Der letzte Sonnenuntergang

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John Sheppard
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Der letzte Sonnenuntergang

Beitrag von John Sheppard » 28.06.2020, 19:47

Nachdem er sich schon einen Tag in Quarantäne befand und von den Ärzten gründlich auf den Kopf gestellt worden war, hatte er endlich die Erlaubnis bekommen sich in dem Quarantänebereich frei zu bewegen. Zuerst hatte er sich geduscht, sich ein wenig ausgeruht und sich einen Überblick über die Fortschritte der anderen Teams, die nicht unter Quarantäne standen, verschafft, doch dann hatte es ihn schon bald hinaus auf einen der Balkone des Quarantäneturms gezogen. Er wollte ein letztes Mal beobachten wie die Sonne über Atlantis unterging. Es war schwer vorstellbar, dass dieser gesamte Planet schon morgen Abend nicht mehr existieren sollte. All die Lebewesen und Pflanzen auf dem Festland oder tief im Meer würden morgen ihren letzten Tag erleben. Im besten Fall würde Lantea morgen Abend ein lebloser Felsbrocken wie so viele andere Planeten sein, im schlimmsten Fall würde nur noch ein Asteroidengürtel daran erinnern, dass sich hier einmal ein Planet befunden hatte.

John seufzte leise. Er war eigentlich nicht sentimental veranlagt, aber nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage die Heimat zu verlieren lastete dennoch schwer auf ihm. Keiner von ihnen wusste, wie es auf der Erde aussah, ob ihre Familien und Angehörigen noch lebten und nun verloren sie auch noch alles, was sie sich auf diesem Planeten aufgebaut hatten. Die Siedlung der Athosianer, ihre Felder und die hübsche Bucht, an der er schon hin und wieder gesurft war, würden morgen Abend Geschichte sein. Sie wussten ja noch nicht einmal, ob Atlantis überleben würde. So wie er mitbekommen hatte, hatten Rodney und Colonel Carter sich inzwischen zusammengetan und arbeiteten gemeinsam an einer Lösung für ihr Problem, aber selbst die beiden klügsten Wissenschaftler hier auf Atlantis konnten nicht garantieren, dass sie rechtzeitig eine Möglichkeit finden würden die Energiequelle der Rapiditas mit Atlantis zu verbinden. Es war zum Haare raufen, warum mussten die Ori und die Antiker ihre Technologie denn auch so unterschiedlich gestalten? Hätten die Ori nicht einfach auch ZPMs in ihren Raumschiffen installieren können, anstelle dieser seltsamen grau leuchtenden Kristalle?

Plötzlich hörte er Schritte hinter sich und drehte sich um. Es war der Leiter der Homeworld Security. Wahrscheinlich fühlte er sich aktuell genauso nutzlos wie John. Denn die einzigen, die in der Quarantäne etwas tun konnten, waren die Ingenieure und Physiker. Den Soldaten blieb nichts anderes übrig als herumzusitzen und zu warten. Er könnte zwar ein paar Berichte schreiben, aber dazu hatte er aktuell auch keine Lust.

“General O’Neill.”, begrüßte er seinen Vorgesetzten. “Möchten Sie sich zu mir setzen?”, fragte er höflich und rückte ein Stück zur Seite, damit auf der Bank, auf der er saß, Platz für zwei Personen war.

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Jack ONeill
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Beitrag von Jack ONeill » 27.02.2021, 19:32

