In der Nähe von Cedar Rapids

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Samantha Carter
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In der Nähe von Cedar Rapids

Beitrag von Samantha Carter » 17.11.2011, 22:32

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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 01.12.2011, 00:55

Alles war so fürchterlich schnell gegangen. Gerade noch hatte sie sich im weißen Haus im Bereitschaftsraum aufgehalten und mit ihren Kollegen Kaffee getrunken und nur kurz darauf hatte sie schon in der Air Force One auf dem Weg zu irgendeinem Militärbunker in Colorado gesessen. Dabei entsprach das gar nicht ihren üblichen Evakuierungsmaßnahmen. Aber das was plötzlich über Washington aufgetaucht war, war wohl auch keine normale Bedrohung für den Präsidenten gewesen. Sie hatte noch nie etwas Derartiges gesehen, aber in den Blicken von Vizepräsident Kinsey und von Präsident Hayes hatte sie deutlich erkennen können, dass ihnen das, was dort über ihnen auftauchte doch nicht so unbekannt war, wie den meisten ihrer Kollegen und ihr. Nur einigen wenigen ihrer Kollegen schien dieser andere spezielle Evakuierungsplan bekannt gewesen sein. Aber leider war dieser Plan nicht unbedingt erfolgreich gewesen.

Es war ihnen zwar gelungen abzuheben, aber dann ging alles rapide bergab. Sylvia konnte sich noch daran erinnern, wie die ersten Angriffe mit dieser seltsamen Energiekanone sie knapp verfehlt hatten, doch dann fing plötzlich eines der Triebwerke an zu brennen. Irgendeiner der Senatoren fluchte
"Verdammte, Ori" oder irgendetwas in der Art und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Das Flugzeug geriet ins Trudeln, während sich die Kabine immer mehr mit Rauch füllte. Sie wurden aufgefordert sich anzuschnallen und Sylvia nahm sofort, genauso wie sie es schon in dutzenden Sicherheitstrainings geübt hatten, die empfohlene Schutzposition ein. Was dann geschehen war, wusste sie nicht mehr.

Das nächste, an das sie sich wieder erinnern konnte, war dieser komische Geschmack in ihrem Mund und nur wenige Sekunden später wurde sie von schrecklichen Hustenanfällen geplagt. Immer wieder musste sie husten, bis sie endlich das Gefühl hatte wieder Luft zu bekommen. Mit zittrigen Fingern tastete sie nach dem Verschluss ihres Sicherheitsgurts und zuckte erschrocken zurück, als sie etwas weiches, kaltes neben sich fand. Selbst wenn sie mit ihren stark tränenden Augen etwas gesehen hätte, hätte sie nicht nachsehen müssen, was es war. Es musste wohl der Kollege sein, der neben ihr gesessen hatte und der den Absturz nicht überlebt hatte. Im Training waren sie auf den Notfall, sogar auf den Verlust von Arbeitskollegen vorbereitet worden, aber so etwas nun selbst zu erleben war doch etwas anderes. In ihrer gesamten Dienstzeit hatte sie bisher noch nie einen Kollegen sterben gesehen und nun war so ein seltsamer Geruch überall um sie herum, der sie vermuten ließ, dass wohl noch mehr ihrer Kollegen und von denen Personen, die sie eigentlich beschützen sollten, gestorben waren und es irgendwo innerhalb des abgestürzten Flugzeugs brannte.

Mit zusammen gebissenen Zähnen rang sie sich dann doch dazu durch die Leiche ein wenig zur Seite zu schieben und den Gurt zu lösen. Mit großer Mühe stand sie auf und rieb sich den Rauch und den Staub aus den Augen, damit sie endlich wieder etwas sehen konnte. Doch das, was sie erkannte, ließ es ihr sofort übel werden. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Die meisten ihrer Kollegen und anderen Passagieren schienen tot zu sein. Trotz der Zerstörung, die sie überall umgab, besann sie sich jedoch auf ihre Aufgabe und begann nach dem Präsidenten und anderen Überlebenden zu suchen. Über ihren eigenen körperlichen Zustand machte sie sich im Moment nur wenige Gedanken. Sie konnte einigermaßen laufen und durch das Adrenalin spürte sie keine allzu großen Schmerzen. Anderen ging es gewiss schlechter.

Mit Mühe gelang es ihr sich zu dem Bereich vorzukämpfen, wo der Präsident gesessen hatte. Doch dort, wo sein Sitz gewesen war, klaffte nur noch ein Loch in der Flugzeugwand. Auch einige andere Sitze waren vollkommen verschwunden. Besorgt sah sie sich in dem Flugzeug um und entdeckte noch einige andere Tote, doch Überlebende konnte sie in diesem Passagierbereich nur wenige entdecken. Sie half manchen von ihnen aus den Gurten, doch bei manchen konnte sie auch nur feststellen, dass sie wohl die nächsten Minuten nicht überleben würden. Sie tat, was sie konnte, doch es war einfach nicht genug. Sie brauchten einen Arzt, doch leider hatte keiner der Überlebenden eine medizinische Ausbildung.

Sie hatte gerade ein paar Überlebende in Sicherheit gebracht und wollte nun dorthin gehen, wo sich das Cockpit befunden hatte, als plötzlich etwas hinter ihr explodierte. Die Schockwelle schleuderte sie nach vorne und riss noch einige weitere ihrer überlebenden Kollegen in den Tod. Als sie es endlich geschafft hatte ihre Lungen wieder mit Luft zu füllen, rief sie nach ihren Kollegen, doch sie erhielt in dem Flugzeug, das nun vollkommen Feuer gefangen hatte, keine Antwort mehr. Schwach stand sie wieder auf und hörte schon wieder ein leichtes Klacken in dem zertrümmerte Flugzeugrumpf. Die nächste Explosion würde wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Da sie nicht auch noch ihr Leben verlieren wollte, tat sie etwas, was sie in ihrem Leben bisher noch nie getan hatte. Sie lief davon um ihr eigenes Leben zu retten.

Taumelnd eilte sie aus dem Flugzeug heraus und schaffte es gerade noch rechtzeitig genügend Abstand zwischen sich und das Flugzeug zu bringen, bevor eine Explosion endgültig den gesamten Flugzeugrumpf zerriss. Nur das Cockpit und ein kleiner vorderer Teil, der bei dem Absturz scheinbar abgerissen worden war, blieben einigermaßen intakt, doch in dem restlichen Teil waren sicher keine Überlebenden mehr zu finden. Sylvia wollte sich gerade wieder aufrichten und dort weiter nach Überlebenden suchen, als ihr Blick auf ihre Beine fiel. Ihre Hose war vollkommen zerrissen und überall zeigten sich blutende Verletzungen, doch glücklicherweise schien keine davon allzu schlimm zu sein. Trotzdem genügte der Anblick dieser Verletzungen zusammen mit diesen vielen anderen schrecklichen Eindrücken um ihren Kreislauf trotz des Adrenalins stark ins Wanken zu bringen und sie erst einmal in einer Art Schockstarre dort verharren zu lassen, wo sie war.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 04.12.2011, 22:42

Ein heftiger Schmerz in seinem Kopf war das erste was Chris spürte, als er langsam wieder zu sich kam. Es fühlte sich fast so an, als ob ihm jemand etwas auf den Kopf geschlagen hätte. Doch er konnte sich nicht erinnern wo ihm so etwas passiert sein könnte. Schlimmer noch, er konnte sich im Moment an überhaupt nichts mehr erinnern. Nicht an seinen Namen und auch nicht wo er sich zur Zeit befand.

Krampfhaft versuchte er sich an irgendetwas aus seinem Leben zu erinnern, aber es wollte ihm nicht gelingen. Also entschloss er sich dazu die Augen zu öffnen und sich umzusehen. Vielleicht würde ihm das ja helfen sich wenigstens wieder an ein paar Dinge zu erinnern.

Langsam versuchte er seine Augen zu öffnen, aber als er sie einen Spalt weit offen hatte, spürte er wie ein Flüssigkeit in die Augen drang, die dazu führte, dass sie höllisch anfingen zu brennen. Schnell schloss er sie deswegen wieder und wollte seine Hände heben um über die Augen zu reiben, doch er konnte sich nicht bewegen, da irgendetwas schweres quer über ihm lag.

Auch das noch, dachte sich Chris. Dann begann er mit aller Kraft mit seinen Armen von unten gegen den Gegenstand zu drücken. Zum Glück gab das Ding nach und ließ sich zumindest ein kleines Stückchen nach oben schieben, sodass er nach einer Weile endlich eine seiner Hände heraus ziehen konnte. Rasch hob er die völlig steife und schmerzende Hand und rieb sich über die Augen, um die Flüssigkeit zu entfernen. Sie fühlte sich irgendwie klebrig und schwammig an und als er sie entfernt hatte und die Augen endlich öffnen konnte, sah er das es geronnenes Blut war.

Sofort versuchte er zu ertasten woher das Blut gekommen war und fand dabei eine große Platzwunde auf seiner Stirn. Daher kamen dann wahrscheinlich auch seine Schmerzen im Kopf. Aber was war denn verdammt noch mal passiert? Er musste es unbedingt herausfinden.

Ganz vorsichtig hob er den Kopf ein wenig und begann sich umzusehen. Er schien sich in einem kleinen Raum voller technischem Zeug zu befinden. Und nun sah er auch was über seiner Brust lag. Es war ein Teil der Deckenverkleidung, die herab gestürzt war. Nur wieso? Er sah sich weiter um und plötzlich entdeckte er direkt neben sich einen Mann der tot zu sein schien. Um sich zu vergewissern ob er wirklich nicht mehr lebte, streckte er seine Hand nach ihm aus und stieß ihn leicht an. Aber er reagierte nicht auf die Berührung und man konnte auch nichts davon sehen, dass sein Brustkorb sich bewegte. Dafür war durch den leichten Stoß der Kopf der Person etwas auf die Seite gefallen und ermöglichte Chris sein Gesicht zu sehen. Er kannte dieses Gesicht. Nur woher?

Angestrengt überlegte er, bis ihm klar wurde, dass er sich hier in dem Cockpit eines Flugzeuges befand, dass mit Sicherheit abgestürzt war, denn sonst wäre der kleine Raum auf keinen Fall so zerstört. Und auf einmal wusste er auch wieder das der Mann neben ihm und er als Piloten gearbeitet hatten. Allerdings hatte er noch keine Ahnung wo und für wen. Doch es dauerte nicht mehr lange bis ihm auch das wieder einfiel. Sie hatten für die Regierung gearbeitet und waren dafür zuständig die Air Force One zu fliegen. Das Flugzeug des Präsidenten.

Er erschrak. Wenn sie wirklich mit dem Präsidenten unterwegs gewesen waren, was war dann mit ihm passiert? Er versuchte seinen Kopf so weit wie möglich umzudrehen, um nach hinten sehen zu können und entdeckte dabei das große Loch, dass dort war wo sich eigentlich die Tür zu der Kabine der Passagiere befand. Das hieß, dass das Cockpit bei dem Absturz von dem restlichen Teil der Maschine abgerissen worden war.

Weiter kam er jedoch nicht mit seinen Überlegungen, da der abgesprengte Teil des Flugzeuges von der Druckwelle einer enormen Explosion getroffen wurde, die es recht stark hin und her schüttelte. Aber dadurch rutschte wenigstens das Teil der Deckenverkleidung von ihm herunter und er konnte sich wieder frei bewegen. Um jetzt aber nicht gleich wieder von weiteren herabstürzenden Teilen getroffen zu werden, rollte er sich zur Seite und drückte sich ganz eng an die Wand. Dort blieb er erst einmal liegen bis alles wieder ruhig war. Erst dann suchte er sich etwas woran er sich festhalten konnte, zog sich daran hoch und blickte durch das Loch hinaus zu dem Rest des Flugzeuges.

Es war ein schockierender Anblick. Der Rumpf der Maschine war völlig zerstört und stand in Flammen. Das bedeutete, dass darin wohl niemand überlebt hatte. Entsetzt über die vielen Menschen die umgekommen waren, senkte er den Kopf und sah an sich hinab. Das weiße Hemd, dass zu seiner Uniform gehörte, war blutverschmiert und in seiner Hose klaffte ein langer Riss, durch den er eine tiefe Wunde an seinem Bein sehen konnte, die noch leicht blutete. Aber er war wenigstens noch am Leben. Nicht wie alle seine Kollegen und Freunde, die in dem Frack des Flugzeuges gestorben waren. Und plötzlich konnte er sich auch wieder daran erinnern wie es zu dieser Katastrophe gekommen war.

Der Tag hatte eigentlich ganz ruhig begonnen. Bis ungefähr gegen Mittag hatten sie im Bereitschaftsraum gesessen und sich unterhalten. Doch auf einmal kam die Anweisung die Air Force One startklar zu machen, um den Präsidenten sofort in Sicherheit zu bringen. Wie üblich war dann natürlich die große Hektik ausgebrochen und alle waren zu dem Flugzeug geeilt. Nur ein paar Minuten später war dann auch die Limousine des Präsidenten mit seinen Sicherheitsleuten auf dem Flugplatz in der Nähe von Washington eingetroffen und nachdem alle eingestiegen gewesen waren, waren sie mit der Maschine abgehoben.

