Atlantis - Sheppards Büro

Antworten
Benutzeravatar
Samantha Carter
Erster Offizier Rapiditas, Teammitglied SG-1
Beiträge: 853
Registriert: 20.05.2009, 16:55

Atlantis - Sheppards Büro

Beitrag von Samantha Carter » 21.12.2024, 00:25

...

Benutzeravatar
John Sheppard
Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
Beiträge: 216
Registriert: 19.06.2010, 16:55

Beitrag von John Sheppard » 22.12.2024, 00:55

Gelangweilt drehte John seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern und widerstand dem Drang die Spitze des Kugelschreibers in den Papierstapel vor ihm zu rammen. Dienstpläne, Proviantzuteilungen, Meetings, Sitzungen mit Heightmeyer, Untersuchungen bei Beckett oder Fraiser, Fragen, Training und wieder Fragen… Es schien als würde sein Leben seit diesem vermaledeiten Flug nur noch aus diesen Dingen bestehen. 51 Tage war es nun her seit er sich in den Kontrollstuhl gesetzt hatte und auf der Krankenstation wieder aufgewacht war. Was dazwischen geschehen war, wusste er nur aus Erzählungen. Er sollte aus den Tiefen der Stadt einen Wurmlochantrieb hervorgezaubert haben, der sie aus der Subraumblase gerettet hatte und dabei fast gestorben sein. Dass der Flug ihn fast umgebracht hatte, glaubte er sofort und das hing nicht damit zusammen, dass er drei Tage später auf der Krankenstation aufgewacht war und die Ärzte ihn so angeschaut hatten, als wäre er gerade von den Toten auferstanden. Nein, es lag eher daran, dass…

Verdammt nochmal! Nun bohrte sich der Kugelschreiber doch in den Papierstapel und hinterließ einen unschönen blauen Tintenfleck mitten auf dem Dienstplan von SGA-5. Grummelnd ließ er den Stift los und blickte zum Fenster. Früher hätte Atlantis auf seine Laune reagiert und die Schalousie ein Stück weit geöffnet, doch das war seit 51 Tagen Geschichte. Er müsste trainieren. Er hätte ein Trauma erlitten. Zu der ATA-Technologie gehöre auch eine mentale Komponente. Vielleicht weigerte sich sein Unterbewusstsein einfach eine Verbindung zur ATA-Technologie aufzubauen. Fast gebetsmühlenartig bekam er das immer wieder von Heightmeyer und inzwischen auch von einigen anderen Expeditionsmitgliedern zu hören, doch er wusste es besser. Sheppard, der Jumperpilot, Sheppard, der Pilot von Atlantis, Sheppard, der Lichtschalter für jegliche Art von Antikertechnologie, war in dem Kontrollstuhl gestorben. Zurückgeblieben war Sheppard, der stellvertretende Leiter der Atlantis-Expedition, der Lieutenant Colonel und Leiter von SGA-1. Vielen wäre das genug, aber seine Leidenschaft war das Fliegen. Wenn es sein musste, würde er jederzeit weiterhin gegen Türen laufen, die sich früher automatisch für ihn geöffnet hatten, wenn er wenigstens Jumper 1 wieder davon überzeugen könnte auch nur einen Zentimeter abzuheben. Doch egal wie sehr er es probierte - und er probierte es täglich - die Bedientafel blieb dunkel und die Maschinen des Jumpers still. Der Flug hatte die Expedition gerettet und ihm die Flügel gestutzt.

Wenigstens hatten die Ärzte gestern entschieden, dass er wieder einsatzbereit war. Sein EEG wies zwar immer noch seltsame Wellen auf, aber er war inzwischen so oft ohne Ergebnis auf den Kopf gestellt worden, dass die Ärzte nun endlich hatten einsehen müssen, dass es nur Überbleibsel waren, die seine Leistungsfähigkeit nach normalen Air Force Maßstäben nicht beeinträchtigten. Seine persönlichen Maßstäbe sahen natürlich ganz anders aus, aber wenigstens konnte er endlich wieder die Stadt verlassen und auf Missionen gehen. Elizabeth und er hatten sich auch schon entschieden, was sein erster Einsatz sein sollte, nachdem er so lange in Atlantis festgesteckt hatte: Skarg brauchte dringend Nahrung und da sein Heimatplanet in einem der Bereiche der Pegasus-Galaxie lag, die sie immer noch nicht anwählen konnten, mussten sie eine neue Nahrungsquelle für ihn finden.

Warum sie das Tor nicht so nutzen konnten wie vor dem Flug, hatte er immer noch nicht ganz verstanden. Es ging wohl um irgendetwas wegen irgendeinem Gravitationsdingenseffekt, der durch die Raum-Zeit was-wusste-er-schon entstand, die dafür gesorgt hatte, dass sie vom Kurs abgekommen, in die Subraumblase geschleudert und schließlich in einem Teil der Andromeda Galaxie gelandet waren, der gerade dabei war mit der Pegasus-Galaxie zu kollidieren. Aber das wussten Rodney, Colonel Carter und vermutlich auch Skarg deutlich besser als er. Für ihn war die Kurzzusammenfassung einfach, dass sich ihre neue Heimat in einem Bereich befand, wo das Stargate Probleme machte und sie nur einen Bruchteil der Adressen, die sie kannten, ohne Schwierigkeiten anwählen konnten. Wenigstens hatten sie in der Datenbank einen Planeten gefunden, auf dem es vor mehr als zehntausend Jahren einmal eine sehr große Faultierspezies gegeben hatte, die vielleicht geeignet sein könnte, sofern sie nicht inzwischen ausgestorben war. Der Missionsstart war für heute Abend 1800 angesetzt worden, da zu diesem Zeitpunkt die Sonne auf UB-9451 aufging und in wenigen Minuten sollte das Briefing beginnen. Gerade rechtzeitig ließ John noch die Spuren seiner Reizbarkeit verschwinden, als auch schon der Türmelder an seiner Bürotür betätigt wurde.

Benutzeravatar
Skarg
Teammitglied SGA-1
Beiträge: 70
Registriert: 23.07.2020, 17:41

Beitrag von Skarg » 28.12.2024, 03:18

Unwillige Technik auf Atlantis. Ja, davon konnte auch Skarg ein Lied singen. Nur bei ihm war es keine Überraschung. Vermutlich war so gut wie jedes System dieser Stadt dafür entworfen worden, in Anwesenheit von Wraith-DNA erst einmal den Streik anzutreten. Nach der Umsiedlung von Atlantis durfte der Wraith hier und da ebenfalls bei der Chaosbeseitigung mithelfen, aber schnell wurde klar, dass zumindest alles, was eine Atlantis-Konsole involvierte, unmöglich von ihm bedient werden konnte. Seine technischen Fähigkeiten konnte er also nur dann einbringen, wenn dies über eines der Geräte der Menschen erfolgte. Und nun ja, als Wraith mit hoher Körperkraft war er auch ganz praktisch dabei, bei schweren Dingen anzupacken. Zu räumen gab es nach dem Flug-Chaos schließlich ebenfalls mehr als genug. Nun ja. Wenigstens die für ihn zugänglichen Türen oder die Wasserversorgung in seiner 'Kabine' waren nicht störrisch. Es wäre sonst ein wenig peinlich gewesen, hätte Skarg dann jedes Mal einen der Wach-Marines rufen müssen.

Doch aktuell war für Skarg die Sache mit der störrischen Atlantis-Technik nicht das einzige Problem. Nein, zugegebenermaßen ergab sich durch die Umsiedlung von Atlantis noch eine weitaus größere Schwierigkeit: Denn das Gate konnte schlicht und einfach keine Adressen aus dem bisherigen Quadranten mehr anwählen. Astrophysisch war der Wraith bei Weitem nicht so auf der Höhe wie bei Technik. Eigentlich kratzte er in diesem Gebiet sogar nur an der Oberfläche, da er Wissen aus dieser Kategorie auf seinem Planeten nie einsetzte und damit auch nie wirklich lernen musste. Aber die Erklärungen der Experten auf Atlantis zu dem Problem leuchteten auch ihm ein. Und das war wirklich nicht gut. Der Gate-Kontakt zu seinem Herkunftsort war gleichzeitig der Kontakt zu seiner Nahrungsquelle. Und als friedlicher Wraith war die Sache mit der Nahrung wirklich ein großes Problem. Obwohl es schon viele Jahrhunderte her war, erinnerte sich Skarg noch sehr gut daran, als er damals als junger Wraith, der gerade aus der 'Pubertät' kam und dessen Körper sich auf Lebensenergie umstellte, beinahe verhungert wäre. Sich an Tieren zu nähren, klang einfach, aber das war es nicht. Es mussten wohl viele Dinge erfüllt sein, damit dies klappte. Er musste damals, gemeinsam mit seinem menschlichen 'Ziehvater', vieles ausprobieren, bis sie schließlich endlich eine Lösung in einer großen Büffelart fanden, die auf seinem Planeten heimisch war. Zunächst einmal ging wohl nur etwas aus der Kategorie von Säugetieren. Dann fielen alle kleineren Tiere weg, da diese schon beim Versuch, an ihre Lebensenergie zu gelangen, sterben würden. Und zu guter Letzt schien auch die Genetik noch eine gewisse Rolle zu spielen. Der Wraith vermutete zumindest, dass wohl ein paar Parallelen zum menschlichen Genom existieren mussten, damit sein Enzym wie geplant wirkte und die Beute für den Energiefluss vorbereiten konnte.