Gelangweilt schlenderte Jack langsam durch die Gänge des Turms, in dem sie unter Quarantäne gestellt worden waren. Ehrlich gesagt konnte er sich nicht vorstellen, dass irgendjemand von ihnen eine ansteckende Krankheit hatte. Wie auch. Alle die aus dem SGC evakuiert worden waren, waren mit Sicherheit gesund gewesen. Und die, die sich vorher auf der Alpha Site aufgehalten hatten, waren vor ihrer Abreise von der Erde untersucht worden. Das hieß, zumindest seiner Meinung nach, dass die, die während des Fluges hierher krank geworden waren, wahrscheinlich lediglich unter Mangelerscheinungen litten. Und die waren, so weit es ihm bekannt war, nicht ansteckend. Aber gut. Die Ärzte wollten halt ganz sicher gehen. Also mussten sie sich alle fügen. Dabei gab es doch bestimmt noch einiges zu tun. Ganz besonders für Carter und McKay. Obwohl die beiden wahrscheinlich bald den Turm verlassen konnten, sonst würde es wohl nichts damit werden, dass sie die Energiequelle der Rapiditas zur Unterstützung für Atlantis verwenden konnten. Aber am meisten regte er sich darüber auf, dass Fraiser ihm nicht glauben wollte, dass er inzwischen wieder völlig fit war. Als er sie gefragt hatte, ob er dann demnächst wieder auf Missionen gehen durfte, war lediglich von ihr gekommen, dass man das noch abwarten musste. Dabei hatte sie doch gesehen, dass er keinerlei Beschwerden mehr mit seinem Knie hatte. Er war schon gespannt auf welche Untersuchungen sie noch kommen würde, bis sie ihm endlich wieder die Diensttauglichkeit bescheinigte. Ach wie er diese Ärzte hasste.

Inzwischen hatte Jack einen der Balkone des Turmes erreicht und überlegte, ob er noch ein bisschen nach draußen gehen sollte. Vielleicht war das keine schlechte Idee, denn man wusste nicht wie lange sie bei dem Flug mit Atlantis zu dem anderen Planeten wieder eingesperrt waren. Also öffnete er die Tür und trat hinaus. Eigentlich hatte er gedacht, dass er alleine hier draußen sein würde, aber da hatte er sich getäuscht. Sheppard saß auf der Bank und blickte gedankenverloren aufs Meer hinaus. Um ihn nicht zu stören, wollte er sich schon wieder umdrehen und nach drinnen gehen, als der Colonel ihn plötzlich begrüßte und ihn fragte, ob er sich nicht zu ihm setzen wollte. Jetzt einfach zu gehen, wäre nicht in Ordnung. Zumal er ja eigentlich nichts gegen Sheppard hatte.
„Wenn sie nichts dagegen haben gerne.“, antwortete er freundlich und nahm neben dem Colonel Platz. Er machte es sich auf der Bank gemütlich und genoss den schönen Blick über das Meer, der ihn sofort an etwas erinnerte. „Jetzt müsste man eine Angel haben und vielleicht noch ein schönes kaltes Bier. Dann könnte man es hier eine ganze Weile aushalten.“, scherzte er mit keckem Ton.

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John Sheppard
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Beitrag von John Sheppard » 20.03.2021, 20:29

“Natürlich nicht.”, erwiderte John, obwohl er genau wusste, dass das eine Lüge war. Eigentlich hatte er geplant noch ein paar Stunden alleine hier auf dem Balkon zu bleiben und dann… Wenn er ehrlich war, wusste er noch nicht, was er dann machen würde. Wahrscheinlich war das davon abhängig, wie weit Rodney und Carter mit ihren Arbeiten waren. Vielleicht konnten sie dann schon mit den ersten Testläufen beginnen. Schlafen würde er auf jeden Fall erst können, wenn er wusste, dass sie Atlantis retten konnten.

Nachdenklich ließ John wieder seinen Blick über den Ozean schweifen und konnte dann nicht anders als zu schmunzeln, als der General plötzlich meinte, dass er nun nur zu gerne noch eine Angel und ein kühles Bier hätte. John hatte schon davon gehört, dass der General gerne angelte.
“Da müssen Sie mit Carson reden. Soweit ich weiß, hat er inzwischen seine gesamte Angelausrüstung hier.”, meinte John und verdrängte sofort den Gedanken an den fürchterlichen Tag, als Carson fast gestorben wäre, nur weil keiner von ihnen mit ihm angeln gegangen war. Es war ein Wunder, dass Carson immer noch bei ihnen war und John war sehr froh darüber. Sollte Carson ihn irgendwann noch einmal fragen, ob er ihn zu einem Angelausflug begleiten würde, würde er mit großer Wahrscheinlichkeit ja sagen, selbst wenn er nicht angeln würde. Denn Angeln hatte ihn bisher nie interessiert.

