Straßen von Colorado Springs
- Samantha Carter
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cf: Colorado Springs Flughafen
Langsam fuhr Jeannie mit dem Auto zurück zur Straße und blieb dort erst einmal einen Augenblick stehen. Sie konnte es kaum glauben, dass sie ein Auto gestohlen und mit diesem Fahrzeug auch noch fremdes Eigentum beschädigt hatte. Es erschreckte sie mehr als sie sagen konnte, was diese Situation mit ihr machte. Früher hätte sie bereits vor dem Gedanken einen Zaun zu beschädigen oder ein Auto zu knacken zurückgeschreckt und nun wäre sie bereit noch deutlich weiter zu gehen, um ihr kleines Mädchen zu beschützen.
Besorgt sah Jeannie nach hinten zu ihrer Tochter und es tat ihr im Herzen weh sie so aufgelöst zu sehen. Aber sie würden es irgendwie schaffen zum SGC zu gelangen. Ohne Navigationsgerät würde es ihr jedoch deutlich schwerer fallen sich zu orientieren. Zumindest war der Pikes Peak weithin sichtbar, sodass sie wenigstens nicht in die vollkommen falsche Richtung fahren konnte. Die Norad Road zu finden würde sich jedoch deutlich schwieriger gestalten. Bisher war sie noch nie im SGC gewesen, daher kannte sie auch die nähere Umgebung des Cheyenne Mountains nicht. Selbst auf Karten hatte sie sich noch nie angesehen, wie sie zum Cheyenne Mountain gelangen konnte. Warum auch? Seit sie wieder an die Universität zurückgekehrt war und bereits mehrere Paper veröffentlicht hatte, hatte sich ihre Beziehung zu ihrem Bruder zwar deutlich verbessert, aber sie hatte trotzdem nie damit gerechnet, dass sie irgendwann einmal selbstständig zum SGC finden musste. Unter normalen Umständen hätte die Air Force sie wahrscheinlich am Flughafen abgeholt oder man hätte sie direkt von Vancouver aus auf die Daedalus gebeamt. Aber so schwer würde es schon nicht sein diese Bergstraße zu finden.
Entschlossen es so schnell wie möglich zum Cheyenne Mountain zu schaffen fuhr sie schließlich los und musste schon bald feststellen, dass ihr Plan möglicherweise zum Scheitern verdammt war. Die Straßen zum Flughafen waren vollkommen verstopft durch liegen gebliebene Autos, sodass Jeannie auf Nebenstraßen ausweichen musste. Sie versuchte dabei zwar immer die Berge im Auge zu behalten, aber je näher sie an die Stadt herankam, desto schwieriger wurde es die Berge zu sehen. Dafür entdeckte sie jedoch etwas anderes. Während der Bereich um den Flughafen herum beinahe ausgestorben gewirkt hatte, waren in den Außenbereichen der Stadt plötzlich wieder Menschen zu finden. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was diese Menschen bei dem Anblick eines noch funktionierenden Autos denken mochten und noch bevor sie näher an die Fremden herankam, wendete sie und fuhr zurück in Richtung der Feldwege.
Über kaputte Straßen und nicht befestigte Wege kämpfte sie sich immer weiter in Richtung der Berge. In den Feldern begegnete sie zwar keinen anderen Menschen, aber spätestens als sie den Fuß der Rocky Mountains erreicht hatte, blieb ihr nichts anderes mehr übrig als erneut in Richtung der Stadt zu fahren. Vorsichtig tastete sie sich an die Vorstadtstraßen heran und musste schon bald feststellen, dass sich die Straßen in Schlachtfelder verwandelt hatten. Geschäfte waren geplündert, Banken ausgeraubt und sogar Menschen auf offener Straße erschossen worden. Jeannie konnte den Anblick kaum ertragen und sie war froh, dass Maddison sich auf dem Rücksitz zusammengekauert hatte und sich wahrscheinlich in eine Traumwelt geflüchtet hatte. Sie hoffte nur, dass sich ihr Kind irgendwann von diesem Trauma erholen würde. Schon jetzt konnte sie es sich nicht verzeihen, dass sie sie in Gefahr gebracht hatte und wenn Maddison nie wieder wie früher werden würde, dann würde ihr das das Herz vollends brechen. Seufzend sah Jeannie kurz auf das Lenkrad und blickte dann wieder auf die Straße.
In der Ferne konnte sie erkennen, dass die Straße durch eine Art Barriere blockiert war und sie wendete das Auto schnell, um sich eine andere Route zu suchen. Doch schon bald stieß sie auf einen Bereich, in dem die Straße durch unzählige defekte Autos blockiert war. Immer hektischer suchte Jeannie sich einen Weg durch das ins Chaos gestürzte Colorado Springs. Ihre Hände umschlossen das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten und Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn, während ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Sie musste einen Weg zu den Bergen finden, doch stattdessen schien ihre Irrfahrt sie wieder immer weiter von den Bergen wegzubringen. Schlimmer noch, die Straßen, die nicht blockiert waren, schienen sie immer näher an einen Bereich zu bringen, der ähnlich wie der Flughafen offenbar angegriffen worden war.
Ängstlich versuchte Jeannie eine andere Route zu finden, aber schon bald fand sie sich wieder in der Nähe dieses zerstörten Bereichs von Colorado Springs wieder.
Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung und ihr Herz begann sofort noch schneller zu schlagen. Hier war scheinbar jemand. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie so schnell wie möglich diesen Bereich verlassen sollte, doch die zahlreichen verunglückten Autos und Trümmer auf der Straße machten es unmöglich schneller als Schrittgeschwindigkeit zu fahren. Schon wieder bemerkte sie eine Bewegung. Sie wurde verfolgt, dessen war sie sich nun vollkommen sicher. Sie hatte ja schon damit gerechnet, dass ihr Auto Aufmerksamkeit erregen würde, aber sie hatte gehofft, dass die Menschen diesen zerstörten Bereich verlassen hatten und sie von hier aus zu den Bergen gelangen konnte. Aber offensichtlich hatte sie sich getäuscht.
Langsam fuhr Jeannie mit dem Auto zurück zur Straße und blieb dort erst einmal einen Augenblick stehen. Sie konnte es kaum glauben, dass sie ein Auto gestohlen und mit diesem Fahrzeug auch noch fremdes Eigentum beschädigt hatte. Es erschreckte sie mehr als sie sagen konnte, was diese Situation mit ihr machte. Früher hätte sie bereits vor dem Gedanken einen Zaun zu beschädigen oder ein Auto zu knacken zurückgeschreckt und nun wäre sie bereit noch deutlich weiter zu gehen, um ihr kleines Mädchen zu beschützen.
Besorgt sah Jeannie nach hinten zu ihrer Tochter und es tat ihr im Herzen weh sie so aufgelöst zu sehen. Aber sie würden es irgendwie schaffen zum SGC zu gelangen. Ohne Navigationsgerät würde es ihr jedoch deutlich schwerer fallen sich zu orientieren. Zumindest war der Pikes Peak weithin sichtbar, sodass sie wenigstens nicht in die vollkommen falsche Richtung fahren konnte. Die Norad Road zu finden würde sich jedoch deutlich schwieriger gestalten. Bisher war sie noch nie im SGC gewesen, daher kannte sie auch die nähere Umgebung des Cheyenne Mountains nicht. Selbst auf Karten hatte sie sich noch nie angesehen, wie sie zum Cheyenne Mountain gelangen konnte. Warum auch? Seit sie wieder an die Universität zurückgekehrt war und bereits mehrere Paper veröffentlicht hatte, hatte sich ihre Beziehung zu ihrem Bruder zwar deutlich verbessert, aber sie hatte trotzdem nie damit gerechnet, dass sie irgendwann einmal selbstständig zum SGC finden musste. Unter normalen Umständen hätte die Air Force sie wahrscheinlich am Flughafen abgeholt oder man hätte sie direkt von Vancouver aus auf die Daedalus gebeamt. Aber so schwer würde es schon nicht sein diese Bergstraße zu finden.
Entschlossen es so schnell wie möglich zum Cheyenne Mountain zu schaffen fuhr sie schließlich los und musste schon bald feststellen, dass ihr Plan möglicherweise zum Scheitern verdammt war. Die Straßen zum Flughafen waren vollkommen verstopft durch liegen gebliebene Autos, sodass Jeannie auf Nebenstraßen ausweichen musste. Sie versuchte dabei zwar immer die Berge im Auge zu behalten, aber je näher sie an die Stadt herankam, desto schwieriger wurde es die Berge zu sehen. Dafür entdeckte sie jedoch etwas anderes. Während der Bereich um den Flughafen herum beinahe ausgestorben gewirkt hatte, waren in den Außenbereichen der Stadt plötzlich wieder Menschen zu finden. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was diese Menschen bei dem Anblick eines noch funktionierenden Autos denken mochten und noch bevor sie näher an die Fremden herankam, wendete sie und fuhr zurück in Richtung der Feldwege.
Über kaputte Straßen und nicht befestigte Wege kämpfte sie sich immer weiter in Richtung der Berge. In den Feldern begegnete sie zwar keinen anderen Menschen, aber spätestens als sie den Fuß der Rocky Mountains erreicht hatte, blieb ihr nichts anderes mehr übrig als erneut in Richtung der Stadt zu fahren. Vorsichtig tastete sie sich an die Vorstadtstraßen heran und musste schon bald feststellen, dass sich die Straßen in Schlachtfelder verwandelt hatten. Geschäfte waren geplündert, Banken ausgeraubt und sogar Menschen auf offener Straße erschossen worden. Jeannie konnte den Anblick kaum ertragen und sie war froh, dass Maddison sich auf dem Rücksitz zusammengekauert hatte und sich wahrscheinlich in eine Traumwelt geflüchtet hatte. Sie hoffte nur, dass sich ihr Kind irgendwann von diesem Trauma erholen würde. Schon jetzt konnte sie es sich nicht verzeihen, dass sie sie in Gefahr gebracht hatte und wenn Maddison nie wieder wie früher werden würde, dann würde ihr das das Herz vollends brechen. Seufzend sah Jeannie kurz auf das Lenkrad und blickte dann wieder auf die Straße.
In der Ferne konnte sie erkennen, dass die Straße durch eine Art Barriere blockiert war und sie wendete das Auto schnell, um sich eine andere Route zu suchen. Doch schon bald stieß sie auf einen Bereich, in dem die Straße durch unzählige defekte Autos blockiert war. Immer hektischer suchte Jeannie sich einen Weg durch das ins Chaos gestürzte Colorado Springs. Ihre Hände umschlossen das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten und Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn, während ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Sie musste einen Weg zu den Bergen finden, doch stattdessen schien ihre Irrfahrt sie wieder immer weiter von den Bergen wegzubringen. Schlimmer noch, die Straßen, die nicht blockiert waren, schienen sie immer näher an einen Bereich zu bringen, der ähnlich wie der Flughafen offenbar angegriffen worden war.
Ängstlich versuchte Jeannie eine andere Route zu finden, aber schon bald fand sie sich wieder in der Nähe dieses zerstörten Bereichs von Colorado Springs wieder.
Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung und ihr Herz begann sofort noch schneller zu schlagen. Hier war scheinbar jemand. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie so schnell wie möglich diesen Bereich verlassen sollte, doch die zahlreichen verunglückten Autos und Trümmer auf der Straße machten es unmöglich schneller als Schrittgeschwindigkeit zu fahren. Schon wieder bemerkte sie eine Bewegung. Sie wurde verfolgt, dessen war sie sich nun vollkommen sicher. Sie hatte ja schon damit gerechnet, dass ihr Auto Aufmerksamkeit erregen würde, aber sie hatte gehofft, dass die Menschen diesen zerstörten Bereich verlassen hatten und sie von hier aus zu den Bergen gelangen konnte. Aber offensichtlich hatte sie sich getäuscht.
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Plötzlich fiel ein Schuss und Jeannie zuckte ängstlich zusammen. Ihr Fuß rutschte vom Gaspedal und sie riss das Lenkrad so stark zur Seite, dass sie mit einem liegengebliebenen Auto kollidierte. Durch die geringe Geschwindigkeit wurde ihr Auto zwar nicht beschädigt, aber sie war gelähmt vor Angst und konnte erst einmal nicht weiterfahren. Das nutzten ihre Angreifer aus. Kaum war das Auto stehen geblieben, begann jemand an der Fahrertür zu zerren. Geistesgegenwärtig hatte sie die Tür zwar abgeschlossen, aber das würde den Fremden, der vor der Tür stand sicher nicht aufhalten. Wütend riss der Mann noch einige Male an der Tür, während Jeannie starr vor Angst in die aggressiven, blutunterlaufenen Augen des Mannes schaute. Dieser Mann schien zu allem bereit zu sein, um das Auto an sich zu reißen.
“Steig aus!”, fauchte er sie an, während er so stark an der Fahrertür zerrte, dass das Auto durchgerüttelt wurde. Die ruckhafte Bewegung ließ auch Maddison wieder wach werden und sie sah ihre Mutter verängstigt an.
“Mami?”, wimmerte sie fragend. Der Mann musste das Kind auch gesehen haben, doch er ignorierte es völlig. Stattdessen richtete er seine Waffe auf Jeannie.
“Schließ sofort das Auto auf!”, befahl er ihr, bevor ihm eine Idee kam. Mit dem Lauf der Waffe zerschlug er das Fenster der Fahrertür.
Jeannie versuchte den Moment zwar zu nutzen, um den Rückwärtsgang einzulegen, doch das Biest war schneller als sie. Es riss die Tür auf, packte Jeannie und hielt ihr die Waffe an den Kopf.
“Steig aus!”, befahl er ihr erneut und Jeannie musste all ihren Mut zusammennehmen, um seiner Aufforderung nicht nachzukommen.
“Bitte. Lassen sie uns in Ruhe. Ich möchte doch nur mein Kind in Sicherheit bringen.”, wimmerte sie mit zittriger Stimme, während ihre Tochter vom Rücksitz aus, wieder nach ihr rief. Nun schien der Mann auch die kleine Maddison zu bemerken und seine Augen blitzten blutrünstig auf, als er die Waffe plötzlich auf das Mädchen richtete.
“Nein!”, schrie Jeannie und versuchte sich selbst wieder in die Schusslinie des Mannes zu bringen. Doch das Monster hielt sie fest, während er weiter auf Maddison zielte und deutlich zeigte, dass er die Kleine erschießen würde, wenn sie das Auto nicht verlassen würde.
“Steig aus!”, fauchte er sie an, während er so stark an der Fahrertür zerrte, dass das Auto durchgerüttelt wurde. Die ruckhafte Bewegung ließ auch Maddison wieder wach werden und sie sah ihre Mutter verängstigt an.
