Kurztrip

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Teyla Emmagan
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Kurztrip

Beitrag von Teyla Emmagan » 27.11.2022, 00:58

Wissenschaftler und Genie Rodney McKay wird (kurzfristig) als Pilot für Teyla Emmagan eingeteilt, die zu einem Treffen ihres Volkes auf dem Festland eingeladen ist. Was kann da schon schief gehen...?


Teyla Emmagan warf erneut einen Blick auf die militärische Armbanduhr, die sie an ihrem linken Handgelenk trug. Ihre Augenbrauen wanderten nebenbei deutlich nach oben und die junge Frau presste unbewusst ihre Lippen fest aufeinander, ehe sie einmal geräuschvoll ausatmete. Wo blieb er denn bloß?

Teylas Blick wanderte über ihre Schulter zu dem Jumper, der direkt hinter ihr auf seinem Stellplatz im Hangar stand. Zu dumm, dass dieses Transportmittel ihre einzige Möglichkeit war zum Festland zu kommen. Insbesondere, da sie selbst im Gegenzug zu vielen Mitgliedern der Atlantnisexpedition nicht einmal über eine rezessive Version des Antiker-Gens verfügte und daher immer wieder aufs Neue darauf angewiesen war, einen Piloten zu finden, der mit ihr die Reise zum Festland antrat. Und genau das war, was sie für den heutigen Tag geplant hatte.
Seit die Athosianer sich auf dem Festland dieses Planeten niedergelassen hatten, waren bereits einige Monate vergangen. Ihr Volk hatte sich gut eingelebt, auch wenn die Abgeschnittenheit vom Sternentor wiederholt zum Thema wurde. Was aus Sicht der Atlantisexpedition einen zusätzlicher Schutzfaktor darstellte, da das Sternentor mitten in der Stadt gegen ein Eindringen der Wraith gesichert war, war für ihre Leute ein Ausdruck des Verlusts ihrer Eigenständigkeit und Symbol der Abhängigkeit.
Nicht zum ersten Mal gab es daher ein Treffen der Ältesten, um über eine mögliche dauerhafte Zukunft auf dieser Welt zu beratschlagen. Auch sie war zu dieser Zusammenkunft eingeladen. Allerdings fürchtete sie, dass sie sich wie auch die letzten Male in einer unangenehmen Zwitterrolle wiederfinden würde.
Sie verstand die Argumentationsgrundlage von Atlantis. Sie sah wie praktisch die Nähe der Athosianer für die Versorgung dieser immensen Stadt und ihrer Bewohner war, ebenso wie die Sicherheit die Atlantis ihrem Volk bot. Aber ebenso sah sie die Probleme ihres eigenen Volkes, das seit Generationen davon lebte mit anderen Welten Handel zu treiben. Handel, der jetzt nicht mehr so einfach war, wo sie jedes Mal erst um eine Eskorte nach Atlantis bitten mussten, um das Sternentor benutzten zu können. Und auch spontane Besuche von Händlern anderer Welten gab es hier nicht. Zu hoch waren die Sicherheitsstandards der Stadt um noch unbekannte Vertreter diverser Völker in diese Hallen eintreten zu lassen. Das raubte den Athosianern die Chance darauf neue Kontakte zu knüpfen.
Auch wenn es viele Stimmen gab, die die Sicherheit vor einem erneuten Angriff der Wraith an oberster Stelle sahen, gerade jetzt wo ihre Anzahl so erschreckend niedrig war, so gab es auch einen nicht unerheblichen Anteil, der diese Welt schnellstmöglich verlassen wollte und auf Alternativen hinarbeitete.

Erneut kam Teyla ein deutlicher Seufzer über die Lippen. Sie hatte keine Ahnung, wie die heutige Gesprächsrunde enden würde. Aber das würde sie auch nie erfahren, wenn sie sich nicht bald auf den Weg machen würde und rechtzeitig zu Beginn der Zusammenkunft im Dorf war.
Immer mehr von ihrer Ungeduld getrieben, begann die Athosianerin im Bereich vor dem für diesen Flug reservierten Jumper auf und ab zu laufen.
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"

Rheena Adhara
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Beitrag von Rheena Adhara » 04.12.2022, 21:00

Rodney:

Natürlich gab es immer irgendetwas Wichtiges zu tun, immerhin bedurfte eine Anlage von der Größe der Stadt auch ohne große Katastrophen einer Menge an Wartung und Instandhaltung. Die Meisten waren sich dessen nur leider nicht bewusst. Jeder genoss die Annehmlichkeiten von Licht, Wärme, Strom und einer heißen Dusche, aber nur die Wenigsten waren sich bewusst, dass irgendwer diese Arbeit auch machen musste. Natürlich machte Rodney diese Arbeiten nicht selbst, dazu hätte er sich seine Doktortitel sparen können. Dennoch trug er am Ende des Tages die Verantwortung und musste alles im Blick behalten, weswegen eine seiner ungeliebtesten Fragen, die ihn von der Arbeit abhielten war, ob er gerade etwas zu tun hätte.
Mit genau diesem Satz - und einem im Hauch schadenfrohen Schmunzeln, wenn er das richtig hatte deuten können - hatte Sheppard sein Labor betreten, um ihn zu fragen ob er es übernehmen könne, Teyla zum Festland und zur athosianischen Siedlung zu fliegen. Der eigentliche Pilot wäre spontan ausgefallen, und Sheppard selbst hätte andere Verpflichtungen, sodass Rodney der Nächste in der Reihe wäre. Eigentlich war es keine Frage gewesen, sondern eine Verkündung, was wohl die leichte Schadenfreude erklärte.

