On Earth

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 29.09.2023, 03:03

Scheinbar hatte sie Teyla weder bei ihren Vorbereitungen auf das Gespräch gestört noch aus dem Schlaf gerissen. Gefrühstückt hatte sie offenbar auch noch nicht, denn ihr Gast nahm sofort ihr Angebot zu einem gemeinsamen Frühstück an. “Das freut mich.”, erwiderte Sam lächelnd und wartete noch, bis Teyla bereit war, bevor sie sich auf den Weg zum Aufzug machte.

“Vielleicht treffen Sie in der Kantine sogar auf das ein oder andere bekannte Gesicht.”, spekulierte Sam. Nachdem es ihnen endlich gelungen war Kontakt zur Atlantis-Expedition herzustellen, hatte es doch den ein oder anderen gegeben, der sich nicht vorstellen konnte noch länger in einer weit entfernten Galaxie zu arbeiten und um eine Versetzung gebeten hatte. Die Stationierung in einer anderen Galaxie war nun einmal weder mit dem Aufenthalt in einer Krisenregion auf der Erde noch mit der Arbeit im SGC vergleichbar. “Einige der Soldaten, aber auch manche der Wissenschaftler, die die Expedition verlassen haben, arbeiten jetzt im SGC.”, fügte sie noch hinzu, bevor sie leicht schmunzelte.

“Ich muss ehrlich sagen, dass ich fast gar keine Nacht hatte. Mir sind bei einer Routineüberprüfung Unregelmäßigkeiten in den Kommunikationsprotokollen des Anwahlcomputers aufgefallen und da diese Auffälligkeiten leider sehr schnell zu großen Problemen werden können, habe ich mich direkt um die Reparatur gekümmert.” In den frühen Morgenstunden hatte sie dann noch die Möglichkeit gefunden ein wenig zu schlafen, aber sie konnte sich durchaus vorstellen, dass Teyla, selbst wenn sie unter dem Problem litt, dass sie in der ersten Nacht an einem fremden Ort schlecht schlief, immer noch mehr Schlaf bekommen hatte als sie.

Da sie aber inzwischen daran gewöhnt war, dass sie sich nur selten richtig ausruhen konnte, machte sie sich gar keine Gedanken mehr darüber. Die einzige, die sie regelmäßig daran erinnerte, dass sie dringend mehr schlafen brauchte und es auch noch ein Leben außerhalb des SGCs gab, war Janet. Aber seit sie ihre Beziehung mit Pete beendet hatte, Cassandra weggezogen war, um zu studieren, und Jack in Washington arbeitete, hatte sie nur noch wenige Gründe, um das SGC regelmäßig zu verlassen.

Als Teyla die ungeplante Toraktivierung ansprach, musste Sam erst einmal einen Augenblick überlegen. Ungeplante Toraktivierungen gehörten im SGC genauso zur Tagesordnung wie die Tatsache, dass sich SG-1 wieder einmal verspätete. Nichts davon war überaus seltsam, doch während sie Toraktivierung fast schon wieder vergessen hatte, machte sie sich immer mehr Gedanken um ihr Team.
“Das war SG-4. Sie sind vorzeitig von einer Mission zurückgekehrt, da auf P4Z-982 ein starkes Unwetter aufgezogen ist. Aber sie haben einige interessante Artefakte mitgebracht, die gerade katalogisiert werden. Offenbar befinden sich auf ein paar der Gegenständen Schriftzeichen der Ataniker.”, erklärte Sam und in ihrer Stimme war deutlich zu hören, dass sie schon sehr gespannt auf die weiteren Forschungsergebnisse war.

Da bisher nur Scherben und Schriftzeichen gefunden worden waren, war sie aktuell nicht an der Erforschung beteiligt, aber das hielt sie nicht davon ab die Ergebnisse der archäologischen Abteilung zu verfolgen, besonders da ihre Teamkollegen und sie bereits in Kontakt mit Technologie der Ataniker gekommen waren. Unwillkürlich rieb sie über die Stelle, an der damals die Armmanschette befestigt gewesen war. Der Versuch war zwar interessant gewesen, aber die Folgen, die sich daraus ergeben hatten, hätten in einer Katastrophe für Jack und sie enden können. Danach hatten sie nie wieder etwas von den Atanikern gehört, bis SG-4 die Ruinen auf P4Z-982 gefunden hatte.
“Ich gehe davon aus, dass, sobald das Unwetter abgeklungen ist, ein weiteres Team auf den Planeten geschickt wird, um die Ausgrabung fortzusetzen. Vielleicht finden sie Hinweise darauf, warum die Ataniker plötzlich verschwunden sind.”, spekulierte Sam, bevor sie vor dem Aufzug stehen blieb und ihre Zugangskarte durch den Kartenleser zog. Es war nicht zu überhören, wie sich der Aufzug in Bewegung setzte und schon kurz darauf auf ihrer Ebene stehen blieb. Langsam öffneten sich die Aufzugstüren und Sam bat Teyla mit einer kurzen Geste einzusteigen.