“Mami?”, wimmerte sie fragend. Der Mann musste das Kind auch gesehen haben, doch er ignorierte es völlig. Stattdessen richtete er seine Waffe auf Jeannie.
“Schließ sofort das Auto auf!”, befahl er ihr, bevor ihm eine Idee kam. Mit dem Lauf der Waffe zerschlug er das Fenster der Fahrertür.
Jeannie versuchte den Moment zwar zu nutzen, um den Rückwärtsgang einzulegen, doch das Biest war schneller als sie. Es riss die Tür auf, packte Jeannie und hielt ihr die Waffe an den Kopf.
“Steig aus!”, befahl er ihr erneut und Jeannie musste all ihren Mut zusammennehmen, um seiner Aufforderung nicht nachzukommen.
“Bitte. Lassen sie uns in Ruhe. Ich möchte doch nur mein Kind in Sicherheit bringen.”, wimmerte sie mit zittriger Stimme, während ihre Tochter vom Rücksitz aus, wieder nach ihr rief. Nun schien der Mann auch die kleine Maddison zu bemerken und seine Augen blitzten blutrünstig auf, als er die Waffe plötzlich auf das Mädchen richtete.
“Nein!”, schrie Jeannie und versuchte sich selbst wieder in die Schusslinie des Mannes zu bringen. Doch das Monster hielt sie fest, während er weiter auf Maddison zielte und deutlich zeigte, dass er die Kleine erschießen würde, wenn sie das Auto nicht verlassen würde.
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cf: viewtopic.php?p=26063#p26063
Jack spürte inzwischen ein deutliches Ziehen in seinem Rücken. Eine kleine Erinnerung daran, dass sein Körper die andauernde einseitige Belastung durch das Stützen von Tobias nicht gerade als angenehm wahrnahm. Aber was sollten sie sonst machen? Er spürte inzwischen auch wie seine Beine und Füße allmählich müde wurden und er wollte sich nicht ausmalen, wie es dem Einundzwanzigjährigen neben ihm ging.
Die Einzige, der der bisherige Fußweg absolut nichts auszumachen schien, war die junge Hundedame, die weiterhin vorbildlich neben ihm lief. Aber Yuki hatte immerhin eine gehörige Pause gehabt, während sie im Wald auf seine Rückkehr gewartet hatte, und einen Teil davon sicher auch für ein erholsames Nickerchen genutzt. Ein Luxus, den sich ihre Menschen bisher nicht hatten leisten können.
Jack hatte Schwierigkeiten einzuschätzen wie viel Uhr es inzwischen war. Auch hier, einige Meilen vom zerstörten Herzen der Akademie entfernt, war der Himmel noch immer mit dicken Rauchschwaden verhangen. Die Luft war nicht mehr so stark von den diversen unangenehmen Gerüchen erfüllt, denen sie zuvor ausgesetzt waren. Aber dennoch schien sich wie eine Art Glocke aus Qualm, Staub und was sonst noch aufgewirbelt worden war, über die weitere Umgebung und damit auch Teile der Stadt selbst gelegt zu haben.
Der Blick des Klons wanderte nach oben, wo er in der diesig erscheinenden Luft nur diffus die grobe Richtung von Sonnenstrahlen ausmachen konnte. Es war definitiv noch zu hell um bereits später am Abend zu sein. Aber das war ein schmaler Trost, denn letztendlich kam die Nachtzeit unabdingbar näher. Und bevor es soweit war, musste er einen geeigneten Unterschlupf für sie finden.
Während der optisch Neunzehnjährige weiterhin einen Fuß vor den anderen setzte und Tobias dabei in einer Geschwindigkeit mit sich zog, die der junge Offizier auch mithalten konnte, ließ er seinen Gedanken noch einmal kurz abschweifen. Sie hatten es tatsächlich zu dem Transporter geschafft, den er mit Yuk auf dem Hinweg bereits passiert hatte. Und nach einigem hin und her war es ihm sogar gelungen das Ding anzuschieben. Vorweg hatte er sein Bestes geben bei dem Versuch die Karre zu starten. Aber das war genauso erfolglos gewesen, wie beim ersten Mal. Nicht einmal kurzschließen ließ sich die Karre… Und ein finaler kleiner Test bei geöffneter Haube an der Batterie hatte ihm letztendlich bestätigt, dass sie keinerlei Strom zur Verfügung hatten.
Jack war immer mehr davon überzeugt, dass ihre Angreifer einen EMP eingesetzt haben mussten. Und das kurz vor dem eigentlichen Beginn des Angriffs. Das würde die plötzlich stehen bleibenden Autos, den Ausfall von Ampeln und sogar seinen nicht mehr funktionsfähigen USB-Player erklären. Und es würde auch die Verteidigungschancen dieses Planeten erheblich schmälern. Blieb nur die Frage, ob der EMP vom Weltall aus eingesetzt wurde oder von der Oberfläche des Planeten aus. In Jack stieg kurz die Sorge auf, dass das SGC vielleicht vorweg übernommen und mit ein Ausgangspunkt dieser außerirdischen Angriffswelle sein konnte. Aber er hoffte inständig, dass das nicht der Fall war.
Immer wieder hatte er auf ihrem bisherigen Weg versucht in der dreckigen Luft in die Ferne zu blicken. Aber leider mit mäßigem Erfolg. Er hoffte, dass die Sicht besser wurde, umso weiter sie sich vom Gelände der Air Force Akademie entfernten. Kurzzeitig hatte er noch mit dem Gedanken gespielt im unteren Bereich des Geländes, wo sich die Familienunterkünfte der hier stationierten Offiziere befanden, nach einem Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Aber das Risiko, dass das Gelände von feindlichen Fußtruppen vollständig durchkämmt wurde, war einfach zu hoch. In der Stadt selbst hatten sie da bessere Chancen unentdeckt zu bleiben.
Der Klon wusste nur noch nicht recht, wie genau sie weiterkommen sollten. Zu Fuß war keine wirkliche Option… Aber den Transporter hatten sie inzwischen wieder stehen lassen müssen. Zuerst lag es daran, dass der South Gate Blvd vollständig blockiert gewesen war. Sie waren daher auf diesem Wege nicht vom Gelände runter gekommen geschweige denn bis zum Highway 25.
Er erinnerte sich an einen… naja Fußweg, hinter dem Base Supply Center. Kein offizieller Zugangsweg, aber das Brechen der Basisregeln und Beschädigen von ein bisschen Air Force Eigentum dürfte derzeit ihr geringstes Problem sein. Also hatte er den Wagen dort entlang gesteuert. Wenn auch nicht mit dem besten Gefühl. Die Bremsen waren durch die ständige Nutzung bei dem teils starken Gefälle und dem Wegfall jeglicher elektronischer Unterstützungssysteme so heiß geworden, das sie bereits einen durchaus unangenehmen Geruch verbreiteten. Er wollte nicht unbedingt riskieren, dass ihnen die Karre unterm Hintern wortwörtlich Feuer fing. Aber er wollte das Fahrzeug noch für eine letzte Aufgabe nutzen: Das Durchbrechen der Umzäunung. Genau das hatten sie dann auch getan. Und den Wagen kurz darauf irgendwo im Verlauf des Monument Creek stehen lassen.
Abgesehen von den schon benannten Problemen sah es jetzt beim Übergang in die Stadt sowieso anders aus, was die Topografischen Gegebenheiten anging. Vorbei war es mit den Bergen und Hügeln, die sie hinunter rollen konnten. Ohne einen funktionierenden Antrieb kamen sie daher eh nicht weiter. Genau aus diesem Grund waren sie nun auch wieder zu Fuß unterwegs.
Jack hatte hin und her überlegt und lange mit sich gehadert, ob sie die fremdartige Stabwaffe weiterhin behalten sollten. Die Dinger waren leider ziemlich auffällig und nicht wirklich gut zu verstecken. Er sehnte sich nach der Pistole zurück, die er einfach unter den Hosenbund schieben konnte… Eine der beiden erbeuteten Stabwaffen hatten sie beim Abstieg auf das Stillman Field zurück lassen müssen. Tobias hatte keine Hand frei, um so ein Teil mitzuschleifen, nicht während sie sozusagen „Abkürzungen“ nahmen indem sie sich die Betonwände hinabhangelten ohne von den weiterhin rumlaufenden Mittelaltertypen entdeckt zu werden.
Aber immerhin die zweite hatten sie bei sich behalten können und nun halbwegs in die Umhängetasche gequetscht, die Jack noch immer über der Schulter trug. Seine rechte Hand wanderte immer wieder kontrollierend zu der Tasche und dem daraus hinausragenden unteren Stabende. Es war ein kleiner Trost zumindest etwas als Waffe bei sich zu haben. Allerdings war er nicht sonderlich scharf darauf dieses Teil gegen die amerikanischen Mitbürger einzusetzen. Wie gerne hätte er für diese Zwecke nun eine Zat… Zu dumm, dass das keine klassischen Jaffa auf dem Akademiegelände gewesen waren. Jack hatte sich zwar nicht die Zeit genommen um zu überprüfen, ob sie einen Symbionten in sich trugen, aber irgendwie bezweifelte er das ernsthaft. Immerhin wusste er dank Teal’C, Bra’tac und der vielseitigen Erfahrungen seines Originals mit diversen Jaffa nur zu gut, welche körperliche Stärke diese besaßen. Nein, die außerirdischen Soldaten hier hatten deutlich mehr wie normale Menschen gewirkt. Andernfalls wären sie vielleicht auch nicht siegreich aus dieser direkten Auseinandersetzung in der Bibliothek hervorgegangen.
Inzwischen hatten sie sich entlang des Santa Fe Regional Trail fußläufig bis in die Stadt vorgearbeitet. Jack bemühte sich bisher größere Straßen und Wege zu meiden, wohlwissend, dass diese momentan durchaus gefährlich sein konnten. Er war aufgrund der diversen Erfahrungen seines Originals nicht naiv genug um zu glauben, dass die einzige Gefahr hier von ihren außerirdischen Angreifern ausging. Gang im Gegenteil. Diese Angriffswelle musste der reinste Schock gewesen sein, für jeden Einzelnen der über vierhunderttausend Einwohner von Colorado Springs. Ebenso wie auch die restlichen Milliarden an Menschen, die über den gesamten Globus verteilt waren. Und von einer Situation überforderte, panische Menschen, die ihr Leben und Hab und Gut bedroht sahen, waren etwas absolut unberechenbares.
Dank der hier in den USA herrschenden Waffengesetzte (von deren Rechten er selbst als Klon natürlich ausgenommen worden war), dürfte so ziemlich jeder in ihrem näheren Umfeld auch die nötige Ausrüstung haben, um sich gegen ungebetene Besucher zu verteidigen. Ein Grund mehr nicht einfach irgendwo an einer wildfremden Tür zu klopfen. Und da leider auch die Persönlichkeit ein entscheidender Faktor bei der Frage danach war, wie ein Mensch mit einer solch extremen Situation umging, gab es leider nicht nur die Leute, die ihre Waffen rein zur Verteidigung nutzten...
Jack ließ seine Augen über die umstehenden Häuser wandern. Der Zustand der Straßen war zumindest hier irgendwie gespenstisch. Die kreuz und quer auf dem Asphalt stehenden Fahrzeuge waren in der Regel verlassen. Teils konnte man noch Taschen oder andere Gegenstände vorfinden, die auf den Straßen zurückgelassen worden waren. Und leider war das eine oder andere Mal auch ein lebloser Körper zu erblicken, der zwischen den Fahrzeugen lag. Der Klon verkniff sich den Impuls nach diesen Menschen zu sehen. Entweder waren sie tatsächlich Tod oder so gut wie, da er leider Gottes kein Wunderheiler war und mehr als eine Person konnte er nicht auf einmal auf seinen Schultern schleppen. Oder er lief Gefahr, dass es sich um einen Trick handelte. Eine Täuschung, um an das Eigentum von vorbeikommenden Personen zu gelangen, die naiv oder gutherzig genug waren, um jedem helfen zu wollen. Das zu riskieren war bei derzeitigem Stand auch keine Option.
Schließlich näherten sie sich einer der größeren Verkehrsstraßen.
„Yuk!“ der Ausspruch des Namens war leise aber kraftvoll und die junge Hundedame reagierte prompt. Sie hob aufmerksam ihren Kopf und kam nun sogar noch näher an ihr Herrchen heran, sodass ihr langes Fell im Laufen beinahe Jacks Hosenbein streifte. Jack atmete zufrieden durch und ließ seine Hand erneut zu der, in seiner Umhängetasche versteckten, Stabwaffe wandern. Sie sollten weiterhin auf alles vorbereitet sein. Und er hatte genau genommen immer noch keine Ahnung wie sie die knapp 20 Meilen, die noch zwischen ihnen und dem Cheyenne Mountain lagen, hinter sich bringen konnten. Fußläufig wären sie sicher die gesamte Nacht unterwegs. Wenn sie doch bloß ein funktionierendes Auto hätten… Und sie brauchten auch dringend eine Pause zum Ausruhen und im Idealfall ein wenig Schlaf.
Genau im Augenblick dieses Gedankenganges ertönte plötzlich der vertraute Klang eines Schusses.
Aus reinem Reflex heraus ging Jack in die Hocke und riss Tobias dabei mit sich nach unten. Er bemühte sich dem jungen Mann genug Stabilität zu geben, damit dieser nicht stürzte, aber sein Hauptfokus lag bereits auf dem was sich nicht sehr weit von ihnen entfernt abspielen musste. Dem Geräusch des Schusses folgten ein dumpfer Aufprall und ein metallisches Schaben. Der Klon realisierte dazu noch etwas anderes… Das leise Brummen eines laufenden Motors.
Der ehemalige Air Force Colonel gab Tobias mit Handzeichen zu verstehen was er vorhatte und setzte sich dann, weiterhin mit dem jungen Offizier auf seiner linken Schulter, wieder in Bewegung. Dieses Mal aber in leicht gebeugter Haltung und mit deutlich mehr Tempo. Sie mussten wissen was da vor sich ging. Und möglicherweise gab es da tatsächlich ein funktionierendes Auto! Mit einem letzten Blick vergewisserte Jack sich noch, ob auch Yuki mitgelaufen war. Aber die Hündin hielt sich weitehrin vorbildlich an seiner Seite. Himmel, war er dankbar für das Training mit ihr in Alaska. Und den Umstand, dass die gute absolut Knallfest war.
Jack spürte inzwischen ein deutliches Ziehen in seinem Rücken. Eine kleine Erinnerung daran, dass sein Körper die andauernde einseitige Belastung durch das Stützen von Tobias nicht gerade als angenehm wahrnahm. Aber was sollten sie sonst machen? Er spürte inzwischen auch wie seine Beine und Füße allmählich müde wurden und er wollte sich nicht ausmalen, wie es dem Einundzwanzigjährigen neben ihm ging.