Eigentlich flog er noch nicht einmal gerne. Bei allem was schiefgehen konnte... Fernsehsendungen gab es auf der Erde ja genug, die sensationsgeil Flugzeugunglücke analysierten und rekonstuierten. Und in fast allen Fällen lag es nicht an der Technik oder technischen Versagen, sondern an Pilotenfehlern. Den Besten passierte das, und er war noch nicht einmal ein besonders guter Pilot. Wenn sich ein auftretendes Problem nicht technisch würde beheben lassen, wüsste er nicht einmal was er dann tun sollte.
Ach was, was stellte er sich so an? Er war immerhin Dr. Rodney McKay, eines der - wenn nicht sogar DAS renomierteste Genie in mindestens einer, wahrscheinlich sogar zwei Galaxien!
Es war ein kurzer Trip zum Festland. Einmal hin, und einfach wieder zurück, was sollte da schon schief gehen?
Immerhin konnte er sich auf dem Flug überlegen, wie er Sheppard vielleicht dafür eine kleine Retourkutsche bereiten konnte.

Mit dem Rest des Ärgers über diesen 'aufgedrückten' Auftrag und dem Entschluss das trotz aller möglichen DInge die schief gehen konnten, zu meistern durchschritt er die Tür zum Hangar, deren Flügel bei seiner Annäherung automatisch zur Seite geglitten waren, nur um prompt stehenzubleiben.

"Teyla.." überraschte ihn die Anwesenheit der Athosianerin in seinen Gedanken. "Sie sind schon hier..." formulierte sich die offensichtliche Erkenntnis, und Rodney warf einen schnellen Blick auf seine Uhr. Er war doch nicht zu spät? Teyla sah ganz schön missgelaunt aus. Rasch sammelte er seine Gedanken.
"Sehr gut. Ähm.. ich vermute, sie warten auf Sgt. Effers. Tja, der wird nicht kommen, hat sich wohl irgendeinen Infekt eingefangen." Ein theatralisches Augenrollen äusserte seine Meinung dazu.
"Wie's aussieht, bin also ich ihr neuer Pilot." Dass er damit nicht ganz glücklich war, ließ sich nicht ganz verbergen.
"Haben Sie gar kein Gepäck dabei?" deutete er auf das Fehlen jeglicher Taschen oder Rucksäcke hin.

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Teyla Emmagan
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Beitrag von Teyla Emmagan » 11.12.2022, 22:14

Teyla hielt inne, als sie in ihrem Rücken das vertraute Geräusch der sich öffnen Zugangstür zum Hangar hörte. Da sie durch den bestehenden Zeitdruck und das für sie persönlich durchaus belastende Diskussionsthema der heutigen Sitzung innerlich inzwischen durchaus aufgebracht war, nahm sie sich die drei Sekunden um ihre Augen kurz zu schließen und einmal tief durchzuatmen. Um einen einigermaßen neutralen Gesichtsausdruck bemüht, drehte sie sich anschließend um, um ihrem heutigen Piloten in die Augen sehen zu können.

Zur Überraschung der Athosianerin stand allerdings nicht der ihr zugeteilte Sergeant in der Tür, sondern ihr Teampartner Rodney McKay. Teyla’s Augenbrauchen wanderten überrascht nach oben, senkten sich aber rasch und legten die Stirn der jungen Frau in Falten, als sie Rodneys Kommentar dazu lauschte, dass sie schon da sei. Wenn man bedachte, dass das Zeitfenster für ihren Abflug bereits vor 20 Minuten begonnen hatte, konnte man wohl kaum von „schon hier“ reden… Andererseits stand hier Rodney vor ihr und nicht der zugeteilte Pilot. Was auch immer Ursache für diese Änderung war, sie konnte dem Wissenschaftler kaum eine Verspätung vorwerfen, solange sie nicht wusste, wann er hierzu informiert worden war.

Noch ehe Teyla dazu kam Rodney zu antworten und somit zu begrüßen, fuhr dieser auch bereits fort und erklärte ihr nun, dass der ursprüngliche Pilot ausgefallen war und er an seine Stelle trat. Tja, ein Ausfall aufgrund einer Erkrankung ließ sich nicht ändern. Und Teyla konnte nicht behaupten, dass sie begründete Einwände gegen Rodneys Übernahme dieses Fluges hatte. Allerdings konnte sie auch nicht sagen, dass die Anwesenheit ihres Teamkollegen in der aktuellen Situation zu ihrer Entspannung beitrug. Insbesondere, da er selten Begeisterung für solche Ausflüge empfand.
Sie fragte sich, inwieweit der Physiker über die Eckdaten dieses Fluges informiert worden war, aber seine abschließende Frage, stellte hier bereits ein Indiz für eine Antwort dar. Sollte sie ihn nun diekt darauf hinweisen, dass er - je nach Verlauf der Ältestenzusammenkunft – möglicherweise mit mehreren Stunden Aufenthalt auf dem Festland rechnen musste, da sie nicht geplant hatte dort zu nächtigen?
Die Augen der Athosianerin schweiften in Richtung ihrer unerlässlich tickenden Armbanduhr und sie entschied sich dafür zunächst erstmal dafür zu sorgen, dass sie starten konnten. Eine längere Diskussion mit Rodney konnte sie sich jetzt hier nicht leisten, wenn sie noch rechtzeitig im Dorf ankommen wollte.