Erst dann kam einer der Sicherheitsleute zu ihnen und teilte ihnen mit wohin sie fliegen sollten. Bereits damals hatte er sich darüber gewundert, dass sie zu der Peterson Air Base in Colorado fliegen sollten. Dorthin waren sie noch nie geflogen, wenn der Präsident aus Washington evakuiert werden sollte. Lediglich wegen einem Treffen mit einem wichtigen General hatten sie ihn schon einmal dorthin gebracht. Um wen es sich dabei allerdings gehandelt hatte, dass hatte man ihnen damals nicht gesagt.

Und dann war auf einmal dieser seltsame Blitz aufgetaucht. Verzweifelt hatten sie noch versucht ihm auszuweichen, leider vergeblich. Er traf sie und sofort stand eines der Triebwerke in Flammen. Das alleine wäre noch kein Problem für sie gewesen. Als dann aber auch noch sämtliche Elektronik und damit auch die Steuerung ausfiel, hatten sie keine Chance mehr. Das Flugzeug begann zu trudeln und sie mussten hilflos mit zu sehen wie der Erdboden sehr schnell näher kam.

An den Aufprall konnte er sich überhaupt nicht mehr erinnern. Gut möglich, dass er zu diesem Zeitpunkt schon bewusstlos gewesen war.

Chris seufzte. Noch einmal blickte er zu seinem Kollegen, der sich bisher immer noch nicht bewegt hatte. Dann schob er langsam sein verletztes Bein ein Stück nach vorne und belastete es leicht. Es tat höllisch weh, aber er musste unbedingt überprüfen ob sein Co-Pilot noch lebte und danach zu sehen, dass er so schnell wie möglich hier raus kam, denn auch im Cockpit stieg aus zwei Konsolen Rauch auf. Vermutlich würde es nicht mehr lange dauern, bis auch hier alles in Flammen stand.

Also quälte er sich weiter und als er seinen Freund erreicht hatte, beugte er sich über ihn und kontrollierte ob er noch Puls hatte. Aber das war nicht der Fall. Traurig erhob er sich wieder, humpelte zu dem Loch und kletterte hinaus.

Für einen kurzen Moment überlegte er wohin er gehen sollte, doch dann sah er ein Stück entfernt eine Frau auf dem Boden sitzen. So aus der Ferne konnte er jedoch nicht sagen um wen es sich handelte. Allerdings sah es so aus als ob sie unter Schock stand. Ein Grund so schnell wie möglich zu ihr zu gehen, was aber nicht einfach war, da sein Bein bei jedem Schritt heftig schmerzte.

Dennoch versuchte er es und als er sie endlich erreicht hatte, ließ er sich neben ihr auf den Boden fallen. Nun sah er auch das es sich bei der Frau um Sylvia handelte. Sie gehörte zu den Sicherheitsleuten des Präsidenten und hin und wieder hatten sie sich schon einmal kurz unterhalten.
„Hallo Sylvia. Was ist los mit dir? Bist du verletzt?“, sprach er sie vorsichtig an und legte ihr dabei die Hand auf den Arm.
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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 15.12.2011, 01:07

Traumatisiert konnte Sylvia den Blick einfach nicht von dem brennenden Flugzeitwrack abwenden. Wenn sie doch nur irgendetwas für ihre Kollegen hätte tun können, aber sie hatte vollkommen versagt. Obwohl sie den Flugzeugabsturz überlebt hatte, hatte sie niemanden retten können und nun saß sie hier, alleine und verlassen und wusste nicht, was sie als nächstes tun sollte. Eigentlich müsste der Flugsicherung schon aufgefallen sein, dass der Transponder der Air Force One nicht mehr sendete und ein Rettungsteam losgeschickt haben, aber möglicherweise gab es schon gar keine Flugsicherung mehr. Vielleicht hatten diese komischen Raumschiffe auch dort schon das meiste zerstört. Aber selbst wenn ein Rettungsteam kommen würde, gab es eh nichts mehr zu tun als die Blackboxen und den Flugschreiber zu bergen und eine Secret Service Agentin zu verhören, der es nicht gelungen war die Person, die sie schützen sollte, zu retten.

Immer mehr dunkler Rauch stieg aus dem Flugzeug auf und wenn Sylvia genau hinsah, dann hatte sie sogar das Gefühl Gesichter in diesem giftigen Qualm zu sehen. Die verzerrten Gesichter von Freunden und Kollegen, Senatoren, dem Vizepräsidenten und sogar von dem Präsident der vereinigten Staaten. Alle waren für immer fort. Was sollte sie nun nur tun? War es vielleicht besser einfach fort zu laufen und sich zu verstecken? Wenn eine Rettungsmannschaft kommen sollte, dann würde man sicherlich denken, dass sie auch gestorben war und in dem Chaos, das sicherlich durch den Angriff der Raumschiffe entstanden war, würde es ihr auch nicht schwer fallen unterzutauchen. Somit würde sie sich einige lange Gespräche ersparen, aber sie selbst würde trotzdem ihr gesamtes Leben mit den Erinnerungen an diesen schicksalhaften Tag zurechtkommen müssen. Nein, es würde nichts bringen fort zu laufen. Am besten würde sie einfach hier warten und hoffen, dass jemand kam. Sie wusste ja noch nicht einmal, wo sie sich befand und wo sie hingehen sollte.

Wie hypnotisiert starrte sie immer weiter auf den Rauch, der aus den Überresten der Maschine kam. Je mehr der Qualm sich verbreitete, desto unangenehmer wurde der Geruch auf der Absturzstelle. Vor Ekel stellten sich ihr die Nackenhaare auf und trotzdem bekam sie es nicht bewusst mit, wie sich ihr fast der Magen umdrehte. Dafür war sie viel zu sehr in Gedanken versunken. Erst als sie plötzlich etwas auf ihrer Schulter spürte, schreckte Sylvia auf und sah sich verwirrt um. War das Rettungsteam etwa da, denn sie konnte sich kaum vorstellen, dass noch irgendjemand den Absturz überlebt hatte. Oder waren irgendwelche ihrer Kollegen aus dem Flugzeug geschleudert worden und hatten dadurch den Absturz überlebt? Vor Schreck schlug ihr das Herz bis an den Hals, bis sie auf einmal bemerkte, dass Chris, der Pilot der Air Force One, neben ihr stand.

"Chris?", stammelte sie leicht. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie er den Absturz überlebt haben konnte. Das Cockpit war doch auch explodiert oder etwa doch nicht? Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie gesehen hatte, dass das Cockpit vom Rumpf abgerissen worden und dadurch wahrscheinlich gar nicht von der Explosion betroffen gewesen war. "Ich… ich glaube nicht.", antwortete sie stotternd und versuchte sich so gut wie möglich zusammenzureißen um nicht allzu am Boden zerstört zu wirken, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen die Maske der kompetenten Secret Service Agentin aufrecht zu erhalten. Dafür saß der Schock über das, was in den letzten Stunden passiert war einfach zu tief.

"Was ist mit… dir? Geht es dir gut?", fragte sie mit brüchiger Stimme und drückte dann leicht seine Hand. Es war gut zu wissen, dass es zumindest noch einen Überlebenden gab, obwohl das natürlich nicht die vielen Toten aufwiegen konnte, die es in dem Flugzeug gegeben hatte. Aber wenn Chris überlebt hatte, dann hatten es vielleicht noch ein paar weitere geschafft, die sie bisher nur noch nicht gesehen hatte. "Hast du… noch weitere Überlebende gesehen?" Hoffnungsvoll sah sie Chris an, obwohl ihr Verstand ihr deutlich sagte, dass es wahrscheinlich keine weiteren Personen gegeben hatte, die den Angriff auf die Air Force One überlebt hatten. Sie waren wohl die einzigen, die genügend Glück oder Pech gehabt hatten noch am Leben zu sein, denn ob es Glück war, das würden sie erst noch sehen müssen.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 08.01.2012, 17:44

Als Sylvia seine leichte Berührung am Arm spürte, erschrak sie sofort. Vermutlich weil sie mit ihren Gedanken ganz weit weg gewesen war. Eigentlich hätte er das an ihrem starren Blick erkennen müssen und sie besser erst einmal nur leise angesprochen, statt sie gleich zu berühren, aber da er von dem Absturz selbst noch mitgenommen war, war ihm das leider entgangen. „Sorry. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, entschuldigte er sich noch bevor sie ihn kaum verständlich mit seinem Namen ansprach. „Ja, ich bin es.“, bestätigte er ihr schnell und nickte dann. „Das ist doch schon einmal viel wert und alles andere wird schon wieder.“ Auch wenn die Verletzung am Bein sich gerade mal wieder mit einem heftigen Schmerz meldete, versuchte er zu dem kleinen Scherz, mit dem er Sylvia aufmuntern wollte, ein wenig zu lächeln.

Vielleicht half ihr das ja den Schock, den sie mit Sicherheit erlitten hatte, und die Bilder von ihren toten Kollegen etwas zu überwinden. Denn er wollte nicht das sie daran zerbrach oder jahrelang von einem Psychologen betreut werden musste, wie es vielen ging, die einen solchen Absturz überlebt hatten, dabei aber hatten miterleben hatten wie ihre Freunde und Kollegen starben oder tot neben ihnen gelegen hatten. Für ihn war das zwar auch schrecklich, aber durch seine militärische Ausbildung hatte er gelernt mit so etwas umzugehen und dadurch konnte er sich schneller wieder auf andere Dinge konzentrieren. Dinge die womöglich bei einem Absturz in einem feindlichen Land überlebensnotwendig waren. Das war zwar hier nicht der Fall, wobei...... er dachte noch einmal kurz an den Blitz, der sie getroffen hatte, obwohl weit und breit nichts von einem Gewitter zu sehen gewesen war. Außerdem war er viel zu heftig für einen normalen Blitz gewesen. Sollte die Air Force One vielleicht doch von einem Feind angegriffen worden sein. Nur von welchem? Vielleicht wusste Sylvia ja etwas mehr darüber. Schließlich dürfte man den Sicherheitsleuten des Präsidenten bestimmt den Grund für die übereilte Flucht aus Washington gesagt haben. Hoffte er zumindest.

Doch bevor er sie danach fragen konnte, wollte sie wissen wie es ihm ging und ob er noch Überlebende gesehen hatte.
„Ich denke es geht mir so weit ganz gut. Ich habe zwar eine Verletzung am Bein, aber sie blutet nicht mehr sehr stark. Vermutlich hört sie bald ganz auf zu bluten. Und die Schmerzen werden auch bald wieder vergehen.“ Ob die anderen Blutflecken auf seinem weißen Hemd ebenfalls von Wunden stammten die er sich zugezogen hatte, oder ob es das Blut von seinen Kollegen war, dass auf irgendeinem Weg auf sein Hemd gekommen war, wusste er nicht. Große Schmerzen hatte er auf jeden Fall nicht. Nur je nachdem wie er sich bewegte, zwickte es leicht in der Rippengegend. Vermutlich waren dort, als das Deckenteil auf ihn gestürzt war, ein paar Prellungen entstanden, aber die würden schon wieder verschwinden.

Nun musste er auf ihre zweite Frage antworten und die Antwort würde ihr mit Sicherheit nicht gefallen. Besonders wenn er ihren hoffnungsvollen Blick sah.
„Sylvia, ich denke es wäre besser wenn du dir darüber keine Gedanken mehr machen würdest. Das was passiert ist, ist schlimm. Aber wir können leider nichts mehr daran ändern.“, antwortete er ihr behutsam, vermied es dabei allerdings ihr direkt zu sagen, dass er keine Überlebenden mehr gesehen hatte. Wie auch? Die Maschine war zerstört und da mittlerweile beide Teile lichterloh brannten, sie aber sonst niemanden mehr hier draußen gesehen hatte, konnte das nur bedeuten das alle tot waren.

Betrübt über den Verlust von so vielen Freuden sah Chris einen Moment lang zu Boden. Entschied sich dann aber dazu sie zu fragen, ob sie mehr über den seltsamen Blitz wusste und ob er vielleicht etwas mit der Flucht des Präsidenten aus Washington zu tun hatte, um sie dadurch womöglich auf andere Gedanken zu bringen.
„Sag mal, kennst du eigentlich den Grund für die Evakuierung des Präsidenten? Hatte sie etwas mit dem seltsamen Blitz, der uns während des Fluges getroffen hat, zu tun? Und woher kam dieser Blitz? So stark wie er gewesen war, kann das unmöglich ein normales Gewitter gewesen sein.“ Nun war er gespannt was sie sagen würde und ob sie ihm überhaupt auf seine Fragen antworten durfte, denn obwohl er zu den Piloten der Air Force One gehört hatte, hatte man ihnen bei weitem nicht das alles gesagt was die Sicherheitsleute wussten. Doch das war zu Zeiten gewesen wo der Präsident, sein Stellvertreter und alle anderen noch gelebt hatten. Aber nun waren sie tot und Sylvia war eigentlich nicht mehr daran gebunden alles was sie wusste für sich zu behalten.
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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 24.01.2012, 00:32

Wie sollte alles wieder gut werden, wenn so viele ihrer Freunde und Kollegen tot waren? Wenn diese Feinde mit solcher Gewalt angriffen, dann hatten sie möglicherweise sogar ganz Washington in Schutt und Asche gelegt und trotzdem sollte alles wieder in Ordnung kommen? Chris Worte klangen für sie fast ein wenig wie Hohn, obwohl sie sich sicher war, dass er es eigentlich nur gut gemeint hatte. Er wollte sie irgendwie aufheitern und ihr über den Verlust ihrer Kollegen hinweg helfen. Dabei hatte er doch sicher auch einige Kollegen verloren.