Die Einzige, der der bisherige Fußweg absolut nichts auszumachen schien, war die junge Hundedame, die weiterhin vorbildlich neben ihm lief. Aber Yuki hatte immerhin eine gehörige Pause gehabt, während sie im Wald auf seine Rückkehr gewartet hatte, und einen Teil davon sicher auch für ein erholsames Nickerchen genutzt. Ein Luxus, den sich ihre Menschen bisher nicht hatten leisten können.
Jack hatte Schwierigkeiten einzuschätzen wie viel Uhr es inzwischen war. Auch hier, einige Meilen vom zerstörten Herzen der Akademie entfernt, war der Himmel noch immer mit dicken Rauchschwaden verhangen. Die Luft war nicht mehr so stark von den diversen unangenehmen Gerüchen erfüllt, denen sie zuvor ausgesetzt waren. Aber dennoch schien sich wie eine Art Glocke aus Qualm, Staub und was sonst noch aufgewirbelt worden war, über die weitere Umgebung und damit auch Teile der Stadt selbst gelegt zu haben.
Der Blick des Klons wanderte nach oben, wo er in der diesig erscheinenden Luft nur diffus die grobe Richtung von Sonnenstrahlen ausmachen konnte. Es war definitiv noch zu hell um bereits später am Abend zu sein. Aber das war ein schmaler Trost, denn letztendlich kam die Nachtzeit unabdingbar näher. Und bevor es soweit war, musste er einen geeigneten Unterschlupf für sie finden.
Während der optisch Neunzehnjährige weiterhin einen Fuß vor den anderen setzte und Tobias dabei in einer Geschwindigkeit mit sich zog, die der junge Offizier auch mithalten konnte, ließ er seinen Gedanken noch einmal kurz abschweifen. Sie hatten es tatsächlich zu dem Transporter geschafft, den er mit Yuk auf dem Hinweg bereits passiert hatte. Und nach einigem hin und her war es ihm sogar gelungen das Ding anzuschieben. Vorweg hatte er sein Bestes geben bei dem Versuch die Karre zu starten. Aber das war genauso erfolglos gewesen, wie beim ersten Mal. Nicht einmal kurzschließen ließ sich die Karre… Und ein finaler kleiner Test bei geöffneter Haube an der Batterie hatte ihm letztendlich bestätigt, dass sie keinerlei Strom zur Verfügung hatten.
Jack war immer mehr davon überzeugt, dass ihre Angreifer einen EMP eingesetzt haben mussten. Und das kurz vor dem eigentlichen Beginn des Angriffs. Das würde die plötzlich stehen bleibenden Autos, den Ausfall von Ampeln und sogar seinen nicht mehr funktionsfähigen USB-Player erklären. Und es würde auch die Verteidigungschancen dieses Planeten erheblich schmälern. Blieb nur die Frage, ob der EMP vom Weltall aus eingesetzt wurde oder von der Oberfläche des Planeten aus. In Jack stieg kurz die Sorge auf, dass das SGC vielleicht vorweg übernommen und mit ein Ausgangspunkt dieser außerirdischen Angriffswelle sein konnte. Aber er hoffte inständig, dass das nicht der Fall war.
Immer wieder hatte er auf ihrem bisherigen Weg versucht in der dreckigen Luft in die Ferne zu blicken. Aber leider mit mäßigem Erfolg. Er hoffte, dass die Sicht besser wurde, umso weiter sie sich vom Gelände der Air Force Akademie entfernten. Kurzzeitig hatte er noch mit dem Gedanken gespielt im unteren Bereich des Geländes, wo sich die Familienunterkünfte der hier stationierten Offiziere befanden, nach einem Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Aber das Risiko, dass das Gelände von feindlichen Fußtruppen vollständig durchkämmt wurde, war einfach zu hoch. In der Stadt selbst hatten sie da bessere Chancen unentdeckt zu bleiben.
Der Klon wusste nur noch nicht recht, wie genau sie weiterkommen sollten. Zu Fuß war keine wirkliche Option… Aber den Transporter hatten sie inzwischen wieder stehen lassen müssen. Zuerst lag es daran, dass der South Gate Blvd vollständig blockiert gewesen war. Sie waren daher auf diesem Wege nicht vom Gelände runter gekommen geschweige denn bis zum Highway 25.
Er erinnerte sich an einen… naja Fußweg, hinter dem Base Supply Center. Kein offizieller Zugangsweg, aber das Brechen der Basisregeln und Beschädigen von ein bisschen Air Force Eigentum dürfte derzeit ihr geringstes Problem sein. Also hatte er den Wagen dort entlang gesteuert. Wenn auch nicht mit dem besten Gefühl. Die Bremsen waren durch die ständige Nutzung bei dem teils starken Gefälle und dem Wegfall jeglicher elektronischer Unterstützungssysteme so heiß geworden, das sie bereits einen durchaus unangenehmen Geruch verbreiteten. Er wollte nicht unbedingt riskieren, dass ihnen die Karre unterm Hintern wortwörtlich Feuer fing. Aber er wollte das Fahrzeug noch für eine letzte Aufgabe nutzen: Das Durchbrechen der Umzäunung. Genau das hatten sie dann auch getan. Und den Wagen kurz darauf irgendwo im Verlauf des Monument Creek stehen lassen.
Abgesehen von den schon benannten Problemen sah es jetzt beim Übergang in die Stadt sowieso anders aus, was die Topografischen Gegebenheiten anging. Vorbei war es mit den Bergen und Hügeln, die sie hinunter rollen konnten. Ohne einen funktionierenden Antrieb kamen sie daher eh nicht weiter. Genau aus diesem Grund waren sie nun auch wieder zu Fuß unterwegs.
Jack hatte hin und her überlegt und lange mit sich gehadert, ob sie die fremdartige Stabwaffe weiterhin behalten sollten. Die Dinger waren leider ziemlich auffällig und nicht wirklich gut zu verstecken. Er sehnte sich nach der Pistole zurück, die er einfach unter den Hosenbund schieben konnte… Eine der beiden erbeuteten Stabwaffen hatten sie beim Abstieg auf das Stillman Field zurück lassen müssen. Tobias hatte keine Hand frei, um so ein Teil mitzuschleifen, nicht während sie sozusagen „Abkürzungen“ nahmen indem sie sich die Betonwände hinabhangelten ohne von den weiterhin rumlaufenden Mittelaltertypen entdeckt zu werden.
Aber immerhin die zweite hatten sie bei sich behalten können und nun halbwegs in die Umhängetasche gequetscht, die Jack noch immer über der Schulter trug. Seine rechte Hand wanderte immer wieder kontrollierend zu der Tasche und dem daraus hinausragenden unteren Stabende. Es war ein kleiner Trost zumindest etwas als Waffe bei sich zu haben. Allerdings war er nicht sonderlich scharf darauf dieses Teil gegen die amerikanischen Mitbürger einzusetzen. Wie gerne hätte er für diese Zwecke nun eine Zat… Zu dumm, dass das keine klassischen Jaffa auf dem Akademiegelände gewesen waren. Jack hatte sich zwar nicht die Zeit genommen um zu überprüfen, ob sie einen Symbionten in sich trugen, aber irgendwie bezweifelte er das ernsthaft. Immerhin wusste er dank Teal’C, Bra’tac und der vielseitigen Erfahrungen seines Originals mit diversen Jaffa nur zu gut, welche körperliche Stärke diese besaßen. Nein, die außerirdischen Soldaten hier hatten deutlich mehr wie normale Menschen gewirkt. Andernfalls wären sie vielleicht auch nicht siegreich aus dieser direkten Auseinandersetzung in der Bibliothek hervorgegangen.
Inzwischen hatten sie sich entlang des Santa Fe Regional Trail fußläufig bis in die Stadt vorgearbeitet. Jack bemühte sich bisher größere Straßen und Wege zu meiden, wohlwissend, dass diese momentan durchaus gefährlich sein konnten. Er war aufgrund der diversen Erfahrungen seines Originals nicht naiv genug um zu glauben, dass die einzige Gefahr hier von ihren außerirdischen Angreifern ausging. Gang im Gegenteil. Diese Angriffswelle musste der reinste Schock gewesen sein, für jeden Einzelnen der über vierhunderttausend Einwohner von Colorado Springs. Ebenso wie auch die restlichen Milliarden an Menschen, die über den gesamten Globus verteilt waren. Und von einer Situation überforderte, panische Menschen, die ihr Leben und Hab und Gut bedroht sahen, waren etwas absolut unberechenbares.
Dank der hier in den USA herrschenden Waffengesetzte (von deren Rechten er selbst als Klon natürlich ausgenommen worden war), dürfte so ziemlich jeder in ihrem näheren Umfeld auch die nötige Ausrüstung haben, um sich gegen ungebetene Besucher zu verteidigen. Ein Grund mehr nicht einfach irgendwo an einer wildfremden Tür zu klopfen. Und da leider auch die Persönlichkeit ein entscheidender Faktor bei der Frage danach war, wie ein Mensch mit einer solch extremen Situation umging, gab es leider nicht nur die Leute, die ihre Waffen rein zur Verteidigung nutzten...
Jack ließ seine Augen über die umstehenden Häuser wandern. Der Zustand der Straßen war zumindest hier irgendwie gespenstisch. Die kreuz und quer auf dem Asphalt stehenden Fahrzeuge waren in der Regel verlassen. Teils konnte man noch Taschen oder andere Gegenstände vorfinden, die auf den Straßen zurückgelassen worden waren. Und leider war das eine oder andere Mal auch ein lebloser Körper zu erblicken, der zwischen den Fahrzeugen lag. Der Klon verkniff sich den Impuls nach diesen Menschen zu sehen. Entweder waren sie tatsächlich Tod oder so gut wie, da er leider Gottes kein Wunderheiler war und mehr als eine Person konnte er nicht auf einmal auf seinen Schultern schleppen. Oder er lief Gefahr, dass es sich um einen Trick handelte. Eine Täuschung, um an das Eigentum von vorbeikommenden Personen zu gelangen, die naiv oder gutherzig genug waren, um jedem helfen zu wollen. Das zu riskieren war bei derzeitigem Stand auch keine Option.
Schließlich näherten sie sich einer der größeren Verkehrsstraßen.
„Yuk!“ der Ausspruch des Namens war leise aber kraftvoll und die junge Hundedame reagierte prompt. Sie hob aufmerksam ihren Kopf und kam nun sogar noch näher an ihr Herrchen heran, sodass ihr langes Fell im Laufen beinahe Jacks Hosenbein streifte. Jack atmete zufrieden durch und ließ seine Hand erneut zu der, in seiner Umhängetasche versteckten, Stabwaffe wandern. Sie sollten weiterhin auf alles vorbereitet sein. Und er hatte genau genommen immer noch keine Ahnung wie sie die knapp 20 Meilen, die noch zwischen ihnen und dem Cheyenne Mountain lagen, hinter sich bringen konnten. Fußläufig wären sie sicher die gesamte Nacht unterwegs. Wenn sie doch bloß ein funktionierendes Auto hätten… Und sie brauchten auch dringend eine Pause zum Ausruhen und im Idealfall ein wenig Schlaf.
Genau im Augenblick dieses Gedankenganges ertönte plötzlich der vertraute Klang eines Schusses.
Aus reinem Reflex heraus ging Jack in die Hocke und riss Tobias dabei mit sich nach unten. Er bemühte sich dem jungen Mann genug Stabilität zu geben, damit dieser nicht stürzte, aber sein Hauptfokus lag bereits auf dem was sich nicht sehr weit von ihnen entfernt abspielen musste. Dem Geräusch des Schusses folgten ein dumpfer Aufprall und ein metallisches Schaben. Der Klon realisierte dazu noch etwas anderes… Das leise Brummen eines laufenden Motors.
Der ehemalige Air Force Colonel gab Tobias mit Handzeichen zu verstehen was er vorhatte und setzte sich dann, weiterhin mit dem jungen Offizier auf seiner linken Schulter, wieder in Bewegung. Dieses Mal aber in leicht gebeugter Haltung und mit deutlich mehr Tempo. Sie mussten wissen was da vor sich ging. Und möglicherweise gab es da tatsächlich ein funktionierendes Auto! Mit einem letzten Blick vergewisserte Jack sich noch, ob auch Yuki mitgelaufen war. Aber die Hündin hielt sich weitehrin vorbildlich an seiner Seite. Himmel, war er dankbar für das Training mit ihr in Alaska. Und den Umstand, dass die gute absolut Knallfest war.
- Tobias Wilson
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Tobias spürte wie ihm erneut der Schweiß über Stirn und Nacken rann. Obwohl er sein rechtes Bein bei jedem Schritt nur minimal belastete und bemüht war den Großteil seines Gewichtes auf seinen Begleiter zu stützten, biss er wiederholt die Zähne fest aufeinander.
Er war wirklich heil froh gewesen, als sie zwischenzeitlich in gewisser Weise einen fahrbaren Untersatz gehabt hatten. Auch wenn statt „fahren“ leider nicht mehr als „rollen“ drin gewesen war. Er konnte immer noch nicht verstehen was genau hier los war.
Wieso funktionierten die Autos, an denen sie bisher vorbei gekommen waren, nicht mehr? Die Fahrzeuge sahen aus, als seien sie einfach so an Ort und Stelle, teils mitten auf Straßen oder in Kreuzungen, stehen gelassen worden. Sogar Schlüssel hatten sie noch in den Schlössern stecken sehen. Das Einzige was all diese Wagen gemeinsam hatten war, dass ihre Nutzer offenbar zu Fuß das Weite gesucht hatten.
Der Blick des Anfang Zwanzigjährigen wanderte zu dem jungen Mann, der ihn weiterhin mit seiner linken Schulter stützte. Jack schien von alledem nicht übermäßig irritiert zu sein. Aber überraschte ihn das? Nein, nicht wirklich. Genauso abgebrüht hatte er bereits in den Konfrontationen mit den Soldaten in Mittelalterrüstungen gewirkt. Tobias hatte nur noch nicht herausfinden können, ob das einfach eine Art Pokerface war oder doch mehr dahinter steckte. Jetzt, da sie das Akademiegelände verlassen hatten, hätte er gerne das Gespräch mit seinem Begleiter gesucht. Aber momentan war es für ihn leider anstrengend genug einen Fuß vor den anderen zu setzten. So gerne er also auch Smalltalk halten wollte, um mehr über die Gedanken und Pläne des 19jährigen herauszufinden, es war fordernd genug sich darauf zu konzentrieren mit halbwegs sicheren Schritten und so wenig Schmerzen wie möglich voran zu kommen.