Und selbst dann gab es noch einen weiteren kleinen Haken: Die Menge. Oder sollte man sagen: tierische Lebenskraft hielt einzeln nicht so lange satt, wie wenn man sich an Menschen nährte. Nicht, dass Skarg selbst so einen Vergleich bewerten konnte, aber wenn er bedachte, wie lange ein Artgenosse nach einer Jagd durchhalten konnte, dann war ihm klar, dass er viel schneller wieder zuschlagen musste oder gleich eine größere Menge brauchte. Vermutlich wäre es daher auch unmöglich, jeden Wraith auf diese Art Diät umzustellen. Gut, Skargs Artgenossen wären dafür wohl auch zu eitel und stolz. Aber das war ein anderes Thema.


Doch wie dem auch war: Es wurde wirklich langsam dringend für den Wraith. So dringend, dass selbst vor inzwischen auch schon einigen Tagen - oder waren es sogar schon Wochen? - als der Wraith sich immer mal wieder auf der Krankenstation nach Sheppards Befinden erkundigen wollte, die ersten Ärzte schon Besorgnis äußerten, ob es ihm noch gut ging. Nein, ging es nicht. Aber er wiegelte immer ab. Er wusste, dass es als Wraith nicht gerade eine gute Idee war, vor Menschen über Hunger zu sprechen. Aber eines war klar: Skargs Selbstbeherrschung hätte eine Medaille verdient, denn mit quälendem Hunger inmitten von Menschen, wo jeder der von der Natur eben so eingerichtete Sinn kräftige Herzschläge wahrnahm und die Lebenskraft pulsieren spürte, war wirklich unbrechbar stark. Ab und an musste er jedoch seinen Kopf frei kriegen und seine Reserven schonen und zog sich seit ein paar Tagen immer häufiger in seine Kabine zurück, um dort für eine Weile in einen tiefen Schlaf zu fallen.


Heute hatte diese Qual jedoch hoffentlich ein Ende, denn sie wollten versuchen, ob sie eine alternative Nahrungsquelle für das außerirdische SGA-1 Mitglied finden könnten. Und noch schöner daran: Sheppard, dem Skarg viel zu verdanken hatte, würde diese Mission durchziehen. Um auch selbst noch einmal langsam an den Dienst nach Vorschrift heranzutreten. Mit bösen Zungen könnte man wohl sagen: Eine Mission für zwei Wracks, die daran hoffentlich beide gesunden könnten.



Zum vereinbarten Zeitpunkt meldete sich Skarg am vereinbarten Ort: Sheppard's Büro. Im Schlepptau inzwischen nur noch ein Marine. Der auch nicht mehr so hektisch war, wie in den Anfängen. Und das, obwohl vermutlich so gut wie jeder wusste, dass der Lebensenergiekonsumierende Teil der Crew gerade echt Kohldampf haben musste.


Die Türe öffnete sich und gab schließlich den Blick auf den Wraith frei: Seine Augen wirkten müde, seine Haut war deutlich blassgrüner als üblich und die hier und da leicht durchschimmernden schwarzen Äderchen waren nicht zuletzt deshalb deutlicher zu sehen. Seine Stirn glänzte ein wenig, seine Lippen wirkten etwas Spröde, was angesichts der immensen Regenerationsfähigkeit seiner Spezies eigentlich nicht sein konnte. Außerdem war er aktuell vermutlich der Rekordhalter im Bereich der Augenringe. Ohne Frage befand sich der Körper des Außerirdischen im absoluten Notbetrieb und es war kein Wunder, dass selbst den eigentlich nur an Menschen ausgebildeten Ärzten schnell aufgefallen war, dass es ihm nicht gut ging. Egal wie sehr es Skarg herunterspielte.

Und das versuchte er auch jetzt, denn obwohl er sich mies fühlte, schaffte er es doch noch, John mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht entgegenzutreten. Obwohl: Gespielt war dies nicht. Denn er konnte diesen Kerl wirklich gut leiden und freute sich immer noch, dass es ihm nach dem Koma - den Umständen entsprechend - wieder besser ging.


"Lieutenant Colonel John Sheppard, Sir, melde mich wie angeordnet", begrüßte der Wraith seinen Teamleiter und salutierte kurz, schmunzelte dann ein wenig und deutete zu dem Marine, welcher ihn begleitet hatte. "Mein Schatten hat mir in letzter Zeit das ein oder andere beigebracht" erklärte er dann. Seinen Humor hatte Skarg selbst in dieser langsam lebensbedrohlichen Lage wohl auch noch nicht verloren. Ein positives Zeichen.

"Hallo", setzte er dann jedoch wieder etwas persönlicher und mit einem höflichen Nicken an "Wie geht es Ihnen? Ich war vorhin wirklich voller Freude, als ich hörte, dass Sie die Mission begleiten würden." - und das kam hörbar von Herzen.
Grafik generiert mit Flux Realistic AI Model & nachbearbeitet in Affinity

Benutzeravatar
John Sheppard
Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
Beiträge: 216
Registriert: 19.06.2010, 16:55

Beitrag von John Sheppard » 31.12.2024, 03:24

Sofort, als sich die Tür zu seinem Büro öffnete und Skarg eintrat, begann John leicht zu lächeln. Egal wie viele Sorgen er aktuell hatte und wie sehr ihn die aktuelle Situation ärgerte, er freute sich endlich wieder auf eine Mission gehen zu können und zumindest ein Mitglied seines Teams dabei zu haben. Es war kein Geheimnis, dass diese Mission so konzipiert war, dass eigentlich nichts schief gehen konnte. Der Bereich um das Stargate war schon mit einem UAV überprüft worden. Es gab keine Anzeichen dafür, dass der Planet von Menschen bewohnt wurde oder das Stargate häufig verwendet wurde. Ein DHD war vorhanden und augenscheinlich funktionstüchtig. Die Mission sollte ein Spaziergang werden für den Leiter von SGA-1, der gerade erst wieder diensttauglich geschrieben worden war und das neueste Teammitglied, das kurz davor war seine Missionserlaubnis zu verlieren.

Sie mussten nun dringend Nahrung für Skarg finden. Wenn John sich den Wraith betrachtete, dann erinnerte er ihn sehr an Todd, als er ihn zum ersten Mal getroffen hatte. Es war unverkennbar, dass die anstrengenden letzten Wochen die Energiereserven von Skarg regelrecht geplündert hatten. Er hatte großen Respekt für das Durchhaltevermögen und die Willensstärke seines Teamkameraden. Zwar hatte Skarg immer noch einen Lederhandschuh an seiner Nährhand, aber das würde ihn, nun wo er keine Ketten mehr trug und nur noch von einem Marine bewacht wurde, nicht daran hindern sich die Lebensenergie zu holen, die er zum Überleben brauchte, wenn er denn wirklich wollte. Aber bisher verhielt sich Skarg immer noch so wie John ihn kennengelernt hatte.

Flapsig erwiderte John Skargs Salut und schüttelte dann grinsend den Kopf.
“Ich glaube, wir sollten Sie auch mal von einem Air Force Soldaten bewachen lassen, sonst mutieren sie bald zum Marine.”, feixte John und zwinkerte dabei auch dem Marine zu. Natürlich meinte er es nicht ernst. Er fand die Marines völlig in Ordnung, doch die Tatsache, dass viele von ihnen so steif waren, als hätten sie einen Besenstiel verschluckt, machte sie nicht unbedingt zu seinen besten Freunden.

“Sheppard reicht völlig. Wenn es sein muss Colonel Sheppard, aber den Rest können Sie weglassen.”, bot John an. Immerhin waren sie Teamkameraden und da empfand er solch eine übertriebene Förmlichkeit eher als störend. Außerdem konnte man sein Team wohl kaum als militärisches Team bezeichnen. Im Prinzip waren Ronon und er die einzigen Soldaten in SGA-1. Teyla, Rodney und Skarg gehörten keinem militärischen Verbund an. Drei seiner Teammitglieder stammten noch nicht einmal von der Erde. Sein Team war herrlich bunt gemischt und John gefiel es genauso wie es war. Nur Förmlichkeiten, wie sie in Teams, die nur aus Soldaten bestanden, zur Tagesordnung gehörten, waren dadurch, dass sie so ein bunter Haufen waren, eher fehl am Platz. Wichtiger war der gegenseitige Respekt und Vertrauen. Und genau das war ein Thema, das sich bei Skarg und seinen restlichen Teammitgliedern noch entwickeln musste. Er selbst hatte Skarg einen großen Vertrauensvorschuss gewährt und bisher war er nicht enttäuscht worden. Der Wraith hatte sich bisher als wertvolles Expeditionsmitglied erwiesen. Colonel Carters Bericht über den Flug zu ihrer neuen Heimat war voll des Lobes für Skargs Arbeit gewesen. Zum Teil hatte sie so geklungen, als würde sie seinen Kollegen nur zu gerne für SG-1 abwerben, aber das stand außer Frage. Skarg gehörte zu seinem Team.