Es erstaunte sie, dass er, obwohl er sicher auch einige Leute hatte sterben sehen, noch so zuversichtlich reagieren konnte und zum Teil beneidete sie ihn sogar ein wenig für seine Stärke. Wenn sie genauso stark wäre, wie er, dann wäre es ihr vielleicht sogar gelungen ein paar ihrer Kameraden zu retten. Aber sie hatte einfach nicht die nötige Übersicht gehabt um sie weiter von dem Flugzeug wegzubringen, sondern sie nur aus dem brennenden Passagierbereich herausgebracht und gehofft, dass sie dort außerhalb der Maschine sicher waren. Da sie nicht koordiniert genug gehandelt hatte, waren diese Leute nun auch tot. Sie hatte vollkommen versagt und das obwohl die Verletzten ihr vertraut und von ihr erwartet hatten, dass sie sie weit genug in Sicherheit brachte.

Enttäuscht über sich selbst schloss sie die Augen und ballte ihre mit dem Blut der anderen beschmutzte Hand zu einer Faust. Sie würde alles dafür geben, wenn sie es doch nur geschafft hätte ein paar Leuten zu helfen. Aber leider hatten scheinbar nur Chris und sie überlebt, denn alleine die Tatsache, dass er ihr zuerst nicht auf ihre Frage antwortete, zeigte ihr bereits, dass er ihr die Wahrheit scheinbar am liebsten verheimlichen würde. Dabei wussten sie wahrscheinlich beide, dass niemand so eine Explosion und einen so heißen Brand überleben konnte.

Angestrengt versuchte sie sich zu einem Lächeln durchzuringen, doch sie vermutete sehr, dass es höchstens wie eine gekünstelte Grimasse aussah.
"Es wäre schön.", meinte sie auf seine Worte, dass alles wieder gut wurde und blickte dann erneut zu dem lichterloh brennenden Flugzeug. Das helle Licht tat ihr in den Augen weh und hinterließ leuchtende Reflexe auf ihrer Netzhaut, die sie selbst dann noch sah, als sie ihren Blick von der Katastrophe abwandte.

Als Chris ihr erzählte, dass er eine Verletzung am Bein hatte und sich nicht sicher war, ob er nicht vielleicht sogar weitere Verletzungen davon getragen hatte, fiel Sylvia erst wieder ein, dass sie noch gar nicht nachgesehen hatte, ob sie verletzt worden war. Sie war die ganze Zeit so sehr in Gedanken gewesen, dass ihr das vollkommen entfallen war. Sie spürte zwar keine Schmerzen, aber das konnte auch durch den Schock und das Adrenalin kommen. Aber sie konnte immerhin laufen und sich bewegen, also konnten die Wunden nicht so schlimm sein. Obwohl sie vor einer Weile auch von einem Secret Service Agenten gehört hatte, der trotz einer schweren Schussverletzung noch einen Kollegen in Sicherheit gebracht hatte. Sie hatte das noch nicht einmal ohne eine schwere Verletzung geschafft.

"Soll ich… nach der Wunde sehen?", fragte sie und hoffte, dass sie Chris dadurch zumindest ein wenig helfen konnte. Auf seine ausweichenden Worte hin, senkte sie kurz den Kopf und nickte dann. Trotz ihres traumatisierten Zustands verstand sie genau, was er damit sagen wollte. Er wollte ihr verdeutlichen, dass sie für die anderen nichts mehr tun konnten und doch hoffte sie sehr, dass es ihr zumindest ein wenig möglich gewesen wäre etwas zu tun. "Ich weiß." Niedergeschlagen starrte sie weiterhin das Gras an und beobachtete das Schattenspiel der Wolken, das auf dem Grasboden zu erkennen war. "Ich habe versucht einige Überlebende zu… retten. Und nun… sind… sie…"

Die Worte blieben ihr fast im Hals stecken und sofort, als sie auch nur an ihre gescheiterten Hilfeversuche dachte, kamen ihr die Bilder ihrer Kollegen, die möglicherweise lebendig verbrannt waren, wieder in den Sinn. Mit einem vehementen Kopfschütteln versuchte sie die Bilder zu vertreiben, doch dadurch wurde es ihr nur schwindelig und die Bilder kamen trotzdem immer wieder. Niedergeschlagen stützte sie den Kopf auf ihre Hände und merkte plötzlich etwas Feuchtes an ihren Fingerspitzen. Hatte sie etwa eine leichte Kopfverletzung erlitten? Sofort betrachtete sie sich ihre Finger. Es klebte frisches Blut daran, aber möglicherweise kam das Blut auch nur von dem Dreck, der in ihren Haaren hing.

Das Blut und auch den Schmerz, der sich langsam bei ihr bemerkbar machte, ignorierend, legte sie ihren Kopf wieder auf ihre Hände und versuchte nicht an den grauenvollen Absturz zu denken. Doch durch Chris Frage nach dem Grund für die Evakuierung und ob es einen Zusammenhang zwischen ihrem Absturz und der Flucht aus Washington gab, kam alles, was sie zuvor verdrängt hatte, sofort wieder zurück. Eigentlich war sie durch ihre Arbeit zum Schweigen verpflichtet. Aber wer sollte sie nun schon noch dafür anklagen, dass sie einem Kollegen, den sie schon lange kannte, etwas erzählte, was wahrscheinlich fast jeder Bewohner von Washington gesehen hatte? Seufzend atmete sie tief durch und sah leicht zitternd wieder zu Chris.
"Wir… wir sind geflohen, da ein Raumschiff… über Washington aufgetaucht… ist. Vermutlich hat das… Raumschiff uns attackiert… und… abgeschossen. Ich weiß nicht… wieso…, aber… der Präsident… und… alle anderen… hatten enorme Angst… vor dem… Raumschiff.", erklärte sie ihm stockend und mit zittriger Stimme.

Als sie aus dem weißen Haus geflohen waren, hatte sie deutlich die Angst in Vizepräsident Kinseys Augen gesehen und auch einige der Senatoren schienen mehr als beunruhigt zu sein. Andere dagegen hatten nur verwirrt gewirkt. Zum Teil hatte sie das Gefühl gehabt, dass der Präsident und die anderen genau gewusst hatten, was geschah. Sie war zwar nie eine Verschwörungstheoretikerin gewesen, doch im Nachhinein hatte sie trotzdem das Gefühl, dass irgendetwas nicht gestimmt hatte, besonders da Vizepräsident Kinsey im Flugzeug sogar den Namen dieser raumfahrenden Monster erwähnt hatte. Sie hießen offenbar Ori.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 25.03.2012, 01:08

„Nein, nein, dass musst du nicht. Wie ich dir schon gesagt habe blutet die Wunde nur noch leicht und das hört auch so wieder auf.“, wehrte er sofort ab. Nicht weil er ihre Hilfe nicht wollte, sondern weil es ihm so erschien, als ob es ihr um einiges schlechter wie ihm ging. Und die Vorwürfe, die sie sich immer noch machte, verschlimmerten die Sache nur noch mehr.

Krampfhaft überlegte er wie er ihr am besten helfen konnte. Vielleicht wäre es das Beste wenn sie sich von der Absturzstelle entfernen würden. Doch dann würden die Rettungskräfte sie nicht finden und Sylvia brauchte unbedingt Hilfe. Wobei es eh seltsam war, dass bisher weder die Feuerwehr noch ein Krankenwagen hier aufgetaucht waren. Dabei hätte die Flugüberwachung ihren Funkspruch mit den Koordinaten ihres letzten Aufenthaltsortes eigentlich erhalten müssen. Und damit auch ihren Hilferuf, dass sie die Maschine nicht mehr halten konnten und mit einem Absturz zu rechnen war. Nur wo blieben die Rettungskräfte dann? Chris konnte es nicht verstehen.

In der Hoffnung, dass vielleicht doch jemand kam, drehte er sich ein wenig zur Seite und blickte zu dem nur wenige Meter entfernten Highway. Aber dort war niemand zu sehen. Noch nicht einmal ein normales Auto fuhr die Straße entlang und das obwohl dieser Highway einer der wichtigsten Verbindungsstraßen zur nächsten Stadt war. Die Sache wurde wirklich langsam immer seltsamer.

Aber dann hörte er die Worte seiner Kollegin und bemerkte ihr Kopfschütteln, dass so wirkte als ob sie etwas, was sie vor ihrem inneren Auge sah, verdrängen wollte. Dabei schien es ihr jedoch schwindlig zu werden, denn schnell stützte sie die Arme auf den Beinen ab und legte den Kopf darauf. Sekunden später hob sie ihn jedoch wieder und sah auf ihre Hand, die leicht blutig war.
„Lass mich mal sehen.“, forderte Chris sie gleich auf, nachdem er das gesehen hatte. Er streckte sich ein wenig, um besser auf ihren Kopf sehen zu können, und begann dann vorsichtig ihre Haare auseinander zu machen. Recht schnell hatte er die Verletzung, von der das Blut kam, entdeckt. Es war eine kleine Platzwunde, aus der immer wieder ein wenig Blut austrat. „Du hast eine kleine Platzwunde auf dem Kopf. Aber sie ist nicht besonders schlimm und blutet auch nur noch leicht. Vermutlich hast du dich, als du aus dem Flugzeug geklettert bist, irgendwo gestoßen. Warte, ich glaube ich habe etwas womit ich dir helfen kann.“ Chris begann in seinen Hosentaschen zu kramen, bis er ein frisches Stofftaschentuch, dass er sich heute Morgen eingesteckt hatte weil er keine Papiertaschentücher mehr zu Hause gehabt hatte, gefunden hatte. Er zog es heraus, faltete es so das die äußere Seite nach innen lag und drückte es auf die kleine Wunde. Nun brauchte er nur noch etwas um es zu befestigen, denn sonst würde das Taschentuch bei der ersten Bewegung sofort wieder herunter fallen. Er überlegte ob er noch ein Tuch, oder sonst etwas bei sich hatte womit er das Taschentuch befestigen konnte, doch ihm fiel nichts ein. Dafür sah er, dass Sylvia ein Halstuch trug. „Ich darf doch.“, meinte er schnell zu ihr, dann löste er den Knoten des Tuches und zog es ihr aus. Danach legte er es auf seine Beine, rollte es zusammen und band es ihr so um den Kopf, dass sein Taschentuch nicht mehr verrutschen konnte.

Anschließend nahm er sie in den Arm und drückte sie ein wenig um sie zu trösten.
„He, quäle dich doch nicht weiter mit diesen Gedanken. Ich weiß wie schwer es ist seine Freunde und Arbeitskollegen zu verlieren. Auch mir hat es weh getan zu sehen das alle anderen im Cockpit, mit denen ich zum Teil schon jahrelang zusammen gearbeitet habe, tot auf dem Boden gelegen haben. Doch ich konnte nichts mehr daran ändern. Ich konnte ihnen nicht mehr helfen, auch wenn ich es nur zu gerne getan hätte. Und wäre ich noch länger im Cockpit geblieben, dann hätte ich es auch nicht mehr geschafft nach draußen zu kommen. Und genauso ist es doch bestimmt auch dir ergangen. Du hast bestimmt alles getan was du konntest und bist erst gegangen als es nicht mehr anders ging und deswegen brauchst du dir nun keine Vorwürfe zu machen.“
Noch einmal drückte er seine Kollegin sanft und streichelte ihr mit seiner Hand leicht über ihren Arm, dann ließ er sie wieder los und hoffte, dass er es nun geschafft hatte sie davon zu überzeugen, dass sie vollkommen richtig gehandelt hatte.

Und tatsächlich schaffte sie es nun wieder den Kopf, den sie inzwischen erneut auf ihre Hände gestützt hatte, zu heben, ihn anzusehen und ihm auf seine Frage zu antworten.
„Ein was????“, rutschte es ihm, während sie sprach, verwundert heraus, weil er glaubte sich verhört zu haben. Doch sie erwähnte den Begriff 'Raumschiff' noch ein paar Mal, sodass er sich am Ende sicher war doch alles richtig verstanden zu haben. Und wenn er an die ganzen Filme über Aliens und Außerirdische dachte, dann könnte es sogar passen, dass der Blitz von ihren Energiewaffen gekommen war.