Aber dennoch ließ auch Tobias seinen Blick über ihre Umgebung wandern. Er erkannte manchmal Bewegung in Fenstern. Teils einfach nur sich bewegende Gardinen, möglicherweise weil sich jemand dahinter versteckte, teils aber auch Personen, die sie ganz offen misstrauisch oder ängstlich beäugten. Er fragte sich echt was hier los war. Was genau war geschehen? Wer waren diese komischen Angreifer auf die Air Force Akademie und was hatten sie sonst noch angestellt? Wieso gab es keine Rettungskräfte, Polizei- und Militärpräsenz auf den Straßen? Wo waren die Freiwilligen, die jedem der es benötigte zur Hilfe eilten? Wieso wirkte alles um sie herum so eingeschüchtert?
Er hatte sich viel mit den Kriegen auf dieser Welt beschäftigt, auch als Teil seines Studiums. Das war etwas, worüber man informiert sein musste, denn es bestand eine durchaus reale Chance früher oder später in einem solchen Krisengebiet eingesetzt zu werden. Aber das was hier gerade geschah wirkte irgendwie… naja „anders“… Auch wenn er absolut nicht sagen konnte, warum.
Der Einundzwanzigjährige spürte das erschrockene Zucken seiner Muskeln, als plötzlich ein Schuss ertönte und er in die Hocke gerissen wurde. Ein gequältes Zischen kam ihm über die Lippen, als er dank des Schrittes, den er gerade gemacht war, ausgerechnet mit dem rechten Bein in die Hocke gezwungen wurde. Er bemühte sich sein Gewicht überwiegend vom linken Knie tragen zu lassen, aber das gestaltete sich nicht unbedingt als einfach.
Mit in Falten gelegter Stirn und nun durch die entstandenen Schmerzen deutlich schwerer atmend, blickte Tobias auf und in die Richtung, aus der der Schuss zu hören gewesen war. Jack hatte offenbar bereits das Gleiche getan. Ehe der junge Second Lieutenant sich versah, erhob sein Begleiter seine rechte Hand. Mit einer absolut befremdlichen Routine formten seine Finger die vertrauten taktischen Handzeichen. Jack wollte sich das offenbar näher anschauen, sich dem Geräuschursprung also nähern, aber nicht ohne Deckung. Er deutete daher auf eine Reihe von Autos bis hin zu einer Hausecke und für den Second Lieutenant war klar, dass sie sich von Auto zu Auto bis zu diesem Ziel vorarbeiten würden. Schnell und in geduckter Haltung.
Das schmerzhafte Stechen in seinem Bein ließ Tobias Wangenmuskulatur leicht zucken. Aber er sah keinen vernünftigen Grund um Jacks Plan abzulehnen. Also nickte er. Und direkt darauf zog Jack ihn auch schon wieder hoch auf die Beine und gab ein herausforderndes Tempo vor.
Ihr Weg führte sie tatsächlich von Auto zu Auto, allerdings ohne wirkliche Pausen einzulegen. Die Fahrzeuge dienten zum Schutz, sollte sich was auch immer da vorne geschehen war, in ihre Richtung verlagern. Aber das schien bisher nicht der Fall zu sein. Tobias biss so sehr die Zähne aufeinander, dass er das Knirschen in seiner Kiefermuskulatur fühlen konnte. Aber dennoch entging ihm nicht, dass es um die Straßenecke offenbar eine Art Wortwechsel gab. Oder zumindest jemanden, der irgendwen anbrüllte. Gefolgt von dem Klirren von Glas…
Im Nu hatten sie die Haus- und somit auch Straßenecke erreicht und hielten inne. Tobias ließ Jacks Schulter los und lehnte sich stattdessen seitlich gegen die kühle Steinwand. Er wollte Jack genug Freiraum geben, um sich einen anständigen Überblick über die Situation zu verschaffen. Doch dann erklang die panische Stimme einer Frau. Angespannt lauschte Tobias ihren Worten. Ihr Kind? Verdammt, war ein Kind bei diesem Mist beteiligt?
Mit beiden Händen stützend an der Wand arbeitete der Second Lieutenant sich noch den letzten Schritt vor, um selbst um die Hausecke blicken zu können. Nicht weit von ihnen befand sich mittig auf der breiten Fahrbahn ein Auto, ein militärischer Jeep älteren Baujahres wie es schien. Im Bereich der Fahrertür stand eine Frau mit blonden Haaren und unmittelbar vor ihr ein Kerl, der eine Waffe auf sie richtete. Die absolut verängstigte Stimme eines Kindes war zu hören und Tobias wusste in diesem Augenblick, dass sie definitiv eingreifen mussten.
Trotz der Schmerzen in seinem Bein, gelang es dem jungen Offizier eine überraschend ruhige Hand auf der Schulter des vor ihm knienden Fahrradkuriers zu legen, ehe er ihm zuflüsterte:
„Ich hole das Kind raus.“
Die Ansage war knapp und er wusste nicht einmal, woher er auf einmal die Sicherheit nahm, eine solche Aufgabe ausführen zu können. Aber Himmel, er hatte es geschafft einen dieser Freak-Soldaten zu erledigen. Er würde jetzt nicht tatenlos zusehen, wie ein Kind von einem Durchgeknallten erschossen wurde! Der Einundzwanzigjährige behielt eine Hand stützend an der Hauswand, aber scheute sich nicht davor sein verletztes Bein nun deutlich mehr zu belasten, während er wortwörtlich um die Ecke huschte und neben einem Fahrzeug in Deckung ging, das ihn sowohl vor den Blicken der blonden Frau als auch ihrem Angreifer verbergen sollte. So schnell es ihm möglich war, bewegte er sich neben diesem Auto und eilte hinter ein zweites, mit dem der olivfarbene Jeep offenbar kollidiert war. Wenn er um dieses Auto rum kam, war es nur noch ein kleines Stück bis zur hinteren Tür auf der Beifahrerseite…
Er war wirklich heil froh gewesen, als sie zwischenzeitlich in gewisser Weise einen fahrbaren Untersatz gehabt hatten. Auch wenn statt „fahren“ leider nicht mehr als „rollen“ drin gewesen war. Er konnte immer noch nicht verstehen was genau hier los war.
Wieso funktionierten die Autos, an denen sie bisher vorbei gekommen waren, nicht mehr? Die Fahrzeuge sahen aus, als seien sie einfach so an Ort und Stelle, teils mitten auf Straßen oder in Kreuzungen, stehen gelassen worden. Sogar Schlüssel hatten sie noch in den Schlössern stecken sehen. Das Einzige was all diese Wagen gemeinsam hatten war, dass ihre Nutzer offenbar zu Fuß das Weite gesucht hatten.
Der Blick des Anfang Zwanzigjährigen wanderte zu dem jungen Mann, der ihn weiterhin mit seiner linken Schulter stützte. Jack schien von alledem nicht übermäßig irritiert zu sein. Aber überraschte ihn das? Nein, nicht wirklich. Genauso abgebrüht hatte er bereits in den Konfrontationen mit den Soldaten in Mittelalterrüstungen gewirkt. Tobias hatte nur noch nicht herausfinden können, ob das einfach eine Art Pokerface war oder doch mehr dahinter steckte. Jetzt, da sie das Akademiegelände verlassen hatten, hätte er gerne das Gespräch mit seinem Begleiter gesucht. Aber momentan war es für ihn leider anstrengend genug einen Fuß vor den anderen zu setzten. So gerne er also auch Smalltalk halten wollte, um mehr über die Gedanken und Pläne des 19jährigen herauszufinden, es war fordernd genug sich darauf zu konzentrieren mit halbwegs sicheren Schritten und so wenig Schmerzen wie möglich voran zu kommen.
Aber dennoch ließ auch Tobias seinen Blick über ihre Umgebung wandern. Er erkannte manchmal Bewegung in Fenstern. Teils einfach nur sich bewegende Gardinen, möglicherweise weil sich jemand dahinter versteckte, teils aber auch Personen, die sie ganz offen misstrauisch oder ängstlich beäugten. Er fragte sich echt was hier los war. Was genau war geschehen? Wer waren diese komischen Angreifer auf die Air Force Akademie und was hatten sie sonst noch angestellt? Wieso gab es keine Rettungskräfte, Polizei- und Militärpräsenz auf den Straßen? Wo waren die Freiwilligen, die jedem der es benötigte zur Hilfe eilten? Wieso wirkte alles um sie herum so eingeschüchtert?
Er hatte sich viel mit den Kriegen auf dieser Welt beschäftigt, auch als Teil seines Studiums. Das war etwas, worüber man informiert sein musste, denn es bestand eine durchaus reale Chance früher oder später in einem solchen Krisengebiet eingesetzt zu werden. Aber das was hier gerade geschah wirkte irgendwie… naja „anders“… Auch wenn er absolut nicht sagen konnte, warum.
Der Einundzwanzigjährige spürte das erschrockene Zucken seiner Muskeln, als plötzlich ein Schuss ertönte und er in die Hocke gerissen wurde. Ein gequältes Zischen kam ihm über die Lippen, als er dank des Schrittes, den er gerade gemacht war, ausgerechnet mit dem rechten Bein in die Hocke gezwungen wurde. Er bemühte sich sein Gewicht überwiegend vom linken Knie tragen zu lassen, aber das gestaltete sich nicht unbedingt als einfach.
Mit in Falten gelegter Stirn und nun durch die entstandenen Schmerzen deutlich schwerer atmend, blickte Tobias auf und in die Richtung, aus der der Schuss zu hören gewesen war. Jack hatte offenbar bereits das Gleiche getan. Ehe der junge Second Lieutenant sich versah, erhob sein Begleiter seine rechte Hand. Mit einer absolut befremdlichen Routine formten seine Finger die vertrauten taktischen Handzeichen. Jack wollte sich das offenbar näher anschauen, sich dem Geräuschursprung also nähern, aber nicht ohne Deckung. Er deutete daher auf eine Reihe von Autos bis hin zu einer Hausecke und für den Second Lieutenant war klar, dass sie sich von Auto zu Auto bis zu diesem Ziel vorarbeiten würden. Schnell und in geduckter Haltung.
Das schmerzhafte Stechen in seinem Bein ließ Tobias Wangenmuskulatur leicht zucken. Aber er sah keinen vernünftigen Grund um Jacks Plan abzulehnen. Also nickte er. Und direkt darauf zog Jack ihn auch schon wieder hoch auf die Beine und gab ein herausforderndes Tempo vor.
Ihr Weg führte sie tatsächlich von Auto zu Auto, allerdings ohne wirkliche Pausen einzulegen. Die Fahrzeuge dienten zum Schutz, sollte sich was auch immer da vorne geschehen war, in ihre Richtung verlagern. Aber das schien bisher nicht der Fall zu sein. Tobias biss so sehr die Zähne aufeinander, dass er das Knirschen in seiner Kiefermuskulatur fühlen konnte. Aber dennoch entging ihm nicht, dass es um die Straßenecke offenbar eine Art Wortwechsel gab. Oder zumindest jemanden, der irgendwen anbrüllte. Gefolgt von dem Klirren von Glas…
Im Nu hatten sie die Haus- und somit auch Straßenecke erreicht und hielten inne. Tobias ließ Jacks Schulter los und lehnte sich stattdessen seitlich gegen die kühle Steinwand. Er wollte Jack genug Freiraum geben, um sich einen anständigen Überblick über die Situation zu verschaffen. Doch dann erklang die panische Stimme einer Frau. Angespannt lauschte Tobias ihren Worten. Ihr Kind? Verdammt, war ein Kind bei diesem Mist beteiligt?
Mit beiden Händen stützend an der Wand arbeitete der Second Lieutenant sich noch den letzten Schritt vor, um selbst um die Hausecke blicken zu können. Nicht weit von ihnen befand sich mittig auf der breiten Fahrbahn ein Auto, ein militärischer Jeep älteren Baujahres wie es schien. Im Bereich der Fahrertür stand eine Frau mit blonden Haaren und unmittelbar vor ihr ein Kerl, der eine Waffe auf sie richtete. Die absolut verängstigte Stimme eines Kindes war zu hören und Tobias wusste in diesem Augenblick, dass sie definitiv eingreifen mussten.
Trotz der Schmerzen in seinem Bein, gelang es dem jungen Offizier eine überraschend ruhige Hand auf der Schulter des vor ihm knienden Fahrradkuriers zu legen, ehe er ihm zuflüsterte:
„Ich hole das Kind raus.“
Die Ansage war knapp und er wusste nicht einmal, woher er auf einmal die Sicherheit nahm, eine solche Aufgabe ausführen zu können. Aber Himmel, er hatte es geschafft einen dieser Freak-Soldaten zu erledigen. Er würde jetzt nicht tatenlos zusehen, wie ein Kind von einem Durchgeknallten erschossen wurde! Der Einundzwanzigjährige behielt eine Hand stützend an der Hauswand, aber scheute sich nicht davor sein verletztes Bein nun deutlich mehr zu belasten, während er wortwörtlich um die Ecke huschte und neben einem Fahrzeug in Deckung ging, das ihn sowohl vor den Blicken der blonden Frau als auch ihrem Angreifer verbergen sollte. So schnell es ihm möglich war, bewegte er sich neben diesem Auto und eilte hinter ein zweites, mit dem der olivfarbene Jeep offenbar kollidiert war. Wenn er um dieses Auto rum kam, war es nur noch ein kleines Stück bis zur hinteren Tür auf der Beifahrerseite…
Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Theo James at the Westwood premiere of Divergent, 18 March 2014" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und wurde unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic Lizenz veröffentlicht. Der Urheber des Bildes ist Christopher William Adach.
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„Was?“ Jack hatte seine Reaktion kaum ausgesprochen, da schlüpfte Tobias auch schon an ihm vorbei. Was zur Hölle?!
„Tob…!“ kam es dem Klon noch über die Lippen, ehe er diese und seine Zähne schlagartig zusammenpresste.
Der Second Lieutenant hatte bereits das nur wenige Schritte entfernte Auto als nächsten Deckungspunkt erreicht und wenn Jack ihrer beider Position nicht nachher noch verraten wollte, sollte er nun tunlichst seine Klappe halten. Das hielt den ehemaligen Air Force Offizier allerdings nicht davon ab gedanklich so ziemlich jeden Fluch vor sich hinzumurmeln, an den er sich erinnern konnte.
Seine Augen schnellten zu dem Kerl mit der Waffe. Er war sich nicht sicher, ob dieser Typ einfach nur durchgeknallt war, weil er von der aktuellen Situation überfordert wurde, oder ob er vielleicht auch irgendwas eingeworfen hatte. Aber eigentlich spielte das keine Rolle, er war auf jeden Fall nicht berechenbar. Die Aufmerksamkeit und der Pistolenlauf dieses Typen mussten von dem Kind und dem Auto weg, schleunigst!
