würden sich wahrscheinlich erst einmal das Vertrauen dieser Frau erarbeiten müssen, bevor sie mit ihrem eigentlichen Auftrag beginnen könnten. Aber irgendwie würden sie es schon schaffen.
„Ihr könnt aufstehen und dann kommt ihr erst einmal mit in den Tempel. Die Anbetung habt ihr gerade verpasst, aber es gibt noch sehr viele Dinge zu tun. Diese hübschen Kleider werdet ihr euch wohl schmutzig machen, ihr solltet euch also umziehen, wenn wir den Tempel erreichen.“, wies die Priesterin sie an und machte sich noch nicht einmal die Mühe ihnen ihren Namen zu nennen, stattdessen gab sie eine Anweisung nach der anderen.

Langsam stand Jolinar auf und hielt erneut ihren Kopf gesenkt, als sie langsam aufstand und erneut ihren Rock glättete.
„Ja, natürlich.“, erwiderte Jolinar unterwürfig und beobachtete nur aus den Augenwinkeln heraus, wie die Priesterin reagierte.

Wenn die Priesterin mit ihrer Reaktion zufrieden war, dann zeigte sie es auf jeden Fall nicht. Ihr Gesichtsausdruck blieb hart und kalt und Jolinar hatte das Gefühl, dass sie schon sehr viele schreckliche Dinge erlebt hatte und nun versuchte Abstand besonders gegenüber den neuen Sklaven zu wahren. Ihnen war bereits bekannt, dass besonders die ersten Wochen im Dienst eines Goa'uld sehr gefährlich waren, also schützte die Priesterin sich wahrscheinlich, indem sie besonders gegenüber den Neuen besonders kalt und ablehnend war. Aber Delaa und sie würden die Priesterin nicht enttäuschen.

Als die Priesterin sich wieder auf den Weg in Richtung des Tempels machte, setzte sich auch Jolinar in Bewegung und schritt würdevoll hinter der Priesterin her, bis sie schließlich den Tempel erreichten. Vor dem großen kupferfarbenen Tor blieb die Priesterin stehen, klopfte an und wandte sich noch einmal an die beiden neuen Dienerinnen von Bapef.
„Das ist euer neues Zuhause, bis der Umzug vollständig vollzogen ist.“, meinte sie, kurz bevor die Tür des Tempels geöffnet wurde und eine junge Frau, die ein einfaches, schmuckloses Leinenkleid trug, zu der Hohepriesterin trat. Auch sie blickte eingeschüchtert zu Boden und wagte es nicht auch nur ein einziges Wort zu sagen. „Das ist Tria, sie wird euch eure Unterkunft zeigen und euch andere Kleidung geben. Außerdem wird sie euch zeigen, wo ihr mithelfen könnt.“, gab die Priesterin noch weitere Anweisungen, bevor sie sich abwandte und sie mit Tria allein ließ.

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Beitrag von Joanna Eve Sinclair » 23.08.2015, 20:21

Ba'Pefs Planet - Jolinar, Delaa, Tria

Delaa reagierte nur mit einem verschüchterten Nicken auf die Worte der Hohepriesterin und schaute ihr lieber nicht in die Augen. Etwas sagte ihr, dass Trotz bei der Frau nicht gut ankommen würde und ihre Mission war wichtiger als dieser Teil ihrer Rolle. Daher ließ Delaa es zu, dass sie die Erkenntnis durchflutete, dass es nun kein Zurück mehr gab. Sie hatten ihre Aufgabe begonnen und es gab kein Entkommen, bis sie sie erledigt hatten. Die Aussicht darauf erregte und verängstigte sie gleichermaßen und sie erlaubte, dass Teile ihrer Emotionen auf ihrem Gesicht und in ihrer Haltung zu lesen waren. Auch die Dienerin, die sie verkörperte, würde wohl ähnliches empfinden, wenn sie der Hohepriesterin zu ihren neuen Aufgaben folgte.
Erst als sie sich dem kupfernen Tor näherten, erlaubte Delaa sich, zum ersten Mal wirklich aufzuschauen. Wenn sich dieses Tor hinter ihnen schloss, galt es um jeden Preis zu überleben. Gleich darauf verbesserte sie sich innerlich: es galt, um jeden Preis, auch den ihres Lebens, die Mission zum Erfolg zu bringen. Sie mussten herausfinden, was es für eine Waffe war und sie unschädlich machen. Noch ein Goa'uld in den Reihen der Systemlords war eine Katastrophe für die Galaxis. Tief durchatmend stellte sich Delaa dieser Herausforderung.