Teyla bemühte sich um ein beschwichtigendes, beinahe entschuldigendes Lächeln, als sie endlich das Wort ergriff:


„Vielen Dank, Rodney, dass Sie den Sergeant vertreten. Ich benötige kein Gepäck für diesen Besuch. Allerdings wäre es wichtig, dass wir direkt starten, damit wir noch rechtzeitig eintreffen. Falls Sie nicht vollständig eingewiesen wurden, können wir alle weiteren Details gerne während des Fluges besprechen.“

Der letzte Satz klang im Tonfall der jungen Frau mehr wie eine Frage, als alles andere. Aber Teyla kannte Rodney und wusste daher, dass er wesentlich entspannter reagierte, wenn er nicht das Gefühl hatte, dass man ihm etwas vorschrieb. Sie hoffte, dass er sich darauf einließ nun schleunigst zu starten und wandte sich daher auch halb in Richtung des geöffneten, aber noch ruhenden Jumpers, der neben ihr stand.
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Rheena Adhara
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Beitrag von Rheena Adhara » 17.01.2023, 17:23

Augenblicklich überkam Rodney das unbestimmte Gefühl, sich wegen irgendetwas seltsam schuldig zu fühlen.
Er kannte Teyla Emmagan als immer ruhenden Pol des Teams, die selbst in schwierigen oder gefährlichen Situationen immer eine ungeheure Resilienz und Fassung bewies. Jetzt allerdings wirkte nicht nur ungeduldig, sondern irgendwie beinahe ein wenig angefressen. War sie ungehalten seinetwegen? Hatte sie schon lange warten müssen?
Auf der anderen Seite hatte er selbst erst vor wenigen Minuten erfahren, dass er als 'Taxifahrer' für den ausgefallenen Sergeant einspringen sollte. Mit übermäßigem Eifer war er nicht unbedingt zum Hangar geeilt, hatte aber auch nicht getrödelt. Immerhin hatte auch er noch ein paar Dinge auf seinem Tagesplan stehen, und je schneller sie los kamen, desto schneller waren sie auch sicher wieder zurück, und er konnte sich ausdenken, wie er sich dafürbei Sheppard bedanken konnte.
Der Ärger in Teylas Gesicht verflog etwas, und ihr Dank darüber, dass er die Aufgabe übernahm (wenn auch nicht freiwillig, aber er tat es, oder?) stimmte auch ihn augenblicklich etwas wohlwollender. Auch ihr etwas drängender Hinweis zum Aufbruch war ihm nur recht, umso eher konnten sie wieder zurück. Zumal er gar nicht wirklich wusste, was überhaupt der Anlass für den Ausflug war, wie ihm aufging.
Teyla mit einer Geste höflich den Vortritt lassend, schob er sich auf halber Länge im Jumper doch wieder an ihr vorbei um im Pilotensessel Platz zu nehmen.

"Na dann wollen wir mal.." galt es weniger an Teyla als vielmehr laut gedacht an sich selbst.

Rodney registrierte mit einer gewissen Zufriedenheit, wie der Jumper fast augenblicklich auf seine Anwesenheit reagierte und hochfuhr. Auf einen kurzen Gedanken hin hob sich die Heckrampe und verriegelte.
Wen kümmerte es jetzt noch, dass er das Gen zur Steuerung der Antikertechnologie erst nachträglich erhalten hatte, und nicht wie manch Andere von Geburt an darüber verfügte. Nun.. um ehrlich zu sein: ihn, zumindest zu Anfang, da besonders Sheppard es gerne mal als nur ein 'Zweitklassiges Gen' bezeichnet hatte und diesen Fakt nutzte, um ihn zu ärgern, und das Rodneys Ego doch ganz schön getroffen hatte. Dafür kannte er die Technik wie kein Zweiter.
Eine gründliche Flugvorbereitung war absolut nicht verwerflich... doch hätte er die lieber gerne für sich gemacht, und nicht unter den Augen eines Zuschauers, selbst wenn es Teyla war.
Eines nach dem Anderen ging er sorgfältig die Systeme durch und überprüfte ihre ordnungsgemäße Funktion. Von Sheppard wusste er, dass Piloten dafür akribische Checklisten hatten, und er versuchte sich grob an dem langzuhangeln, was er von dem kurzen Abriss noch im Kopf behalten hatte.
Energiezufuhr, Lebenserhaltung, Triebwerke, Trägheitsdämpfer, Kommunikation -
hm, war der Wert der Trägheitsdämpfer nicht vielleicht doch ein wenig zu niedrig? Mit kritischem Blick kehrte er zu dem kleinen Menüpunkt zurück.
Ein klein wenig nachjustieren konnte man schon.. auch wenn es ein recht ruhiger Flug werden würde. Sie wollten ja nur zum Festland. Aber vielleicht kamen sie auch in Turbulenzen?
Er hätte das Wetter nochmal prüfen sollen, stellte er unzufrieden fest und drehte die Einstellung doch noch ein, zwei Raster höher.
Oder sollte er sich doch noch einmal kurz erkundigen? Rodney geriet kurz ins Zweifeln, als er im Kopf die Distanz abmaß, die sie über offenes Meer würden fliegen müssen. Ein Absturz über endlos weitem und genauso tiefem Wasser, eingesperrt in diese enge Blechdose war irgendwie auch nicht sehr erstrebenswert. Nur die Schilde würden sie schützen, die ... einwandfrei funktionierten, wie er beruhigt feststellte.
Parallel fuhren im Hintergrund die Triebwerke hoch, und Rodney widmete sich kurz der Kommunikation mit dem Kontrollraum um die Abflugfreigabe einzuholen. Mit einem weiteren stillen Gedanken flutete Sonnenlicht den Hangar, als die Panele im Dach sich öffneten.
Mit einem kleinen Ruck erhob sich das Schiff und stieg über den Turm hinaus in den freien Himmel.