„Bleib“, hauchte Jack Yuki zu, worauf sich die Hündin augenblicklich ablegte. Und Jack nutzte diesen Moment um genau das zu tun, was sein Original nur zu gerne getan hatte, um die Goa’Uld, Jaffa und wer ihm sonst noch gegenüber stand auf die Palme zu bringen. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und trat hinter der Hausecke hervor, ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen sich zu verstecken.
„Hey!“, rief Jack. Der Klon legte anschließend eine kurze Pause ein, um abzuwarten, ob der Typ sich ihm zuwandte. Seine Hände hielt er bewusst offen vor sich, damit der übel gelaunte Kerl sie sehen konnte und ihn möglichst nicht als Bedrohung einstufte. Sobald er den Eindruck hatte die Aufmerksamkeit des Kerls erweckt zu haben, zog er beide Augenbrauen hoch und deutete mit den Fingern der linken Hand zwischen dem Waffenträger und der blonden Frau hin und her.
„Was auch immer da bei euch läuft, können wir das Ganze nicht diplomatisch regeln? … Du weißt schon, wie Erwachsene eben.“
„Tob…!“ kam es dem Klon noch über die Lippen, ehe er diese und seine Zähne schlagartig zusammenpresste.
Der Second Lieutenant hatte bereits das nur wenige Schritte entfernte Auto als nächsten Deckungspunkt erreicht und wenn Jack ihrer beider Position nicht nachher noch verraten wollte, sollte er nun tunlichst seine Klappe halten. Das hielt den ehemaligen Air Force Offizier allerdings nicht davon ab gedanklich so ziemlich jeden Fluch vor sich hinzumurmeln, an den er sich erinnern konnte.
Seine Augen schnellten zu dem Kerl mit der Waffe. Er war sich nicht sicher, ob dieser Typ einfach nur durchgeknallt war, weil er von der aktuellen Situation überfordert wurde, oder ob er vielleicht auch irgendwas eingeworfen hatte. Aber eigentlich spielte das keine Rolle, er war auf jeden Fall nicht berechenbar. Die Aufmerksamkeit und der Pistolenlauf dieses Typen mussten von dem Kind und dem Auto weg, schleunigst!
„Bleib“, hauchte Jack Yuki zu, worauf sich die Hündin augenblicklich ablegte. Und Jack nutzte diesen Moment um genau das zu tun, was sein Original nur zu gerne getan hatte, um die Goa’Uld, Jaffa und wer ihm sonst noch gegenüber stand auf die Palme zu bringen. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und trat hinter der Hausecke hervor, ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen sich zu verstecken.
„Hey!“, rief Jack. Der Klon legte anschließend eine kurze Pause ein, um abzuwarten, ob der Typ sich ihm zuwandte. Seine Hände hielt er bewusst offen vor sich, damit der übel gelaunte Kerl sie sehen konnte und ihn möglichst nicht als Bedrohung einstufte. Sobald er den Eindruck hatte die Aufmerksamkeit des Kerls erweckt zu haben, zog er beide Augenbrauen hoch und deutete mit den Fingern der linken Hand zwischen dem Waffenträger und der blonden Frau hin und her.
„Was auch immer da bei euch läuft, können wir das Ganze nicht diplomatisch regeln? … Du weißt schon, wie Erwachsene eben.“
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Zitternd verließ Jeannie langsam das Auto. Sie wusste, dass sie dadurch jede Chance den Cheyenne Mountain rechtzeitig zu erreichen verlor, aber sie konnte nicht zulassen, dass dieses Biest ihrer Tochter etwas antat. Sie hatte schon einmal ein funktionstüchtiges Auto gefunden und da sie wusste, wonach sie suchen musste, konnte sie es wieder schaffen.
Sie kämpfte gerade damit ihre Stimme wiederzufinden und dem Kerl zu sagen, dass er das Auto haben konnte, wenn er nur ihre Tochter in Ruhe lassen würde, als plötzlich eine weitere Person auftauchte. Es war ein junger Mann, der kaum älter als zwanzig war und trotzdem hatte er so viel Mut sich diesem bewaffneten Mann entgegenzustellen. Er musste lebensmüde oder wahnsinnig sein. Es war schon schlimm genug, dass der Kerl ihre Tochter und sie bedrohte. Dass nun auch noch eine weitere Person in Gefahr geriet, wollte ihr gar nicht gefallen. Wobei dieser junge Mann vielleicht ihre Chance war zu entkommen. Während ihr Angreifer seine Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling richtete, schob sie sich langsam wieder in Richtung der Autotür. Nur ein Schritt und sie wäre wieder auf dem Fahrersitz.
Aber der Grobian musste ihre Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkt haben. Aggressiv packte er sie an ihren lockigen blonden Haaren und zerrte sie zwischen sich und den Fremden. Voller Angst beobachtete sie den Jugendlichen, der nun wirklich vorschlug, dass sie das Ganze diplomatisch regeln könnten. Der Kerl, der ihr fast die Haare ausriss, war von der aktuellen Situation so überfordert, dass er vernünftige Worte vermutlich gar nicht mehr verstand. Er sah nur das Auto und dass Maddison, der Jugendliche und sie ihm im Weg waren. Wenn sie sich nicht täuschte, dann roch sie bei dem Fremden sogar Alkohol.
“Verschwinde oder ich erschieße die Frau.”, drohte das Biest dem Jugendlichen und Jeannie warf ihm ebenfalls einen Blick zu, der ihm sagen sollte, dass er besser verschwinden sollte. So wie es aussah, war der Junge sogar verletzt. Immerhin hatte er Blut an seiner Kleidung.
“Bitte…”, flehte sie ihn an sich selbst in Sicherheit zu bringen. Es war schon schlimm genug, dass sie ihre Tochter und sich nicht beschützen konnte. Da musste nicht auch noch ein unschuldiger Jugendlicher noch schwerer verletzt werden, als er eh schon war. Wenn doch nur ihr Bruder oder auch sein Teamleiter hier wären. Die beiden wüssten bestimmt, was zu tun war. Aber sie war doch nur eine einfache Hausfrau und Physikerin und wollte nichts sehnlicher als ihre Tochter in Sicherheit bringen.
Sie kämpfte gerade damit ihre Stimme wiederzufinden und dem Kerl zu sagen, dass er das Auto haben konnte, wenn er nur ihre Tochter in Ruhe lassen würde, als plötzlich eine weitere Person auftauchte. Es war ein junger Mann, der kaum älter als zwanzig war und trotzdem hatte er so viel Mut sich diesem bewaffneten Mann entgegenzustellen. Er musste lebensmüde oder wahnsinnig sein. Es war schon schlimm genug, dass der Kerl ihre Tochter und sie bedrohte. Dass nun auch noch eine weitere Person in Gefahr geriet, wollte ihr gar nicht gefallen. Wobei dieser junge Mann vielleicht ihre Chance war zu entkommen. Während ihr Angreifer seine Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling richtete, schob sie sich langsam wieder in Richtung der Autotür. Nur ein Schritt und sie wäre wieder auf dem Fahrersitz.
Aber der Grobian musste ihre Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkt haben. Aggressiv packte er sie an ihren lockigen blonden Haaren und zerrte sie zwischen sich und den Fremden. Voller Angst beobachtete sie den Jugendlichen, der nun wirklich vorschlug, dass sie das Ganze diplomatisch regeln könnten. Der Kerl, der ihr fast die Haare ausriss, war von der aktuellen Situation so überfordert, dass er vernünftige Worte vermutlich gar nicht mehr verstand. Er sah nur das Auto und dass Maddison, der Jugendliche und sie ihm im Weg waren. Wenn sie sich nicht täuschte, dann roch sie bei dem Fremden sogar Alkohol.
“Verschwinde oder ich erschieße die Frau.”, drohte das Biest dem Jugendlichen und Jeannie warf ihm ebenfalls einen Blick zu, der ihm sagen sollte, dass er besser verschwinden sollte. So wie es aussah, war der Junge sogar verletzt. Immerhin hatte er Blut an seiner Kleidung.
“Bitte…”, flehte sie ihn an sich selbst in Sicherheit zu bringen. Es war schon schlimm genug, dass sie ihre Tochter und sich nicht beschützen konnte. Da musste nicht auch noch ein unschuldiger Jugendlicher noch schwerer verletzt werden, als er eh schon war. Wenn doch nur ihr Bruder oder auch sein Teamleiter hier wären. Die beiden wüssten bestimmt, was zu tun war. Aber sie war doch nur eine einfache Hausfrau und Physikerin und wollte nichts sehnlicher als ihre Tochter in Sicherheit bringen.
- Tobias Wilson
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- Registriert: 06.10.2020, 00:15
Sein Oberschenkel brannte wie Feuer und dennoch arbeitete Tobias sich langsam aus der Hocke heraus weiter vor. Seine Augen wanderten immer wieder prüfend über seine Umgebung, ein rascher Blick in seinen Rücken, zu den Hauswänden seitlich und daran hinauf über die diversen gräulich spiegelnden Fenster. Aber er konnte niemanden erblicken, der offensichtlich dazu bereit war sich direkt in diese Situation einzumischen. Vermutlich hatte der bereits ausgelöschte Schuss dafür gesorgt, dass die Anwohner sich noch mehr in ihre Wohnungen und Häuser zurückzogen. Wer wollte schon als nächstes in den Lauf einer Waffe schauen? Oder sich nachher sogar ein verirrtes Projektil einfangen?
Was Tobias allerdings etwas Bauchschmerzen bereitete war die Frage, ob dieser Typ noch einen Komplizen hatte. Aber irgendwie glaubte er das momentan nicht. Das bisherige Vorgehen und die Art der bisherigen Kommunikation mit der blonden Frau schrien mehr nach einem Einzeltäter, der entweder absolut nicht schnallte was er da gerade tat oder dem alles, was nicht seinen eigenen Hintern betraf, schlichtweg egal war.
Der junge Offizier bewegte sich so leise wie möglich weiter, stets darum bemüht seine eigenen Stimmbänder unter Kontrolle zu behalten. Sein Atem war unter den Schmerzen und der erneuten Adrenalinausschüttung wieder deutlich schneller geworden, das war ihm bewusst. Sowohl um die Menge an Sauerstoff in seinen Lungen zu regulieren, als auch zu verhindern, dass ihm irgendwelche Laute entglitten, biss er daher fest die Zähne aufeinander und hielt seine Lippen konsequent geschlossen. Der einzige Weg für seine Atemluft führte durch die Nase und das musste er auch so beibehalten.
Tobias hörte wie Jack den Angreifer, einen potentiell durchgedrehten Typen, ansprach und das auf erschreckend flapsige Weise. Das veranlasste ihn dazu glatt kurz in der Bewegung innezuhalten und die Stirn zu kräuseln. Okay, DAS wirkte jetzt nicht gerade nach militärisch einstudiertem Vorgehen und er hatte zugegeben etwas anderes von seinem Begleiter erwartet. Immerhin war Jack noch im Besitz dieser fremdartigen Waffe… Vielleicht hätten sie doch besser die Rollen tauschen sollen?? Wobei der Einundzwanzigjährige allerdings aber gestehen musste, dass es nicht viele Möglichkeiten gab die Aufmerksamkeit dieses Typen auf sich zu lenken. Es war nicht nur einfach ein Typ mit einer Waffe, sondern jemand der zudem sowohl eine Frau als auch ein Kind in seinem unmittelbaren Einflussgebiet hatte… Er war sich nicht sicher, wie genau er selbst diese Situation angepackt hätte. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle. Sein Fokus war auf die Sicherheit des Kindes gerichtet, das war seine Aufgabe und die würde er jetzt ausführen! Was auch immer Jacks Strategie war, er musste darauf vertrauen, dass er diesen Kerl beschäftigte, damit er an unbemerkt an den Wagen rankam und das Kind rausholen konnte.
Tobias erreichte das Heck des Fahrzeugs, mit dem der Militär Jeep kollidiert war und sah sich noch einmal prüfend um, ehe er sich, weiterhin in hockender Position, um das Fahrzeugheck herum bewegte. Er blickte nun genau das das Heck von dem alten Jeep. Der Platz rechtsseitig des Fahrzeugs war durch den zweiten Wagen begrenzt, die Beifahrertür war so maximal einen Spalt zu öffnen, die hintere Tür immerhin weit genug, um als schlanke Person hindurch zu kommen.
Der Second Lieutenant überwand die kurze Distanz zum Jeep und lehnte sich mit dem Rücken an dieses. Mit einem Ohr lauschte er dabei natürlich aufmerksam dem, was sich auf der anderen Seite des Fahrzeugs abspielen musste. Jack konnte ihm schlecht irgendein Signal geben, daher musste er alleine aufgrund der Tatsache, dass eine Kommunikation mit dem Angreifer stattfand, davon ausgehen, dass die Aufmerksamkeit des Typen nicht mehr darauf gerichtet war, was hinten im Fahrzeug passierte.
Tobias wartete einen kurzen Augenblick und genau als die nächsten Worte gewechselt wurden, entriegelte er von außen die hintere Tür und öffnete sie langsam, um das Kind nicht zu erschrecken.
„Hey du“, sprach er flüsternd das junge Mädchen an und legte sofort seinen Zeigefinger über seine Lippen, um ihr zu signalisieren, dass sie leise sein sollte.
„Keine Angst, ich tue dir nichts.“
Um seine Worte zu unterstreichen, deutete er auf seine, leider sehr verdreckte, Air Force Uniform. Das klassische, dunkle Blau schimmerte nur noch stellenweise durch und wirkte in dem dämmrigen Licht wahrscheinlich eher schwärzlich. Seiner Krawatte hatte sich der Einundzwanzigjährige ebenfalls entledigt. Aber die Schulterklappen mit Rangabzeichen, sowie die Anstecker am Kragen seiner offenen Jacke sprachen hoffentlich für sich. Zumindest sofern das junge Mädchen jemals schon mal eine militärische Uniform gesehen hatte.
„Ich bin ein Soldat und will dir helfen. Rutsch vorsichtig rüber und kletter raus“, forderte Tobias das junge Mädchen auf.
Anschließend ging sein Blick kurz in die Richtung, in der sich die Mutter des Kindes mit Jack und dem Angreifer befand. Er konnte sich vorstellen, dass das die Kleine in einen Zwiespalt brachte… Seine Augen wanderten daher zu dem blonden Mädchen zurück, er sah sie mit einem aufrichtigen Ausdruck in den Augen und einer ausgestreckten Hand an.
„Sobald du hier raus bist, helfe ich mit meinem Freund deiner Mum, okay?“
Was Tobias allerdings etwas Bauchschmerzen bereitete war die Frage, ob dieser Typ noch einen Komplizen hatte. Aber irgendwie glaubte er das momentan nicht. Das bisherige Vorgehen und die Art der bisherigen Kommunikation mit der blonden Frau schrien mehr nach einem Einzeltäter, der entweder absolut nicht schnallte was er da gerade tat oder dem alles, was nicht seinen eigenen Hintern betraf, schlichtweg egal war.