Nachdem die Hohepriesterin sie und Jolinar mit Tria alleine gelassen hatte, bot Delaa der verschüchterten jungen Frau ein Lächeln an.

"Danke, dass du dich um uns kümmerst. Ich bin Chenoah."
Außer einem winzigen Lächeln reagierte Tria nicht auf Delaas Kontaktversuch, sondern deutete den beiden Tok'ra nur, ihr zu folgen. Es ging durch zuerst reich geschmückte und dann immer karger werdende Gänge in einen Teil des Tempels, der der Dienerschaft vorbehalten zu sein schien. Schließlich führte Tria sie in einen kleinen Raum, in dem dicht and dicht zehn Betten standen. Auf zweien davon lag zusammengefaltet ein ebenso schmucklos einfaches Leinenkleid wie die junge Frau es trug.
"Hier sollt ihr schlafen und hier könnt ihr euch umziehen, bevor wir die Roben der Priester waschen, trocknen und glätten."
Noch immer schaute Tria ihnen nicht ins Gesicht, als sie nach ihrer Erklärung schnell aus dem offenen Türrahmen trat. Delaa fragte sich unwillkürlich, was die junge Frau schon alles erlebt haben musste, um so verschüchtert mit anderen Dienerinnen umzugehen. Sie wusste, dass Ba'Pef zwar die Frauen in seiner Dienerschaft als relativ ungefährlich ansah. Dennoch hatte er einen ziemlichen Verschleiß auch seiner weiblichen Sklavinnen. Er war paranoid und duldete keine Fehler, was vielen jungen Frauen zum Verhängnis wurde. Tria hatte vielleicht schon viele Frauen kommen und gehen sehen. Oder sie selber war auch erst neu und daher besonder besorgt, einen Fehler zu machen.
Allzu lange konnte Delaa sich aber nicht erlauben, ihren Gedanken nachzuhängen. Also trat sie zu einem der Betten und striff mit gespieltem Zögern ihr feines Gewand ab. In Chenoahs Kultur war Nacktheit ein Tabu, erst recht vor anderen. Daher beeilte sie sich auch, schnell das einfache Leinenkleid überzustreifen. Als auch Jolinar fertig war, betrat Tria wieder den Raum, was Delaas Vermutung bestätigte, dass sie niemals aus den Augen gelassen wurden. Wieder wortlos bedeutete die junge Frau ihnen zu folgen und es ging durch weiterhin schmucklose Gänge in einen warm-schwülen Raum mit einigen Bottichen.

"Die Gewänder der Priester werden hier mit heißem Wasser und genau festgelegten Kräutern und Parfümen gewaschen. Ich zeige es euch bei einer Robe, dann müsst ihr alleine weitermachen."
Damit griff Tria sich ein Gewand und demonstrierte Jolinar und Delaa den Ablauf der Waschprozedur.

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 27.10.2015, 00:07

Ba'Pefs Planet - Jolinar, Delaa, Tria

Tria musste schon unzählige furchtbare Dinge erlebt haben. Äußerlich wirkte sie zwar noch jugendlich, aber ihre Augen spiegelten eine Hoffnungslosigkeit wieder, die wahrscheinlich noch schlimmer war als Roshas Furcht, als sie von ihrem eigenen Volk alleine in der Wüste zurückgelassen worden war um dort zu sterben. Damals hatte sie zumindest darauf hoffen können, dass sie nicht allzu lange leiden musste, aber Tria lebte möglicherweise schon einige Jahre in einem Alptraum, aus dem sie eigentlich nur entkommen konnte, wenn sie irgendwann sterben oder von Bapef oder einem seiner Jaffa umgebracht werden sollte. Jolinar wusste, dass Rosha Bapefs Sklaven nur allzu gerne helfen würde, aber ihr Ziel war es die Waffe, die Bapef angeblich besaß, zu vernichten und nicht seine Sklaven zu befreien. Wann Bapef wieder an Einfluss verlieren sollte, dann konnten vielleicht einige seiner Sklaven fliehen, aber weder Deela noch sie würden ihnen dabei helfen können. Rosha bezeichnete dieses Verhalten zwar zurecht als unmenschlich, aber es war einfach wichtiger einen Goa'uld aufzuhalten und dadurch viele zu retten, anstatt einige wenige zu beschützen und zuzulassen, dass der Goa'uld weiterhin nach noch mehr Macht strebte. Deutlich spürte Jolinar Roshas Empörung über diese Gedanken, aber sie teilten sich schon so lange einen Körper, dass Rosha genau wusste, dass Jolinar mit ihren Argumenten eigentlich Recht hatte. Dennoch hielt sie es hin und wieder für sinnvoll ihre Symbiontin daran zu erinnern, dass sie die Praktiken der Tok'ra zum Teil herzlos fand.