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Teyla Emmagan
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Beitrag von Teyla Emmagan » 16.06.2024, 21:28

Teyla hob überrascht ihre Augenbrauen, als Sam ihr in Aussicht stellte in der Kantine bekannte Gesichert treffen zu können. Im ersten Augenblick wusste sie nicht, worauf sich die Offizierin bezog. Ihrem Wissen nach war sie momentan die Einzige, die wegen eines Gesprächstermins mit dem IOA zur Erde beordert wurde. Am Sam ergänzte ihre vorherigen Aussage direkt, indem sie auf die Expeditionsteilnehmer zu sprechen kam, die sich nach der Belagerung von Atlantis durch die Wraith und der zeitgleich zum Glück erfolgreich verlaufenden Kontaktaufnahme mit der Erde gegen eine Weiterverwendung in der Pegasus-Galaxie ausgesprochen hatte.
Die Athosianerin konnte es ihnen nicht verübeln.
Sie alle hatten es gewagt sich auf eine Mission ohne garantierte Wiederkehr einzulassen, um das letzte Vermächtnis der Antiker, die sagenumwobene Stadt Atlantnis, zu finden. Dies war ihnen auch gelungen, allerdings zu einem hohen Preis… Neben den Herausforderungen und teils lebensgefährlichen Überraschungen, die die Stadt selbst nach ihrem Jahrtausende andauernden Schlaf mit sich brachte, waren die Menschen mit den Wraith auf einen neuen Feind gestoßen, der eine Bedrohung jenseits ihrer Vorstellungskraft darstellte.
Viele Leben waren in den vergangenen Monaten verloren gegangen. Und da die Wraith von der Existenz der Erde wussten, war Atlantis als einzige Verbindung in diese Galaxie keinesfalls sicher. Auch wenn es ihnen gelungen war die angreifenden Raumschiffe über die Zerstörung der Stadt zu täuschen, war dies nichts weiter als ein Spiel auf Zeit.

Das die Vorfahren selbst vor so vielen Jahren, trotz ihrer technologischen Überlegenheit, den Kampf gegen die Wraith aufgegeben hatten und zur Erde geflohen waren, war noch immer ein Thema, dass Teyla beschäftigte. In so vielen Sagen und Legenden, sowohl in ihrem eigenen Volk als auch bei ihren Brüdern und Schwestern auf anderen Planeten der Pegasus-Galaxie, wurden die Vorfahren als beinahe heilige Wesen dargestellt. Und es lebte trotz der vergangenen Jahrtausende bei vielen Völkern weiterhin die Hoffnung fort, dass die Vorfahren eines Tages zurückkommen und sie von den Qualen, die die Wraith für jeden Planeten bedeuteten, befreien würden.
Teyla wusste, dass dies unmöglich war. Die Antiker befanden sich nicht mehr auf dieser „fleischlichen“ Ebene der Existenz. Und sie hatten ihre Kinder, sowohl in der Milchstraße als auch der Pegasus-Galaxie, bei ihrem Aufstieg zurückgelassen. Ohne jegliche Absicht ihre neuerworbenen Fähigkeiten zu deren Schutz einzusetzen.

Auch wenn die Milchstraße ebenso ihre Tücken hatten, hatte der Umstand auf den Planeten der Pegasus-Galaxie wie eine Art Zuchtvieh den Wraith als Nahrungsquelle zu dienen, viele der ursprünglichen Expeditionsteilnehmer vom ersten Tag an beschäftigt. Einige hatten sich mit der Zeit mit dieser für sie neuen Realität arrangieren können. Andere hingegen haderten auch nach Monaten immer noch hiermit. Es hatte die junge Athosianerin daher nicht überrascht, dass einige der Expeditionsteilnehmer nach dem wiederhergestellten Kontakt mit ihrer Heimat, den Wunsch geäußert hatten zur Erde zurück zu kehren. Sie konnte nicht ausschließen, dass sie das Gleiche tun würde, wenn sie sich in einer entsprechenden Situation wiedergefunden hätte.
Teyla konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie bei ihrem ersten Treffen den damaligen Major John Sheppard beinahe angefleht hatte zu seiner Ursprungswelt zurückzukehren, als ihr bewusst wurde, dass diese Menschen noch nie etwas von der Bedrohung durch die Wraith gehört hatten.
Aber John, Elizabeth, Carson, Rodney und so viele andere waren dennoch geblieben, weiterhin entschlossen den Menschen dieser fremden Galaxie im Kampf gegen diesen übermächtigen Feind zur Seite zu stehen. Und nicht nur das. Während einige ihren Dienst auf Atlantis beendet hatten, waren zeitgleich neue Expeditionsteilnehmer hinzugekommen. Soldaten, Wissenschaftler, Ärzte. Die personelle Stärke der Expedition wurde insgesamt sogar erhöht.