Dennoch war er immer noch ein wenig skeptisch.
„Und du bist dir sicher, dass es wirklich ein Raumschiff gewesen ist? Und nicht nur eine seltsame Erscheinung, die von allen fälschlicherweise für ein Ufo gehalten wurde? So etwas ist ja schon häufig vorgekommen.“, fragte er. Wenn das allerdings der Fall gewesen wäre, wieso hatten dann alle so große Angst gehabt, denn die Ufo's die man bisher irgendwo gesichtet hatte, hatten noch nie einen Menschen angegriffen. Na ja, außer bei den Spinnern die behaupteten von ihnen entführt worden zu sein. Doch das war etwas was er nicht glaubte. Aber wieso war dann angeordnet worden den Präsidenten in Sicherheit zu bringen? Sollte vielleicht doch etwas an den Verschwörungstheorien dran sein, die immer mal wieder die Runde machten? Er wusste es nicht, aber eines war sicher, irgendetwas stimmte hier nicht.

Noch einmal glitt sein Blick zurück zu der Straße, auf der immer noch kein Auto zu sehen war, dann sah er wieder zu Sylvia.
„Aber wenn wir mal davon ausgehen, dass du Recht mit dem hast was du gesagt hast, wobei ich damit nicht andeuten möchte, dass du mich angelogen hast, dann denke ich, wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden. Denn wenn sie wirklich unser Flugzeug abgeschossen haben, dann wissen sie auch wo wir abgestürzt sind und es ist damit zu rechnen, dass sie irgendwann hier erscheinen, um nachzusehen ob noch jemand überlebt hat. Und da auf dem Highway hinter uns überhaupt nichts mehr los ist, obwohl diese Straße direkt zur nächsten Stadt führt, rechne ich nicht mehr damit, dass uns jemand zur Hilfe kommen wird. Also müssen wir uns wohl selbst helfen. Denkst du, du kannst aufstehen, damit wir hier verschwinden können?“, fragte er sie vorsichtig, während er schon einmal teste ob die Schmerzen in seinem Bein, wenn er es bewegte, ein wenig nachgelassen hatten. Leider war das nicht der Fall, aber er hatte es bis hierher geschafft, dann würde er es auch noch schaffen von hier weg zu kommen.
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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 17.04.2012, 23:29

Etwas verwirrt sah Sylvia Chris an. Im ersten Moment verstand sie gar nicht, warum er ihre Hilfe nicht annehmen wollte. Erst dann wurde ihr klar, dass die Wunde wahrscheinlich so klein war, dass sie weder abgebunden noch anderweitig verbunden werden musste. Denn außer einem Verband anzulegen konnten sie im Moment eh nichts tun. Die gesamte erste Hilfe Ausrüstung war in dem Flugzeug gewesen und mit allem anderen, was sich in der Maschine befunden hatte, verbrannt. Alleine bei diesem Gedanken drängten sich sofort wieder Schreckensvisionen vor ihr inneres Auge, doch dieses Mal gelang es ihr sie einigermaßen zu verbannen. Wahrscheinlich würden diese Bilder sie noch einige Zeit lang verfolgen, aber das Leben musste irgendwie weitergehen, obwohl sie sich immer noch nicht sicher war, wie ihr zukünftiges Leben aussehen würde.

"Na gut.", stimmte sie Chris kleinlaut zu und musterte sein Bein trotzdem noch einmal aufmerksam, bevor sie wieder auf ihre Blut verschmierte Hand starrte. Einen Augenblick lang hatte sie wieder das Gefühl, dass das Blut auf gar keinen Fall von ihr stammen konnte, aber sie hatte sich nun schon so häufig mit den Händen abgestützt gehabt, dass sie das Blut von ihren Kollegen und Freunden schon längst abgewischt haben musste. Da das Blut auf ihren Händen aber frisch war, konnte es eigentlich nur von irgendeiner Wunde an ihrem Kopf stammen. Auch Chris schien das Blut aufgefallen zu sein und er begann auf der Stelle nach der Wunde zu suchen, von der das Blut stammte.

"Chris.", wollte sie ihn noch davon überzeugen, dass die Wunde an ihrem Kopf wahrscheinlich genauso wenig gefährlich war wie die an seinem Bein, aber in der Zwischenzeit hatte er unter ihren fuchsbraunen Haaren schon längst die kleine Platzwunde entdeckt, die sie sich wahrscheinlich bei dem Absturz zugezogen hatte.

Kurz zuckte sie zusammen, als Chris ein paar ihrer langen Haare aus der Wunde zog, doch sie versuchte die Schmerzen zu ignorieren, die plötzlich von der Platzwunde ausgingen. Es hatte doch vorher nicht wehgetan. Wieso hatte es nun also angefangen? Während ihrer Ausbildung hatte sie etwas über Traumata gelernt, aber es war schwer zu akzeptieren, dass sie selbst unter Schock stand.
"Gut möglich… oder es ist beim Absturz passiert. Der Agent neben mir…, Leo,", sie schluckte hart, als sie von ihrem toten Kollegen sprach. "ist von einem Wrackteil… erschlagen worden. Wahrscheinlich hat das Teil… auch mich getroffen."

Es war kaum zu verstehen, wie Chris und sie dem Tod mit nur leichten Verletzungen hatten entrinnen können und andere, die direkt neben ihnen gesessen hatten, sofort getötet worden waren. Das Schicksal war manchmal wirklich grausam.
"Die Blutung wird sicher bald stoppen.", versuchte sie Chris aufzuhalten, doch er war schon dabei ein sauberes Stofftaschentuch aus seiner Tasche zu holen und suchte anschließend offensichtlich nach einer Möglichkeit, wie er das Taschentuch an ihrem Kopf befestigen konnte. Dabei fiel sein Blick plötzlich auf das Halstuch, das Tony ihr geschenkt hatte, bevor er auf einen neuen Einsatz geschickt worden war.

Zuerst wollte sie den Kopf schütteln und den Piloten darum bitten nicht das Tuch zu verwenden, doch da das Halstuch wahrscheinlich am besten dafür geeignet war, akzeptierte sie es dann doch widerwillig, dass er das dunkelblaue Seitentuch löste, es zusammenlegte und ihr anschließend um die Stirn band. Wenigstens würde das hübsche Seidentuch durch das Stofftaschentuch, das auf der Wunde lag, wohl nicht noch dreckiger werden, als es eh schon war.
"Danke.", sagte sie leise zu und sah erstaunt auf, als er sie plötzlich in den Arm nahm.

Obwohl Chris kein enger Freund von ihr war, tat ihr seine Nähe gut. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, brach auf einmal der gesamte Schock der letzten Stunden aus ihr hervor und sie begann bitter zu weinen. Erst nun realisierte sie, dass Chris vollkommen Recht hatte. Ihre Kollegen waren tot und sie konnten nichts mehr für sie tun. All ihre langjährigen Freunde, die Kameraden, mit denen sie den Schrecken des elften Septembers und andere furchtbare Dinge erlebt hatte, sie waren alle fort.
"Ja,… die… die meisten… sie… waren schon… tot. Aber manche… haben… gelebt und ich… habe sie einfach… im Stich… gelassen.", murmelte sie weinend vor sich hin und schmiegte sich an Chris. Es tat ihr gut zu spüren, dass sie doch nicht alleine war. Vielleicht hatte ja sogar der Präsident doch überlebt und war auch hier irgendwo in den Wäldern. Es wäre ja vielleicht auch möglich, dass noch jemand den Absturz überstanden hatte und vor Verwirrung und Angst in den Wald geflohen war um sich dort zu verstecken.

Langsam löste sie sich wieder von Chris und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie ihn ansah. Sie konnte sich zwar immer noch nicht wirklich vorstellen, was sie nun tun sollten, aber durch Chris Ausbildung würden sie hoffentlich irgendeinen Weg finden, denn er hatte in seiner Ausbildung gewiss irgendetwas darüber erfahren, was man in solchen Situationen am besten machen sollte, besonders wenn es wahrscheinlich war, dass sie von irgendwelchen Feinden verfolgt wurden, die möglicherweise gar nicht von der Erde stammten.

Sylvia nahm sich noch einen Augenblick Zeit um sich wieder zu fassen und nickte dann leicht.
"Ja, es war ein Raumschiff. Es war nicht nur so undeutlich zu sehen wie diese UFOs, sondern es war ganz genau über Washington zu erkennen. Vielleicht hat es uns sogar verfolgt. Ich weiß es nicht." Frustriert sah sie Chris an, denn es war einfach zu seltsam, dass sie auf einmal von Objekten angegriffen worden waren, die sie vorher nur aus Science Fiction Filmen gekannt hatte. Aus diesem Grund war es für sie auch mehr als verständlich, dass Chris seine Zweifel hatte. Aber alleine die Tatsache, dass auf dem Highway keinerlei Verkehr mehr herrschte, zeigte wohl allzu deutlich, dass irgendetwas nicht stimmte.

"Denkst du sie wissen, dass wir versucht haben den Präsidenten in Sicherheit zu bringen?", fragte sie skeptisch nach, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass diese Außerirdischen bei jedem Flugzeug, das sie abschossen, nachsehen würden, ob alle bei dem Absturz ums Leben gekommen waren. Oder war das vielleicht die Strategie dieser Außerirdischen um schon einen Großteil der Menschheit zu töten? Wenn es wirklich so war, dann sollten sie tatsächlich so schnell wie möglich verschwinden. Hier konnten sie, so wie Chris ihr deutlich gemacht hatte, eh nichts mehr tun.

"Ich denke schon.", antwortete sie und beobachtete besorgt, als es dem Piloten zwar gelang aufzustehen, aber scheinbar konnte er sein Bein nicht richtig belasten. Vorsichtig stand auch Sylvia auf und versuchte, obwohl es ihr schwummrig war, Chris ein wenig zu stützen. "Wohin gehen wir nun? Sollen wir dem Highway folgen?", fragte sie ein wenig ratlos, da sie sich nicht sicher war, welcher Weg der sicherste war. Außerdem mussten sie sich auch noch überlegen, wohin sie gehen sollten, denn sie konnten sich doch jetzt nicht dauerhaft im Wald verstecken. Oder war das vielleicht das sicherste? Fragend sah sie Chris an, denn für irgendeinen Weg mussten sie sich entscheiden, wenn sie nicht mehr allzu lange an der Absturzstelle bleiben wollten.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 14.06.2012, 20:11

So wirklich recht war es Sylvia nicht als er sich ihren Kopf näher betrachtete. Vermutlich weil er es vorher auch abgelehnt hatte, dass sie nach seinem Bein sah. Aber er war eben nicht so der Typ der sich gerne bemuttern ließ. Gut möglich das sie das zwar auch nicht war, aber durch den Schock den sie erlitten hatte, fühlte er sich einfach verpflichtet nach ihr zu sehen. „Kann auch sein.“, stimmte er ihr zu, während er leicht nickte. „Ja, bei uns im Cockpit war es ähnlich. Da haben sich auch Teile der Decke beim Absturz gelöst und sind auf uns gestürzt. Wahrscheinlich wurde dabei auch mein Co-Pilot, und womöglich auch die beiden die hinter uns gesessen haben, erschlagen. Ich dagegen wurde nur am Bein getroffen. Allerdings lag das Teil so blöd auf mir, dass ich mich nicht befreien konnte. Das gelang mir erst nachdem das Cockpit durch die Druckwelle, bei der Explosion der Kabine, ein wenig zur Seite gekippt war.“, antwortete er ihr, ging dabei jedoch bewusst nicht auf ihren Kollegen Leo ein, den auch er sehr gut gekannt hatte und über dessen Tod er ebenfalls sehr traurig war.

Doch es würde ihnen nichts bringen sich nun hier hin zu setzen und über jeden ihrer umgekommenen Freunde zu sprechen. Dadurch würde Sylvia sich nämlich nur noch mehr Vorwürfe machen. Da war es besser wenn er versuchte sie ein wenig aufzumuntern.
„Ja, dass wird sie. Nämlich jetzt.“ Er drückte sein Taschentuch auf die Verletzung und band es mit dem Halstuch so fest, dass ein leichter Druckverband entstand, der die Blutung innerhalb kürzester Zeit zum Stillstand bringen würde.

Viel gebracht hatte sein Versuch allerdings nicht, denn kaum hatte er sie in den Arm genommen, da fing sie bitterlich zu weinen an und ein paar Minuten später begann sie sich auch wieder Vorwürfe zu machen.
„He Sylvia.“, sprach er sie behutsam an. „Ich nehme mal an, dass die Maschine bereits gebrannt hat als du wieder zu dir gekommen bist. Und das heißt, dass dir kaum noch Zeit geblieben wäre um sie alle, über diese ganzen Trümmer hinweg, nach draußen zu bringen. Das war unmöglich. Selbst einem Mann wäre das nicht gelungen. Und wenn du es doch geschafft hättest einen nach draußen zu bringen, wie hättest du danach wieder in die Maschine gelangen wollen um den nächsten zu holen? Die Türen sind selbst jetzt, nach der Explosion, noch verschlossen. Daher vermute ich, dass sie beim Absturz beschädigt wurden, oder sich sogar so verklemmt haben, sodass sie niemand mehr hätte öffnen können. Und damit funktionierten auch die Notrutschen nicht mehr. Es hätte also keinen Weg mehr für dich zurück ins Flugzeug gegeben, denn das Loch an der Bruchstelle zwischen Kabine und Cockpit liegt zu hoch. Und durch die viele Zeit die bei einer der Rettungsaktionen vergangen wäre, wärst du vermutlich mit der einen Person, die du gerettet hättest, durch die Druckwelle der Explosion getötet worden, weil ihr euch dann noch zu nahe an dem Flugzeug aufgehalten hättet.“, zählte er ihr nun etwas deutlicher auf was geschehen wäre.