Der junge Offizier bewegte sich so leise wie möglich weiter, stets darum bemüht seine eigenen Stimmbänder unter Kontrolle zu behalten. Sein Atem war unter den Schmerzen und der erneuten Adrenalinausschüttung wieder deutlich schneller geworden, das war ihm bewusst. Sowohl um die Menge an Sauerstoff in seinen Lungen zu regulieren, als auch zu verhindern, dass ihm irgendwelche Laute entglitten, biss er daher fest die Zähne aufeinander und hielt seine Lippen konsequent geschlossen. Der einzige Weg für seine Atemluft führte durch die Nase und das musste er auch so beibehalten.
Tobias hörte wie Jack den Angreifer, einen potentiell durchgedrehten Typen, ansprach und das auf erschreckend flapsige Weise. Das veranlasste ihn dazu glatt kurz in der Bewegung innezuhalten und die Stirn zu kräuseln. Okay, DAS wirkte jetzt nicht gerade nach militärisch einstudiertem Vorgehen und er hatte zugegeben etwas anderes von seinem Begleiter erwartet. Immerhin war Jack noch im Besitz dieser fremdartigen Waffe… Vielleicht hätten sie doch besser die Rollen tauschen sollen?? Wobei der Einundzwanzigjährige allerdings aber gestehen musste, dass es nicht viele Möglichkeiten gab die Aufmerksamkeit dieses Typen auf sich zu lenken. Es war nicht nur einfach ein Typ mit einer Waffe, sondern jemand der zudem sowohl eine Frau als auch ein Kind in seinem unmittelbaren Einflussgebiet hatte… Er war sich nicht sicher, wie genau er selbst diese Situation angepackt hätte. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle. Sein Fokus war auf die Sicherheit des Kindes gerichtet, das war seine Aufgabe und die würde er jetzt ausführen! Was auch immer Jacks Strategie war, er musste darauf vertrauen, dass er diesen Kerl beschäftigte, damit er an unbemerkt an den Wagen rankam und das Kind rausholen konnte.
Tobias erreichte das Heck des Fahrzeugs, mit dem der Militär Jeep kollidiert war und sah sich noch einmal prüfend um, ehe er sich, weiterhin in hockender Position, um das Fahrzeugheck herum bewegte. Er blickte nun genau das das Heck von dem alten Jeep. Der Platz rechtsseitig des Fahrzeugs war durch den zweiten Wagen begrenzt, die Beifahrertür war so maximal einen Spalt zu öffnen, die hintere Tür immerhin weit genug, um als schlanke Person hindurch zu kommen.
Der Second Lieutenant überwand die kurze Distanz zum Jeep und lehnte sich mit dem Rücken an dieses. Mit einem Ohr lauschte er dabei natürlich aufmerksam dem, was sich auf der anderen Seite des Fahrzeugs abspielen musste. Jack konnte ihm schlecht irgendein Signal geben, daher musste er alleine aufgrund der Tatsache, dass eine Kommunikation mit dem Angreifer stattfand, davon ausgehen, dass die Aufmerksamkeit des Typen nicht mehr darauf gerichtet war, was hinten im Fahrzeug passierte.
Tobias wartete einen kurzen Augenblick und genau als die nächsten Worte gewechselt wurden, entriegelte er von außen die hintere Tür und öffnete sie langsam, um das Kind nicht zu erschrecken.
„Hey du“, sprach er flüsternd das junge Mädchen an und legte sofort seinen Zeigefinger über seine Lippen, um ihr zu signalisieren, dass sie leise sein sollte.
„Keine Angst, ich tue dir nichts.“
Um seine Worte zu unterstreichen, deutete er auf seine, leider sehr verdreckte, Air Force Uniform. Das klassische, dunkle Blau schimmerte nur noch stellenweise durch und wirkte in dem dämmrigen Licht wahrscheinlich eher schwärzlich. Seiner Krawatte hatte sich der Einundzwanzigjährige ebenfalls entledigt. Aber die Schulterklappen mit Rangabzeichen, sowie die Anstecker am Kragen seiner offenen Jacke sprachen hoffentlich für sich. Zumindest sofern das junge Mädchen jemals schon mal eine militärische Uniform gesehen hatte.
„Ich bin ein Soldat und will dir helfen. Rutsch vorsichtig rüber und kletter raus“, forderte Tobias das junge Mädchen auf.
Anschließend ging sein Blick kurz in die Richtung, in der sich die Mutter des Kindes mit Jack und dem Angreifer befand. Er konnte sich vorstellen, dass das die Kleine in einen Zwiespalt brachte… Seine Augen wanderten daher zu dem blonden Mädchen zurück, er sah sie mit einem aufrichtigen Ausdruck in den Augen und einer ausgestreckten Hand an.
„Sobald du hier raus bist, helfe ich mit meinem Freund deiner Mum, okay?“
Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Theo James at the Westwood premiere of Divergent, 18 March 2014" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und wurde unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic Lizenz veröffentlicht. Der Urheber des Bildes ist Christopher William Adach.
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Jack sah den durchgeknallten Kerl mit der Waffe noch immer direkt an und achtete bewusst darauf den Blickkontakt zu halten. Ihm war nicht entgangen, dass die Frau versucht hatte sich aus seinem Einflussbereich hinaus zu bewegen. Keine schlechte Idee, wenn es ihr gelungen wäre, hätte er jetzt problemlos Gebrauch von der Stabwaffe machen können, die noch immer in die Tasche in seinem Rücken gesteckt war. Aber leider hatte der Typ zu schnell reagiert, sie an den Haaren gepackt und zurückgezogen. Nicht nur das, nun hatte er sie sogar gezielt zwischen sich selbst und den Klon gebracht, wie eine Art lebendigen Schutzschild.
Die Augenbrauen des körperlich Neunzehnjährigen kräuselten sich deutlich, als Reaktion auf dieses Bild. Durch den Fakt, dass der Drecksack tatsächlich eine Waffe auf ein Kind gerichtet hatte und damit drohte es zu erschießen, war er eh schon bei im unten durch gewesen. Aber dass er jetzt die Mutter auch noch als Geisel ihm gegenüber einsetzte, war durchaus ein Umstand, der seine Abneigung noch weiter förderte.
Jack atmete etwas tiefer durch die Nase ein und bemühte sich den Rest seiner Mimik weitestgehend neutral zu halten. So, so, er sollte also verschwinden. Na klar, als ob. Auch das regelrechte Flehen der jungen Mutter sorgte nicht dafür, dass der Klon es sich anders überlegte. Das konnte er sich auch nicht erlauben. Was er jetzt tun musste, war mehr Zeit zu schinden, damit Tobias das Kind aus dem Auto rausschaffen konnte. Sobald es nicht mehr im direkten Einflussbereich dieses Durchgeknallten war, würden sie es schon irgendwie schaffen den Kerl außer Gefecht zu setzten. Das einzige was er dafür jetzt tun musste, war ihn zu beschäftigen und das so, dass er nicht auf die Idee kam vorher abzudrücken, egal in wessen Richtung.
Jack hob seine Hände erneut etwas an, um noch einmal zu zeigen, dass er keine Waffe bei sich hatte. Zumindest keine, die als solche von dem Kerl da vor ihm erkannt werden würde.
„Ach, komm schon! Wieso willst du sie erschießen? So wie ich das sehe bist du hier der Einzige mit einer Knarre, es gibt also kaum einen Grund Angst vor mir, ihr oder sonst wem zu haben!“
Jack unterstrich seine Worte mit Handgesten, war aber stets bemüht sich nicht zu schnell zu bewegen, immerhin wollte er keine zusätzliche Verunsicherung bei dem Typen auslösen. Der nächste Schritt war ihm zusätzlich nicht sonderlich viel Zeit zum Nachdenken zu geben. Und das erreichte man nach Jacks Erfahrung am leichtesten indem man jemanden einfach mit Geschwafel und dummen Fragen volltextete…
„Was ist hier überhaupt los, dass du einfach anfängst mit dem Ding rumzuballern? Der Schuss eben kam doch von deiner Knarre, oder?
Geht’s dir um die Karre? Nichts für ungut, aber das ist ein Jeep der aussieht, als wäre er schon zu Zeiten des zweiten Weltkriegs gefahren worden… Was willst du mit so einer alten Schrottmühle?
Ich bezweifle, dass du die nochmal zum Laufen bringst. Insbesondere jetzt, wo… naja, sieh dir den Rempler an! Sieht jetzt bestimmt etwas mitgenommen aus am Kotflügel, Stoßstange und Scheinwerfer dürften auch hinüber sein... Und der arme abgeparkte Wagen erst, hast du die Tür gesehen? Total eingedellt, sogar die Scheibe hat nen hübsches Spinnennetzmuster. Zweifelhaft, ob man die überhaupt noch öffnen kann, geschweigedenn wieder schließen..."
Jack machte eine kurze Pause und schlug sich dann schon beinahe theatralisch mit der Hand gegen die Stirn.
"Und da fällt mir doch glatt noch ein weiteres Problem ein. Die Karre, die den Unfall verursacht hat, darf hier gar nicht weg, ehe das alles von der Polizei aufgenommen wurde! Sonst wäre das eine Unfallflucht, kann ordentlich Kohle kosten, vielleicht reichts sogar für ne Nacht im Knast. Wobei gut, man kann die Bullen auch raushalten, dafür muss man halt dem Besitzer des beschädigten Fahrzeugs seine Versicherungsdaten aushändigen… oder besser gleich einen Scheck, wir wissen ja denke ich alle wie Versicherungsheinis so drauf sind.
Oder halt warte, bist du vielleicht der Besitzer des tuschierten Wagens? Also wenn das der Fall ist, kann ich durchaus nachvollziehen, dass du so angepisst bist… Scheint noch recht neu zu sein. Wie viel hat der gekostet? Dreißigtausend? Vierzig? Musstest sicher ordentlich sparen für die ganze Kohle. Oh man das hätte mir auch das letzte gegeben... Aber was will man machen, Frauen am Steuer halt. Das kann ja nicht gut gehen."
Die Augenbrauen des körperlich Neunzehnjährigen kräuselten sich deutlich, als Reaktion auf dieses Bild. Durch den Fakt, dass der Drecksack tatsächlich eine Waffe auf ein Kind gerichtet hatte und damit drohte es zu erschießen, war er eh schon bei im unten durch gewesen. Aber dass er jetzt die Mutter auch noch als Geisel ihm gegenüber einsetzte, war durchaus ein Umstand, der seine Abneigung noch weiter förderte.
Jack atmete etwas tiefer durch die Nase ein und bemühte sich den Rest seiner Mimik weitestgehend neutral zu halten. So, so, er sollte also verschwinden. Na klar, als ob. Auch das regelrechte Flehen der jungen Mutter sorgte nicht dafür, dass der Klon es sich anders überlegte. Das konnte er sich auch nicht erlauben. Was er jetzt tun musste, war mehr Zeit zu schinden, damit Tobias das Kind aus dem Auto rausschaffen konnte. Sobald es nicht mehr im direkten Einflussbereich dieses Durchgeknallten war, würden sie es schon irgendwie schaffen den Kerl außer Gefecht zu setzten. Das einzige was er dafür jetzt tun musste, war ihn zu beschäftigen und das so, dass er nicht auf die Idee kam vorher abzudrücken, egal in wessen Richtung.
Jack hob seine Hände erneut etwas an, um noch einmal zu zeigen, dass er keine Waffe bei sich hatte. Zumindest keine, die als solche von dem Kerl da vor ihm erkannt werden würde.
„Ach, komm schon! Wieso willst du sie erschießen? So wie ich das sehe bist du hier der Einzige mit einer Knarre, es gibt also kaum einen Grund Angst vor mir, ihr oder sonst wem zu haben!“
Jack unterstrich seine Worte mit Handgesten, war aber stets bemüht sich nicht zu schnell zu bewegen, immerhin wollte er keine zusätzliche Verunsicherung bei dem Typen auslösen. Der nächste Schritt war ihm zusätzlich nicht sonderlich viel Zeit zum Nachdenken zu geben. Und das erreichte man nach Jacks Erfahrung am leichtesten indem man jemanden einfach mit Geschwafel und dummen Fragen volltextete…
„Was ist hier überhaupt los, dass du einfach anfängst mit dem Ding rumzuballern? Der Schuss eben kam doch von deiner Knarre, oder?
Geht’s dir um die Karre? Nichts für ungut, aber das ist ein Jeep der aussieht, als wäre er schon zu Zeiten des zweiten Weltkriegs gefahren worden… Was willst du mit so einer alten Schrottmühle?
Ich bezweifle, dass du die nochmal zum Laufen bringst. Insbesondere jetzt, wo… naja, sieh dir den Rempler an! Sieht jetzt bestimmt etwas mitgenommen aus am Kotflügel, Stoßstange und Scheinwerfer dürften auch hinüber sein... Und der arme abgeparkte Wagen erst, hast du die Tür gesehen? Total eingedellt, sogar die Scheibe hat nen hübsches Spinnennetzmuster. Zweifelhaft, ob man die überhaupt noch öffnen kann, geschweigedenn wieder schließen..."
Jack machte eine kurze Pause und schlug sich dann schon beinahe theatralisch mit der Hand gegen die Stirn.
"Und da fällt mir doch glatt noch ein weiteres Problem ein. Die Karre, die den Unfall verursacht hat, darf hier gar nicht weg, ehe das alles von der Polizei aufgenommen wurde! Sonst wäre das eine Unfallflucht, kann ordentlich Kohle kosten, vielleicht reichts sogar für ne Nacht im Knast. Wobei gut, man kann die Bullen auch raushalten, dafür muss man halt dem Besitzer des beschädigten Fahrzeugs seine Versicherungsdaten aushändigen… oder besser gleich einen Scheck, wir wissen ja denke ich alle wie Versicherungsheinis so drauf sind.
Oder halt warte, bist du vielleicht der Besitzer des tuschierten Wagens? Also wenn das der Fall ist, kann ich durchaus nachvollziehen, dass du so angepisst bist… Scheint noch recht neu zu sein. Wie viel hat der gekostet? Dreißigtausend? Vierzig? Musstest sicher ordentlich sparen für die ganze Kohle. Oh man das hätte mir auch das letzte gegeben... Aber was will man machen, Frauen am Steuer halt. Das kann ja nicht gut gehen."
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- Registriert: 30.01.2021, 21:41
Maddison zitterte am ganzen Leib. Sie verstand zwar nicht genau, was geschah, aber sie begriff, dass ihre Mutter große Angst hatte. Nur allzu deutlich hörte sie die Furcht in ihrer Stimme und das machte ihr ebenfalls Angst. Sie wollte zurück in ihr Auto, in das Hotel oder noch besser zurück nach Hause zu Papa. Aber dann tauchte dieser bösartige Mann auf und nun schien es so, als würden sie so schnell nirgendwo hinkommen. Vollkommen eingeschüchtert und verängstigt kauerte sich Maddison in ihren Sitz. Dicke Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie immer wieder “Mami”, wimmerte.