Teyla hatte in diesem Moment mit Dankbarkeit festgestellt, dass die Menschen der Erde keine Ebenbilder ihrer gemeinsamen Vorfahren waren. Sie waren bereit der Übermacht der Wraith zu trotzen. Sie ließen ihr Volk und so viele andere in ihrer Galaxie nicht im Stich, sondern versuchten weiterhin sie im Kampf gegen die Wraith zu unterstützen, selbst mit dem Bewusstsein für das immense Risiko, dass sie mit der alleinigen Anwsenheit in dieser Galaxie auf sich nahmen.
Dies war auch mit ein Grund dafür gewesen, dass Teyla sich zu dieser Reise auf die Erde entschieden hatte. Sie wollte nicht zu ihrem Volk zurückkehren. Sie wollte auf Atlantis bleiben. Wenn diese Menschen der Erde bereit waren für sie gegen die Wraith zu kämpfen, dann wollte sie an der Seite dieser Männer und Frauen stehen und ihren eigenen Beitrag leisten. Im Namen ihres Volkes aus einfachen Farmern und Jägern.


„Es freut mich zu hören, dass sie hier auf der Erde eine neue Aufgabe gefunden haben und weiterhin der Sicherheit ihrer eigenen Welt dienen können“, antwortete Teyla zu der Thematik, ehe sie ihrerseits eine Frage zu Colonel Carters Nachtruhe stellte. Die Antwort der Offizierin überraschte sie etwas, denn man konnte Sam ihren Schlafmangel kaum anmerken. Sie wirkte munter, die Haut in ihrem Gesicht hatte eine frische Farbe, auch wenn sie insgesamt eher hell war. Da dieser Stützpunkt in den Tiefen der Erde erbaut worden war, hatte man hier auch kaum eine Chance auf Sonnenlicht und eine damit verbundene Bräunung der Haut.

„Das klingt nach einer sehr anstrengenden Nacht“, erwiderte Teyla und zögerte kurz, ehe sie die Offizierin mit einem etwas eindringlicheren Blick erneut ansprach:
„Colonel, Sie müssen sich nicht verpflichtet fühlen mir Gesellschaft zu leisten. Sollten Sie nicht vielleicht besser die Zeit nutzen, um den verpassten Schlaf nachzuholen?“

Den Schilderungen bezüglich der Toraktivierung, deren Alarm Teyla auch innerhalb ihres Gästequartiers vernommen hatte, folgte die junge Frau aufmerksam. Es war beruhigend zu hören, dass das Team lediglich aufgrund der Wetterbedingungen ihre Erkundungen abbrechen musste und es somit keine Leben zu beklagen gab.
Der Athosianerin blieb die Neugier in der Stimme ihrer Gesprächspartnerin nicht verborgen. Einige ihrer Kollegen auf Atlantis hätten einen solchen Fund sicher mit vergleichbarem Optimismus betrachtet. Sie selbst konnte nicht behaupten, dass sie hinsichtlich der Vorfahren noch die gleichen positiven Empfunden empfand, wie noch vor etwas über einem Jahr. Aber solche Dinge geschahen, wenn man dank des Informationsaustausches mit Fremden einen neuen Blickwinkel einnahm.

Teyla beobachtete, wie Sam den Fahrstuhl mit ihrer Zugangskarte rief. Es dauerte nicht lange, bis die metallenen Türen, die mit den auf diese Etage hindeutenden Zahlen versehen waren, auseinander fuhren und sie in die dahinter liegende metallene Kabine eintreten konnten. Die Athosianerin vergleich, ebenso wie am Vortag, diese Art der Transportation mit denen der Antiker. Solche kleine Kammern ermöglichten es einem in Atlantis von einem Ende der Stadt in das andere zu reisen, in gerade mal einem Wimpernschlag. Und ohne dieses leicht Ruckeln, dass doch für eine leichte Gänsehaut bei der Athosianerin sorgte.
Um sich selbst während der Fahrt abzulenken, stellte sie daher eine weitere Frage:


„Haben Sie schon etwas hinsichtlich der Ankunft von Mr. Woolsey erfahren? Bisher konnte mir noch kein fester Termin für das anstehende Gespräch mitgeteilt werden.“
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 22.07.2024, 02:45

Sam fand es sehr freundlich von Teyla, dass sie sich Gedanken darüber machte, ob es nicht besser wäre, wenn sie ein wenig Schlaf nachholen würde, aber sie musste sich wirklich keine Sorgen machen. Inzwischen war Sam es so sehr gewöhnt, dass sie an den meisten Tagen nur wenig Schlaf bekam, dass ihr Körper sich daran gewöhnt zu haben schien. Natürlich warnte Janet sie immer wieder, dass sie quasi auf Kredit lebte und diese Praxis, dass sie an manchen Tagen maximal vier Stunden schlief, sich irgendwann rächen würde, aber ihre Arbeit und ihr Pflichtbewusstsein ließen es häufig einfach nicht zu, dass sie sich länger ausruhen konnte. Dafür hatte sie sich aber auch die Fähigkeit angeeignet, die die meisten Soldaten beherrschten und konnte innerhalb weniger Minuten einschlafen, sobald sie etwas Ruhe bekam. Lange wach lag sie eigentlich nur, wenn sie es sich auch erlauben konnte oder die Situation so schlimm war, dass sie trotz der besten Einschlaftechniken keine Ruhe bekam. Während ihrer Zeit in Area 51 war es für sie geradezu ungewohnt gewesen, nahezu geregelte Arbeitszeiten und dadurch auch längere Schlafzeiten zu haben. Häufig war sie dann schon viel früher als geplant aufgewacht und hatte auch nicht mehr einschlafen können.

“Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich habe genug geschlafen. Solche Nächte sind bei uns eher die Regel als die Ausnahme.”, erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln. “Im Gegensatz zu Atlantis haben wir kein richtiges DHD sondern ein deutlich empfindlicheres, selbstgebautes System. In den meisten Fällen funktioniert es inzwischen sehr zuverlässig, aber da der Zugang zum Stargate und die Anwählbarkeit der Erde überlebensnotwendig sein kann, reagieren wir selbst bei leichten Abweichungen in den Systemaufzeichnungen sofort.”, fügte Sam noch eine kurze Erklärung hinzu.

Selbst zehn Jahre nach Entwicklung ihres Anwahlcomputers lernten sie immer noch neue Dinge hinzu und mussten dann wieder Anpassungen an der Software und manchmal sogar an der Hardware vornehmen. Dieses Mal hatten sie die Analysen aber nicht zu einer neuen Entdeckung sondern zu einem Transformator geführt, bei dem eine der Dioden durchgebrannt war und dessen Spulen durch die daraus resultierende zu hohe Belastung stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Da sie immer ausreichend viele Ersatzteile bereithielten, war das Problem, nachdem sie es gefunden hatten, schnell behoben gewesen und sie hatte immerhin fast fünf Stunden schlafen können. Später würde sie trotzdem die Aufzeichnung noch einmal sehr gründlich durchgehen, um sicherzustellen, dass das Problem wirklich behoben war und nicht noch weitere Schwierigkeiten zu erwarten hatten.

Nachdem sie den Aufzug gerufen hatte, dauerte es nicht lange, bis sich die schweren Aufzugstüren öffneten und sie die kleine Fahrstuhlkabine betreten konnten. Ohne viel darüber nachzudenken, wählte Sam die Ebene aus, auf der sich die Kantine befand und blickte dann wieder zu Teyla. Als der Aufzug anfuhr und für einen Moment die Beschleunigung zu spüren war, war der Athosianerin deutlich anzusehen, dass sie sich nicht wirklich wohlfühlte. Aber das war wahrscheinlich auch kein Wunder. Obwohl sie selbst Atlantis noch nie besucht hatte, hatte sie schon Berichte darüber gelesen, dass die Stadt zwar auch ein aufzugähnliches System besaß, aber dass diese Transporter eher wie die Transporter auf der Daedalus oder Odysee funktionierten und nicht wie die Aufzüge auf der Erde.

“Zuletzt habe ich davon gehört, dass sein Flug verspätet ist und er erst gegen 9 Uhr in Colorado Springs landen wird. Ich gehe davon aus, dass er dann gegen 11 Uhr für das Gespräch bereit sein wird.” Fast hätte Sam Verhör gesagt, denn Mister Woolsey hatte die sehr unangenehme Eigenschaft die unangenehmsten Details zutage zu fördern, jede gerade erst verschorfte Wunde wieder aufzureißen und dann auch noch Salz hineinzustreuen. Nur zu gut konnte sie sich noch an ihre letzte Begegnung mit Mister Woolsey erinnern. Ohne das geringste Verständnis für ihre Gefühle hatte er die Ereignisse um Janets vermeintlichen Tod mit penibelster Genauigkeit auseinandergenommen und dabei gar nicht mitbekommen, dass jede seiner Fragen sie einem Zusammenbruch näherbrachte. Sie hatte das Verhör zwar überstanden, war aber die nächsten Stunden nahezu unfähig gewesen ihr Quartier zu verlassen. Seitdem hatte Mister Woolsey zwar etwas Fingerspitzengefühl hinzugewonnen, aber er war trotzdem immer noch dazu fähig die schlimmsten Fragen zu stellen und gewisse Sachverhalte so zu verdrehen, dass aus einer positiven Sache, plötzlich ein Desaster wurde. Nur zu gerne wollte Sam Teyla sagen, dass sie ihr die Daumen drückte, dass das Gespräch nicht zu unangenehm ausfallen würde, aber sie wollte die Athosianerin nicht unnötig beunruhigen. Daher beließ sie es bei den Details zur Uhrzeit des Gesprächs und wartete dann bis die Fahrstuhltüren sich wieder öffneten.