Nur kurz nachdem sie sich dann aus seinen Armen gelöst hatte, bestätigte sie ihm auch, dass es sich wirklich um ein Ufo gehandelt hatte, dass über Washington erschienen war. Glauben konnte er es jedoch immer noch nicht, weil sein Verstand ihm immer noch sagte, dass es so etwas nicht geben konnte.
„Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall war der Blitz, der uns getroffen hat, enorm stark. Zu stark für einen normalen Blitz, wie sie bei Gewittern auftreten. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt kein Gewitter in der Nähe. Das hätten uns die Geräte angezeigt. Aber ein Ufo haben wir auch nicht gesehen. Oder es war ein ganzes Stück hinter uns und durch die Aufregung wurde es einfach übersehen. So etwas sollte zwar nicht passieren, aber so wie es aussieht, ist es doch geschehen. Oder denkst du es konnte sich tarnen, damit wir es nicht sehen konnten?“ Wenn die Außerirdischen in der Lage waren so große Raumschiffe zu bauen, dann wäre so etwas für sie mit Sicherheit nur eine Kleinigkeit. Besonders da es sogar der Erde schon gelungen war ein Flugzeug für andere unsichtbar zu machen.

Ob die Fremden jedoch gewusst hatten das sie mit der Airforce One versucht hatten den Präsidenten in Sicherheit zu bringen, darauf konnte Chris nur ratlos mit den Schultern zucken.
„Keine Ahnung Sylvia. Wenn wir mal davon ausgehen, dass dieser Blitz von ihrem Raumschiff gestammt hat, dann denke ich schon das sie es gewusst haben. Fragt sich nur woher? Sollte die Erde allerdings schon seit längerer Zeit Kontakt zu den Außerirdischen haben, dann wäre es möglich, dass sie schon so einiges über uns wissen und daher auch ganz genau wussten wo sich der Präsident aufhält. Also dürfte es auch kein Problem für sie gewesen sein euch auf dem Weg zum Flughafen zu beobachten. Und damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie hier auftauchen um zu überprüfen ob der Präsident tot ist, noch größer. Wir müssen also wirklich so schnell wie möglich weg.“

Chris begann sich mit den Armen hoch zu drücken um wieder auf die Beine zu kommen. Leicht war es zwar nicht, aber er schaffte es, auch wenn sein verletztes Bein ihm sofort zeigte was es von dieser Aktion hielt. Um sich jedoch so wenig wie möglich anmerken zu lassen wie groß die Schmerzen waren, zog Chris die Luft etwas heftiger durch die leicht geöffneten Lippen und schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er das Sylvia neben ihm stand und offensichtlich vor hatte ihn zu stützen. Zunächst wollte er das ablehnen, aber dann wurde ihm bewusst, dass er es ohne ihre Hilfe vermutlich nicht bis zu dem Wald, in dem sie sich jetzt erst einmal verstecken sollten, schaffen würde.
„Danke. Nun brauch ich doch noch deine Hilfe.“, meinte er freundlich.

„Nein, dem Highway sollten wir nicht folgen. Dort haben wir keine Möglichkeit uns zu verstecken. Wir sollten nun erst einmal in den Wald gehen. Erstens kann ich mir dort einen Stock suchen, der mir hilft mein Bein zu entlasten und zweitens können wir uns dort unter den vielen Büschen verstecken. Zur Not sogar ein wenig eingraben, wenn sie tatsächlich auf die Idee kommen sollten die Gegend nach Überlebenden abzusuchen. Hoffen wir nur, dass sie nichts haben womit sie uns von ihrem Schiff aus orten können. Denn dann wird es schwer werden ihnen zu entkommen. Aber sollten wir etwas merken, dann trennen wir uns. So hat vielleicht wenigstens einer die Chance ihnen zu entkommen. Anschließend wäre das Beste wenn wir nach anderen Menschen suchen, um uns mit ihnen in dem Kampf gegen die Fremden zusammen zu tun.“, schlug er vor, auch wenn er sich zur Zeit noch nicht sicher war ob es überhaupt noch andere Menschen gab, die den Angriff der Außerirdischen überlebt hatten. Wenn nicht, dann würde es auch keinen Kampf mehr geben, denn sie beide alleine könnten gegen solch einen mächtigen Gegner nichts machen. Außer sich irgendwo verstecken und hoffen niemals gefunden zu werden.

Doch nun blieb keine Zeit mehr für solche Gedanken. So schnell er konnte drehte er sich in die Richtung des Waldes und begann mit Hilfe von Sylvia einen Fuß vor den anderen zu setzen. Bei den ersten Schritten schmerzte sein Bein höllisch, aber danach wurde der Schmerz erträglich, sodass sie sogar einigermaßen gut voran kamen.

Trotzdem brauchten sie eine noch eine ganze Weile bis sie endlich die ersten Bäume errreicht hatten und hinter ein paar recht dichten Büschen in Deckung gehen konnten. Sofort ließ Chris seine Kollegin los und setzte sich auf den Boden. Dabei achtete er darauf, dass er von der Stelle aus wo er saß, problemlos zwischen den Ästen hindurch hinüber zu dem Frack des Flugzeuges blicken konnte, denn es war damit zu rechnen, dass der Feind, wenn er wirklich hier auftauchen sollte, sich zuerst bei der Maschine umsehen würde, bevor er damit beginnen würde nach Überlebenden zu suchen.

Fürs erste zufrieden mit ihrem Versteck sah er Sylvia.
"Ich denke hier werden sie uns nicht so schnell finden. Daher wäre es vielleicht sinnvoll wenn du dich ein wenig hinlegen und schlafen würdest. Sobald es dunkel wird werden wir uns dann auf den Weg in die nächste Stadt machen und nachsehen ob es dort noch Menschen gibt, die diesen Angriff überlebt haben.", schlug er ihr vor, denn er hoffte, dass es ihr, nachdem sie erst einmal etwas geschlafen hatte, um einiges besser ging und das sie dadurch auch ein wenig ihren Schock überwinden konnte.
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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 31.07.2012, 23:39

Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, als Chris ihr davon berichtete, was mit seinem Co-Piloten und den beiden anderen Offizieren im Cockpit passiert war. Sie hatte jeden von ihnen gut gekannt und keiner von ihnen hatte ein so grausames Schicksal verdient gehabt. Vielleicht waren sie sogar einen Moment noch bei Bewusstsein gewesen und hatten dabei gespürt, wie sie langsam starben. Alleine dieser Gedanke ließ sie erneut erschaudern und sie versuchte all ihre Überlegungen über den Tod von Freunden und Kameraden beiseite zu schieben, doch bereits jetzt hatten sich die Bilder dieser schrecklichen Katastrophe so fest in ihr Gehirn eingebrannt, dass sie wahrscheinlich nie den Tag vergessen würde, an dem sie es nicht geschafft hatte ihre Pflicht zu erfüllen und den Präsidenten sowie die anderen gewählten Vertreter der Vereinigten Staaten, die sich in der Air Force One befunden hatten, einfach im Stich gelassen hatte. Betrübt ließ sie den Kopf hängen und schaffte es auch nicht sich mit dem Gedanken zu trösten, dass die Explosion, die so viele getötet hatte, zumindest einem das Leben gerettet hatte.

Dennoch versuchte sie sich zu einem leichten Lächeln zu zwingen, als sie ihm mit Galgenhumor antwortete.
"Dann war die Explosion doch für etwas gut." Eigentlich hatte sie geplant, dass ihre Worte ein wenig humorvoll klingen sollten, doch genau das Gegenteil war der Fall. In ihren Ohren hörten sie sich zynischer an, als sie es eigentlich gewollt hatte und das Lächeln in ihrem Gesicht war wahrscheinlich auch nicht mehr als eine schlechte Maske. Zumindest fühlte es sich so an.

Erst als Chris plötzlich meinte, dass die Blutung gleich aufhören würde und sie sofort danach einen stechenden Schmerz auf dem Kopf spürte, wurde sie für einen kurzen Augenblick aus ihren schrecklichen Gedanken gerissen. Doch genau in dem Moment, in dem die Schmerzen verschwanden, kamen die Erinnerungen wieder und fingen erneut an sie mit Schuldgefühlen zu plagen. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, begann sie zu weinen und bekam dadurch die weiteren Worte von Chris nur zum Teil mit. Erst seine Erklärung, dass die Türen des Flugzeugs immer noch geschlossen waren und sie dadurch nach der Rettung einer Person kaum wieder in das Flugzeuginnere zurückgekommen wäre, ließen sie nachdenklich werden. Wenn sie ehrlich war, konnte sie sich eigentlich kaum noch daran erinnern, wie sie selbst aus der Air Force One gekommen war. Irgendwie war sie aus dem zerstörten Rumpf gestolpert und dann hier auf der Wiese sitzen geblieben. Ob sie zuerst ein paar Meter gestürzt war, dann aber wieder aufgestanden war und sich weitergekämpft hatte, konnte sie jedoch nicht sagen. Wahrscheinlich hatte sie zu diesem Zeitpunkt zu sehr unter Schock gestanden um ihre Handlungen genau koordinieren zu können.

"Wahrscheinlich hast du Recht.", stimmte sie Chris traurig zu und wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht, die sich zum Teil mit dem getrockneten Blut auf ihrer Haut vermischt und dadurch eine rötliche Farbe angenommen hatten. "Es gab wohl keinen Weg noch jemanden zu retten.", gestand sie sich ein und war froh, als Chris das Thema wechselte und sie wegen des UFOs ansprach.

So konnte sie sich, nachdem sie eingesehen hatte, dass es ihr wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen wäre auch nur einen ihrer Kollegen zu retten, wenigstens ein bisschen von dem Tod ihrer Kameraden ablenken. Sie durfte nur auf keinen an das denken, was nach dem Absturz passiert war.
"Gut möglich oder sie können aus großer Entfernung sehr genau zielen. Auf jeden Fall habe ich bisher noch nie ein so großes Raumschiff gesehen, deshalb halte ich es auch für wahrscheinlich, dass sie Techniken haben, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.", erwiderte sie nachdenklich.

In Science Fiction Filmen waren die Technologien der Außerirdischen meist eine logische Weiterentwicklung von irdischen Geräten, aber das bedeutete auf keinen Fall, dass das bei richtigen Außerirdischen auch der Fall sein musste. Ihrer Meinung nach wäre es sogar sehr unwahrscheinlich, wenn eine fremde Spezies dieselben Dinge entwickelt hätten wie die Menschen auf der Erde.
"Ich frage mich nur, welchen Grund sie gehabt haben um uns anzugreifen. Wir haben ihnen doch gar nichts getan. Wir besitzen ja noch nicht einmal die Technologie um ihnen gefährlich zu werden.", meinte Sylvia hart und in ihrer Stimme war ihre gesamte Wut und Verzweiflung wegen des plötzlichen Angriffs zu hören.

Sie war immer der Meinung gewesen, dass man schwächere auf keinen Fall angreifen sollte, aber für diese Aliens war die Erde, so wie sie die Situation zum Teil sah, offenbar nichts anderes als ein Ort um Schießübungen zu machen und um das Leben angeblich unterentwickelter Kreaturen zu beenden oder ins Chaos zu stürzen. Vielleicht war das für die Außerirdischen sogar eine Art Sport. Bei diesem Gedanken gruselte es Sylvia, aber wenn sie bedachte, mit welcher Aggressivität die Außerirdischen vorgegangen waren, lag dieser Gedanke nicht fern. Deshalb hatten sie vielleicht auch zuerst die Air Force One angegriffen, denn möglicherweise machte es ihnen noch größeren Spaß ein Volk ohne Anführer zu jagen als eines, das noch jemanden hatte zu dem die Leute aufsahen und der gemeinsam mit seinen Beratern einen Widerstand koordinieren konnte.

"Oder sie haben einen Spion eingeschleust gehabt, der ihnen die wichtigsten Informationen gegeben hat. Ich denke auf jeden Fall, dass das kein zufälliger Angriff war, sondern dass das alles schon einige Zeit vorher geplant worden ist.", mutmaßte Sylvia und nickte leicht, als der Pilot vorschlug, dass sie von hier fliehen sollten, damit sie den Außerirdischen nicht auch noch in die Hände fallen und möglicherweise auf einem ihrer Raumschiffe grausam getötet werden würden.