“Setzen sie sich doch.” John deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch und war über sich selbst überrascht, dass es ihm gelang sein Lächeln beizubehalten, als Skarg ihn fragte, wie es ihm ging. Aber die Freundlichkeit in Skargs Stimme machte es ihm einfach. Dennoch würde auch der Wraith keine wahrheitsgemäße Antwort von ihm erhalten. Er zeigte keine Schwäche, das hatte er noch nie getan und er würde auch jetzt nicht damit anfangen. Wie sehr er sich danach sehnte wieder einmal durch die Wolken zu jagen, im Sturzflug Richtung Ozean zu preschen und im letzten Moment den Jumper abzufangen und über die Meeresoberfläche zu fliegen, während sich die Sonne im Wasser spiegelte, würde er niemals aussprechen. Er war wieder missionstauglich, er hatte bis auf seine zerbrochene Verbindung zur ATA-Technologie keine Schäden davongetragen, also war alles in Ordnung. Er hatte ja sogar etwas neues, womit er Rodney ärgern konnte. Als den Ärzten die Untersuchungsmethoden ausgegangen waren, hatten sie ihm den Mensatest machen lassen und er hatte dreizehn Punkte besser abgeschnitten als beim letzten Mal. Vermutlich sorgte dieses Ergebnis immer noch für Kopfzerbrechen bei Carson und seinem Team. Ihm war es egal. Er freute sich nur auf Rodneys Gesicht, wenn er es ihm irgendwann unter die Nase reiben würde. Es fehlte nur noch der passende Augenblick, aber der würde schon irgendwann kommen.

“Mir geht es gut.”, antwortete John, obwohl es die größte Lüge der Galaxie war. Der unhübsche Fleck auf der Teameinteilung bewies es, aber die Akte hatte er wohlweißlich von seinem Schreibtisch verschwinden lassen. “Ich bin auch froh endlich wieder auf Missionen gehen zu können. Aber wie sieht es bei Ihnen aus? Wie fühlen Sie sich?”, fragte John und seiner Stimme war deutlich anzumerken, dass seine Besorgnis nicht nur dienstlicher Natur war. Wenn er doch nur fliegen könnte, dann wäre die Mission bedeutend einfacher. Elizabeth hätte der Mission auch problemlos einen Piloten zuteilen können anstelle eines Marines und eines Biologen, aber sie hatte wieder einmal so viel Fingerspitzengefühl bewiesen und sich dazu entschieden ihm nicht direkt bei seiner ersten Mission nach dem Flug das, was er verloren hatte, unter die Nase zu reiben. Irgendwann würde aber der Zeitpunkt kommen, an dem er auf irgendeinem Einsatz auf dem Beifahrersitz oder schlimmer noch in der zweiten Reihe im Jumper Platz nehmen musste. Er würde versuchen sich nichts anmerken zu lassen, aber es würde ihm gar nicht gefallen.

Ohne hinzusehen scrollte John durch die Missionsakte auf seinem Tablet. Die Informationen über den Planeten kannte er bereits fast auswendig.
“Das Stargate liegt laut UAV-Daten in einem größeren Waldgebiet, das an ein Bergmassiv grenzt. Laut Antikerdatenbank gibt es auf dem Planeten gigantische Faultiere und noch weitere Spezies, die vielleicht infrage kommen können. Leider wissen wir nicht, wo diese Tiere leben. Die Mission könnte also durchaus mehrere Tage dauern. Sind Sie dem gewachsen?”, beendete John seine Zusammenfassung der Bedingungen, die sie auf dem Planeten erwarten würde, mit einer Frage, die ihm Elizabeth ebenfalls gestellt hatte und er war fest davon überzeugt, dass Skarg ihm dieselbe Antwort geben würde, die John auch der Expeditionsleiterin gegeben hatte. Er und gewiss auch Skarg waren bereit für eine neue Mission.

Benutzeravatar
Skarg
Teammitglied SGA-1
Beiträge: 70
Registriert: 23.07.2020, 17:41

Beitrag von Skarg » 05.01.2025, 21:55

Der Wraith schmunzelte leise über Johns Stichelei, die mehr in Richtung des Marines gerichtet war. "Ah, das ist sie also, die Rivalität zwischen den verschiedenen militärischen Abteilungen?", fasste er zusammen und blickte kurz zwischen Marine und John hin und her. "Davon habe ich inzwischen auch schon so einiges gehört.", meinte er. Man merkte, dass der Wraith versuchte, sich zu integrieren. Sicher, er war sein gesamtes Leben lang bei Menschen aufgewachsen und hatte unter ihnen gelebt, aber die eher einfacheren Völker der Pegasus Galaxie waren nun auch nicht im Ansatz mit der irdischen Gesellschaft auf Atlantis zu vergleichen. Der Wraith musste viele Dinge neu lernen. Alleine die Sache mit den militärischen Strukturen dieser Mission war neu. Von Rängen bis Anredeformen. So etwas wie ein Militär gab es auf seinem Heimatplaneten beispielsweise gar nicht. Und der einzige Rang - so gesehen - war der Dorfvorsteher. Aber der neugierige Außerirdische lernte schnell, wie die Gesellschaft auf Atlantis funktionierte. Und inzwischen war auch die Schrift der Menschen kein Problem mehr für ihn. Wenn man das Alphabet einmal gelernt hatte, war der Rest recht simpel. Insbesondere, weil die Wörter dann doch identisch waren. Inzwischen konnte der Wraith jedoch in normalem Tempo die Sprache der Erdlinge lesen und schreiben, was seinen Einsatz an verschiedenen Stellen, wo er mit seinen Kenntnissen etwas beitragen konnte, natürlich einfacher gestaltete. Lediglich mit Anspielungen im Bereich irdischer Popkultur hatte er noch Probleme. Das ging den anderen nicht-Irdischen Mitgliedern von SGA-1 aber wohl ähnlich. Und war vermutlich auch normal. Das war es wohl, was man gerne als 'Kulturschock' bezeichnete.

Skarg nickte dankend und nahm Platz. Dass er die Sache mit Rang und Anreden weglassen durfte, machte die Konversation doch viel leichter. "Gut, dann einfach nur Sheppard. Dankesehr", meinte der Wraith und nickte wieder. "Bei mir ist das generell sehr simpel: Einfach nur Skarg", fasste er zusammen und zuckte kurz mit den Schultern "Offen gesagt ist das mit den ganzen Rängen und verschiedenen Anredeformen am Anfang wirklich etwas kompliziert zu verstehen. Da bin ich über vereinfachte Varianten durchaus froh", meinte er. Auf seinem Heimatplaneten gab es im Grunde auch nur 'Du' und die Vornamen. Keine Ränge, keine Titel - und Nachnamen waren nur relevant, wenn man festlegen wollte, von wem genau man sprach, da es einen Vornamen mitunter auch mehrfach gab. Bei den Leuten von der Erde war dies wohl ein wenig komplizierter. Die Vornamen schienen eher zum Zuge zu kommen, wenn man sich näher kannte. Obwohl hier wohl auch Differenzen bei Mitgliedern existierten, die von verschiedenen Ländern der Erde kamen. Meist zu erkennen an unterschiedlichen Flaggen auf den Uniformen. Zusätzlich gab es dann noch die Ränge. Manche hatten welche, manche wiederum nicht. Und ein Doktor war nicht immer ... nun ... SO ein Doktor. Es gab wohl auch welche, die man Doktor nannte, die aber in ganz anderen Feldern als der Medizin agierten. Puh! - Ja, als Alien inmitten der Erd-Gesellschaft gab es wahrlich eine große Liste an Regeln und Besonderheiten, die man erst einmal lernen musste; und das Risiko, vielleicht ein Fettnäpfchen zu erwischen, war sicher recht groß. Man musste sich manchmal trauen, als nicht-irdisches Mitglied auch mal in ein solches zu treten. Denn das zumindest schien einheitlich zu sein: Die Menschen hatten Verständnis, wenn man nicht unbedingt der gängigen Etikette folgte und das ein oder andere Erste noch lernen musste.