Es dauerte nicht lange, bis zu spüren war, dass der Aufzug abbremste. Mit einem letzten Ruck kam die Fahrkabine zum Stehen und die Türen öffneten sich wieder. Obwohl sie noch einige Meter von der Katine entfernt waren, waren bereits das Geklapper von Geschirr und die zahlreicher Personen zu hören. Zu dieser Uhrzeit war die Kantine in der Regel gut besucht, aber Sam war sich sicher, dass sie trotzdem einen Sitzplatz finden würden. Die Geräusche wurden nur noch lauter, als sie den Raum durch die großen Flügeltüren betraten. Wie sie erwartet hatte, waren gerade sehr viele SGC-Mitarbeiter beim Frühstück, aber es gab trotzdem noch einige freie Plätze.
“Sie können sich holen, was Sie möchten.”, sagte Sam und deutete auf das reichhaltige Frühstücksbuffet. Neben Brot, Wurst, Käse und verschiedenen Aufstrichen gab es auch eine große Auswahl an Müsli, Obst, Milchprodukten und Früchten. Die hartgekochten Eier schienen schon wieder leer zu sein, aber das war um diese Uhrzeit kein Wunder.

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Teyla Emmagan
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Beitrag von Teyla Emmagan » 30.03.2025, 16:19

Teyla neigte ihren Kopf leicht zur Seite und ihre linke Augenbraue wanderte zeitgleich wenige Millimeter nach oben, als Sam ihr versicherte, dass sie sich wegen des Schlafmangels keine Sorgen um sie machen bräuchte. Sie kam nicht umhin diesen Ort erneut mit Atlantis zu vergleichen. Dr. Carson Beckett legte bei ihnen sehr viel Wert auf ausreichend Schlaf und predigte dieses bei jeder Gelegenheit. Natürlich gab es auch auf Atlantis Situationen oder Phasen, in denen von der Regel abgewichen werden musste. Aber grundsätzlich waren die Expeditionsteilnehmer unter Elizabeths Leitung darum bemüht eine gewisse Balance zu wahren.
Natürlich stellte die Arbeit grundsätzlich einen wesentlichen Aspekt des dortigen Alltags dar, aber auch Freizeitaktivitäten durften nicht fehlen. Hier hatten sich im vergangenen Jahr einige Entwicklungen abgezeichnet. Der Trainingsraum wurde zum Beispiel sehr regelmäßig genutzt, sei es für ein Training im Zweikampf oder Kursen für Anfänger oder Fortgeschrittene, die insbesondere von der zivilen Stadtbevölkerung gerne angenommen wurden. Oder auch die Filmeabende an mindestens zwei Tagen die Woche, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuten. Insbesondere inzwischen, wo der Kontakt zur Erde einen regelmäßigen Nachschub an Filmmaterial garantierte. Sie hatte gehört, dass eine Gruppe Marines es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die vorhandenen Filme zu… „verwalten“. Es wurde immer mal wieder von ihrer „kleinen Videothek“ gesprochen. Und manchmal konnte vorab sogar zwischen zwei oder drei Filmoptionen durch die Expeditionsmitglieder gewählt werden. Dann gab es noch die festen Termine für Teamsport, wie Basketball, oder auch die Treffen vom Schachclub… All diese Dinge sorgten dafür, dass die Menschen auf Atlantis einen eigenen Rhythmus finden konnten, der ihnen garantierte, dass der Alltag nicht ausschließlich aus Arbeit bestand. Und der auch eine ausreichende Stundenanzahl an Schlaf beinhaltete.

Hier auf der Erde schien dies jedoch anders zu sein. Was die Athosianerin überraschte, immerhin stand den Menschen hier ihre gesamte Welt mit all ihren Möglichkeiten uneingeschränkt zur Verfügung.
Sie verstand natürlich, dass die Technik hier empfindlicher oder auch anfälliger sein konnte. Es war erstaunlich, dass es den Menschen auf der Erde überhaupt gelungen war ein eigenständiges DHD zu bauen. Und das noch lange bevor sie überhaupt von den Antikern und ihren weiteren technischen Errungenschaften erfahren hatten. Ihr fiel kein Volk in der Pegasus-Galaxie ein, dass das notwendige technische Verständnis hierfür hatte. Aber andererseits befand sie sich nun, soweit sie wusste, auf einem Planeten mit mehreren Milliarden an Menschen. Es war schade zu hören, dass Offiziere wie Samantha Carter die Nacht durcharbeiten mussten und nicht über ein entsprechendes Team verfügten, dass solche Arbeiten ebenso ausführen konnte.


„Wäre es dann keine Option ein DHD von einem anderen Planeten, auf dem es nicht weiter benötigt wird oder das Tor sogar beschädigt ist, auf die Erde zu holen?“ , erkundigte sich Teyla mit ernster Neugier.