Es fiel ihr zwar schwer diesen Ort zu verlassen, aber nun wo der Rumpf des Flugzeuges schon fast ausgebrannt war, gab es eh keine Hoffnung mehr für irgendjemand, der den Absturz überlebt und sich noch im Flugzeug aufgehalten hatte. Jeder ihrer Kollegen war nun mittlerweile vollkommen verbrand. Bei diesem Gedanken rannen ihr wieder einige Tränen über das Gesicht, doch sie versuchte sich ein Beispiel an Chris zu nehmen und ebenfalls stark zu sein.

Vorsichtig stand sie auf und atmete kurz tief durch um das Schwindelgefühl aus ihrem Kopf zu vertreiben. Erst dann blickte sie wieder zu Chris und bemerkte, dass er offenbar Schwierigkeiten hatte zu stehen. Doch im Gegensatz zu ihr vor wenigen Minuten akzeptierte er nun ihre Hilfe und ließ sich von ihr stützen. Seine Erklärung, warum sie auf keinen Fall den Highway benutzen durften, klang sehr plausibel. Aber seine weiteren Spekulationen machten ihr erneut Angst. Wenn die Aliens tatsächlich Lebenszeichen aufspüren konnten, dann würden sie sicherlich nicht mehr lange frei sein. Doch dann würde es wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit überhaupt keinen freien Menschen mehr auf der Erde geben, denn ohne die Möglichkeit sich zu verstecken waren sie für Wesen mit Raumschiffen eine sehr leichte Beute.

"Na gut.", stimmte sie Chris Plänen zu. "Aber denkst du, dass wir überhaupt eine Chance haben werden gegen die Außerirdischen zu kämpfen? Immerhin haben sie Raumschiffe und wir haben wahrscheinlich noch nicht einmal mehr die Abschusscodes für unsere Raketen, wenn sie nicht schon alle eingesetzt worden sind.", sprach Sylvia ihre Bedenken aus, während sie gemeinsam mit Chris langsam in Richtung des Waldes ging.

Aufgrund seiner Beinverletzung und ihrer Gehirnerschütterung brauchten sie einige Zeit, bis sie den Waldrand erreicht hatte, aber glücklicherweise erschienen in der Zwischenzeit keine Außerirdischen, die sich das Wrack genauer ansehen wollten. Oder wussten sie vielleicht sogar schon, dass der Präsident nicht mehr lebte? Möglicherweise hatten sie so genaue Sensoren, dass sie zwischen einzelnen Menschen unterscheiden konnten und dadurch wussten, dass hier nur noch zwei erschreckte Staatsdiener waren, die in den Wald fliehen wollten. Je nachdem welchen Plan die Fremden hatten, würden sie so oder so nicht mehr lange leben.

Sofort als Chris sich wieder auf den Boden setzte, tat sie es ihm gleich und beobachtete dann aufmerksam, wie er überprüfte, ob sich dieser Ort als Versteck eignete. Es erstaunte sie nur, dass er, nachdem er offensichtlich mit diesem Platz zufrieden war, vorschlug, dass sie ein wenig schlafen sollte. Wie sollte sie bei den vielen Dingen, die passiert waren und die ihr durch den Kopf spukten, schlafen? Ihr war es bisher ja noch nicht einmal gelungen das Zittern in ihren Händen zu unterdrücken.
"Ich denke nicht, dass ich schlafen kann.", wehrte sie sich gegen den Vorschlag. "Außerdem bist du der bessere Stratege und Kämpfer, deshalb musst du ausgeruhter sein als ich. Ich werde Wache halten und du schläfst dich. Wenn ich etwas sehe, werde ich dich wecken.", versuchte sie Chris davon zu überzeugen, dass es besser war, wenn er schlafen würde, als ein Geräusch sie auf einmal inne halten ließ. Irgendetwas war hier in der Nähe, doch es kam scheinbar nicht von der Absturzstelle sondern aus dem Wald.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 27.09.2014, 22:02

„He, dass klingt aber nicht gerade freundlich.“, ging er in einem leicht überrascht wirkenden Ton sofort auf Sylvias Worte ein, obwohl er sich schon bewusst war wie sie das gemeint hatte. Nur gelang es ihr in ihrer momentanen Verfassung nicht solch einen Scherz richtig rüber zu bringen. Aber dafür hatte Chris Verständnis. Wenigstens sah sie endlich ein, dass sie keinem mehr hätte helfen können, selbst wenn sie dafür ihr Leben riskiert hätte. Wobei er sich nicht so ganz sicher war, ob sie von dem was sie gesagt hatte so richtig überzeugt war, oder ob sie es nur gesagt hatte, weil sie nicht mehr weiter über dieses Thema sprechen wollte. Das würde auch dazu passen wie schnell sie auf das, was er über die seltsame Erscheinung gesagt hatte, einging. Doch da er keine schlafenden Hunde wecken wollte, schwieg auch er darüber und meinte: „Gut möglich. Nur frage ich mich genauso wie du was sie dann von uns wollen? Wir haben doch dann gar nichts wofür sie sich interessieren könnten. Es sei denn sie sind an unserem Planeten interessiert, weil ihre Heimatwelt vielleicht durch eine Katastrophe zerstört worden ist. Oder weil sie sie womöglich mit ihrer überlegenen Technologie selbst vernichtet haben.“

Als sie den Spion erwähnte, konnte Chris nur mit der Schulter zucken.
„Keine Ahnung. Aber möglich wäre es. Es kann allerdings auch sein, dass sie, so wie es die Wissenschaftler der Erde tun, den Weltraum beobachtet haben und irgendwann die Erde entdeckt haben. Und da der Planet ihrer Meinung nach für sie genau das richtige war, sind sie gekommen und haben damit angefangen die Menschen zu vernichten, um Platz für ihr Volk zu bekommen.“ Wenn er sich so sprechen hörte, konnte er innerlich nur den Kopf darüber schütteln, denn auch wenn Sylvia das Ufo gesehen hatte, wollte er immer noch nicht an das glauben was ihnen die Filmemacher schon so häufig gezeigt hatten.

Zum Glück stimmte sie seinem Vorschlag, diesen Platz zu verlassen und sich im Wald zu verstecken, zu. Nicht ohne aber noch einmal einen letzten traurigen Blick zu dem Wrack des inzwischen fast vollständig ausgebrannten Flugzeuges zu werfen. Dabei rannen ihr auch wieder ein paar Tränen über die Wangen und fast war Chris versucht gewesen sie erneut in die Arme zu nehmen, doch das verkniff er sich, denn sonst würde sie wieder damit beginnen über das alles was geschehen war nach zu denken und womöglich völlig in ihrer Trauer und den Selbstvorwürfen versinken.

Daher war er auch froh, dass sie ihm auf dem Weg zum Wald half und dabei über ihre Chancen, im Kampf gegen den Feind, sprach. Leider konnte er auf ihre Frage nur erneut mit den Schultern zucken.
„Keine Ahnung. Um unsere Chancen besser einschätzen zu können, müsste ich erst einmal wissen um welchen Feind es sich handelt und am besten über welche Waffen er verfügt. Ohne dieses Wissen kann ich auch nur spekulieren. Aber wenn man bedenkt wie mächtig diese Raumschiffe sind, dann dürfte es schwer werden. Gut möglich, dass wir uns nur vor ihnen verstecken können und darauf hoffen müssen, dass sie uns niemals finden. Und was unsere Raketen betrifft, habe ich so das Gefühl, dass unsere Regierung es nicht mehr geschafft hat sie abzuschießen, denn hätte man dann nicht in erster Linie versucht das Raumschiff, das uns auf den Fersen war, abzuschießen? Schließlich hatten wir den Präsidenten an Bord. Und was die Codes für die Raketen betrifft, hatten die doch so weit ich weiß nur der Präsident und der Verteidigungsminister und die sind beide...“ Noch rechtzeitig merkte Chris was er gerade hatte sagen wollen und unterbrach deswegen seinen Satz, denn sonst hätte Sylvia sofort wieder angefangen über den Verlust ihrer Arbeitskollegen zu trauern. Stattdessen schwieg er lieber und richtete seinen Blick auf den Boden, damit er nicht stolperte und womöglich hin fiel. Schließlich dürfte es für seine Kollegin auch so schon schwer genug sein ihn zu stützen.

Als sie dann endlich ihr Versteck erreicht hatten und er vorschlug, dass sie sich schlafen legen sollte, war Sylvia natürlich dagegen. Doch Chris ließ nicht locker.
„Ich finde es aber besser wenn du dich ein wenig hinlegst. Dann wirst du vielleicht ruhiger und fühlst dich wieder etwas besser. Denn wenn die Feinde hier auftauchen, dann müssen wir klar denken können, um wenigstens eine kleine Überlebenschance zu haben. Also leg dich schon hin. Ich bin noch nicht so müde. Außerdem haben wir beim Militär gelernt auch über längere Zeit ohne Schlaf auszukommen und dennoch kampfbereit zu bleiben. Daher.....“ Er lächelte ihr freundlich zu, als er plötzlich ein Geräusch hörte, dass sich wie Schritte auf dem weichen Waldboden anhörte. „Runter.“, wies er seine Kollegin sofort leise an und ging dann ebenfalls so schnell wie er mit dem verletzten Bein konnte in Deckung. „Und gib mir bitte deine Waffe.“ Normalerweise könnte sie ihre Verteidigung auch selbst übernehmen, wenn sie nicht immer noch unter Schock stehen würde. Und er hatte leider keine Waffe. So etwas war halt für die Piloten nicht vorgesehen. In der Regel brauchten sie auch keine Waffen, denn wenn es zu Problemen kam, dann war es die Aufgabe der Sicherheitskräfte sich um alles zu kümmern.

Ungeduldig wartete er darauf, dass seine Kollegin ihm ihre Waffe gab. Dabei warf er immer wieder einen Blick aus dem Versteck in die Richtung aus der er die Schritte gehört hatte. Und auf einmal sah er wie ein Mann und zwei Frauen unter den Bäumen hervor traten, über eine kleine freie Stelle liefen und schnell in dem Gebüsch auf der anderen Seite verschwanden.
„Das Geräusch stammt von ein paar anderen Menschen, die es offensichtlich ebenfalls geschafft haben sich vor den Fremden zu verstecken. Vielleicht sollten wir versuchen sie einzuholen. Sie können uns vielleicht mehr über den Angriff der Außerirdischen erzählen.“, teilte er ihr mit, ohne dabei den Blick von dem Gebüsch zu lassen in dem die drei Personen verschwunden waren.
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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 26.07.2015, 22:37

Sie wusste, dass ihre Worte nicht unbedingt freundlich geklungen hatten, aber im Moment fiel es ihr unglaublich schwer überhaupt irgendetwas freundliches zu sagen. Nach all den Dingen, die sie in den letzten Stunden erlebt hatte, kam ihr die Welt nur noch wie ein einziger dunkler und gemeiner Ort vor, an dem es kaum noch Hoffnung gab. So stark wie die Außerirdischen waren, würden sie die Menschheit doch innerhalb kürzester Zeit vernichten. Wahrscheinlich würde es noch nicht einmal etwas bringen, wenn sie fliehen würden. Wenn die Aliens sie nicht hier töten würden, dann würden sie sie gewiss an einem anderen Ort stellen und umbringen. Wieso liefen sie dann überhaupt weg? Wahrscheinlich war es das beste dem Unausweichlichen direkt ins Auge zu sehen, anstatt sich einer falschen Hoffnung hinzugeben.

Aber Chris war eindeutig anderer Meinung. Wahrscheinlich lag es daran, dass er beim Militär war. Irgendwie hatten Militärangehörige das unglaubliche Talent selbst dann noch weiterzukämpfen, wenn es eigentlich nichts mehr zum Kämpfen gab. Sie dagegen war, bevor sie zum Secret Service gekommen war, beim FBI gewesen. Dort und besonders auch bei der Ausbildung zum Secret Service Agent lernte man zwar einiges, aber sicher nicht wie man mit einem Angriff von Aliens und dem Tod aller Personen, die einem wichtig gewesen waren und die man eigentlich hätte beschützen sollen, umging. Das war einfach zu viel für sie, besonders da ihr Training ihr immer wieder sagte, dass sie zu dem Flugzeugwrack zurückkehren und nachsehen musste, ob wirklich alle tot waren. Vielleicht konnte sie den Präsidenten ja doch noch irgendwie retten. Aber ein weiterer Blick auf das qualmende Wrack sagte ihr, dass möglicherweise noch nicht einmal mehr der Flugschreiber zu retten war. Die Aliens hatten wirklich gründliche Arbeit geleistet und sie hatte gründlich versagt.

Chris Erklärung, warum die Aliens die Erde möglicherweise angegriffen hatten, klang plausibel. Auch ihr eigenes Volk neigte ja dazu seine eigene Welt zu vernichten, also warum sollte es bei Aliens anders sein?
„Gut möglich, aber es gibt doch noch so viele Planeten, auf denen möglicherweise kein intelligentes Leben existiert. Warum sind sie nicht dorthin gegangen?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort schon kannte.