Bier mochte er dagegen auch sehr und eigentlich war jetzt auch der passende Zeitpunkt, um eine Flasche Bier zu trinken. Und besonders der General hatte sich nach dem Flug mit dem Seelenverkäufer, der möglicherweise ihre Rettung war, ein Bier verdient.
“Aber mit einem kühlen Bier kann ich dienen. Einen Augenblick.”, meinte John keck und stand dann auf. “Sheppard an Cummings, bringen Sie mir bitte zwei Flaschen Bier aus meinem Quartier in den Quarantänebereich.”, funkte er einen Sergeant an, mit dem er bereits in Afghanistan zusammengearbeitet hatte und dem er zutraute, dass er seine Biervorräte nicht plündern würde. Natürlich begann Scott zu verhandeln und mit einem Schmunzeln nahm er das Angebot seines Freundes an. “In Ordnung. Eine Flasche ist für dich und den Rest bringst du uns bitte. Sheppard Ende.”, stimmte er ihm zu und sah dann wieder zu dem General, nachdem er die Funkverbindung beendet hatte.

“In Kürze bekommen wir unser Bier.”, meinte er zuversichtlich zu ihm, während er darauf wartete, dass Cummings sich wieder meldete.

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Teyla Emmagan
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Beitrag von Teyla Emmagan » 22.03.2021, 23:04

OOC: Lasst euch nicht stören, bin da und direkt wieder weg ;)


Teyla war bereits seit einiger Zeit dabei die Etagen des Quarantäneturmes abzulaufen. Die chaotische Anfangsphase war zu Ende und inzwischen war es den Ärzten gelungen jeden der Neuankömmlinge und auch SGA-1 einem medizinischen Checkup zu unterziehen. Allerdings standen die Ergebnisse der verschiedenen Blutuntersuchungen und Abstriche noch aus. So wie sie Carson verstanden hatte würde es noch ein paar Stunden dauern, bis alle Ergebnisse da waren und die Quarantäne offiziell aufgehoben werden konnte. Dabei war den medizinischen Angestellten natürlich bewusst, dass es sich momentan um besonders wertvolle Zeit handelte, die sie nun hier aussitzen mussten.
Aktuell konzentrierten die Ärzte sich um die Versorgung der offensichtlich Kranken und Verletzten. Wobei sie Carson auch hierzu hatte sagen hören, dass es sich nach seinem ersten Eindruck weniger um bakterielle oder virale Infektionen handle, sondern um die Symptome zu verschiedensten Mangelerscheinungen.
Die Athosianerin mochte sich nicht vorstellen, wie die letzten Wochen für die Besatzung der Rapiditas gewesen sein mussten. Zu wenig Wasser, zu wenig Nahrung, keine frische Kleidung... Sie hatte in vielen Gesichtern Freude und Erleichterung erkennen können, als die Wege zu den Waschräumen und der Kleidungsausgabe erklärt wurden. Und auch die angelieferte Verpflegung wurde dankend angenommen, obwohl es sich nicht um die üblichen frischen Speisen aus der Kantine sondern um abgepackte Einsatzverpflegung gehandelt hatte. Sie hoffte, dass diese Menschen schnellstmöglich die Chance bekamen sich in Atlantis frei zu bewegen und diese Stadt mit all ihren Vorzügen kennen zu lernen. Wäre da nicht dieser Gammablitz, der ihre Zukunft momentan so ungewiss aussehen ließ...