Erst als noch ein weiterer Mann erschien und die Tür neben ihr öffnete, schreckte sie aus ihrer Schockstarre auf. Dieser Mann wirkte anders. Ruhiger and obwohl seine Kleidung so schmutzig war, dass seine Mutter ihn dafür bestimmt schimpfen würde, war an seinem Verhalten etwas, das Maddison Mut machte. Immer noch zitternd nickte sie dem Mann zu und beobachtete ihn mit großen Augen. Dann deutete er auf seine Kleidung und das Gesicht des kleinen Mädchens zeigte sofort, dass sie erkannte, was diese Uniform zu bedeuten hatte. Während ihre Mutter ihre Vorträge gehalten hatte, hatte sie viel Zeit im Kindergarten der Air Force Akademie verbracht und dort viele Leute gesehen, die ähnliche Uniformen trugen.
Außerdem kannte sie das Abzeichen von einem anderen Ort. Maddison musste kurz überlegen, doch dann fingen ihre Augen an zu leuchten. Sie hatte einmal mit einem ähnlichen Abzeichen spielen dürfen, als John und ihr Onkel Rodney bei ihnen zu Besuch gewesen waren. Sie mochte John. Er war lustig und ihre Mutter schien John zu vertrauen. Also konnte sie hoffentlich auch diesem Mann vertrauen. Still nickte Maddison dem Mann zu und wollte schon nach seiner Hand greifen. Doch dann zögerte sie. Es hatte auch eine blondhaarige Frau in einer ähnlichen Uniform gegeben und diese Frau hatte ihre Mutter scheinbar gar nicht gemocht. Noch nie hatte sie ihre Mami so seltsam erlebt wie nach dem Besuch dieser Frau. Was war, wenn der Mann genauso war? Aber dann gewannen ihre Erinnerungen an Onkel John und die lieben Militärangehörigen im Air Force Kindergarten und Maddison ließ sich von ihm aus dem Auto helfen.
“Bist du auch ein Pilot?”, fragte sie, nachdem sie das Auto verlassen hatte und sah den Mann aus großen, neugierigen Kinderaugen an. Doch dann hörte sie ein lautes Geräusch und zuckte sofort vor Angst zusammen.
Dieser Junge war doch wirklich lebensmüde. Eigentlich sollte sie ihm ja dankbar sein, dass er sich dafür einsetzte, dass sie irgendwie aus dieser Situation herauskam, aber sie konnte nur daran denken, dass er sich zusätzlich in Gefahr brachte und möglicherweise noch schwerer verletzt werden würde, als er eh schon war. Doch dann begann der Junge zu reden und plötzlich begriff Jeannie, was er plante. Der Junge schien Zeit zu schinden und wenn sie sich nicht täuschte, dann hatte sie gerade ein Geräusch hinter sich gehört, das von einer Autotür stammen könnte. Jeannie widerstand dem Drang nach hinten zu sehen und zu kontrollieren, was dort geschah, aber sie hatte immer mehr das Gefühl, dass der Junge nicht alleine war und dass er genau wusste, was er tat. Hinter dem jugendlichen Gesicht schien sich ein großes Maß an Erfahrung zu verbergen. Fast wie ein Verhandlungsführer in einer der Krimiserien, die sie sich gelegentlich ansah, redete er auf den betrunkenen Mann ein und hielt mit seinem Redeschwall den Kerl vollkommen gefangen. Wenn der Junge nicht aussehen würde, als würde er noch auf ein College gehen, könnte sie sich vorstellen, dass er ein Polizist in zivil war. Da er versuchen wollte ihr zu helfen, sah sie auch über seinen Kommentar über Frauen am Steuer hinweg. Die Tatsache, dass sie gerade einen Unfall gebaut hatte und wenn dieser Kerl nicht wäre, schon längt Fahrerflucht begangen hätte, ignorierte sie ebenfalls. Das SGC begann nicht grundlos mit einer Evakuierung. Die Erde wurde angegriffen und da war es völlig egal, ob ihr Auto aus dem zweiten Weltkrieg stammen könnte und nun einen Scheinwerfer weniger hatte. Sie musste nur zum Cheyenne Mountain und dann konnte mit diesem Auto geschehen, was wollte.
“Das ist nicht mein Auto.”, lallte der Kerl, aber Jeannie stellte erleichtert fest, dass er seinen Griff etwas gelockert hatte.
Die Worte des Jungen hatten eindeutig etwas bewirkt und vielleicht konnte sie sogar noch weiterhelfen. Im Endeffekt wusste sie nicht, woher sie den Mut nahm oder auch nur die Kraft, aber es stimmte wohl, dass Mütter, wenn ihre Kinder in Gefahr waren, über sich hinauswuchsen. “Der Junge hat vollkommen recht. Ich habe die beiden Autos wohl heftig beschädigt und es wird sicher nicht ohne Hilfe noch einmal anspringen. Aber vielleicht kann ich da helfen. Ich verstehe zufällig etwas von Autos und weiß, wie man sie repariert. Leider gab es einen EMP, der alle modernen Autos in der Stadt zerstört hat. Vielleicht solltest du mal auf dein Handy schauen. Das geht auch nicht mehr. Genauso wie jeder Fernseher und die meisten Radios. Aber warte mal…”
Jeannie blickte sich um und ihr Blick fiel auf ein Auto, das zwar ein deutlich älteres Baujahr war, wie die meisten anderen in der Straße, aber trotzdem so modern war, dass es wohl nie wieder anspringen würde. Aber das musste der Kerl ja nicht wissen. Außerdem war es viel hübscher als ihr alter Militärjeep. “Was hältst du davon, wenn ich dir dieses Auto wieder flott mache? Das hat sicher deutlich mehr PS als der Jeep und du bist im Nu auf dem nächsten Highway.” Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wo der Kerl hinwollte, denn es sah gewiss auf einem großen Teil der Welt so aus wie hier, aber solange er nur fliehen konnte, war ihm vermutlich alles recht.
“Du lässt mich los und dann schauen wir uns dieses Auto an, oder?”, schlug sie vor und hoffte sehr, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hattte, indem sie sich eingemischt und selbst das Wort ergriffen hatte.
Einige Augenblicke vergingen, die Jeannie wie Stunden vorkamen und in denen ihr das Herz bis zum Hals schlug, doch dann lockerte der Kerl wirklich seinen Griff ein wenig und blickte zu dem Auto, das sie vorgeschlagen hatte. Sie konnte regelrecht hören, wie er darüber nachdachte, ob er sich wirklich darauf einlassen sollte. Seine Entscheidung gefiel ihr jedoch nicht wirklich. Wütend funkelte er den Jungen an und zerrte sie mit sich zur Motorhaube des Jeeps. “Du verschwindest hier, Kleiner. Die Süße wird das Auto wieder starten und dann verschwinde ich von hier.”, entschied er und sein griff in ihren Haaren wurde wieder etwas fester.
Erst als noch ein weiterer Mann erschien und die Tür neben ihr öffnete, schreckte sie aus ihrer Schockstarre auf. Dieser Mann wirkte anders. Ruhiger and obwohl seine Kleidung so schmutzig war, dass seine Mutter ihn dafür bestimmt schimpfen würde, war an seinem Verhalten etwas, das Maddison Mut machte. Immer noch zitternd nickte sie dem Mann zu und beobachtete ihn mit großen Augen. Dann deutete er auf seine Kleidung und das Gesicht des kleinen Mädchens zeigte sofort, dass sie erkannte, was diese Uniform zu bedeuten hatte. Während ihre Mutter ihre Vorträge gehalten hatte, hatte sie viel Zeit im Kindergarten der Air Force Akademie verbracht und dort viele Leute gesehen, die ähnliche Uniformen trugen.
Außerdem kannte sie das Abzeichen von einem anderen Ort. Maddison musste kurz überlegen, doch dann fingen ihre Augen an zu leuchten. Sie hatte einmal mit einem ähnlichen Abzeichen spielen dürfen, als John und ihr Onkel Rodney bei ihnen zu Besuch gewesen waren. Sie mochte John. Er war lustig und ihre Mutter schien John zu vertrauen. Also konnte sie hoffentlich auch diesem Mann vertrauen. Still nickte Maddison dem Mann zu und wollte schon nach seiner Hand greifen. Doch dann zögerte sie. Es hatte auch eine blondhaarige Frau in einer ähnlichen Uniform gegeben und diese Frau hatte ihre Mutter scheinbar gar nicht gemocht. Noch nie hatte sie ihre Mami so seltsam erlebt wie nach dem Besuch dieser Frau. Was war, wenn der Mann genauso war? Aber dann gewannen ihre Erinnerungen an Onkel John und die lieben Militärangehörigen im Air Force Kindergarten und Maddison ließ sich von ihm aus dem Auto helfen.
“Bist du auch ein Pilot?”, fragte sie, nachdem sie das Auto verlassen hatte und sah den Mann aus großen, neugierigen Kinderaugen an. Doch dann hörte sie ein lautes Geräusch und zuckte sofort vor Angst zusammen.
Dieser Junge war doch wirklich lebensmüde. Eigentlich sollte sie ihm ja dankbar sein, dass er sich dafür einsetzte, dass sie irgendwie aus dieser Situation herauskam, aber sie konnte nur daran denken, dass er sich zusätzlich in Gefahr brachte und möglicherweise noch schwerer verletzt werden würde, als er eh schon war. Doch dann begann der Junge zu reden und plötzlich begriff Jeannie, was er plante. Der Junge schien Zeit zu schinden und wenn sie sich nicht täuschte, dann hatte sie gerade ein Geräusch hinter sich gehört, das von einer Autotür stammen könnte. Jeannie widerstand dem Drang nach hinten zu sehen und zu kontrollieren, was dort geschah, aber sie hatte immer mehr das Gefühl, dass der Junge nicht alleine war und dass er genau wusste, was er tat. Hinter dem jugendlichen Gesicht schien sich ein großes Maß an Erfahrung zu verbergen. Fast wie ein Verhandlungsführer in einer der Krimiserien, die sie sich gelegentlich ansah, redete er auf den betrunkenen Mann ein und hielt mit seinem Redeschwall den Kerl vollkommen gefangen. Wenn der Junge nicht aussehen würde, als würde er noch auf ein College gehen, könnte sie sich vorstellen, dass er ein Polizist in zivil war. Da er versuchen wollte ihr zu helfen, sah sie auch über seinen Kommentar über Frauen am Steuer hinweg. Die Tatsache, dass sie gerade einen Unfall gebaut hatte und wenn dieser Kerl nicht wäre, schon längt Fahrerflucht begangen hätte, ignorierte sie ebenfalls. Das SGC begann nicht grundlos mit einer Evakuierung. Die Erde wurde angegriffen und da war es völlig egal, ob ihr Auto aus dem zweiten Weltkrieg stammen könnte und nun einen Scheinwerfer weniger hatte. Sie musste nur zum Cheyenne Mountain und dann konnte mit diesem Auto geschehen, was wollte.
“Das ist nicht mein Auto.”, lallte der Kerl, aber Jeannie stellte erleichtert fest, dass er seinen Griff etwas gelockert hatte.
Die Worte des Jungen hatten eindeutig etwas bewirkt und vielleicht konnte sie sogar noch weiterhelfen. Im Endeffekt wusste sie nicht, woher sie den Mut nahm oder auch nur die Kraft, aber es stimmte wohl, dass Mütter, wenn ihre Kinder in Gefahr waren, über sich hinauswuchsen. “Der Junge hat vollkommen recht. Ich habe die beiden Autos wohl heftig beschädigt und es wird sicher nicht ohne Hilfe noch einmal anspringen. Aber vielleicht kann ich da helfen. Ich verstehe zufällig etwas von Autos und weiß, wie man sie repariert. Leider gab es einen EMP, der alle modernen Autos in der Stadt zerstört hat. Vielleicht solltest du mal auf dein Handy schauen. Das geht auch nicht mehr. Genauso wie jeder Fernseher und die meisten Radios. Aber warte mal…”
Jeannie blickte sich um und ihr Blick fiel auf ein Auto, das zwar ein deutlich älteres Baujahr war, wie die meisten anderen in der Straße, aber trotzdem so modern war, dass es wohl nie wieder anspringen würde. Aber das musste der Kerl ja nicht wissen. Außerdem war es viel hübscher als ihr alter Militärjeep. “Was hältst du davon, wenn ich dir dieses Auto wieder flott mache? Das hat sicher deutlich mehr PS als der Jeep und du bist im Nu auf dem nächsten Highway.” Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wo der Kerl hinwollte, denn es sah gewiss auf einem großen Teil der Welt so aus wie hier, aber solange er nur fliehen konnte, war ihm vermutlich alles recht.
“Du lässt mich los und dann schauen wir uns dieses Auto an, oder?”, schlug sie vor und hoffte sehr, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hattte, indem sie sich eingemischt und selbst das Wort ergriffen hatte.
Einige Augenblicke vergingen, die Jeannie wie Stunden vorkamen und in denen ihr das Herz bis zum Hals schlug, doch dann lockerte der Kerl wirklich seinen Griff ein wenig und blickte zu dem Auto, das sie vorgeschlagen hatte. Sie konnte regelrecht hören, wie er darüber nachdachte, ob er sich wirklich darauf einlassen sollte. Seine Entscheidung gefiel ihr jedoch nicht wirklich. Wütend funkelte er den Jungen an und zerrte sie mit sich zur Motorhaube des Jeeps. “Du verschwindest hier, Kleiner. Die Süße wird das Auto wieder starten und dann verschwinde ich von hier.”, entschied er und sein griff in ihren Haaren wurde wieder etwas fester.
- Tobias Wilson
- Beiträge: 34
- Registriert: 06.10.2020, 00:15
Tobias bemühte sich seine Augen durchgängig auf das junge Mädchen zu richten und den Blickkontakt mit ihr zu halten. Er durfte nicht riskieren, dass sie noch mehr Angst bekam oder sogar in Panik verfiel und dadurch sein kleines Rettungsmanöver zum Scheitern verurteilt wurde. Allerdings musste er dabei schon gehörig gegen seine Neugier und den Impuls möglichst alles im Blick zu behalten ankämpfen. Aber immerhin konnte er Jacks Stimme laut und deutlich bis hierhin hören. Er war daher darüber im Bilde, wie der Fahrradkurier sein bewaffnetes Gegenüber auf der Straße vollschwafelte.