John beantwortete die Frage nach dem Befinden mit einer Lüge. Ob es an den Wraith-Sinnen lag, dass Skarg die Lüge als solche erkannte? Skarg kannte Sheppard eben VOR und NACH der Mission und seine Sinne, die natürlich gerade so eingerichtet waren, dass er ein gewisses Gespür für Lebenskraft hatte, merkten schon, dass der Mensch sich etwas schwächer anfühlte als zuvor. Zudem: Ein Wraith war so etwas wie ein organischer Lügendetektor. Bei Menschen hatten die telepathischen Fähigkeiten natürlich ihre Grenzen, aber es gab dennoch ein paar Anhaltspunkte, die ausreichten zu wissen, ob ein Mensch alles sagte, oder einen Teil der Wahrheit wegließ. Vor einem Wraith zu bluffen war schwierig. Vermutlich wollte deshalb auch niemand Skarg darüber aufklären, was es mit dem Spiel 'Poker' auf sich hatte, welches manche Mitglieder in ihrer Freizeit so spielten.

Dennoch machte Skarg keinen Hehl daraus und akzeptierte Johns ausweichende Antwort einfach als solche.


"Sie hatten uns auf jeden Fall einen gewaltigen Schrecken eingejagt", war das einzige, was Skarg entgegnete, bevor er auf die Frage nach seinem Befinden antwortete. Und auch er mochte es, sein wahres Befinden herunterzuspielen, aber er wusste, dass das inzwischen schwierig war, denn man sah ihm an, dass es nicht mehr gerade so das blühende Leben war, und die Strapazen ihre Spuren hinterließen. "Ich bin noch senkrecht", entgegnete Skarg und grinste kurz. "Alternativ würde ich sagen, dass ich ziemlich hungrig bin, aber erfahrungsgemäß ... mh ... ist das nicht die Antwort, die man von mir hören möchte, habe ich festgestellt", scherzte er und verschränkte dann etwas die Arme. Er wusste, dass Sheppard das richtig einordnen würde. "Drücken wir es einmal so aus: Der geplanten Mission und der Aussicht auf ... gigantische Faultiere stehe ich sehr aufgeschlossen Gegenüber", meinte der Wraith.


Die Frage, ob er sich die Mission zutrauen würde beantwortete der Wraith ohne zu zögern mit einem deutlichen nicken.


"Jeder weitere Tag würde die Situation erschweren, also ja, ich bin dem gewachsen", bekräftigte er. "Ich habe mich übrigens sehr gefreut, dass Sie für diese Mission eingesetzt wurden. Ich vertraue Ihnen und ... ich habe den Eindruck, Sie verstehen mich auch ganz gut und wenn ich dort tue, was ich tun muss, sehen Sie mich trotzdem nicht an wie ein Monster. Das schätze ich sehr Wert."
Grafik generiert mit Flux Realistic AI Model & nachbearbeitet in Affinity

Benutzeravatar
John Sheppard
Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
Beiträge: 216
Registriert: 19.06.2010, 16:55

Beitrag von John Sheppard » 07.01.2025, 01:55

“Ich würde das nicht als Rivalität bezeichnen, oder?”, wandte John sich an den Marine, der natürlich nicht anders konnte, als seine Frage mit einem “Nein, Sir.” zu beantworten, doch inzwischen hatte sich auch ein Lächeln auf die sonst so ernsten Gesichtszüge des Marines geschlichen. Es tat gut wieder einmal locker Scherze zu machen und dabei nicht sofort an die nächste Untersuchung oder Trainingseinheit zu denken. Vielleicht fand er ja wirklich langsam in seinen Rhythmus und seinen Tagesablauf zurück. Aber dann genügte wieder ein kurzer Augenblick Ruhe, damit er die Leere in seinem Kopf spürte. Wenn er nicht gerade irgendein System bedienen oder einen Jumper steuern musste, hatte er eigentlich nie bewusst den Kontakt zur Stadt gesucht und doch merkte er nun, wo die Verbindung zerbrochen war, dass sie immer in seinem Unterbewusstsein aktiv gewesen sein musste und nun mehr fehlte, als er sagen konnte. Er vermisste Atlantis. Anders konnte er es gar nicht formulieren. Sie hatte sich früher immer so freundlich angefühlt, als wolle sie ihn willkommen heißen, als hätten zwei lang getrennte Bruchstücke endlich wieder zusammengefunden und jetzt war das weg. Die Türme von Atlantis waren nicht mehr viel mehr als Hochhäuser für ihn. Die Wärme war fort und irgendwie fiel es ihm auch schwerer selbst Wärme und Freundlichkeit auszustrahlen. Aber er gab sein bestes die Maske aufrecht zu erhalten und tatsächlich schien er die meisten an der Nase herumführen zu können.

“Ich würde es als freundschaftliches Geplänkel bezeichnen. Für übernächste Woche haben wir wieder ein Basketballspiel Air Force gegen Marines geplant. Wenn Sie möchten, können Sie vorbeikommen. Dann sehen Sie, was ich meine.”, schlug John vor. Er hatte das Spiel fast direkt, nachdem er seinen Dienst wieder aufgenommen hatte, geplant.

In den langen Wochen, in denen er untätig durch die langen Korridore schlendern und sich von den Ärzten nerven lassen musste, war ihm aufgefallen, wie angespannt alle waren und er war sich sicher, dass ein freundschaftliches Spiel die Nerven aller lockern würde.
“Die Wissenschaftler sind auch am Überlegen, ob sie ein Team aufstellen und ein Mixed-Team wird es dann vermutlich auch geben. Mit etwas Glück bekommen wir noch ein Rapiditas oder Air Force Akademie Team zusammen. Dann würde sogar ein kleines Turnier daraus werden.”, fügte John noch hinzu und zumindest für einen Moment war sein freches Lächeln ehrlich. Um Rodney ein paar Körbe werfen zu sehen, würde er sogar Eintritt bezahlen, aber er bezweifelte sehr, dass der Astrophysiker jemals auf dem Pier Basketball spielen würde. Vermutlich hätte er Angst trotz der Absperrung ins Wasser zu fallen. Er selbst würde, wenn alles klappte, in der gemischten Mannschaft spielen. Auf diese Weise konnte er zeigen, dass er weder Marines, noch Air Force oder sonst wen bevorzugte. Doch egal, wer für welches Team spielen würde, hauptsache sie würden Spaß haben und hoffentlich diesen verdammten Flug endlich hinter sich lassen können.

‘Kannst du das wirklich, Sheppard?’, fragte eine bohrende Stimme in seinem Hinterkopf, doch er blendete sie sofort aus und nickte Skarg zu, als er ihm versprach ihn fortan Sheppard zu nennen.
“Das klingt schon viel besser.”, antwortete er mit einem Zwinkern und konnte es nur zu gut verstehen, dass Skarg die verschiedenen Anredeformen, Nachnamen und Ränge verwirrend gefunden hatte. Ihm war es nicht anders gegangen, als er durch Todd und Teyla erfahren hatte, dass es bei den Wraith nicht nur Königinnen, Drohnen und Krieger gab und sie sich gegenseitig Namen basierend auf einer Art Signatur in ihren Gedanken gaben. Diese ganze Namensgeberei verstand er zwar immer noch nicht wirklich, aber den Namen, den Teyla erhalten hatte, Steelflower, fand er doch irgendwie passend. Nur was seine Bezeichnung, die die Wraith wohl für ihn verwendeten, “Consort of Atlantis”, betraf, befürchtete John, dass sie sich nun wohl besser etwas anderes einfallen lassen sollten. Immerhin hatte Atlantis die Scheidung eingereicht und sprach nicht mehr mit ihm. Und da war schon wieder dieser nagende Gedanke. Wahrscheinlich war es gut, wenn er endlich wieder einmal hier raus kam.

Dass er seinem Team und auch dem Rest der Expedition einen gewaltigen Schrecken eingejagt hatte, konnte er sehr gut nachvollziehen. Alleine daran, dass er danach von einigen wie ein rohes Ei behandelt worden war, hatte er deutlich gemerkt, wie knapp er dieses Mal wieder mit dem Leben davongekommen war. Schlimmer war aber, dass er von manchen immer noch so seltsam angeschaut wurde. Er hasste es Aufmerksamkeit und vor allen Dingen Mitleid zu erregen und aktuell erhielt er immer noch beides.
“Das war so nicht geplant, aber dieser Wurmlochantrieb war wohl anderer Meinung.” Er sprach darüber, als würde es ihm nichts ausmachen, als hätte er das Thema schon längst verdaut, aber die Wahrheit sah vollkommen anders aus. Die Art und Weise, wie er absichtlich die Zehen in seinem rechten Stiefel zu einer Art Faust ballte, bis es wehtat, nur um seine Gedanken abzulenken, sprach Bände und war trotzdem unsichtbar.