Der Antwort mit den neuesten Informationen zu Mr. Woolsey lauschte Teyla aufmerksam. Auch dies stellte eine hervorragende Ablenkung von dem seltsamen Gefühl dar, dass diese Art des Transports in ihr hervorrief. Sie war sich nicht sicher ob es eher an Schwindel oder ein flaues Magengefühl erinnerte. Vielleicht eine Mischung aus beiden? Sie war durch John und Rodney vor vielen Dingen auf der Erde gewarnt worden. Die Aufzüge hatten jedoch nicht dazu gezählt. Was im Umkehrschluss vermutlich bedeutete, dass es sich um ein überaus sicheres und erprobtes Transportmittel handelte. Dessen Nutzung sie schlicht und einfach nicht gewohnt war. Es war einfach seltsam sich in Bewegung zu befinden und die Vibrationen des Metallkörpers um sich herum zu fühlen, aber keinerlei visuelle Bestätigung diesbezüglich zu haben. Ja, vermutlich wäre es leichter oder eher angenehmer, wenn es eine Möglichkeit gebe zu sehen, dass sie sich in Bewegung befand.
Die junge Athosianerin musste in diesem Zusammenhang an die Jumper und auch die Deadalus denken. Faszinierenderweise war es bei diesen Raumschiffen durch die Trägheitsdämpfer wieder etwas anderes, denn man fühlte weder die Beschleunigung noch eine Reduktion der Geschwindigkeit. In diesen Raumschiffen konnte es eher für ein unangenehmes Gefühl sorgen, wenn man hinaussehen und die vorbeiziehenden Sterne betrachten konnte. Teyla musste bei diesem Gedanken unbewusst leicht lächeln. Es war erstaunlich, was sie in der verhältnismäßig kurzen Zeitspanne, die sie bei der Atlantis-Expedition verbracht hatte, bereits alles gelernt und erlebt hatte.
All diese besonderen Erfahrungen, mit schweren wie auch schönen Momenten, konnte auch das anstehende Gespräch mit dem IOA nicht trüben. Ganz im Gegenteil, die Athosianer war entschlossen diesen Termin über sich ergehen zu lassen, auch wenn sie nicht gerade wenige Warnungen hinsichtlich der Gesprächsverläufe erhalten hatte. Aber die Fortsetzung ihrer derzeitigen Arbeit mit Elizabeth und John war es wert.


"Dann werde ich mich auf ein Gespräch im Bereich der frühen Mittagszeit einstellen.", antwortete die junge Frau mit einem leichten Nicken. Sie wusste noch nicht genau, wie sie die Zeit bis dorthin überbrücken sollte, aber zur Not würde sie sich daran wagen sich mit dem Fernseher vertraut zu machen, von dessen Vielfälltigkeit John immer wieder schwärmte. Vielleicht konnte sie auf diesem Wege etwas mehr über die Erde lernen.

Als der Fahrstuhl abbremste und mit einem leichten Ruck zum stehen kam, hatte Teyla instinktiv ihre Hand in Richtung einer der Wände ausgestreckt, letztendlich aber keinerlei Unterstützung gebraucht. Sie folgte der Offizierin, als diese in den Gang hinaustrat, und achtete erneut auf die farbigen Linien auf dem Fußboden. Auch wenn sie sich nicht frei in diesem Stützpunkt bewegen konnte, wollte sie zumindest ein wenig einen Überblick über dieses Labyrinth an unterirdischen Gängen und Räumen erlangen. Vielleicht sollte sie Sam fragen, ob es eine Art Übersichtsplan gab, wie sie in jedem Transporter auf Atlantis verfügbar waren?
Die sie in diesem Stockwerk begrüßenden Geräuschkulisse kündigte bereits den Zweck der Räumlichkeiten an. Und war Teyla grundsätzlich durchaus vertraut. Was sie nur auch hier schmerzlich vermisste war eine Chance auf Sonnenlicht… oder auch einen bewölkten Himmel. Die hohen Fenster in der Kantine auf Atlantis sorgten stets dafür, dass es einen hohen Anteil an natürlichem Licht im Raum gab. Während hier im Stargate Center auch in der Kantine das Grau des Beton die bestimmende Farbe darstellte.

Auf Sams Hinweis hin, warf Teyla einen Blick auf die angebotenen Speisen. Einige Dinge erkannte sie wieder, da sie auch nach Atlantis „exportiert“ wurden. Andere jedoch erschienen ihr fremd. Aber sie war grundsätzlich nicht wählerisch und hatte während der Jahre, die sie für ihr Volk Handel mit den verschiedensten Völkern und Welten betrieben hatte, schon einige „ungewöhnliche“ Speisen zu sich genommen. Die junge Frau griff daher zunächst nach zwei Scheiben Brot und wählte dann sorgsam den zugehörigen Belag aus. Man konnte nicht unbedingt behaupten, dass die Speisen mit Herz präsentiert wurden. Irgendwie schien hier vieles eher auf Funktionalität ausgerichtet zu sein. Was Teyla die Köche in Atlantis umso mehr schätzen ließ. Und vielleicht sollte sie Colonel Carter nächstes Mal als Präsent etwas von deren improvisierten Speisen mitbringen? Ja, das war vermutlich gar keine schlechte Idee.
Insbesondere bei den Früchten griff Teyla zu, in der Absicht hiervon auch das eine oder andere für später mit auf ihr Quartier zu nehmen. Sobald sie ihr eigenes Tablett zu ihrer Zufriedenheit befüllt hatte, was bedeutete dass selbstverständlich eine Tasse des schwarzen, irdischen Kaffees nicht fehlen durfte, wandte sie sich wieder Colonel Carter zu.