Tja, wäre die gesamte Situation nicht so ernst beziehungsweise lebensgefährlich für fast alle Beteiligten, hätte er den Dialog wahrscheinlich amüsant gefunden. Es erinnerte ihn daran, wie Jack in einer Kneipe mal einen Typen auf ähnliche Art aufgebockt hatte. Das endete, wenn er sich recht erinnerte, in Mittelhandknochenfrakturen für den inzwischen Neuzehnjährigen. Allerdings war da von Anfang an keine Pistole im Spiel gewesen. Dafür allerdings ein Schlagstock… Bei der gegnerischen Seite natürlich, nicht bei Jack, daher auch dessen Frakturen von Abwehrbewegungen an einer Hand. Und im Endergebnis war es Jack gelungen den anderen Kerl auf die Bretter zu schicken und ihm somit eine Lektion in Sachen Verhalten gegenüber Frauen zu erteilen.
Tobias realisierte, dass Jack wohl grundsätzlich wenig Probleme damit zu haben schien sich in für ihn gefährliche Situationen zu begeben. Vielleicht sollte er ihn mal darauf ansprechen. Natürlich war ein gewisser Gerechtigkeitssinn eine mögliche Grundlage, aber dieser sollte auf keinen Fall mit einem verringerten Lebenswunsch kombiniert sein…
Als das junge, verstörte Mädchen nach dem Hinweis auf seine Uniform erst positiv reagierte, aber doch wieder ins zögern geriet, biss Tobias unbewusst die Zähne zusammen. Wie konnte er bloß ihr Vertrauen gewinnen?? Aber das war gar nicht erforderlich, denn nach nur wenigen Sekunden setzte sich die Kleine in Bewegung und krabbelte zu ihm rüber.
Er nahm ihre kleine Hand und hielt sie sanft fest, um dem Mädchen Sicherheit zu geben. Mit der anderen Hand griff er um sie herum und hob sie sachte hoch, damit er sie aus dem Auto herausheben konnte und somit möglichst wenig Geräusche entstanden. Tobias Oberschenkel protestierte mit immer stärkeren Schmerzen, aber der junge Offizier schluckte diese in Anbetracht der Situation hinunter. Es gab gerade wichtigeres als den Komfort von seinem Bein, Hauptsache die Muskulatur war in der Lage ihn zu stabilisieren. Um alles andere konnte er sich später Gedanken machen.
Sobald das Mädchen aus dem Auto raus war und selbst wieder Asphalt unter den Füßen hatte, stellte sie ihm mit neugieren Augen eine Frage.
„Ja, das bin ich“, gelang es Tobias gerade noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen auszusprechen, ehe sie beide von einem lauten Geräusch überrumpelt wurden. Aus einem Reflex heraus zog der Second Lieutenant das junge Mädchen an sich und nahm es schützend in die Arme. Mit dem Rücken hatte er sich aus einem Instinkt heraus an den Jeep gelehnt und spürte daher eine kurze Vibration, die durch das Fahrzeug fuhr. Auch wenn er aus seiner hockenden Haltung momentan nichts sehen konnte, vermutete er anhand des Geräusches und der Vibration, dass soeben die Fahrzeugtür auf der Fahrerseite zugefallen sein musste. Tobias musste nun schnellstens herausfinden was los war und Jack dabei unterstützen diesen Typen zu überwältigen. Aber das ging erst, wenn er dieses Mädchen in Sicherheit gebracht hatte.
Der junge Offizier arbeitete sich mit dem Mädchen auf den Armen mühsam in der Hocke den Weg zurück, den er gekommen war, bis sie beide hinter dem Fahrzeug angekommen waren, dass der Jeep angerempelt hatte. Er verschaffte sich eilig einen Überblick über den Bürgersteig und seine Umgebung. Es gab noch immer niemanden sonst, der sich in die Situation einmischen wollte, wie es aussah… aber was hatte er anderes erwartet. Die paar kleineren Geschäfte, die er in der Umgebung ausmachen konnte, sahen bereits geplündert aus also gab es wohl mehr als genug Gründe für diese Menschen sich Versteckt zu halten.
Langsam setze Tobias das Kind nun wieder auf seine Füße. Nur wenige Meter entfernt an der Hausecke, von der sie gekommen waren, konnte er Yuki, Jacks Hündin, sehen. Die Hundedame hatte ebenfalls ihren Blick und ihr eines aufrecht stehendes Ohr aufmerksam in ihre Richtung gewandt. Als sie nun das Mädchen erblickte, stand sie sogar aus ihrer liegenden Haltung auf. Die aufrechte Haltung der Hündin hatte dabei aber keine bedrohliche Art. Ihre Augen wirkten sanft, ihre Schnauze war entspannt einen Spalt geöffnet. Sie fuhr sich sogar mit der Zunge einmal kurz über die schwarze Radiergummi-Nase. Die gesamte Körperhaltung der Hündin deutete viel mehr auf Neugier und Freude hin. Und dennoch bewegte sie sich nicht von dem Platz weg, den Jack ihr zugewiesen hatte. Das war konsequent. Und klug, denn dort dürfte es einigermaßen sicher für sie sein.
Tobias war hin und her gerissen, ob er das junge Mädchen zuerst zu Yuki bringen sollte, schließlich konnte er sie nicht komplett alleine hier irgendwo zurücklassen, aber er wusste nicht wie viel Zeit ihnen noch blieb und ihm war auch bewusst, dass er mit seinem Bein nicht mehr so ewig weit kommen würde. Auch sein konsequentes Zähne-zusammen-beißen hatte irgendwann ein Ende und dieses rückte näher, das spürte er auch an der vermehrten Schweißbildung in seinem Nacken. Doch es stand immer noch auf der Tagesordnung diesen Typen mit der Knarre auszuschalten, bevor er der Mutter dieses Mädchens oder irgendwem sonst etwas antun konnte. Das konnte er Jack nicht alleine zumuten, nicht nachdem er sich in eine so exponierte Position begeben hatte, um den Kerl abzulenken.
Tobias entschied sich daher dafür dem jungen Mädchen eine Frage zu stellen, in der Hoffnung, dass sie mutig genug war den Weg bis zu Yuki alleine zurück zu legen.
„Hey, siehst du die Hündin dort hinten?“
Zur Unterstützung deutete Tobias mit einer Hand auf Yuki, deren Oberkörper nun leicht begann zu wackeln. Der Second Lieutenant war sich sicher, dass der Schwanz an ihrem Hinterteil freudig am Wedeln war, auch wenn er es aufgrund der Hausecke nicht sah. Er konnte sich daran erinnern, dass Jack mal erzählt hatte, wie zeitraubend es war mit Yuki in den Park zu gehen. Denn dieser Hund schien die Liebe sämtlicher Kinder zu erwidern und nur zu gerne mit diesen zu spielen oder sich ausgiebig am ganzen Körper kraulen zu lassen. Er hoffte, dass das Mädchen vor ihm keine Angst vor Hunden hatte und sich vielleicht sogar von Yuki noch mehr beruhigen und trösten ließ.
„Ihr Name ist Yuki. Und sie gehört meinem Freund, dem der gerade mit dem Mann mit der Waffe sprichst. Traust du dir zu, zu Yuki zu gehen und dich neben ihr hinter die Hausecke zu setzten? Dort seid ihr beide vor diesem bösen Mann in Sicherheit. Und ich versuche meinem Freund jetzt zu helfen auch deine Mum da rauszuholen. Okay?“
Tja, wäre die gesamte Situation nicht so ernst beziehungsweise lebensgefährlich für fast alle Beteiligten, hätte er den Dialog wahrscheinlich amüsant gefunden. Es erinnerte ihn daran, wie Jack in einer Kneipe mal einen Typen auf ähnliche Art aufgebockt hatte. Das endete, wenn er sich recht erinnerte, in Mittelhandknochenfrakturen für den inzwischen Neuzehnjährigen. Allerdings war da von Anfang an keine Pistole im Spiel gewesen. Dafür allerdings ein Schlagstock… Bei der gegnerischen Seite natürlich, nicht bei Jack, daher auch dessen Frakturen von Abwehrbewegungen an einer Hand. Und im Endergebnis war es Jack gelungen den anderen Kerl auf die Bretter zu schicken und ihm somit eine Lektion in Sachen Verhalten gegenüber Frauen zu erteilen.
Tobias realisierte, dass Jack wohl grundsätzlich wenig Probleme damit zu haben schien sich in für ihn gefährliche Situationen zu begeben. Vielleicht sollte er ihn mal darauf ansprechen. Natürlich war ein gewisser Gerechtigkeitssinn eine mögliche Grundlage, aber dieser sollte auf keinen Fall mit einem verringerten Lebenswunsch kombiniert sein…
Als das junge, verstörte Mädchen nach dem Hinweis auf seine Uniform erst positiv reagierte, aber doch wieder ins zögern geriet, biss Tobias unbewusst die Zähne zusammen. Wie konnte er bloß ihr Vertrauen gewinnen?? Aber das war gar nicht erforderlich, denn nach nur wenigen Sekunden setzte sich die Kleine in Bewegung und krabbelte zu ihm rüber.
Er nahm ihre kleine Hand und hielt sie sanft fest, um dem Mädchen Sicherheit zu geben. Mit der anderen Hand griff er um sie herum und hob sie sachte hoch, damit er sie aus dem Auto herausheben konnte und somit möglichst wenig Geräusche entstanden. Tobias Oberschenkel protestierte mit immer stärkeren Schmerzen, aber der junge Offizier schluckte diese in Anbetracht der Situation hinunter. Es gab gerade wichtigeres als den Komfort von seinem Bein, Hauptsache die Muskulatur war in der Lage ihn zu stabilisieren. Um alles andere konnte er sich später Gedanken machen.
Sobald das Mädchen aus dem Auto raus war und selbst wieder Asphalt unter den Füßen hatte, stellte sie ihm mit neugieren Augen eine Frage.
„Ja, das bin ich“, gelang es Tobias gerade noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen auszusprechen, ehe sie beide von einem lauten Geräusch überrumpelt wurden. Aus einem Reflex heraus zog der Second Lieutenant das junge Mädchen an sich und nahm es schützend in die Arme. Mit dem Rücken hatte er sich aus einem Instinkt heraus an den Jeep gelehnt und spürte daher eine kurze Vibration, die durch das Fahrzeug fuhr. Auch wenn er aus seiner hockenden Haltung momentan nichts sehen konnte, vermutete er anhand des Geräusches und der Vibration, dass soeben die Fahrzeugtür auf der Fahrerseite zugefallen sein musste. Tobias musste nun schnellstens herausfinden was los war und Jack dabei unterstützen diesen Typen zu überwältigen. Aber das ging erst, wenn er dieses Mädchen in Sicherheit gebracht hatte.
Der junge Offizier arbeitete sich mit dem Mädchen auf den Armen mühsam in der Hocke den Weg zurück, den er gekommen war, bis sie beide hinter dem Fahrzeug angekommen waren, dass der Jeep angerempelt hatte. Er verschaffte sich eilig einen Überblick über den Bürgersteig und seine Umgebung. Es gab noch immer niemanden sonst, der sich in die Situation einmischen wollte, wie es aussah… aber was hatte er anderes erwartet. Die paar kleineren Geschäfte, die er in der Umgebung ausmachen konnte, sahen bereits geplündert aus also gab es wohl mehr als genug Gründe für diese Menschen sich Versteckt zu halten.
Langsam setze Tobias das Kind nun wieder auf seine Füße. Nur wenige Meter entfernt an der Hausecke, von der sie gekommen waren, konnte er Yuki, Jacks Hündin, sehen. Die Hundedame hatte ebenfalls ihren Blick und ihr eines aufrecht stehendes Ohr aufmerksam in ihre Richtung gewandt. Als sie nun das Mädchen erblickte, stand sie sogar aus ihrer liegenden Haltung auf. Die aufrechte Haltung der Hündin hatte dabei aber keine bedrohliche Art. Ihre Augen wirkten sanft, ihre Schnauze war entspannt einen Spalt geöffnet. Sie fuhr sich sogar mit der Zunge einmal kurz über die schwarze Radiergummi-Nase. Die gesamte Körperhaltung der Hündin deutete viel mehr auf Neugier und Freude hin. Und dennoch bewegte sie sich nicht von dem Platz weg, den Jack ihr zugewiesen hatte. Das war konsequent. Und klug, denn dort dürfte es einigermaßen sicher für sie sein.
Tobias war hin und her gerissen, ob er das junge Mädchen zuerst zu Yuki bringen sollte, schließlich konnte er sie nicht komplett alleine hier irgendwo zurücklassen, aber er wusste nicht wie viel Zeit ihnen noch blieb und ihm war auch bewusst, dass er mit seinem Bein nicht mehr so ewig weit kommen würde. Auch sein konsequentes Zähne-zusammen-beißen hatte irgendwann ein Ende und dieses rückte näher, das spürte er auch an der vermehrten Schweißbildung in seinem Nacken. Doch es stand immer noch auf der Tagesordnung diesen Typen mit der Knarre auszuschalten, bevor er der Mutter dieses Mädchens oder irgendwem sonst etwas antun konnte. Das konnte er Jack nicht alleine zumuten, nicht nachdem er sich in eine so exponierte Position begeben hatte, um den Kerl abzulenken.
Tobias entschied sich daher dafür dem jungen Mädchen eine Frage zu stellen, in der Hoffnung, dass sie mutig genug war den Weg bis zu Yuki alleine zurück zu legen.
„Hey, siehst du die Hündin dort hinten?“
Zur Unterstützung deutete Tobias mit einer Hand auf Yuki, deren Oberkörper nun leicht begann zu wackeln. Der Second Lieutenant war sich sicher, dass der Schwanz an ihrem Hinterteil freudig am Wedeln war, auch wenn er es aufgrund der Hausecke nicht sah. Er konnte sich daran erinnern, dass Jack mal erzählt hatte, wie zeitraubend es war mit Yuki in den Park zu gehen. Denn dieser Hund schien die Liebe sämtlicher Kinder zu erwidern und nur zu gerne mit diesen zu spielen oder sich ausgiebig am ganzen Körper kraulen zu lassen. Er hoffte, dass das Mädchen vor ihm keine Angst vor Hunden hatte und sich vielleicht sogar von Yuki noch mehr beruhigen und trösten ließ.
„Ihr Name ist Yuki. Und sie gehört meinem Freund, dem der gerade mit dem Mann mit der Waffe sprichst. Traust du dir zu, zu Yuki zu gehen und dich neben ihr hinter die Hausecke zu setzten? Dort seid ihr beide vor diesem bösen Mann in Sicherheit. Und ich versuche meinem Freund jetzt zu helfen auch deine Mum da rauszuholen. Okay?“
Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Theo James at the Westwood premiere of Divergent, 18 March 2014" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und wurde unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic Lizenz veröffentlicht. Der Urheber des Bildes ist Christopher William Adach.