Sich wieder bewusst werdend dass er nicht alleine war, sah er flüchtig zu Teyla hinüber, die neben ihm Platz genommen hatte.

"Also.. aus welchem Anlass fliegen sie zum Festland? Also.. wir. Man hat mir leider so überhaupt nichts gesagt, ausser dass sie dringend einen Ersatzpiloten brauchen. Feiert ihr Volk wieder ein Fest? Hat jemand Geburtstag? Und wie lange haben sie geplant, zu bleiben?"

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Teyla Emmagan
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Beitrag von Teyla Emmagan » 05.02.2023, 17:41

Teyla hatte Rodney ein dankendes Nicken entgegen gebracht, als er ihr mit seiner Handgeste bedeutete vorzugehen, und nicht weiter gezögert. Sie trat in den Jumper ein, mit der Absicht direkt in das Cockpit durchzugehen. Doch ehe sie den schmalen Durchgang zum vorderen Bereich des Jumpers erreicht hatte, drängelte Rodney sich nun doch an ihr vorbei.
Teylas Augenbrauen wanderten deutlich nach oben, aber übermäßig überrascht war sie eigentlich nicht. Sie kannte den Wisschaftler schließlich schon eine Weile und war mit seiner Ungeduld durchaus vertraut. Der Gedanke ihn im Verlauf der kommenden halbe Stunde darin einzuweisen, dass er laut Vorplanung auf dem Festland während ihrer Gespräche warten würde, machte sie daher innerlich nicht gerade euphorisch. Sie konnte sich vorstellen, in welche Richtung die Reaktion des Wissenschaftlers gehen würde. Aber mit dieser würde sie sich dann befassen müssen, wenn es soweit war.

Die Athosianerin hatte kurz inne gehalten und Rodney damit zuerst den Zugang zum Cockpit ermöglicht. Anschließend folgte sie ihm und nahm auf dem Sitz zu seiner rechten Platz. Die Beleuchtung des Jumpers in diversen Bereichen der Kontrollinstrumente vor ihnen, schaltete sich bereits ein und auch die Heckklappe war im Inbegriff sich zu schließen.
Um Rodney nicht bei seinen Flugvorbereitungen zu stören, blieb Teyla still, folgte mit den Augen aber durchaus den verschiedenen Daten, die auf dem Display angezeigt wurden. Sie hatte häufig genug neben John oder auch andere Piloten aus Atlantis gesessen, um zu wissen, welche Überprüfungen standardisiert erfolgten. In gewisser Weise war das akribische Vorgehen der Erdenbewohner in diesem Zusammenhang beruhigend.
Als Rodney dann aber zu einem vorherigen Menüpunkt, den Trägheitsdämpfern, zurückkehrte, brachte das die junge Frau erneut dazu eine Augenbraue anzuheben. Nach ihrer Wahrnehmung war an den angezeigten Daten nichts Außergewöhnliches gewesen. Was also veranlasste den Wissenschaftler diesen Bereich erneut zu betrachten?

Teylas Blick wanderte zu dem Piloten neben sich. Seine Mimik verriet eine gewisse Anspannung und… Unentschlossenheit? Es war auf jeden Fall klar ersichtlich, dass Rodney gedanklich durchaus am Arbeiten war. Die Athosianerin überlegte kurz, nachzufragen, ob etwas nicht in Ordnung sei. Biss sich dann aber doch leicht auf die Unterlippe, um zu verhindern, dass ihr ein Ton über die diese kam.
Wenn sie jetzt nachfragte, hätte das womöglich eine längere wissenschaftliche Erklärung ihres Teamkollegen zur Folge. Und die noch zur Verfügung stehende Zeit für ihren Flug war jetzt bereits mehr als knapp. Sie wollte daher nicht riskieren, ihren Start noch weiter hinaus zu zögern.
Als ein leichtes Brummen dann verriet, dass die Triebwerke gestartet wurden, atmete Teyla innerlich erleichtert auf. Weiterhin stumm verfolgte sie den Funkkontakt mit dem Kontrollraum und stellte sich auf das typische anfängliche Ruckeln ein, wenn der Jumper den Bodenkontakt verlor.
Das Gefährt der Vorfahren erhob sich wortwörtlich in den Himmel, bis sie den Hangar hinter sich gelassen hatten. Kurz blinkte aus dem Display die Route auf, die sie zum Festland nehmen würden und dann setzte sich der Jumper sanft und zügig in Bewegungen.

Teyla lehnte sich in ihrem Sitz zurück und betrachtete das tiefe Blau des Himmels, das sich in dem riesigen Ozean unter ihnen spiegelte. Sie fühlte, wie sich die Anspannung in ihren Schultern ein wenig löste, sehnte sich aber zeitgleich nach der tieferen Entspannung, die ihr momentan nur eine Meditationseinheit bringen konnte.
Es dauerte nicht lange, bis sie Rodneys fragende Stimme vernahm. Die Athosianerin blickte kurz zu ihrem Sitznachbarn, ehe sie antwortete.


„Noch einmal vielen Dank, dass Sie bereit waren so kurzfristig einzuspringen, Rodney. Ich hatte mich schon gewundert, warum Sergeant Effers über Funk nicht erreichbar war.“, begann Teyla ihre Antwort, ehe sie es wagte auf die weiteren Details des Fluges einzugehen.