Glücklicherweise fiel schließlich das Thema auf Skarg und sein Befinden. Das gefiel ihm deutlich besser, als über sich selbst zu sprechen. Hier konnte er etwas bewegen. Bei sich selbst… Nun ja, da eher weniger. Dass einige Expeditionsmitglieder nicht hören wollten, dass Skarg hungrig war, konnte er gut nachvollziehen, er fand den Gedanken auch etwas seltsam, aber wenn er zu Skarg blickte, sah er nicht den Lebensenergie verzehrenden Wraith, sondern einen Kameraden, potentiellen Freund und eine Person mit einer großen Portion an Neugier und wertvollen Kenntnissen über die Wraithtechnologie, der eine ausgezeichnete Ergänzung für sein Team werden konnte. Für ihn zählten die inneren Werte und die schienen bei Skarg mehr als zu stimmen. Dennoch wurde John etwas ernster und lehnte sich nach vorne.
“Das mag sein, aber wenn Sie Hunger verspüren, möchte ich in Zukunft der Erste sein, der davon erfährt. Ich möchte nicht, dass es noch einmal fast soweit kommt, dass Sie von der Missionsliste gestrichen werden müssen. In Ordnung?”, befahl John und behielt seinen ernsten Gesichtsausdruck bei, als Skarg über die riesigen Faultiere sprach, die es angeblich auf dem Planeten gab und sein Interesse daran sich an diesen zu laben. Dafür würde er Skarg jedoch nie und nimmer als Monster sehen. Seine Gefangenschaft bei den Genii und seine Zusammenarbeit mit Todd hatten seine Sicht auf die Wraith deutlich verändert. Jeder Wraith, der sich an Menschen nährte, gehörte zwar weiterhin zu seinen Feinden, aber es fiel ihm schwerer sie für ihre Bedürfnisse zu verteufeln. Er verabscheute sie nun hauptsächlich für ihre Brutalität, die Zerstörung, die sie häufig hinterließen und eben die Tatsache, dass sie sich nicht ähnlich wie Skarg an anderen Lebewesen nährten. Dass es möglich war, zeigte Skarg mehr als deutlich. Aber stattdessen richteten manche Wraithvölker lieber ein Blutbad an und hinterließen eine Spur der Zerstörung, egal wo sie auftauchten.

“Nein, dafür werde ich Sie auf keinen Fall für ein Monster halten. Oder halten Sie mich für eines, wenn ich mich in der Kantine über ein schönes, gegrilltes Steak freue?”, konterte John. Im Prinzip ernährten sie sich sogar auf eine ähnliche Art. Sie hatten beide gewisse Tierspezies quasi zum Fressen gern. Nur bei sich selbst dachten die Menschen häufig nicht darüber nach, bei einem Wraith dagegen schon.

Wenn sie aber bei dem Thema Faultiere waren, stellte sich ihm noch eine weitere Frage. Auch wenn die Faultiere, die er von der Erde kannte, nicht unbedingt die schnellsten Lebewesen waren, hatten sie genügend Kraft um einen Mensch umzubringen. Gigantische Faultiere waren daher sicher noch gefährlicher.
“Wie sieht es eigentlich aus? Können wir die Faultiere vorher betäuben oder muss das Tier bei Bewusstsein sein? Ich nehme an die Faultiere werden nicht so zahm sein wie die Bisons auf ihrem Heimatplaneten.”, hakte John nach. Er hatte schon darüber nachgedacht Stunner mit auf die Mission zu nehmen, um einerseits Skarg zu schützen und andererseits dem unglücklichen Faultier einen gnädigen Tod zu ermöglichen. Zu spüren wie die Lebensenergie einem entrissen wurde, während man nichts dagegen tun konnte, war etwas, was niemand jemals durchmachen sollte.

Benutzeravatar
Skarg
Teammitglied SGA-1
Beiträge: 70
Registriert: 23.07.2020, 17:41

Beitrag von Skarg » 15.01.2025, 01:50

Skarg nickte, als John die vermutete 'Rivalität' als freundschaftliches Geplänkel bezeichnete. Und der Marine stimmte dem zu. Die Bezeichnung war vermutlich eine sehr zutreffende, denn Skarg hatte auch nie den Eindruck, dass zwischen den einzelnen Gruppen ein Groll existierte. Nein, gerade auf Atlantis arbeitete wirklich jeder Hand in Hand mit dem anderen. Gut, sicher gab es auch Ausnahmen, die wohl eher aufgrund eines großen Egos aus der Reihe tanzten, aber wenn es darauf ankam, dann schien jeder am selben Strang zu ziehen. Und das war doch eine schöne Sache.

"Bas-ket-ball ... mhm ...", wiederholte der Wraith nachdenklich. Aber Spiel und Mannschaft, das klang doch interessant "Das klingt nach einem sehr umfassenden Ereignis. Das werde ich mir sicherlich nicht entgehen lassen", der Wraith lächelte leicht und nickte bekräftigend. Er empfand es als schön, mehr über die Kultur der Erde zu erfahren und zu lernen. Einfach, weil er ein neugieriger Zeitgenosse war. Und obwohl er für Wraith Verhältnisse mit etwas über 400 Jahren noch eher als 'jung' galt, so war dies doch eine verdammt lange Zeit. Eine lange Zeit, in der er bisher eigentlich nur die Entwicklung auf seinem Heimatplaneten miterleben konnte. Frischer Wind, neues Wissen und neue Aktionen waren einfach fantastisch, den eigenen Geist frisch zu halten. "Turnier klingt wirklich sehr spannend"

Das Thema ging, nachdem die einfachere Anredeform geklärt war, wieder in Richtung des Vorfalls, welcher Sheppard fast das Leben gekostet hatte und damit auch in Bereiche, in denen Skarg selbst als Technik-Enthusiast aufblühen konnte. Seine Kenntnisse, die er sich selbst beigebracht hatte, umfassten natürlich primär die Wraith-Technologie. Aber in seiner kurzen Zeit hier hatte er schon viel über die Technik der Menschen und auch über die Technik der Antiker lernen dürfen. Menschliche Laptops bediente er inzwischen auch schon so, als wäre er damit aufgewachsen. Und bei Antiker-Technologie ... nun ... hier und da sah man, dass die Wraith Tech dort wohl auch ein bisschen abgekupfert hatte. Aber das war vermutlich kein Wunder. Auch die Schriftzeichen der Antiker und der Wraith waren sehr ähnlich. Vieles sprach jedenfalls für die Theorie, dass vielleicht sogar die Antiker für das Entstehen von Skargs Spezies verantwortlich waren.

Und ein ähnlich ungeplantes Experiment war dann vermutlich der Wurmloch-Antrieb, wenn er derartige Folgen für den Piloten auslösen konnte.


"Keinesfalls war dies so geplant. Es hat mich auch ... sehr überrascht", erzählte Skarg dann offen. "Die Technologie der Antiker erlebe ich eigentlich so, dass sie doch überwiegend mit großen Sicherheitsstandards und Fallbacks konzipiert wurde. Verglichen damit ist die Wraith-Technologie geradezu ... mh ... fahrlässig in manchen Bereichen", der Wraith lachte kurz. "Vermutlich, weil wir auch ohnehin schneller heilen", scherzte er dann, was man seiner Mimik auch durchaus ansehen konnte. Da war er wieder, der Wraith Humor. "Jedenfalls war ich sehr überrascht, dass eine Erfindung der Antiker den Piloten fast umbringt ... andererseits erklärt dies wohl, warum dieser Antrieb so tief verborgen und so störrisch zu aktivieren war. Offenbar ... eine Beta-Version", mutmaßte der Wraith und spielte sich kurz nachdenklich an seinem Bärtchen.


John bestand dann darauf, dass Skarg sich künftig nicht mehr quälte und viel rechtzeitiger Bescheid gab, wenn er Hunger hatte. Worte, die Skarg in diesem Moment sehr viel bedeuteten, was man ihm vielleicht auch ansehen konnte. Wraith hatten zwar Emotionen, aber normalerweise unterdrückten sie diese nach Außen hin. Behielten ihr Pokerface in jeder Situation. Doch bei Skarg war dies anders. Aufgrund der anderen Kultur, in der er aufwuchs, lernte er von klein auf, dass man sich für Gefühle nicht schämen musste und diese auch keine Schwäche darstellten. Entsprechend konnte man von seinem Gesicht in solch lockeren Situationen eher eine Emotion ablesen. Und damit auch feststellen, dass eben sogar die gefürchtetsten Wesen der Pegasus-Galaxie durchaus in der Lage waren, etwas zu fühlen.


"In Ordnung", bestätigte Skarg also ohne zu zögern. "Das erleichtert mich, vielen Dank. Ohne das ganze Chaos nach der Mission hätte ich auch sicher früher gesagt, wie dringend es geworden ist. Andererseits war dies auch eine gute Lektion für mich selbst. Ein besseres Training für meine Selbstdisziplin gab es wohl nicht", meinte er und nickte kurz. "Aber jetzt freue ich mich doch sehr auf die Faultiere", fügte er noch mit einem breiten Grinsen hinzu.

Johns Vergleich war ein guter. Skarg schüttelte den Kopf. Nein, er hatte bei der Ernährung der Menschen auch nie einen negativen Gedanken. Bei Wraith kamen diese Gedanken vermutlich nur, weil bei den meisten die Menschen eben nicht ganz oben in der Nahrungskette standen. Eine verständliche Reaktion. Zugegeben: Wenn man sah, welche Mengen Skarg mit seiner Diät so benötigte, um zu überleben, wäre das vermutlich auch keine Option für alle Wraith. Die Herden an den Tierarten, bei denen es funktionierte, wären sonst sicher ziemlich schnell am Ende. Jetzt, wo alle Wraith gleichzeitig erwachten wäre es auch für die menschlichen Völker der Pegasus Galaxie nicht leicht, obwohl sie inzwischen doch in größeren Populationen existierten. Die Zukunft würde jedenfalls noch ziemlich spannend werden.