Aber nichts davon war die eigentliche Motivation für ihren aktuellen Rundgang in diesem oberen Bereich des Quarantäneturmes. Die gut gefüllten Bereiche befanden sich in den unteren Etagen. Hierher hingegen verirrte sich eigentlich kaum jemand, da es hier auch nichts Besonderes gab. Doch sie war auf der Suche nach jemandem, bei dem sie sich sicher war, dass er genau solche Bereiche aufsuchen würde, um dem unten bestehenden Trubel entkommen zu können.

Teyla seufzte leise während sie ihren Weg fortsetzte. Sie machte sich zugegeben etwas Sorgen. Die Nachricht über den Ori Angriff auf die Erde war allgemein schockierend für die Mitglieder der Atlantis Expedition gewesen. Das konnte man sehen, hören und spüren. Es wurde viel über die wenigen Informationen, die die Neuankömmlinge mitgebracht hatten, gesprochen und noch mehr gerätselt über das Wohlergehen von Familien und Freunden.
Aber es gab eine Person, die sie bisher außerhalb von militärtypischer Berichterstattung, noch nicht über dieses Thema hatte sprechen hören. Sie kannte ihn inzwischen gut genug um zu wissen, dass es nicht in seiner Natur lag offen über seine Gefühle und Gedanken zu sprechen. Das war in Ordnung und sie würde es niemals wagen ihm dies aufzuzwingen. Aber dennoch machte sie sich Sorgen. Sie wusste nicht genau, was sie damit bezweckte ihn zu suchen. Vermutlich wollte er alleine sein. Aber sie wollte ihm zumindest ihre Gesellschaft anbieten. Vielleicht gab es ja Momente in denen auch ein John Sheppard innerlich froh darüber war, nicht mit seinen Gedanken alleine sein zu müssen.

Die Athosianerin erreichte einen offen stehenden Zugang zu einem der Balkone. Das war untypisch, da diese Türen sich in der Regel nur öffneten, wenn die Balkone auch tatsächlich genutzt wurden. Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass hier jemand sein musste. Teyla trat an die Tür heran und streckte ihren Kopf heraus. Ihr wollte gerade ein fragendes >John?< über die Lippen kommen, als sie die Stimme von General O’Neill erkannte. Gefolgt von einer Antwort des Mannes, den sie gesucht hatte, John Shappard.
Unschlüssig blieb die braunhaarige Frau in der Tür und damit außerhalb des Sichtbereiches der beiden Männer stehen. Allem Anschein nach hatten sich hier bereits zwei Personen gefunden, die sich teilweise sehr ähnlich waren. Teyla kaute einen Moment auf der Innenseite ihrer Unterlippe. Dabei konnte sie deutlich hören, wie John über Funk mit jemandem über Bier sprach. Einerseits freute sie sich darüber, dass er offensichtlich nicht alleine war, sondern sich in für ihn angenehmer Gesellschaft befand. Sie wollte dieses Treffen mit General O’Neill auf keinen Fall stören. Die Entscheidung sich zurückzuziehen war daher schnell gefällt.

Teyla drehte sich um und setzte dazu an leise den Weg zurück zu laufen, den sie gekommen war. Doch bevor sie das tat sah sie noch ein letztes Mal über ihre Schulter zurück durch die offene Balkontür. Der Himmel leuchtete in den verschiedensten Farben, während die Sonne begann sich langsam über den Horizont zu schieben. Sie war ernsthaft erleichtert darüber, dass sie John nicht alleine vorgefunden hatte. Aber ein gewisser Teil von ihr bedauerte zugleich, dass es ihr nicht vergönnt war in dieser Situation für ihn da zu sein.