„Nein, es ist leider keine Festlichkeit, die mich zum Dorf führt. Ihnen ist bekannt, dass es in meinem Volk derzeit etwas gegenläufige Ansichten im Hinblick auf das Arrangement mit Atlantis gibt? Ich denke, ich habe es gelegentlich erwähnt.“

Teyla legte eine Pause ein und wartete Rodneys Reaktion ab. Sie hatte tatsächlich mehrfach über diese Thematik gesprochen, insbesondere mit John und Ronon, wenn sie zum Essen in der Kantine zusammen gesessen hatten. Aber da Rodney viel mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war und sich nur teilweise in die dortigen Gespräche einbrachte, war sie sich unsicher, in wieweit er von diesem Problem überhaupt etwas mitgekommen hatte. Die junge Frau gab dem Physiker daher die Zeit in seiner Gedankenwelt nachzuforschen und zu reagieren, ehe sie mit ihrer Schilderung fortfuhr.

„Für heute ist ein weiterer Austausch aus einer Reihe von Gesprächsterminen mit den Dorfältesten geplant. Der Schwerpunkt wird vermutlich auf der Problematik des eingeschränkten Handels liegen. Ich kann leider nicht absehen, wie lange dieses Gespräch andauern wird. Ein Fortgang bis in die Abendstunden ist durchaus möglich. Ich hatte es nicht beabsichtigt über Nacht im Dorf zu verbleiben, daher war die Vorplanung mit Sergeant Effers, dass er sich bis zum Abschluss der Gespräche im Dorf aufhalten würde. Ich hoffe das macht trotz der Kurzfristigkeit keine zu großen Umstände für Sie, Rodney?“
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Rheena Adhara
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Beitrag von Rheena Adhara » 05.03.2023, 13:25


Es war ein eigentlich schöner, sonniger Tag, nur ein paar kleine dünne Schleierwolken überzogen den blauen Himmel, der aufgrund von fehlender sichtbarer Landmasse auf dem dunkleren Blau des Ozeans zu ruhen schien. Auch die Sensoren des Jumpers bestätigten das schöne Wetter mit gemessenen angenehmen Temperaturen, von denen im Jumper selbst allerdings Nichts zu spüren war, da dieser aufgrund seiner Fähigkeit, ins All zu fliegen seine ganz eigene, isolierte Atmosphäre erzeugte.
Auch dieses System, so hatte Rodney bei seinem Check zufrieden festgestellt, funktionierte einwandfrei innerhalb all seiner Parameter.

Alles in allem also der perfekte Tag um ganz ungefährdet mit den fliegerischen Fähigkeiten ein wenig in Übung zu kommen, sodass sich seine schlechte Laune über die ungebetene Zwischenaufgabe doch ein wenig legte. Vielleicht tat der Tapetenwechsel sogar ein wenig gut, und er kam auf diese Weise der Lösung des ein oder anderen Problems auf die Spur, an dem er seit ein paar Tagen bereits knabberte.

Die beinahe mühelose Beschleunigung des Jumpers hatte etwas Beruhigendes, etwas Rückversicherndes. Technik. Wissenschaft. Logische Vorgänge, das waren schon immer Dinge die ihm wesentlich vertrauter und zugänglicher waren als so etwas simples wie soziale Kontakte zu pflegen oder ein unverfängliches, belangloses Gespräch zu führen, weswegen er eigentlich recht froh war, dass auch seine Begleiterin anfangs schwieg und ihn fliegen ließ. Auch, wenn er diesbezüglich inzwischen doch ein wenig gelernt hatte, aus seinem Schutzpanzer zu spähen.
Allerdings konnten sie schlecht die gesamten - er kontrollierte rasch noch einmal die errechnete FLugzeit - 34 Minuten der Reise nur damit verbringen, sich gegenseitig anzuschweigen, während Teyla versuchte aus Höflichkeit kein Gespräch mit ihm zu beginnen und er sich stur in die Instrumente verkroch.
Rodney war froh, als Teyla auf seinen höflich gemeinten Versuch einging.


"Hmm.. ja ja, kein Problem. Ich brauchte sowieso eine Pause." winkte Rodney ab in seiner üblichen, großmütigen Art, obwohl er fest beschlossen hatte, in irgendeiner Art und Weise noch eine Retour an Sheppard daraus zu machen.

Keine Festlichkeit.. also keine Aussicht auf ein üppiges Buffet oder oder diesen ausgezeichneten Braten, was den ganzen Aufwand in seinen Augen zumindest ein wenig entlohnt hätte. Rodneys Mundwinkel sanken enttäuscht ein wenig nach unten. Das wäre immerhin eine willkommene Entschädigung gewesen, und er glaubte fast, zu spüren wie sein Magen enttäuscht revoltierte.


"Ich erinnere mich.. Ihr Volk hat vor dem Angriff der Wraith vor allem vom Handel mit anderen Welten gelebt, richtig?" hakte Rodney nach, sah zu Teyla hinüber in der Hoffnung, durch irgendeinen Hinweis bestätigt zu bekommen, dass er doch zumindest ein bisschen mitbekommen hatte.
"Es ging um.. die Nutzung des Gates, richtig? Ich kann mir vorstellen, dass es einigen nicht passt, durch das Festland quasi jetzt vom Gate abgeschnitten zu sein. Aber das ist doch sicherlich immer noch besser, als ständig der Gefahr eines Angriffes ausgesetzt zu sein, oder?"

Auch er hatte bereits gesehen, was übrig blieb, wenn die Wraith einen Planeten heimgesucht hatten. Der Handel und die Freiheit, jederzeit auf andere Planeten reisen zu können mochte vielleicht Teil der Identität der Völker hier sein, aber es war ja nicht so dass die Athosianer hier komplett eingesperrt waren. Es erforderte lediglich ein wenig mehr Organisation für den Zugang zum Gate. Stirnrunzelnd folgte er flüchtig dem Gedanken, auf was er bereit wäre zu verzichten, um ein Stück mehr Sicherheit zu haben.