Wahrscheinlich waren sie für die Außerirdischen nicht intelligent genug. Immerhin besaßen sie noch keine Raumschiffe mit Ausnahme von ein paar Shuttles und einer kleinen Raumstation ohne künstliche Gravitation. Im Vergleich zu den Aliens mussten sie wie Neandertaler wirken und da die Außerirdischen offensichtlich so etwas wie eine erste Direktive oder irgendetwas Ähnliches nicht kannten, gab es für sie wohl auch keinen Grund sich einen anderen Planeten zu suchen, wenn man hier auf der Erde nur ein paar Affen töten musste, um schließlich die Herrschaft zu übernehmen.

„Das kann auch gut sein. Möglicherweise haben wir ihnen mit der Voyagersonde und all den Transmissionen, die wir bereits ins All gesandt haben, vielleicht geradezu eine Einladung geschickt.“, erwiderte Sylvia und musste dabei an all die Personen denken, die sich gegen diese Nachrichten für die Außerirdischen ausgesprochen hatten. Im Endeffekt hatten sie wohl recht gehabt. Aber wahrscheinlich war keiner dieser Skeptiker noch am Leben, um sich überhaupt darüber zu freuen.

Nur widerwillig stimmte sie Chris Vorschlag sich im Wald zu verstecken zu und hörte ihm so aufmerksam wie möglich auf ihrem Weg in den Wald zu. Es war verständlich, dass er ihre Chancen unmöglich einschätzen konnte, wenn er nicht mehr über ihre Feinde wusste, als dass sie große Raumschiffe besaßen und gerne auf wehrlose Flugzeuge schossen. Obwohl alleine die Tatsache, dass die Außerirdischen Raumschiffe besaßen, bereits dafür sprach, dass sie überhaupt keine Chance hatten. Also warum versteckten sie sich überhaupt?, ging es ihr wieder durch den Kopf, aber da Chris es wahrscheinlich nicht zulassen würde, wenn sie sich einfach hier hinsetzen und auf ihren Tod warten würde, ging sie mechanisch einfach weiter.

Chris Vermutung, dass es der Regierung nicht mehr gelungen war irgendwelche Raketen auf die Aliens abzuschießen, konnte Sylvia nur zustimmen, denn wenn ein derartiger Versuch gestartet worden wäre, dann hätte das Militär versucht die Air Force One zu schützen und das war nicht geschehen.
„Oder die Aliens haben die Raketen abgeschossen, bevor wir sie überhaupt sehen konnten. Vielleicht konnten die Raketen noch nicht einmal die Silos verlassen.“ Möglicherweise waren auch all ihre Verteidigungsmittel während des Angriffs vernichtet worden und es gab keine Raketen, keine Bunker und keine Militärstützpunkte mehr. Vielleicht waren sie sogar die einzigen Überlebenden auf dieser großen Welt.

Als Chris den Präsidenten und den Verteidigungsminister ansprach und dann schon kurz darauf seinen Satz abbrach, wusste Sylvia genau, was er hatte sagen wollen, aber mittlerweile fühlte sie sich so betäubt durch den Schock, dass sie wahrscheinlich noch nicht einmal zu weiteren Tränen fähig war.
„Ich weiß genau, was du sagen wolltest. Sie sind tot.“, schrie sie fast und schaffte es dann doch irgendwie sich wieder zu fassen. „Die Stabschefs besitzen nun, wo der Präsident und sein Stellvertreter tot sind, die Abschusscodes. Aber wahrscheinlich lebt von ihnen auch niemand mehr.“, erwiderte sie gefühlskalt.

Als Chris dann aber noch einmal sagte, dass sie sich ausruhen sollte, war Sylvia schon fast bereit gewesen ihm zu gehorchen, bis sie plötzlich Geräusche hörten. Auf seinen Befehl hin ging sie sofort in Deckung und reagierte ohne nachzudenken auf seinen weiteren Befehl. Schnell reichte sie ihm ihre Waffe und blickte dann weiter in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Aber offensichtlich handelte es sich lediglich um weitere Menschen. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie zu ihnen gehen oder sich lieber weiterhin verstecken sollten. Skeptisch beobachtete Sylvia die drei Personen und wandte sich dann leise flüsternd an Chris ohne auch nur für einen Augenblick das Gebüsch, in dem die Fremden verschwunden waren, aus den Augen zu lassen.

„Sollen wir zu den drei Personen gehen?“, fragte sie skeptisch. Sie war sich einfach nicht sicher, was sie nun tun sollten, immerhin könnten diese drei Personen Lockvögel der Aliens sein, die sie aus ihrem Versteck locken sollten. Im schlimmsten Fall waren diese Personen vielleicht sogar Aliens. Immerhin wussten sie nicht wie die Außerirdischen aussahen. Aber da Chris der bessere Stratege war, wenn es darum ging auf freiem Gelände und besonders auch gegen einen fremden Gegner zu kämpfen, überließ sie ihm die Entscheidung, was sie nun tun sollten.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 03.03.2016, 22:39

Silvia quälte sich immer weiter mit Überlegungen, warum die Aliens gerade zur Erde gekommen und nicht auf irgendeinen anderen Planeten gegangen waren und ob die Nachrichten, die von den Menschen mit Sonden und anderen Dingen ins All geschickt worden waren, vielleicht eine Art Einladung für die Außerirdischen gewesen waren, herum. Nur konnte er ihr, auch wenn er es gerne tun würde um sie dadurch zu beruhigen, auf diese Überlegungen keine Antwort geben, denn alles was er nun sagen würde, wären reine Spekulationen. Daher schwieg er lieber, in der Hoffnung dadurch diese Themen zu beenden.

Zum Teil schien er sogar Glück mit seiner Strategie zu haben. Zumindest als sie über die Raketen sprachen.
„Es wäre gut möglich, dass die Raketen noch nicht einmal mehr abgeschossen werden konnten. Ich denke die Aliens haben uns bestimmt nicht sofort angegriffen, als sie hier eingetroffen sind, sondern sie haben die Erde mit Sicherheit eine ganze Weile beobachtet. Und damit sie dabei nicht entdeckt worden sind, vermute ich mal, dass sie so etwas wie einen Tarnmodus für ihre Schiffe haben. Möglicherweise haben sie sich auch in die wichtigsten Einrichtungen auf der Erde eingeschlichen und alles ausspioniert. Dabei haben sie bestimmt auch einen Weg gefunden die Raketensilos lahm zu legen, damit bei ihrem Angriff keine Rakete starten konnte und sie somit nicht angegriffen werden konnten.“ Schwierig wäre das bestimmt nicht, denn bei der ganzen Technik, die in den Stützpunkten steckte, gab es mit aller Wahrscheinlichkeit auch einige Schwachpunkte, die von den Aliens gezielt ausgespäht und dann ausgeschaltet worden waren.

Bei dem nächsten was er sagte, hatte Silvia ihn ganz schnell durchschaut und fing leider wieder an zu schreien. Was jedoch nicht gut war, denn sie sollten sich besser so ruhig wie möglich verhalten, um nicht entdeckt zu werden. Chris wollte sie schon versuchen zu bremsen, da beruhigte sich seine Kollegin ganz plötzlich wieder und meinte dann, in einem für sie ungewöhnlich kaltem Ton, dass nun die Stabschefs die Abschusscodes besitzen würden. Nur war es wahrscheinlich, dass auch sie nicht mehr am Leben waren.
„Gut möglich. Wir wissen nicht ob noch jemand von ihnen lebt. Wenn es welche in die gut versteckten Bunker der Regierung geschafft haben, dann hätten sie eine Überlebenschance gehabt. Und bei aller Technik, die in den Bunkern steckt, könnten sie in Ruhe einen Rückschlag planen.“ Er konnte sich noch recht gut daran erinnern mit was diese Bunker alles ausgerüstet gewesen waren, als sie sie vor einiger Zeit einmal besichtigt hatten. Das war einfach Wahnsinn gewesen.

Langsam gingen sie weiter und als Chris sie bei dem Gebüsch aufforderte sich ein wenig hinzulegen, schien sie sogar bereit dazu sein sich etwas auszuruhen, wären da nicht die Geräusche gewesen, die ein paar andere Menschen machten, als sie in der Nähe an ihnen vorbei gingen. Rasch griff Chris nach der Waffe von Sylvia, entsicherte sie und zielte auf die Menschen. Allerdings hatten sie offensichtlich gar nicht vor zu ihnen zu kommen, sondern verschwanden in der gegenüberliegenden Hecke. Vermutlich um genauso wie sie in Deckung zu gehen.

Als seine Kollegin ihn dann fragte, ob sie zu ihnen gehen sollten, überlegte Chris erst einmal. Gut wäre es schon mit ihnen zu sprechen und dadurch womöglich noch mehr über den Angriff der Aliens zu erfahren und ob es noch weitere Überlebende gab. Sollten sie ihnen jedoch nicht wohl gesonnen zu sein, dann hätten sie ein Problem, da er durch sein verletztes Bein nur schlecht kämpfen konnte.
„Ich denke schon.“, entschied er dann jedoch. „Wir müssen unbedingt wissen was noch alles geschehen ist. Nur so sind wir in der Lage die Situation richtig einzuschätzen. Daher denke ich, solltest du zu ihnen hinüber gehen und so tun als ob du auch nur ein Flüchtling bist. Da unsere Kleidung recht schmutzig und teilweise auch kaputt ist, werden sie dir bestimmt glauben. Und dann unterhältst du dich mit ihnen und versuchst in dem Gespräch so viel wie möglich über sie und das was sie erlebt haben heraus zu finden. Damit ich dich gut sichern kann, werde ich nun gleich in einem Bogen hinüber zur anderen Seite laufen und mir einen Ort suchen an dem ich dich gut im Auge behalten kann. Gib mir also ungefähr eine Viertelstunde Zeit, bevor du los gehst.“ Schnell sicherte Chris die Waffe wieder, steckte sie in seine Hosentasche und nachdem Sylvia seinem Plan mehr oder weniger zugestimmt hatte, humpelte er so schnell er konnte los. Immer die Deckung der Büsche und Bäume ausnutzend erreichte er die andere Seite. Dort sah er die drei Personen unter den Hecken. Sie schienen sich auszuruhen. Das war gut, denn dann hatte Sylvia gut Chancen sie noch anzutreffen. Ganz leise schlich Chris sich zu einem sehr großen Baum, der einen dicken Baumstamm hatte und von dem er die Gruppe gut im Auge hatte. Vorsichtig holte er die Waffe wieder aus seiner Hosentasche, entsicherte sie erneut und zielte auf die Personen. Nun hing es an Sylvia so viel wie möglich heraus zu finden. Aber da sie es gewöhnt war mit den manchmal nicht einfachen Politikern umzugehen, würde sie auch hier keine Probleme haben.

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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 30.05.2016, 23:49

Wahrscheinlich hatte Chris Recht mit seiner Vermutung. Wer auch immer diese Aliens waren, sie hatten den Angriff auf die Erde sicher von langer Hand geplant und gewiss die wichtigsten Einrichtungen der Erde infiltriert und sabotiert. Möglicherweise war sogar irgendjemand in der Air Force One ein Verräter gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass die Aliens das Flugzeug des Präsidenten zielsicher treffen und zerstören konnten. Diese verdammten Aliens. Es war furchtbar, dass sie im Moment wahrscheinlich gar keine Möglichkeit hatten diese Biester aufzuhalten. Aber vermutlich würden sie erst einmal mit dem Gedanken leben müssen, dass die Aliens nun die Kontrolle über die Erde hatten.

„Da hast du wohl Recht. Ich wünschte nur es wäre anders.“, gab Sylvia kleinlaut zu und blickte zu Boden.

Es war zwar gut möglich, dass sich einige Regierungsmitglieder in irgendwelchen Bunkern versteckt hatte. Doch wenn die Regierung wirklich infiltriert worden war, dann waren die Bunker wahrscheinlich auch nicht mehr sicher. Möglicherweise war das auch der Grund dafür, dass der Präsident nicht in den für ihn vorgesehenen Bunker gebracht werden sollte, sondern zu dem Cheyenne Mountain Complex in den Rocky Mountains. Vielleicht war dies ja ein Bunker, den die Aliens nicht kannten und möglicherweise gab es dort noch einige Militärangehörige, die planen konnten, wie sie die Aliens wieder vertreiben konnten. Leider gab es da nur ein weiteres Problem. Vielleicht hatten sich ja wirklich einige der besten Strategen vor den Aliens verstecken können, aber selbst der beste Stratege konnte keinen Krieg gewinnen, wenn er nicht eine Heerschar an Soldaten hatte, die für ihn kämpften und sie bezweifelte es sehr, dass auch unzählige Fußsoldaten in die Bunker gebracht worden. Die Situation war einfach zum Verzweifeln. Vielleicht sah sie alles nur zu negativ, aber sie hatte das Gefühl, dass es nirgends einen Hoffnungsschimmer mehr gab.

„Wir werden es sehen. Wenn nicht, dann gibt es wohl nicht mehr viel Hoffnung.“, erwiderte Sylvia trostlos.