Als Delaa sich bei Tria bedankte, wandte auch Jolinar sich mit einem äußerst schüchternem und leisen
„Vielen Dank.“ an die andere Sklavin. Ihren Namen nannte sie nicht, sondern tat so, als würde ihr vor Anspannung die Stimme versagen. Stattdessen versuchte sie sich zu einem leichten Lächeln zu zwingen, doch egal wie sehr sie es versuchte, es gelang ihr nicht mehr als ein schüchternes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern.

Mit gesenktem Kopf folgte Jolinar Tria und Delaa durch die Korridore des Tempels und prägte sich, obwohl sie so tat, als wäre sie sehr eingeschüchtert, ihren Weg genau ein und versuchte bereits mögliche Fluchtwege zu finden. Die Gänge wurden immer karger und trostloser und selbst als Tria sie in den Raum führte, in dem sie schlafen würden, konnte Jolinar nichts entdecken, was darauf hindeutete, dass hier wirklich zehn Menschen, wenn sie nach der Anzahl der Betten ging, lebten und versuchten das beste aus ihrem Schicksal zu machen. Sie hatte schon einige verdeckte Operationen absolviert und dabei meist zumindest irgendwelche Kleinigkeiten in den Sklavenquartieren entdeckt, mit denen die Menschen sich ihr aufgezwungenes Quartier ein wenig hübscher machen wollten. Irgendwie gelang es ihnen immer wieder Blumen in ihre Quartiere zu schmuggeln oder sie entdeckten irgendwo bunte Steine, die sie dann als Dekoration verwendeten. Aber hier war absolut nichts zu sehen. Entweder waren ihre Zimmerkameraden alle erst seit kurzem hier oder diese Kleinigkeiten waren von Bapef und seinen Priestern verboten worden.

Rosha war empört über diese Herzlosigkeit, aber sie ließ sich nichts anmerken, sondern murmelte nochmals ein kleinlautes Danke, bevor sie zu einem der Betten ging, sich das schlichte Leinenkleid nahm und begann sich umzuziehen. Als sie fertig war, legte sie ihr Seidenkleid ordentlich auf das Bett und blickte dann schüchtern zu der Tür. Sie musste nicht lange warten, bis Tria wieder den Raum betrat und sie an einen anderen Ort brachte, an dem eine stickige Schwüle herschte. Der dicke Duft von Kräutern erschwerte ihr das Atmen und obwohl Jolinar dagegen ankämpfte, begann sie zu husten, als sie den Raum betrat. Es dauerte eine Weile, doch dann gelang es ihr ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen und sie trat an die dampfenden Waschbottiche heran.

Routiniert zeigte Tria ihnen wie die Gewänder der Priester gewaschen werden mussten und Jolinar versuchte sich jeden Handgriff zu merken. Es fiel ihr schwer sich jeden Schritt einzuprägen, da es einfach zu viele waren, aber sie war zuversichtlich, dass sie zumindest die grundlegenden Schritte bereits verinnerlicht hatte.
„Danke, Tria.“, bedankte Jolinar sich erneut und sah dann skeptisch zu den vielen Gewändern, die sie waschen mussten. „Kannst du vielleicht noch...“, sie tat so, als würde sie nach den richtigen Worten suchen. „da bleiben, während wir das erste Mal ein Gewand waschen und uns Bescheid sagen, wenn wir etwas falsch machen?“, fragte sie die andere Sklavin höflich, doch Trias Gesichtsausdruck zeigte ihr bereits, dass sie das offensichtlich nicht tun durfte.

Kopfschüttelnd trat Tria einen Schritt zurück und blickte dann zu der Tür, als ob sie Angst hatte, dass dort irgendein Jaffa stehen könnte, der sie belauschte.
„Das darf ich nicht.“, mit diesen Worten drehte Tria sich endgültig um und verschwand aus dem Raum. Nun mussten sie also alleine zurechtkommen. Skeptisch blickte Jolinar zu Delaa, bevor sie das erste Priestergewand nahm und zögerlich mit der Waschprozedur begann, die Tria ihnen gezeigt hatte.

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