Teylas Aussichten auf die bevorstehende Agenda erfüllten ihn dagegen nicht wirklich mit Begeisterung, auch wenn er sich bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen. Immerhin hatte er an den Gesprächen selbst keine Beteiligung, aber die Aussicht, den ganzen Tag hier auf dem Festland zu 'verschwenden', wenn er doch in seinem Labor in seinen Augen viel nützlichere Dinge tun konnte... aber jetzt waren sie eben hier.


"Bis in die Abendstunden, huh? Großartig. Bekommen wir dort wenigstens etwas zu Essen? Wir haben zwar die Rationen aus dem Jumper, aber die vertrage ich nicht so wirklich."

Ihre Frage nach den Umständen traf ihn dann fast ein wenig peinlich berührt, denn so wenig ihm der verlorene Tag gefiel, konnte Teyla nun am Wenigsten dafür, trotzdem ließ sich der leise Sarkasmus nicht wirklich verstecken.
"Nein nein, schon gut. Solange uns keine Seuche heimsucht, die Genii ein weiteres Mal versuchen uns zu überfallen oder Zalenka beschließt, mit irgendeiner missglückten Schnapsidee die halb Stadt zu sprengen, habe ich den ganzen Tag Zeit. Aber wie stehen Sie eigentlich zu dieser ganzen Sache? Also, dem fehlenden Zugang zum Stargate? Und was glauben Sie, wird bei dem Gespräch herauskommen? Was haben die Athosianer vor?"

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Teyla Emmagan
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Beitrag von Teyla Emmagan » 19.03.2023, 02:30

Teylas Mundwinkel formten sich zu einem leichten Lächeln, als Rodney genau die entscheidenden Faktoren hinsichtlich ihres Volkes ansprach. Die Athosianer lebten vom Handel treiben. Und das aufgrund der fehlenden Industrie und ihrer geringen Anzahl überwiegend mit natürlichen Rohstoffen; Nahrungsmitteln, wie verschiedene Getreidesorten und deren Saat, tierische Produkte und die wenigen Dinge, die sie auf Athos selbst mit den dort vorhandenen Ressourcen hatten herstellen konnten.
Hier auf diesem neuen Planeten waren die Bedingungen für die landwirtschaftlichen Arbeiten an sich gut, aber doch anders als sie es von Athos gewohnt waren. Das Klima war wärmer, die Tage wesentlich länger. Es waren also Umstellungen notwendig, um sich an diese neuen Gegebenheiten anzupassen. Sowohl was die Saat betraf, die sie hier nutzen, als auch den alltäglichen Ablauf. Sogar ihre Kleidung mussten sie anpassen, da es hier deutlich weniger regnerisch und windig war, als auf Athos. Und genau diese Notwendigkeit von Umstellung war es, was viele der Dorfbewohner belastete. Einige mehr als andere. Und wenn man dann noch den Umstand dazu nahm, dass das Dorf vollständig vom Portal der Vorfahren abgeschnitten war und die zuvor innigen Handelsbeziehungen nicht mehr im gleichen Maß gepflegt werden konnten…
Die junge Frau konnte sich bereits ausmalen, mit welcher Intensität hierzu die heutigen Diskussionen geführt werden würden. Aber daran sollte sie jetzt noch nicht denken. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Umstand, dass Rodney tatsächlich deutlich mehr von ihren Erzählungen mitbekommen und im Gedächtnis behalten hatte, als sie zugegeben vor wenigen Minuten noch befürchtete. Eine Erkenntnis, die sie ernsthaft freute.

Als der Wissenschaftler dann den Faktor „Gefahr“ in Relation zu dem Zugang zum Sternentor ansprach, konnte Teyla es nicht unterdrücken einen leisen Seufzer über ihre Lippen kommen zu lassen. Ja, das war eine weitverbreitete Meinung unter den Menschen in Atlantis. Aber hier in der Pegasus Galaxie galten andere Regeln als auf der Erde. Die Gefahr eines Wraith-Angriffs war etwas womit sie schon seit Jahrtausenden zu leben hatten, auf jedem einzelnen besiedelten Planeten der an das Sternentornetzwerk angeschlossen war oder der anderweitig von dem Radar der Wraith erfasst wurde. Sie ging nicht davon aus, dass es viele Welten gab, deren Koordinaten ihren Peinigern nicht bekannt waren. Die Menschheit hatte dank der Vorfahren über die Sternentore Einzug in diese Galaxie erhalten. Die Vernetzung der Planeten hatte dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Und selbst wenn es einigen Welten gelungen war zeitweise unentdeckt zu bleiben, so gelang es auch diesen sicher nicht einen so hohen Entwicklungsstand zu erreichen, dass sie den Wraith gefährlich werden konnten. Dazu hatten diese einen viel zu guten Blick auf die Sonnensysteme in ihrem jeweiligen „Weidegrund“. Und dank ihrer Raumschiffe waren sie auf das Sternentor nicht einmal angewiesen, auch wenn es natürlich ein bequemes Werkzeug war, um schnelle Beutezüge durchzuführen.