John machte sich Gedanken, wie man die Tiere fangen konnte.


"Das ist eine sehr gute Frage, auf die ich ehrlich gesagt auch noch keine Antwort habe", meinte Skarg. "Ich schätze Betäubt könnte es auch funktionieren, aber das habe ich ehrlich gesagt noch nie ausgetestet. Allerdings ... bei den Bisons kann ich mit meinen mentalen Fähigkeiten für eine Art Starre sorgen. Normalerweise können männliche Wraith nicht so weit gehen. Königinnen schon. Sie sind viel stärker in ihren mentalen Fähigkeiten. Aber ich schätze, weil Tiere einfachere Gehirne und Nervensysteme haben reichen meine Fähigkeiten dafür auch aus. Meine Hoffnung ist also, dass diese Faultiere ebenfalls anfällig dafür sind. Und dass das Nähren mit diesen überhaupt funktioniert. Sonst könnte ich vielleicht doch noch ein Problem kriegen aber ... sehen wir die Sache aktuell einmal positiv"

Optimistisch bleiben war immer wichtig.

"Zur Sicherheit ein Betäubungswerkzeug mitzuführen wäre aber sicher keine schlechte Idee. Für alle Fälle."
Grafik generiert mit Flux Realistic AI Model & nachbearbeitet in Affinity

Benutzeravatar
John Sheppard
Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
Beiträge: 216
Registriert: 19.06.2010, 16:55

Beitrag von John Sheppard » 05.02.2025, 00:30

Es war schon fast amüsant anzuhören, wie sich Skarg mit dem Begriff Basketball beschäftigte und zu überlegen schien, was das überhaupt war. Für einen Moment fühlte John sich an Teyla zurückerinnert, als er ihr von Eishockey und Football erzählt hatte. Auch sie hatte sich die beiden Spiele damals nicht vorstellen können, aber das hatte er glücklicherweise sehr schnell ändern können. Wann immer er die DVD in die Hand nahm, die sie sich damals angesehen hatten, musste er an diesen Abend zurückdenken, an dem sie in seinen Augen die ersten Schritte gemacht hatten, die sie schließlich zu einem Team und Freunden zusammenwachsen ließen. Der erste Abend in ihrer neuen Heimat, an dem er nicht nur das Gefühl gehabt hatte am richtigen Ort sondern auch unter den richtigen Menschen zu sein. Und nun hatte sich alles geändert und es war nicht das erste Mal, dass er sich wünschte es wäre wieder alles so wie vor dem Flug. Doch darüber konnte er wieder grübeln, wenn er alleine in seinem Quartier war. Nur mit Mühe gelang es ihm seine Gedanken wieder in Richtung Basketball drängen und sich dazu zwingen eine lockerere Haltung anzunehmen.

“Wenn Sie möchten, können Sie auch mal bei einem unserer Trainings vorbeischauen. Wir trainieren das nächste Mal…”, John zog sein letztes Wort etwas in die Länge, während er auf dem Tablett seinen Zeitplan aufrief. Er hatte Rodney schon vor einer Weile dazu überreden können ein Tool zu schreiben, das Vorschläge für den Trainingszeitpunkt basierend darauf machte, wann mindestens 50 % ihres Basketballclubs in Atlantis waren. Lustigerweise war das Tool innerhalb kürzester Zeit in nahezu allen Freizeitgruppierungen von Atlantis aufgetaucht. “…am nächsten Donnerstag um 1900. Wir werden schon ein paar Sportschuhe in ihrer Größe auftreiben können.”, schlug John mit einem lockeren Grinsen vor, das nahezu perfekt verbarg, was ihm zuvor noch durch den Kopf gegangen war. Er konnte sich zwar vorstellen, dass ein paar etwas erstaunt darüber waren, wenn sich Skarg ihnen anschloss, aber sie mussten sich eben daran gewöhnen, dass nun ein Wraith zu seinem Team und damit auch zur Expedition gehörte und er ihn nicht anders behandeln würde, als jeden anderen in Atlantis.

“Das können Sie aber laut sagen. Das wird großartig.” Nun war das freche Funkeln in seinen Augen wieder ehrlich. Sport war eine der Sachen, die ihm momentan am besten halfen sich abzulenken und womit er sich fast ein wenig zu häufig beschäftigte. Inzwischen würde Carson Johns Banto-Stäbe zwar wahrscheinlich am liebsten über Bord werfen oder dafür sorgen, dass Ronon und er nie wieder zur selben Zeit in der Trainingshalle sein durften, aber nichts machte seinen Kopf freier als von Ronon auf die Matten geschickt zu werden oder im äußerst seltenen Fall, dass Chewie einen schlechten Tag hatte, sogar ihm ein paar Treffer zu verpassen. Dass dabei auch die ein oder andere Platzwunde oder stärkere Prellung bei John entstand, gehörte leider dazu. Glücklicherweise hatten sie schon vor ein oder zwei Jahren auf dem Festland von Lantea eine ziemlich schnellwüchsige und leicht anzubauende Pflanze gefunden, die als Salbe aufgetragen ähnlich wie eine Mischung aus Aloe Vera und Voltaren wirkte. Das rettete ihre Schmerzmittelvorräte vor seinen wilden Eskapaden.

Doch dann kam Skarg wieder auf den Wurmlochantrieb zu sprechen und für einen unmerklich kurzen Augenblick schnitt John eine Grimasse, bevor sein Gesichtsausdruck wieder neutral wurde. Beta-Version war die Untertreibung des Jahrhunderts. Ein Antrieb, der drei Piloten ins Grab gebracht hatte und bei weiteren vier dafür gesorgt hatte, dass sie danach nicht wieder fliegen konnten, war höchstens eine Alpha-Version oder besser noch eine Nullserie. Wobei er der erste war, der noch nicht einmal mehr das Licht anschalten konnte. Bei den anderen war es wohl nur ein Trauma gewesen, bei ihm war es bedauerlicherweise mehr. Wobei er es schon seltsam fand, dass er selbst im Koma wohl noch in der Lage gewesen war die ATA-Steuerung zu benutzen. Nur danach war alles fort gewesen. John konnte gar nicht sagen, wie sehr ihn das wurmte. Er konnte ja verstehen, warum er die Entscheidung getroffen hatte diesen Antrieb zu benutzen. Er würde nur gerne wissen, was dabei geschehen war. Aber das blieb ihm verwehrt. Um sein Pokerface aufrecht zu erhalten, ballte er auch noch die Zehen seines anderes Fußes zu einer Art Faust und behielt diese Position bei, bis die Schmerzen fast unerträglich wurden.

“Eigentlich gibt es jede Menge Sicherheitsvorkehrungen. Keine Ahnung, was los war, dass keine davon gegriffen hat. Das wichtigste ist, dass Atlantis überlebt hat.”, sagte er das, was dem John, der im Kontrollstuhl gestorben war, gewiss auch durch den Kopf gegangen war und meinte es genau so. Er bereute nichts an seiner Entscheidung. Es war nur so unheimlich schwer mit den Konsequenzen zu leben. Der Flug hatte ein Loch hinterlassen, das größer war als seine gigantische Gedächtnislücke. Aber er war immer noch hier, also musste er das beste daraus machen. Und das beste, was er tun konnte, war durchzuhalten, sich weiterhin um sein Team zu kümmern, und als militärischer Leiter von Atlantis alles zu geben. Dazu gehörte auch Skargs Verfassung.

Er glaubte Skarg, dass es kein besseres Training für seine Selbstdisziplin geben konnte und im Prinzip war es sogar mehr als das. Indem der Wraith sich gezügelt hatte, obwohl er tagtäglich von der typischen Nahrung seines Volkes umgeben war, hatte er gezeigt, dass er sich auch in Ausnahmesituationen gut zusammenreißen konnte. Ein Mensch vor einem All-you-can-eat Buffet, von dem er aber keinen Bissen essen durfte, hätte sicher einen Weg gefunden sich an dem Buffet zu bedienen. Dass Skarg stark geblieben war, zeigte ihm nur umso mehr, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Nun mussten sie nur noch den anderen in Atlantis deutlich machen, dass Skarg tatsächlich ungefährlich war. Aber das würde sicher noch einige Zeit dauern.

“Das glaube ich.”, stimmte John zu und verfolgte dann aufmerksam Skargs Schilderungen bezüglich des Nährvorgangs. Dass er das Tier mit seinen Gedanken ruhig halten konnte, fand John schon einmal sehr beruhigend. Das bedeutete, dass sie sich, selbst wenn sie die Faultiere nicht betäuben konnten, keine Gedanken darüber machen mussten, dass Skarg verletzt werden könnte. Trotzdem stimmte er Skarg zu, dass es wohl besser war Betäubungswaffen mitzunehmen. Damit blieb dann nur noch zu hoffen, dass Skarg auch wirklich Energie von den Faultieren gewinnen konnte. Andernfalls blieb ihnen nichts anderes übrig als weiterzusuchen, aber das könnte ewig dauern.