Zum Teil fühlte sie sich so als wären Chris und sie die letzten lebenden Menschen auf der Erde, bis sie plötzlich die andere Gruppe sahen. Offensichtlich waren sie doch nicht die einzigen, die den Angriff überlebt hatten. Sie hoffte nur nicht, dass es sich bei den anderen um von den Aliens geschickte Lockvögel handelte, aber das würden sie gewiss bald herausfinden. Ihr war zwar nicht unbedingt wohl bei dem Gedanken, dass sie Kontakt mit der Gruppe aufnehmen sollte, aber wahrscheinlich war es besser, wenn Chris sich weiterhin im Unterholz versteckte und ihr Rückendeckung gab. Dadurch, dass er zur Air Force gehörte, war er auf jeden Fall besser darin sich irgendwo zu verstecken, als sie. Außerdem würde man sie gewiss nicht als so gefährlich wie Chris einschätzen, zwar war sie auch sehr gut trainiert, aber das sah man ihr nicht so sehr an wie ihrem Kollegen.

„Na gut, dann werde ich mal mit den anderen reden.“, stimmte sie Chris Plan zu und merkte, wie sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend ausbreitete. Aber sie hatte schon gefährlichere Situationen gemeistert. Da würde es ihr auch gelingen Kontakt zu einer anderen Gruppe Flüchtlinge aufzunehmen.

Besorgt sah Sylvia Chris hinterher, bis er vollkommen im Gebüsch verschwunden war und wartete dann bis ihre Uhr anzeigte, dass eine Viertelstunde vergangen war. Erst dann verließ sie ihr Versteck und näherte sich vorsichtig den Büschen, wo sich die anderen Menschen verborgen hatten.
„Hallo, ist hier jemand?“, tat sie so, als hätte sie nicht gesehen, wo die anderen sich verborgen hatten und tat so, als würde sie jemanden suchen, während sie sich trotzdem immer weiter in Richtung der Büsche bewegte. Erst als sie ein Mitglied der anderen Gruppe entdeckte, tat sie so, als wäre erleichtert und ging zielstrebig in Richtung der Fremden.

„Ich bin so froh endlich jemanden zu treffen. Wurden sie auch von den Außerirdischen angegriffen?“, fragte sie freundlich und ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen. Wenn sie sich nicht täuschte, dann schien eines der Gruppenmitglieder verletzt zu sein. „Kann ich ihnen vielleicht helfen? Ich bin in erste Hilfe ausgebildet.“, fragte Sylvia freundlich und deutete dabei auf die verletzte Person, vielleicht konnte sie ja dadurch das Vertrauen der Fremden gewinnen und etwas mehr darüber erfahren, wer sie waren und woher sie kamen. Sie hoffte nur, dass Chris sie immer noch sehen konnte, denn falls die andere Gruppe ihr doch nicht vertrauen würde, dann war es sicherlich gut, wenn er ihr helfen würde. Obwohl alles in ihr sie dazu drängte sich nach Chris umzusehen, unterdrückte sie diesen Drang und konzentrierte sich auf die andere Gruppe. Sie musste ihre Rolle weiterspielen, sonst war sie möglicherweise bald tot, denn anhand der Körperhaltung eines Mannes aus der Gruppe vermutete sie, dass zumindest er eine Waffe bei sich trug und wenn sie seinen Gesichtsausdruck richtig deutete, dann war er auch bereit sie jederzeit zu benutzen.

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Chris Bennett
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Beitrag von Chris Bennett » 08.04.2017, 18:51

Wie sie abgemacht hatten, verließ Sylvia nach einer Viertelstunde das Versteck und näherte sich dem Gebüsch, in dem die anderen Menschen verschwunden waren. Als sie es erreicht hatte, begann sie zu rufen, allerdings reagierte keiner der Fremden auf ihren Ruf. Schon das alleine war ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie mit großer Sicherheit ebenfalls auf der Flucht waren. Sekunden später hatte sie dann allerdings einen der Fremden entdeckt und ging auf ihn zu. Sie sprach ihn an. Was sie jedoch sagte, konnte Chris aus der Ferne nicht verstehen. Da der Mann allerdings recht groß und stark war, behielt ihn Chris gut im Auge, während Sylvia sich weiter mit ihm unterhielt. Dabei deutete seine Kollegin plötzlich auf irgendetwas. Um was es sich allerdings handelte, konnte er von seiner Position aus nicht sehen. Doch Silvia würde schon wissen was sie tat.

Endlich hatten sie, nach einer schier unendlich scheinenden Wanderung, ein Versteck gefunden, in dem sie sich hoffentlich eine Weile ausruhen konnten, ohne von ihren Verfolgern sofort wieder gefunden zu werden. Das hoffte er zumindest. Mit einem leichten seufzen ließ er sich müde neben seiner Frau auf den Boden sinken und sah hinüber zu dem jungen Mädchen, dass eine größere Wunde am Arm hatte, um die sich gerade eine andere Frau, die unterwegs zu ihnen gestoßen war, kümmerte.
„Denkst du wir sind diesen seltsamen Kerlen entkommen? Und hast du eine Ahnung wer diese Typen waren?“, stellte er seiner Frau zwei Fragen, die sie ihm vermutlich auch nicht beantworten konnte. Allerdings hätte er die Antwort auf die Fragen nur zu gerne gewusst.

Mit fast geschlossenen Augen legte er seinen Kopf auf die Schulter seiner Frau und versuchte ein wenig zu dösen, als sie eine Stimme hörten. Alle zuckten sofort zusammen und auch er hob seinen Kopf wieder. Waren sie womöglich doch schon gefunden worden?
„Bleibt hier.“, wies er die anderen an, während er sich langsam erhob und vorsichtig zum Rand des Gebüsches schlich. Dort schob er die Blätter ein wenig zur Seite und blickte hinaus. Draußen stand eine Frau, die jemanden zu suchen schien. Glücklicherweise sah sie nicht wie einer der Kerle aus, die sie überfallen und viele aus ihrer Stadt gefangen genommen hatten. Daher entschloss er sich, sich ihr zu zeigen.

Behutsam schob er die Zweige des Busches weiter auseinander, sodass sie ihn sehen konnte. Sofort kam die junge Frau zu ihm und erklärte ihm, dass sie unendlich froh war jemanden zu treffen. Gut verständlich, denn momentan alleine irgendwo unterwegs zu sein war recht gefährlich. Allerdings blieb er vorsichtig. Schließlich konnte es ja auch ein Trick der Frau sein. Möglich das sie vielleicht sogar für die Angreifer arbeitete.
„Sie sind der Meinung, dass diese Verrückten Außerirdische sind?“, stellte er ihr eine Gegenfrage. „Wie kommen sie denn auf diese Idee? Wir dachten eher daran, dass die Kerle zu irgendeiner Sekte gehörten, die der Meinung ist, sie müssten die Weltherrschaft erlangen. Ach, und um die Verletzung können wir uns selber kümmern.“, lehnte er ihr Angebot erst einmal ab.

Allerdings kam ihm bei dem Wort Außerirdische etwas anderes in den Sinn. Er dachte an die Begegnung, als sie damals auf dem Weg nach Kanada gewesen waren. An die Frau und die drei Männer, die sie auf der Straße aufgegriffen hatten. Er konnte sich nur noch zu gut an das mysteriöse Gespräch von den Vieren erinnern, das sie belauscht hatten. Und an die Waffe, mit der sie anschließend ins Feuer geschossen hatten. Einerseits hatte diese Waffe äußerst seltsam ausgesehen und der Feuerblitz, der aus ihr heraus geschossen kam, hatte sie sehr erschreckt. Und......, auf einmal fiel ihm noch etwas ein. Jack hatte ihnen damals erzählt, nachdem sie sie gefragt hatten woher sie kommen würden, sie wären Außerirdische. An diesem Abend waren sie der Meinung gewesen, Jack, Daniel, Sam und Teal'c hätten sie lediglich auf den Arm genommen. Doch was war, wenn sie die Wahrheit gesagt hatten und damals auf der Erde gewesen waren um alles auszuspionieren, damit sie den Planeten besser angreifen konnten. Bei dem Gedanken wurde ihm heiß und kalt zugleich, denn schließlich waren sie es auch noch gewesen, die den Vieren geholfen hatten.

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Sylvia Foster
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Beitrag von Sylvia Foster » 10.08.2017, 23:38

Zögerlich nickte Sylvia, als sie die Frage des Mannes hörte. Doch bei seiner Behauptung, dass er gedacht hatte, dass die Kerle zu irgendeiner Sekte gehörten, die die Weltherrschaft an sich reißen wollten, stutze sie erst einmal. Sahen diese Kerle etwa so aus wie sie? Wahrscheinlich war ihr Bild von Außerirdischen stark von Akte X und ähnlichen Serien geprägt, aber sie hatte immer vermutet, dass Aliens ihnen ganz und gar nicht ähnlich sehen würden. Aber vielleicht konnten die Fremden ähnlich wie in „V – Die Außerirdischen kommen“ ihre Gestalt verändern und dadurch vollkommen unerkannt auf der Erde unterwegs sein. Das würde auch für ihre These sprechen, dass es die Außerirdischen irgendwie geschafft hatten, strategisch wichtige Einrichtungen der Erde zu infiltrieren. Wenn sie jede mögliche Gestalt annehmen konnten, dann konnten sie sicher auch problemlos das Aussehen eines Beraters des Präsidenten oder eines hochrangigen Militäroffiziers annehmen. Diese Biester hatten den Angriff wohl wirklich von langer Hand geplant und erst zugeschlagen, als sie sich sicher waren, dass die Menschen keine Chance mehr hatten sich zu wehren.

„Ich bin mir sehr sicher, dass es sich um Außerirdische handelt. Ich befand mich in einem Flugzeug, dass sie mit einem ihrer Raumschiffe angegriffen haben.“, erklärte sie und seufzte dann leicht. „Bisher habe ich noch keines dieser Wesen gesehen. Ich weiß nur, dass sie furchtbar grausam sind. Unser Flugzeug war voll besetzt und trotzdem haben sie uns attackiert. Soweit ich weiß, bin ich die einzige Überlebende.“, sagte sie betrübt und blickte dann leicht zu Boden, ohne dabei den Fremden und besonders seine Schusshand aus den Augen zu lassen.

Schon alleine bei der Erwähnung des Flugzeugabsturzes musste sie wieder an all die Kameraden und Freunde denken, die sie verloren hatte. Ihr Partner war wahrscheinlich bei lebendigem Leibe verbrannt und der Präsident vermutlich auch. Dabei hatte sie Henry Hayes sehr gemocht. Er war ein sehr guter Präsident gewesen und hatte seine engsten Mitarbeiter eher wie Freunde behandelt anstatt wie normale Untergebene. In ihrer Dienstzeit beim Secret Service hatte sie schon auf deutlich schwierigere Personen aufpassen müssen, die sie zum Teil so behandelt hatten, als wäre sie irgendein lästiges Anhängsel, das ihre Freiheit unnötig einschränken wollte. Chris wollte sie erst einmal nicht erwähnen, denn auf diese Art und Weise konnte sie, sobald er zu ihnen stoßen würde, so tun als wäre sie äußerst überrascht ihn zu sehen und würde hoffentlich nicht sofort wieder das Vertrauen der anderen Flüchtlinge verlieren.

„Ich wurde aus dem Flugzeug geschleudert, als es auf dem Boden aufschlug.“, fügte sie noch schnell hinzu, denn leider überlebten die wenigsten den Absturz eines Flugzeugs und das war deutlich leichter zu erklären als die wahre Geschichte, dass sie den Absturz gemeinsam mit einigen anderen überlebt hatte, doch dann alle bis auf Chris und sie von der Explosion der Kerosintanks getötet worden waren. Um den Mann auf ihre Verletzungen, die ein deutlicher Beweis dafür waren, was sie bisher durchgemacht hatte, aufmerksam zu machen, rieb sie sich kurz über ihr Bein und blickte dann wieder zu dem Fremden.

„Aber wieso hielten sie die Fremden für Sektenmitglieder? Was haben sie getan?“, fragte Sylvia neugierig, denn selbst wenn es ihnen nicht gelingen würde das Vertrauen des Mannes zu gewinnen, würde diese Information sicherlich nützlich sein, um sich weiterhin alleine mit Chris durchzuschlagen und diesen Fremden aus dem Weg zu gehen. Im Moment wusste sie zwar immer noch nicht, wohin sie gehen sollten, aber irgendetwas würde ihnen schon einfallen.

„Wie heißen sie?“, versuchte sie das Gespräch mit dem fremden Mann fortzuführen. „Ich bin Sylvia Foster.“, stellte sie sich vor und überlegte kurz, ob sie sagen sollte, dass sie Special Agent beim Secret Service war, aber das würde wahrscheinlich nur noch weitere Fragen provozieren und sie konnte sich gut vorstellen, dass der Mann kein allzu großes Vertrauen mehr in den Staat und die Einrichtungen, die eigentlich die Menschen beschützen sollten, hatte, denn schließlich war es der Polizei und dem Militär wahrscheinlich nicht gelungen irgendjemand zu verteidigen.

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