Die Athosianerin löste ihren Blick von dem Balkon und dem Farbenspiel des Himmels und trat nun sicheren Schrittes den Rückweg zu ihrem provisorichen Quartier einige Etagen tiefer an.
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"

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Jack ONeill
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Beitrag von Jack ONeill » 21.05.2024, 23:00

„Sie haben kein Interesse am angeln?“, fragte der General, als Sheppard ihn sofort an Carson verwies. „Angeln ist doch eine wunderschöne Beschäftigung.“, schwärmte Jack. „Aber das Dr. Beckett Angeln auch schön findet, habe ich bisher nicht gewusst. Ich werde es mir auf jeden Fall merken.“ Auch wenn man beim Angeln eigentlich ruhig sein musste, war es doch irgendwie schön jemanden dabei zu haben, der dieses Hobby auch mochte. Und bei seinem Team hatte er damit keine Chance. Wenn er da noch an den Angelausflug mit Carter und Teal‘c dachte. Sie hatten zwar so getan als ob es sie interessierte, aber an ihren Gesichtern war nur zu deutlich zu sehen gewesen wie sehr sie sich gelangweilt hatten.

Doch bevor sie an irgendwelche Freizeitaktivitäten denken konnten, mussten sie erst einmal auf dem neuen Planeten wohlbehalten angekommen sein und es musste ein schönes Gewässer geben, an dem man gemütlich sitzen und angeln konnte. Und bis dahin war es noch ein weiter Weg.

Darauf das er jetzt gerne ein kühles Bier hätte, reagierte der Colonel um einiges interessierter, als auf die Sache mit dem angeln. Er meinte sogar, dass er damit dienen konnte. Ein wenig verwundert und mit leicht schief gehaltenen Kopf, sah er Sheppard fragend an und hielt seine Worte zunächst für einen Scherz. Wobei es ihm eigentlich hätte klar sein müssen, dass John Wege gefunden hatte die Dinge hierher zu bringen, die er auf keinen Fall missen wollte. Wobei das auch zu verstehen war. Die Expedition war so weit von zu Hause entfernt und in ihrer Freizeit wollten die Leute ja auch einmal das genießen was sie liebten. Deswegen würde er auch niemals etwas sagen. Besonders da er und sei Team sich auch niemals so ganz an die Regeln gehalten hatte.
„Ich verstehe.“, meinte er deshalb mit einem leichten schmunzeln, nachdem der Colonel seinen Funkspruch beendet hatte. „Wohl ihr persönliches Geheimnis.“

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John Sheppard
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Beitrag von John Sheppard » 22.07.2024, 02:38

“Genau das sagt Carson auch immer. Der Sport der Könige…” John ließ diesen Begriff im Raum stehen, während er frech vor sich hin grinste. “Ich interessiere mich eher für Bewegungssportarten. Für Ski, Surfen oder auch Golf bin ich immer zu haben. Oder eben Fliegen.”

Bei dem Gedanken an das Fliegen gesellte sich ein verträumtes Funkeln in seinen Augen zu seinem Lächeln. Er konnte nicht behaupten, dass es ihn nicht reizte morgen Atlantis fliegen zu dürfen, wenn die Pläne der Wissenschaftler aufgingen und sie genügend Energie auftreiben konnten. Aber er zweifelte eigentlich nicht daran, dass Rodney und Carter eine Lösung finden würden. Wenn die beiden briliantesten Köpfe der Expedition endlich mal ihren Streit beilegten, konnten sie Wunder vollbringen. Der Flug mit Atlantis würde der bisher aufregenste seiner Karriere werden. Ein Hail Mary der ganz besonderen Art. Jedoch spürte er auch deutlich die Verantwortung, die auf seinen Schultern lag. Noch nie in seinem Leben hatten so viele Menschenleben direkt in seiner Hand gelegen und er war froh, dass General O’Neill mit großer Wahrscheinlichkeit sein Copilot sein würde. Einen besseren konnte er sich eigentlich gar nicht wünschen. Mit seiner Erfahrung würde er sich eigentlich sogar direkt als Pilot von Atlantis qualifizieren. Die Wahl war wahrscheinlich hauptsächlich auf John gefallen, weil er schon einige Male in dem Kontrollstuhl von Atlantis gesessen hatte und dadurch schon mit den Systemen vertraut war. Und darüber war er auch froh. Atlantis war seine Heimat. Der Ort, an dem er sich wirklich zugehörig fühlte. Bevor er hierhergekommen war, hatte er sich immer so gefühlt, als würde ein Teil von ihm fehlen. Inzwischen hatte er sogar das Gefühl, dass das der Grund gewesen war, warum er auf der Erde nie wirklich glücklich gewesen war und von einer unglücklichen Kindheit in eine unglückliche Ehe gestolpert war und es nebenbei auch noch fast geschafft hatte unehrenhaft aus der Air Force entlassen zu werden. Aber hier in der Stadt der Antiker war alles anders. Er würde diesen Ort mit aller Kraft verteidigen und sicher zu ihrem neuen Heimatplaneten bringen. Koste, was es wolle.