“Ich hoffe auch, dass es mit den Faultieren funktionieren wird. Aber für den völlig hypothetischen Fall, dass wir keine finden oder das Nähren nicht klappt, wie lange können Sie noch durchhalten?”, fragte John nach. Er wusste, dass die Frage komisch klang. Aber ihm fiel keine bessere Formulierung ein, also entschied er sich einfach dazu das Thema direkt anzusprechen. Im Endeffekt machte es auch keinen Sinn um den heißen Brei herumzureden. Immerhin ging es hier um Skargs Leben und er hatte kein Interesse das Vertrauen des Wraith zu missbrauchen und ihn hier in Atlantis verhungern zu lassen, wenn der erste Versuch eine Nahrungsquelle für Skarg zu finden scheitern sollte.

Benutzeravatar
Skarg
Teammitglied SGA-1
Beiträge: 70
Registriert: 23.07.2020, 17:41

Beitrag von Skarg » 16.02.2025, 00:38

John lud den Wraith sogar zu den bevorstehenden Trainings ein und Skarg merkte, was der Colonel da machte: Er ebnete Wege, damit sich der Außerirdische in der Bevölkerung von Atlantis besser integrieren konnte. Dass er die Möglichkeit bekam, an sozialen Ereignissen teilzunehmen und so nicht nur selbst in der Lage war, einfacher neue Kontakte zu knüpfen, sondern umgekehrt andere von Atlantis auch ihn besser kennen lernen und erleben konnten, um sich selbst ein Bild davon zu machen, dass von ihm keine Gefahr ausging. Es war eine Geste von John, die man ohne zu Zögern direkt als freundschaftlich bezeichnen konnte. Und Skarg war dem Menschen dafür wirklich sehr dankbar. Er wollte immerhin noch längere Zeit auf Atlantis bleiben, da ihm die Herausforderungen und die neuen Dinge, die es zu lernen gab, sehr gefielen. Natürlich wäre er auch immer wieder für seinen eigentlichen Herkunftsplaneten da, würde seine Leute dort niemals im Stich lassen. Aber als Wesen, welches ein solch stolzes Alter wie er hatte, war es wohl mehr als Verständlich, dass er die Möglichkeit eines 'Tapetenwechsels' nicht verstreichen lassen wollte. Dennoch: Bei allen Angeboten wollte er auch fair bleiben. Denn aus Zusammenhalt konnte sonst schnell Missgunst werden.

"Das klingt sehr gut, ich danke Ihnen für die Einladung und werde mir das Training definitiv nicht entgehen lassen", meinte der Außerirdische also und nickte leicht. "Doch was das Mitmachen betrifft, werde ich in dieser Art Sport wohl erst einmal passen. Ohne überheblich klingen zu wollen: Ich glaube, die Teams in denen ich NICHT mitmachen würde, würden sich dann berechtigterweise ein wenig beschweren. Die biologischen Tatsachen lassen sich in meinem Fall nicht leugnen, dass ich bezüglich Kraft und Ausdauer wohl ein unfairer Mitspieler wäre, wenn das Spiel auf körperlichem Einsatz basiert." begründete er seine Entscheidung und zeigte damit wohl wieder, dass er mitdachte und sich auch in andere hineinversetzen konnte. Eine Fähigkeit, die ebenfalls nicht jeder Wraith mit sich brachte. Aber die soziale Prägung war es wohl, die dafür sorgte, dass Skarg in diesen Punkten eben ganz anders erzogen war, als seine Artgenossen.

Er schmunzelte kurz.


"Mir wurde neulich auch einmal von einem Spiel Namens Poker erzählt, von dem aufgrund meiner telepathischen Fähigkeiten keiner gegen mich antreten wollen würde", meinte er scherzend. "Höchstens vielleicht Teyla, sie würde es merken, wenn ich zu neugierig werde", scherzte er.



Das Gespräch kam auf den Antrieb zurück und das die Antiker hier wohl die üblichen Sicherheitsmaßnahmen noch nicht umgesetzt hatten. Der Wraith merkte, dass das Thema für John wohl ein recht schweres war und hoffte, dass er ihm nicht zu nahe getreten war. Immerhin hätte der Mensch fast sein Leben verloren, weil die Technologie ihn geradezu leergesaugt hatte. Im übertragenen Sinne zumindest. Johns Pokerface war zwar fantastisch, doch der Wraith konnte dennoch spüren, dass das Thema bei John einen Nerv getroffen hatte. Vor einem Wraith zu bluffen war schwierig - womit wir wohl wieder bei der Ursache dafür waren, dass beim Pokern wohl niemand einen Wraith am Tisch haben wollte.


"Mindestens genau so wichtig ist es, dass Sie überlebt haben, Sheppard.", meinte der Wraith ernst. Er schätzte John sehr, das merkte man. "Ich bin mir sicher, die vielen klugen Köpfe hier werden noch herausfinden, was das Problem verursachte und wie man - vielleicht auch bei anderen unerforschten Technologien - künftig einen derartigen Vorfall verhindern kann.", meinte er und war sich dessen ziemlich sicher.


Nun kam John auf ein Thema zu sprechen, um das sich Skarg möglichst ungern Gedanken machen wollte: Was, wenn das mit den Faultieren nicht klappte? Wenn man keine alternative Nährquelle für den Wraith finden würde? Der Weg zu seinem Heimatplaneten mit der Büffelart, mit der das Nähren funktionierte, war vermutlich noch eine ganze Weile keine Option.
"Mhhh ....", brummte Skarg und verzog kurz das Gesicht. So wirklich war er noch nie in dieser Ausnahmesituation, daher war es schwierig einzuschätzen, wie sein Körper reagieren würde. "... das ist eine gute Frage. Besser wäre es, wenn dieser Fall nicht eintreten würde. Aber wenn ich im Ernstfall versuche, mich sozusagen in eine Stase oder Meditation zu versetzen, könnte ich noch eine Weile durchhalten, schätze ich. Obwohl ich das nicht so genau einschätzen kann. Bei einer langen Stase ist es bei Wraith eigentlich so, dass spezielle Kammern die Lebensfunktionen unterstützen. Damit kann die Zeit des Stillstands sehr weit und lange ausgedehnt werden. Da ich diese Möglichkeit hier jedoch nicht hätte ... wäre es durchaus ein Experiment, welches ich ungern versuchen möchte."

Er seufzte kurz und schwieg einen Moment nachdenklich.

"Zumindest sollten Sie mich zur Sicherheit wieder einsperren, sollte es so weit kommen. Ich habe keine Ahnung was passiert, wenn irgendwann der Selbsterhaltungstrieb übernehmen würde. Aber davon sind wir sicher noch ausreichend weit entfernt.", fügte er sehr aufgeschlossen und ehrlich hinzu. "Wird schon irgendwie funktionieren, mit den Faultieren.", meinte er aber optimistisch und nickte bekräftigend. Er zwang sich zu einem halbwegs aufmunternd wirkenden Lächeln. Aber etwas Sorge konnte man durchaus noch in seinen Augen erkennen.
Grafik generiert mit Flux Realistic AI Model & nachbearbeitet in Affinity

Benutzeravatar
John Sheppard
Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
Beiträge: 216
Registriert: 19.06.2010, 16:55

Beitrag von John Sheppard » 03.03.2025, 01:51

Verständnisvoll nickte John, als Skarg sagte, dass er sich das Training zwar ansehen, aber nicht am Turnier teilnehmen würde. Seine Argumente waren äußerst logisch. Es war schon schwer gegen Ronon zu spielen - er erinnerte sich immer noch nur zu gut daran, wie der Satedaner einhändig einen Golfball so weit geschlagen hatte, dass man ihn noch nicht einmal ins Wasser fallen gesehen hatte - und Skarg spielte mindestens in derselben Liga wie Johns satedanischer Freund. Die anderen Menschen auf Atlantis hatten körperlich gegen die beiden keinerlei Chance. Keiner von ihnen war so flink wie ein Wraith oder so kräftig wie Ronon. Wenn Skarg dann auch noch irgendwelche Gedankentricks anwendete oder anfing telepathisch Spielzüge oder Strategien vorauszuahnen, dann war das Spiel eigentlich schon gelaufen, bevor es begonnen hatte. Aber im Training würde das kein Problem darstellen. Immerhin wollten sie alle besser werden und sich an einer Herausforderung zu messen konnte sehr interessant sein. Sie mussten nur darauf achten, dass Skarg bei den Trainingsteams nicht immer mit denselben Leuten spielte und andere dadurch fast keine Chance hatten. Aber darauf würde John, wenn er beim Training dabei war, schon achten.

