Auf der Flucht

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Apophis
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Beitrag von Apophis » 09.11.2022, 13:25

Als Systemlord sah man wohl nach Jahrtausenden überall NUR noch Feinde. Das konnte auch ein Stück weit zu Paranoia führen. Wahrscheinlich gab es nüchtern unterm Strick betrachtet überall solche und solche – aber das hatte erst Tariq ihm beibringen müssen. Und nein – natürlich war auf ihn keinen Verlass. Auch Amaunet und Klorel hatten sich auf ihn verlassen – und jetzt waren sie tot. Einfach, weil er sich nach Ra’s Tod zu sicher gefühlt und Sokar nicht hatte kommen sehen. Er hatte sich seitdem für die ganz große Nummer gehalten. Vielleicht auch, weil er immer alles mit sich selbst hatte ausmachen müssen und geglaubt hatte, es zu können. Aber so though war er in Wahrheit nie gewesen. Du hättest fragen können – du warst nie …allein. Wenn er so dachte, tat das Tariq immer noch sehr weh. Denn entgegen Jolinar war der Goa’uld niemals ein guter Einzelkämpfer gewesen. Genau genommen zerbrach er vielmehr daran.

Apophis hatte ihr Nicken gesehen und war drauf und dran, etwas zu sagen. Fragte sich aber zugleich, ob sein Mimimi die Tok’ra überhaupt interessieren würde. Und dennoch bahnte sich da gerade etwas an die Oberfläche.
Saqquara – Ra hat…“seine Stimme zitterte verdächtig. „I…ich kann nicht mehr. A…aber es hat seine Gründe, warum wir nie…Er wandte den Blick ab, verbarg das Gesicht in den Händen und da war wieder leises Schluchzen – und Tariq ließ ihn. Das Würmchen musste seine Trauer dringend aufarbeiten und wenn er schon kurz vorm Reden war, war das ein Anfang. Apophis indes erwartete kein Mitleid.

Ja ok, mit Lagerplätzen war er nun nicht allzu gut und Tariq hatte ja auch erst angefangen gehabt. Insofern gefragt, machte es nur abwesend „hm hm“ und er ließ Rosha einfach machen. Weil er selbst konnte gerade nicht und mochte auch keine Anstalten, sich ans Feuer zu setzen. Stattdessen lehnte er nur müde und einsam wirkend an einem Baum, den Blick gesenkt. Und dann war es wieder da – dieser eine Moment. Dieser eine Moment, der alles verändert hatte. Dieses Gemetzel auf Saqquara und Ra so seelenruhig mittendrin. Während sein damals noch junger Bruder nach Atem rang, zitterte und nur leise und verzweifelt „Warum…WARUM ??“ fragte. Ra kam näher, streichelte ihm allen Ernstes über die Wange und sagte nur genauso leise und süffisant: „Weil ich es kann.“ Und in diesem Moment flutete es einfach über – Apophis schrie. Er schrie diesen ganzen, alten Schmerz heraus. Nur um im nächsten Moment schuldbewusst zusammenzuzucken. Nach allem…hatte er keinerlei Recht auf Mitleid – nicht er. Schon zuckten die Schultern wieder unmerklich und er weinte leise. Er konnte…einfach nicht mehr. Umgekehrt hätte man es auch so sehen können – womöglich hatte der Goa’uld für seine Taten auch bezahlt.



Blau = Tariq
Grün = Apophis

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Jolinar von Malkshur
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Beitrag von Jolinar von Malkshur » 01.05.2023, 19:09

Inzwischen erfüllte das Feuer den gesamten Unterschlupf mit Wärme und einem rötlich flackernden Licht. Die Schatten, der noch vereinzelt herumliegenden Gegenstände, tanzten an den Wänden und Rosha fiel es schwer in den Schatten nicht die Bewegungen von Ba’als Jaffa zu sehen, die ihre Gefangen mit eiserner Härte bewacht hatten. Aber Ba’al und seine Jaffa waren weit weg. Ihre Gefangenschaft in der Mine war Vergangenheit. Nun zählte nur noch die Zukunft. In all den Jahren als Tok’ra Agentin und nach all dem Schmerz, den sie erlitten hatte, hatte sie gelernt, dass sie nicht der Vergangenheit nachhängen sollte. Natürlich tat der Verlust von Martouf und Deela immer noch weh, aber damit musste sie leben. Nachdem sie so lange in Ba’als Mine überlebt hatte, kam aufgeben nicht mehr in Frage.

Apophis dagegen schien diesen Punkt noch nicht erreicht zu haben. Sie hatte nie gedacht, dass die Schatten der Vergangenheit einen Systemlord so quälen würden. Dieser Mann hatte ganze Armeen von Jaffa, Heere von Sklaven und Dienern und unzählige Planeten voller Menschen regiert und mehr als einmal für den Tod von unzähligen Unschuldigen gesorgt und doch schien er tief in sich drin gebrochener zu sein, als Rosha nachdem ihr gesamtes Volk ausgelöscht worden war.

Respektvoll ließ Rosha Apophis erst einmal alleine mit seinen Ängsten und Sorgen und sicherte ihr Lager gegen mögliche Eindringlinge oder andere Bedrohungen ab. Erst als ein Schrei die Still zerriss, wandte sich Rosha von ihrer Arbeit ab und entdeckte Apophis gegen einen Baum gelehnt. Wenn sie sich nicht täuschte, dann weinte er sogar. ‘Lass ihn weinen.’, brummelte Jolinar vor sich hin, doch Rosha konnte ihn einfach nicht so dort stehen lassen. Vom Regen war er schon vollkommen durchnässt, doch sein Zittern kam wahrscheinlich von einer Kälte, die noch viel tiefer ging.
“Apophis?”, sanft berührte Rosha seine Schulter und nahm dann seine Hand. “Du bist ja ganz kalt. Setz dich ans Feuer.”

Vorsichtig versuchte sie ihn in den Unterschlupf zu führen. Ein Goa’uld erkältete sich zwar nicht so schnell, aber das Feuer bekämpfte meistens nicht nur die Kälte sondern hielt auch die Dämonen fern.
“Du hast Saqquara erwähnt. Möchtest du darüber reden?”, fragte sie ihn, während sie sich ans Feuer setzte. Ihre Sicherungsmaßnahmen würden für die Nacht ausreichen. Morgen früh würden sie eh sehen, ob sie ihre Reise gemeinsam fortsetzten, ob sie noch eine Weile hierblieben oder ob sich ihre Wege schon bald wieder trennen würden. Aber wenn sie sich Apophis ansah, dann hatte sie das Gefühl, dass sie ihn nicht alleine lassen konnte. Er war ein gebrochener Mann und im Prinzip sogar auf dem Weg ein Tok’ra zu werden. Dieser Gedanke ließ auch Jolinar wieder hellhörig werden. Die Überlegungen der Tok’ra-Agentin gingen jedoch sofort in die Richtung, welchen Nutzen sie daraus ziehen konnte, wenn Apophis mit ihnen arbeiten würde. Für Rosha war es jedoch erst einmal wichtig, dass diese gebrochene Seele es schaffte mit der Vergangenheit zu leben und Tariq, wenn er schon nicht die Wahl hatte, ob er mit einem Symbionten verschmolzen sein wollte oder nicht, sein Stimmrecht behielt.

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