Erneut starrte John auf den weiten Ozean hinaus, der sich in der untergehenden Sonne langsam rot färbte. Doch dann fiel sein Blick auf den zentralen Turm von Atlantis und einen Jumper, der gerade dort aufstieg, um zum Festland zu fliegen. Die Jumperbrücke würde wahrscheinlich noch die ganze Nacht fliegen und neben den Athosianern so viele Güter wie möglich vom Festland nach Atlantis bringen. Geradezu panisch versuchten die Biologen Proben zu sammeln und nach Atlantis zu bringen. Wenn sie morgen starten würden, würde Atlantis wahrscheinlich eine Art Arche Noah sein, vollgestopft mit genetischen Proben von jedem Wesen, dem die Biologen in der Kürze der Zeit hatten habhaft werden können. Der Jumper gewann schnell an Höhe und John folgte ihm mit den Augen, bis er in den Wolken verschwunden war.

Erst als der General das Bier ansprach, riss sich John wieder von seinen Gedanken los und sah den General an.
“Unter anderem.”, erwiderte er mit einem verwegenen Grinsen. Er wollte nicht sagen, dass ein paar Expeditionsmitglieder und er ihre eigenen Brauerei-Experimente machten, genausowenig wie er dem General verraten würde, dass es Wissenschaftler gab, die einen Mondschein brannten, der gar nicht schlecht war. Außerdem hatte er es geschafft dafür zu sorgen, dass sie regelmäßig Aufzeichnungen der Footballliga bekamen und auch Videos von der Eishockeyliga, damit Rodney zufrieden war.

Plötzlich klackte sein Funkgerät und Cummings meldete sich wieder.
“Cummings an Sheppard, Ich habe das Bier abgestellt, Sir.”, teilte sein Kamerad ihm mit und John stand sofort auf.

“Bin gleich wieder da.” Mit schwungvollen Schritten verließ er den Balkon und sah gerade noch, wie sich jemand in Richtung eines anderen Korridors entfernte. War das Teyla? Er wollte ihr schon hinterherrufen, dass sie sich gerne zu ihnen setzen durfte. Doch da war der Schatten schon verschwunden. John blickte noch einen Augenblick in Richtung des Korridors, unsicher was er machen sollte, dann entschied er sich jedoch dazu das Bier zu holen. Wenn es Teyla gewesen wäre, wäre sie sicher nicht einfach verschwunden, sondern hätte sich zu ihnen gesellt.

Mit schnellen Schritten lief er zum Transporter und ließ sich auf die unterste Ebene des Turms bringen. Dort angekommen überprüfte er erst einmal, ob sich niemand mehr vor dem Eingangsbereich befand, um nicht die Quarantäne zu brechen und öffnete dann rasch die Tür, um den angebrochenen Sixpack Bier hineinzuholen. Die Flaschen klimperten unter seinem Arm, als er mit beschwingten Schritten zu dem Balkon zurückkehrte und sich wieder auf die Bank setzte.

“Wie bestellt. Ein frisches, kühles Bier.”, meinte er und hielt dem General eine Flasche hin. “Ich hoffe, Sie mögen Budweiser.” Anschließend nahm sich John auch eine Flasche und öffnete den Deckel geschickt ohne Flaschenöffner. Dann hielt er die Flasche hoch. “Auf den morgigen Flug. Dass er stattfinden kann und wir sicher an unserem Ziel ankommen.”

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