„Die Gefahr eines Angriffs ist etwas, womit wir seit Generationen gelernt haben zu leben, Rodney. Jedes Kind lernt die Horror der Wraith-Angriffe über die Geschichten der Älteren kennen. Genau aus diesem Grund pflegen wir keine klassischen Familienbanden, wie es mir von der Erde geschildert wird. Alle, das gesamte Dorf, bilden eine große Familie. Jeder fungiert als Bezugsperson für die in der Gemeinschaft lebenden Kinder, jeder kümmert sich mit um die Älteren und Kranken, schließlich weiß man nie, wer nach dem nächsten Beutezug noch da sein wird. Diese enge Gemeinschaft ist eine Notwendigkeit, sowohl um unseren Fortbestand zu sichern als auch um eine Chance auf emotionale Stabilität und Heilung nach erlebten Verlusten zu schaffen. Doch die aktuelle Situation hat viele unterschiedliche Standpunkte erzeugt. In der Zeit seit unserer Ankunft auf dieser Welt haben diese eine so tiefe Spaltung innerhalb meines Volkes herbeigeführt, wie es sie seit Jahrhunderten nicht gegeben hat.“

Teyla hielt inne und beobachtete Rodney von der Seite, während er sich des Umstandes bewusst wurde, dass sich sein Aufenthalt auf dem Festland mit hoher Wahrscheinlichkeit über mehrere Stunden erstrecken würde. Man konnte an der Veränderung seiner Mimik erkennen, dass er nicht glücklich mit dieser Information war. Und auch die folgenden Fragen belegten diesen Eindruck, bei denen Rodney schon beinahe etwas eingeschnappt wirkte. Auch der daran anschließende Sarkasmus entging der Athosianerin nicht. Aber sie kannte den Wissenschaftler nun bereits eine ganze Weile und vermied es daher ihm ins Wort zu fallen. Manchmal war es der beste Weg dem Physiker die Chance zu geben seine Gedanken frei auszusprechen und dadurch zu sortieren. Und tatsächlich schwenkte der Physiker in gewisser Weise um, indem er ihr nun Fragen nach ihrem Standpunkt zu den Konfliktthemen ihres Volkes fragte.
Die Athosianerin richtete ihren Blick nach vorne, auf das noch immer tiefblaue Meer, das sich über viele Meilen vor ihnen erstreckte.


„Es ist schwer für mich geworden mein Volk einzuschätzen“, gestand Teyla im nächsten Atemzug. „Durch meinen Aufenthalt in Atlantis und meine Beteiligung in SGA-1 nehme ich nicht mehr am täglichen Leben unserer Gemeinschaft teil. Meine Besuche zeigen mir lediglich Momentaufnahmen und viele Informationen werden ausschließlich mündlich innerhalb des Dorfes weitergebeben. Ich bin dankbar, dass ich bei Gesprächen wie heute eingeladen werde und das meine Stimme, trotz meiner Abwesenheit, noch Gehör findet. Aber ich bin weit davon entfernt einschätzen zu können, welche Seite sich in dieser Sache durchsetzen kann.“

Teylas Blick senkte sich einen Moment und bei genauem Hinsehen, konnte man die Ansätze eines bedrückten Lächelns in ihren Mundwinkeln erkennen. Sie wusste, dass sie in Gegenwart ihrer Teamkollegen grundsätzlich die Wahrheit aussprechen konnte. Dies war eine Besonderheit, die sie eine sehr tiefe Verbundenheit für den Rest von SGA-1 fühlen ließ. Ein solches Maß an Verbundenheit bestand mit ihrem eigenen Volk inzwischen leider nicht mehr. Teyla hatte über Jahre lange eine herausragende Position dort eingenommen, ihre Verhandlungsfertigkeiten waren gut, ihre Durchsetzungsstärke ermöglichte es zeitnah Ratsentscheidungen umzusetzen und ihre Fähigkeit die Ankunft der Wraith wahrnehmen zu können, machte sie zu einem wertvollen Werkzeug, was vielleicht sogar Leben retten konnte. Doch ihr Leben mit den Erdenmenschen hatte nicht nur eine örtliche Distanz zu ihrem Volk hergestellt, sondern sie auch in einer tieferen Art und Weise verändert.

„Natürlich wiegt für mich das Überleben meines Volkes am Höchsten. Die besten Chancen sich nach dem letzten Ausdünnen erholen zu können und ein stabiles Wachstum zu erreichen, hat mein Volk denke ich an der Seite von Atlantis. Und natürlich sehe ich auch die Vorteile, die für die Stadt und ihre Bewohner entstehen. Insbesondere im Bereich der Lebensmittelversorgung. Allerdings verstehe ich genauso, dass es meinem Volk schwer fällt als eine Art Bauerndorf neben der Stadt der Vorfahren zu existieren und im Dienste deren Bewohner zu stehen.“

Die Augen der jungen Frau wanderten wieder zu dem Piloten, der auf dem Platz zu ihrer linken saß.

„Ich bin darüber hinaus zuversichtlich, dass man Verpflegung in ausreichendem Maße für die Versammlung vorbereitet hat. Möchten Sie vielleicht an den Gesprächen teilnehmen? Es wäre jedoch erforderlich keinerlei Beitrag zur Diskussion zu leisten, ohne von einem der Ältesten dazu aufgerufen worden zu sein.“
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Rheena Adhara
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Beitrag von Rheena Adhara » 20.05.2023, 19:03