„Ich nehme an die Platzwahl ist frei? Währe Ihnen der Tisch dort an der Seite recht?“
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― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 27.04.2025, 01:34

Im Prinzip war die Idee ein DHD von einem anderen Planeten zu holen nicht schlecht und nachdem sie die Prometheus in Dienst gestellt hatten, hatten sie sogar mehrfach darüber nachgedacht, aber spätestens nachdem die Atlantis Expedition gestartet war, hatten sie diese Überlegung verworfen. Die Analyse weiterer DHDs und die Berichte aus der Pegasus Galaxie hatten ihnen gezeigt, dass es nur gewisse Tore gab, die überhaupt in der Lage waren, Sternentore in anderen Galaxien anzuwählen und genauso wie die meisten Tore in der Pegasus Galaxie fehlte auch den meisten Sternentoren in der Milchstraße diese Fähigkeit. Weitere Nachforschungen hatten sogar ergeben, dass das Erdentor nur in der Lage war das achte Symbol zu nutzen, weil General O’Neill, als er das erste Mal das Wissen der Antiker in seinem Kopf gehabt hatte, einen Code in ihr Stargate hochgeladen hatte, der dies erst ermöglicht hatte. Vielleicht hätte es mit dem deutlich älteren Stargate aus der Antarktis sofort funktioniert, aber auf dieses Sternentor hatten sie nur sehr kurze Zeit Zugriff gehabt, bis es schließlich von Anubis zerstört worden war. Aber das Makro des Generals funktionierte nur mit ihrem Anwahlcomputer oder vielleicht auch einem Anwahlsystem, das ähnlich wie das in Atlantis war. Wenn sie also irgendwann auch wieder in der Lage sein wollten Atlantis anzuwählen oder vielleicht sogar weitere Antikerstützpunkte in anderen Galaxien, dann mussten sie bei dem Anwahlcomputer bleiben.

Außerdem wäre es für auch ein sehr trauriger Moment, wenn sie irgendwann doch auf ein anderes Anwahlsystem umsteigen würden. Inzwischen arbeiteten zwar auch einige andere Wissenschaftler und Techniker an dem Anwahlcomputer, aber er basierte immer noch auf dem System, das sie entwickelt und in das sie damals so viel Herzblut gesteckt hatte. Natürlich könnte sie die Reparaturen, die Wartung und auch die Weiterentwicklung anderen Mitarbeitern im SGC überlassen und irgendwann würde gewiss der Tag kommen, an dem ihre anderen Aufgaben sie so sehr einspannen oder an dem sie sogar das SGC verlassen würde, aber solange sie hier war, war es für sie selbstverständlich, dass sie sich auch um den Anwahlcomputer kümmerte.
“Leider nicht. Ich denke, Ihnen ist bekannt, dass das Tor von Atlantis das einzig bisher bekannte Pegasus Tor ist, das die Erde anwählen kann. Ähnlich ist es bei unserem Erdentor. Würden wir ein beliebiges DHD an das Tor anschließen, könnten wir, wenn wir ein ZPM finden sollten, trotzdem nicht Atlantis anwählen. Das einzige DHD, das dazu möglicherweise in der Lage gewesen ist, wurde leider zerstört und solange wir kein anderes finden, das einen Kontrollkristall besitzt, der auf diese spezielle Funktion des Stargates zugreifen kann, sind wir auf den Anwahlcomputer angewiesen. Außerdem haben wir im Laufe der Jahre einige Funktionen entwickelt, die uns ein normales DHD nicht bietet.”, erwiderte Sam und dachte dabei besonders an die Schnellwahlfunktion und auch das Tool, das einen Anwahlvorgang von außen erkannte und automatisch die Iris schloss.

Jedoch gab es auch leider Probleme, die sie mit einem normalen DHD nicht gehabt hätten. Besonders die Tatsache, dass sie dadurch Teal’c fast verloren hätten, nagte hin und wieder immer noch an ihr. Doch egal wie sehr sie es versuchte, bisher war es ihr noch nicht gelungen die Pufferfunktion, die ein DHD bot, nachzubauen. Lustigerweise war das auch das erste Mal gewesen, dass sie mit Doktor McKay zusammengearbeitet hatte. Damals hatten sie große Meinungsverschiedenheiten gehabt, als es darum gegangen war, ob es überhaupt sinnvoll war ein schon fast verloren geglaubtes Teammitglied trotzdem mit allen Kräften retten zu wollen und nun hatte sie schon den ein oder anderen Bericht aus Atlantis gelesen, wo er genau dasselbe für seine Teammitglieder getan hatte. Wie sich die Einstellung einer Person doch ändern konnte, besonders wenn diese Person ein Team gefunden hatte, für das es sich zu kämpfen lohnte, und sowohl Teyla als auch Colonel Sheppard schienen definitiv zu diesen Personen zu gehören und besonders nach den Berichten, die sie aus Atlantis gelesen hatte, fand sie es schon fast bedauerlich, dass Doktor Weir Jack zuvorgekommen war und Sheppard nicht ihr Second in Command geworden war.