//„Die Gefahr eines Angriffs ist etwas, womit wir seit Generationen gelernt haben zu leben, Rodney.(...) "//
"Oh.. ähm.. richtig, ja."
<i>Etwas peinlich berührt wurde Rodney die Überflüssigkeit seiner Aussage klar.
Die Atlanter waren inzwischen schon eine ganze Weile hier in der Pegasus-Galaxie, das mochte stimmen, und hatten inzwischen auch schon relativ zahlreiche Verbindungen und Kontakte zu einigen einheimischen Völkern geschlossen. Über die Galaxie hinweg betrachtet umfassten diese Kontakte sicher trotzdem nur einen Bruchteil der hier lebenden Völker, doch selbst da schon war sehr schnell deutlich geworden, dass die Präsenz und Bedrohung durch die Wraith die Kulturen eindeutig und nachhaltig beeinflusst hatte, in so ziemlich jedem Lebensbereich.
Und doch fiel es manchmal aus der Kraft der Gewohnheit schwer, nicht automatisch die eigenen Maßstäbe anzulegen.
Die ständige Bedrohung sorgte für ganz andere Lebensweisen, Gebräuche und Vorkehrungen, für ganz eigene gesellschaftliche Strukturen. </i>
"Sicher macht es Sinn, dass sich die Gesellschaft dann entsprechend anders entwickelt. Die Wraith wählen ja auch ihre Opfer nicht direkt aus, sondern nehmen wen sie kriegen können, nicht? Da ist es natürlich, dass sich hinterher jeder um die Kinder kümmert.."

<i>Irgendwie dämmerte Rodney, dass das auch nicht so ganz die richtige Antwort gewesen war, um die nun doch einigermaßen bedrückte Stimmung zu retten. Irgendetwas an dem was er gesagt hatte, war wohl nicht so richtig angemessen gewesen, doch hatte er in solchen Situationen nie ein Gespür dafür, was in einem Gespräch angemessen war. Die Kunst, derartige Nuancen herauszulesen war einfach irgendwie an ihm vorbei gegangen.
Hoffentlich erwartete man von ihm nicht, in irgendeiner Form an den anstehenden Gesprächen teil zu nehmen. Oder - Gott bewahre! - in der Situation eventuell sogar noch für Atlantis Stellung beziehen zu müssen! Darauf war er nun wirklich nicht vorbereitet, und wusste ausserdem viel zu wenig über die Details und bisherigen Vorgänge, die es unter den Athosianern bezüglich dem Gestrandet-sein hier auf dem Festland bereits gegeben hatte.
Er war Wissenschaftler, und mindestens in dieser Galaxie zweifellos der Beste! - aber er war bei Weitem kein Politiker oder Diplomat. Ooh, er würde Sheppard noch das ein oder andere Wörtchen zu sagen haben, wenn sie zurück in der Stadt waren.

Als Teyla dann deutlich bedrückter fortfuhr, ließ Rodney seine eigenen Gedanken fallen. Er kannte sie als eine starke, unerschütterliche Frau die mutig und tapfer für ihr Volk einstand, und die unglaubliche Fähigkeit besaß anderen Mut und Hoffnung zu vermitteln. Gleichzeitig aber besaß sie ein sehr großes Einfühlungsvermögen und empathisches Gespür, was sie gerade die Sorgen ihres Volkes sehr zu Herzen nehmen ließ. Rodney hatte sich darüber - die Tatsache, so von ihrem Volk abgeschnitten zu sein - noch nie richtig bewusst gemacht. Sie schien sich auf Atlantis sehr wohl zu fühlen, doch gerade jetzt wirkte sie regelrecht betrübt, und er ahnte, dass sie ihm gerade etwas für sie sehr Wichtiges anvertraute. Nur wusste er absolut nicht, mit solchen persönlichen Dingen umzugehen.</i>

"Heißt das ... dass sie überlegen, das Team zu verlassen? Und mehr Zeit auf dem Festland bei ihrem Volk verbringen wollen?"
<i>Ein Stimmchen in ihm warnte, dass er gerade vielleicht ein ungünstiges Thema anschnitt, bei dem er genauso wenig emotionale Unterstützung oder Rat geben konnte, und versuchte so, zumindest innerhalb seines Fähigkeitenfeldes zu helfen.</i>
"Ich meine, es gibt bestimmt Möglichkeiten, die Kommunikation mit dem Festland zu verbessern. Eine richtige Funkstation würde schon helfen. An der Reichweite scheitert es nicht. Vielleicht ließe sich sogar einer der Holo-räume, die wir entdeckt haben umbauen, sodass Sie so persönlich mit ihrem Volk sprechen können. Also, persönlich ist es eh, aber eben.. auch bildlich. Ich müsste mir das mit Zalenka genauer ansehen, aber machbar ist das bestimmt."

<i>Es gab Momente, da wünschte Rodney sich ganz weit weg. Für solche emotionalen Themen war er einfach nicht geschaffen, jede mathematisch unlösbare Aufgabe war ihm da lieber. Das war sein Feld, da wusste er was zu tun war. Beckett wäre hierfür hundertfach besser geeignet gewesen, doch dann hätten sie am Ende vermutlich auf dem Festland den bruchgelandeten Jumper bergen müssen.
Als Teyla das Gespräch von sich aus auf weniger verfängliche Dinge wechselte, erhellte sich auch sein Gemüt, insbesondere, als Teyla das vermutlich vorbereitete essen ansprach.
Seine Mundwinkel sanken allerdings sichtbar nach unten, als sie ihn zur Teilnahme am Gespräch einlud und damit genau den Punkt traf, den er nicht erhofft hatte. </i>
"I-ich? Nein!" <i>entfuhr es ihm spontan entsetzt, ehe er sich bewusst wurde wie unhöflich das gerade gewesen war.</i>
"Ich meine, also.. was sollte ich dazu beitragen können? Dafür bin ich nicht qualifiziert! Und schon gar nicht, für ganz Atlantis zu sprechen! Ich bin Wissenschaftler, kein Botschafter.. "

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