Eine Person, bei der sie inzwischen aber wirklich bezweifelte, ob er sich jemals ändern würde, war Mister Woolsey. Es gab wohl kaum ein IOA-Mitglied mit dem Sam größere Differenzen hatte. Alleine die Art und Weise, wie er Janet behandelt hatte, nachdem sie sie endlich aus den Fängen von Neith befreit hatten und sie sich soweit wieder erholt hatte, dass sie in der Lage gewesen war auf die Erde zurückzukehren, machten sie immer noch wütend und sie befürchtete, dass das IOA auch Miss Emmagan nicht mit Samthandschuhen anfassen würde. Es wunderte sie immer noch, dass Colonel, damals noch Major, Sheppard so gefasst geblieben war, als Woolsey ihn mehr als eingehend zum Tod von Colonel Sumner, dem Angriff der Genii auf Atlantis, der Verletzung von Colonel Everett und schließlich dem mutmaßlichen Tod von Lieutenant Ford befragt hatte. Der Boxsack im Trainingsraum hatte sich danach gewiss gewünscht an einem anderen Ort zu sein.

“Es tut mir Leid, dass sie noch so lange warten müssen. Wenn Sie möchten, können Sie mir in der Zwischenzeit im Labor Gesellschaft leisten oder ich kann Ihnen die Trainingsräume zeigen.”, schlug Sam vor. Sie wusste, wie schwer es war auf solch ein Gespräch zu warten und wenn man dann noch nicht einmal Kameraden hatte, die einem helfen konnten sich die Zeit zu vertreiben und auf andere Gedanken zu kommen, war es noch bedeutend schwieriger.

Als der Aufzug schließlich stehen blieb, kam Sam nicht umhin zu bemerken, wie sich Teyla an der Wand festhalten wollte, dann aber doch ihr Gleichgewicht ohne Unterstützung wiederfand. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl mochte für sie aktuell noch ungewohnt sein, aber sie würde sich gewiss schon bald daran gewöhnen. Spätestens auf dem Rückflug nach Atlantis würde sie siebzehn Tage lang mit den dortigen Aufzügen leben müssen. Ohne etwas dazu zu sagen, verließ Sam zusammen mit Teyla den Aufzug und machte sich auf den Weg zur Kantine. Nach dem Training war sie hungrig und schon bald fanden eine dampfende Tasse Kaffee, zwei Scheiben Brot und Käse, sowie eine Schale Müsli mit Joghurt und Früchten ihren Weg auf ihr Tablett. Vielleicht würde sie sich später noch ein Stück Kuchen holen, aber fürs erste war sie mit ihrer Auswahl zufrieden.

“Ja, wobei es Teams gibt, die durchaus ihren Stammplatz haben.”, erwiderte Sam mit einem Zwinkern und blickte dabei kurz zu dem Platz an der Tür, wo sie damals, als Jack noch SG-1 geleitet hatte, sehr häufig gesessen hatten.

Mit Cam hatte sich einiges geändert und manchmal fragte sie sich, wie lange SG-1 in seiner aktuellen Form noch bestehen bleiben würde. Zwei Lieutenant Colonels in einem Team waren doch mehr als ungewöhnlich und es würde sie nicht wundern, wenn General Landry irgendwann die Entscheidung treffen würde, einen von ihnen einem anderen Team zuzuweisen. Vielleicht war es ihr deshalb auch mehr als recht, dass Teyla einen anderen Platz ausgewählt hatte, denn wenn jemand SG-1 verlassen würde, dann würde es wahrscheinlich sie treffen. Besonders die Planungen bezüglich des nächsten Schwesterschiffs der Daedalus zusammen mit ein paar Andeutungen von Jack ließen sie immer mehr vermuten, dass sie als Kommandantin für dieses Schiff vorgesehen war. Der Gedanke daran erfüllte sie zwar einerseits mit Vorfreude andererseits fiel es ihr schwer den Stützpunkt, indem sie neun Jahre lang gedient hatte, vielleicht schon nächstes Jahr für längere Zeit und dann irgendwann nahezu dauerhaft zu verlassen. Das Kommando über die Phoenix würde sie zwar auch nach Atlantis bringen, aber das SGC fühlte sich für sie nach all dieser Zeit doch sehr wie eine Heimat an zusammen mit all den Leuten, die hier arbeiteten.

Sam nahm Platz an dem Tisch, den Teyla vorgeschlagen hatte, Platz und wartete noch, bis Teyla sich ebenfalls gesetzt hatte, bevor sie ihre Kaffeetasse nahm und Teyla einen guten Appetit wünschte.
“Das Essen hier unterscheidet sich wahrscheinlich stark von dem in Atlantis, oder?”, begann Sam in einem freundschaftlichen Plauderton. Sie wusste, dass die Verpflegung auf den meisten Stützpunkten mehr schlecht als recht war, aber irgendwann gewöhnte man sich an alles. Besonders beim Mittagessen war es jedoch häufig keine schlechte Idee die Finger vom Gulasch zu lassen, da es sich meist um die aufgekochten Reste vom Vortag handelte. Natürlich zusammen mit dem Gulasch vom Vortag. Wie es McKay gelungen war, dieses Zeug zu essen, war ihr immer noch ein Rätsel.

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