“Beim Training sehe ich da wenige Probleme. Aber was richtige Spiele betrifft, haben Sie recht. Aber da finden Sie bestimmt auch noch etwas, wo sie richtig mitmachen können.”

Vielleicht wäre der Mensa-Club eine Idee. John konnte sich schon bildlich vorstellen, wie Skarg zwischen all den Wissenschaftlern saß und irgendwelche Theorien mit ihnen austauschte. Er wusste zwar nicht genau, was bei den Clubtreffen vor sich ging, aber irgendwie stellte er sich das als furchtbar steife Sache vor, bei der literweise Kaffee getrunken und über die Ursprünge des Universums philosophiert wurde. Genau das war auch der Grund, warum man ihn, obwohl er den Mensa-Test nun schon zweiten Mal mit links bestanden hatte, bei diesen Treffen niemals sehen würde. Außer dass auch ein paar hübsche Wissenschaftlerinnen dort waren, gab es eigentlich nichts, was ihn daran interessieren könnte. Grübeln konnte er auch alleine und irgendwie interessierte ihn die Damenwelt im Moment nicht so wirklich. Aber Skarg könnte sich dort ganz wohlfühlen. Vielleicht konnte er Rodney, sobald die beiden sich erst einmal etwas besser kannten, dazu überzeugen Skarg mitzunehmen. Den Aufnahmetest würde der Wraith sicher problemlos bestehen.

Dort würde Skarg auch nicht das Problem bekommen, dass er ganz gewiss in einer Pokerrunde hätte. Jeder, der nur ein bisschen etwas über die Fähigkeiten der Wraith wusste, käme nie auf die Idee gegen Skarg pokern zu wollen. Jeder außer ihm vielleicht. Er würde es als Herausforderung betrachten.
“Ich würde es machen. Das wäre ein gutes Training.”, erwiderte John, das Problem war nur, dass es bei Poker immer wieder Phasen gab, wo das Spiel etwas langsamer wurde und das gab ihm Zeit, um nachzudenken. Genau aus diesem Grund spielte er im Moment auch kein Schach und Golf nur für sich alleine, wenn er einen Ball nach dem anderen schlagen konnte. Innehalten und nachzudenken war im Moment einfach keine gute Idee. Das brachte ihn immer wieder zurück zu dem zumindest für ihn schicksalhaften Flug.

Für die Expedition ging das Leben ganz normal weiter. Inzwischen merkte man kaum noch einen Unterschied zwischen ihrer Zeit auf Lantea und ihrem Leben hier. Gut, es saßen immer mal wieder Vögel auf den Piers oder versuchten Nester auf den Türmen zu bauen und neulich war er beim Joggen fast auf einer ihrer Hinterlassenschaften ausgerutscht, aber das war auch das einzige, was sich nach außen hin geändert hatte. Aber für ihn war viel zu viel anders geworden. Erst heute Morgen hatte er sich beim Rasieren fast verbrüht, weil die Wassertemperatur plötzlich von lauwarm auf glühend heiß gesprungen war. Leider hatten die Antiker nichts davon gehalten das Wasser in ihren Warmwasserleitungen auf 60 °C zu halten. Nein, es war fast kochend heiß. Die Teetrinker fanden es zwar klasse sich sofort einen Tee mit dem Leitungswasser aufbrühen zu können. Für jemanden wie ihn, der eigentlich etwas anderes gewohnt war und noch nicht die Tricks der anderen Nicht-ATA-Genträger kannte und gewiss auch nicht danach fragen würde, war es nicht gerade angenehm.

Dass es wichtig war, dass er wenigstens den Flug überlebt hatte, hatte er nun schon hundertmal gehört. Ja, er hing an seinem Leben, nicht umsonst hatte er sich schon hundertmal nach Verletzungen und aus geradezu ausweglosen Situationen zurückgekämpft, aber inzwischen wurde es doch immer schwieriger jeden Tag mit derselben Kraft und demselben Elan aufzustehen und dann erst einmal den Lichtschalter suchen zu müssen. Selbst Skarg sprach nicht mehr davon, dass er vielleicht irgendwann wieder er selbst sein würde. Nein, er spekulierte nur darauf, dass die Wissenschaftler irgendwann den Grund für das Problem finden würden und einen zukünftigen Piloten, der auf die Idee kommen könnte den Wurmlochantrieb zu benutzen, vor seinen furchtbaren Folgen schützen konnten. Bei ihm war schon längst Hopfen und Malz verloren.

“Aktuell hat die Erforschung des Wurmlochantriebs keine Priorität. Solange die Stadt so wenig Energie hat, lässt sie uns eh nicht an diese Systeme heran und außerdem wäre das Risiko für Doktor Beckett oder General O’Neill zu groß.”, meinte er etwas härter, als er eigentlich geplant hatte.

Käme auch nur ein Wissenschaftler auf die Idee Carson oder den General in den Stuhl zu schicken, um irgendwelche Daten über den Wurmlochantrieb auszulesen, würde er sich sofort dagegen aussprechen. Keiner der beiden sollte das durchmachen müssen, was aktuell mit ihm los war. Außerdem durften sie nicht noch einen Piloten verlieren, nur damit die Wissenschaftler Daten sammeln konnten. Ohne ihn wurden der General und Carson umso mehr für den Notfall gebraucht. Er selbst würde bei der nächsten Notsituation, in der der Stuhl oder irgendein waghalsiger Jumperpilot gebraucht wurde, nur machtlos neben Elizabeth stehen können und zusehen müssen, wie andere seinen Job machten. Alleine die Vorstellung war genug, dass er fast wahnsinnig wurde.

Wenigstens konnte er gegen Skargs Zustand etwas tun. Der Gedanke den Wraith gegebenenfalls wieder einsperren zu müssen wollte ihm gar nicht gefallen. Aber Skarg hatte Recht. Wenn der Wraith kurz vor dem Verhungern war, dann würde er gewiss jede Selbstkontrolle verlieren und sich an der nächstbesten Person nähren, die er erwischen konnte. Die Expeditionsmitglieder mochten sich noch wehren können, aber mit den Flüchtlingen von der Erde waren auch genügend Personen in die Stadt gekommen, die sich nicht selbst verteidigen konnten.
“Sollten wir nicht rechtzeitig eine Nahrungsquelle für Sie finden, besteht auch hier in Atlantis die Möglichkeit Sie in Stasis zu versetzen. Ich bin mir sicher, dass Doktor Beckett die Stasiskammern an die Physiologie eines Wraith anpassen kann. Aber ich bin auch sehr zuversichtlich, dass es mit den Faultieren funktionieren wird.”, erwiderte John und erwiderte das Lächeln des Wraith. Doch wie so häufig in letzter Zeit erreichte das Lächeln nicht seine Augen. Vielleicht war es Zeit die Besprechung zu beenden und mit den Vorbereitungen für die Mission weiterzumachen.

“Falls Sie keine weiteren Fragen haben, treffen wir uns um 1755 im Torraum.”, entschied er und richtete seinen Blick dann auf den Marine. “Sergeant, Skarg erhält die Standardausrüstung, aber keine Waffen. Wir nehmen Stunner und P90er mit. Standardausrüstung und Proviant für mindestens sechs Tage.”, legte er die weiteren Rahmenbedingungen für die Mission fest. Er rechnete zwar nicht damit, dass sie sechs Tage unterwegs sein würden, aber sicher war sicher. Könnten sie einen Jumper mitnehmen, dann müssten sie sich deutlich weniger Gedanken über das Thema Proviant und Ausrüstung machen, aber so mussten sie alles selbst tragen und sich deutlich stärker einschränken. Wenn er doch nur fliegen könnte… Vermutlich könnten sie mit einem Jumper auch die Faultiere viel schneller aufspüren, aber momentan fiel es ihm noch viel zu schwer den Gedanken zu akzeptieren, dass sein Platz nicht mehr im Pilotensitz war und SGA-1 einen anderen Piloten benötigte. Außerdem hatten die SG-Teams auf der Erde und auch einige Teams hier in Atlantis in der Regel keinen Jumper zur Unterstützung, also sollte es auch ihnen möglich sein diese Mission auch auf klassische Weise zu Fuß bewältigen.

Benutzeravatar
Skarg
Teammitglied SGA-1
Beiträge: 70
Registriert: 23.07.2020, 17:41

Beitrag von Skarg » 16.03.2025, 15:27

Sheppards Idee mit dem Training war eine gute. Beim Training ging es immerhin um nichts, und wenn man öfter einmal Mannschaften wechselte, dann war es doch recht fair für alle Beteiligten. Beim Training ging es mehr um Teamfähigkeit und Spaß am Spiel. Skarg nickte also zustimmend. "Training klingt hervorragend. Das werde ich mir nicht entgehen lassen." Meinte er also. Und ja: bei geistigen Dingen, wo es im Grunde keinen wirklichen Konkurrenzdruck gab, wäre der Wraith sicher auch gut aufgehoben. Vor allem vielleicht auch bei technischen Dingen, in denen er sich gut auskannte und vielleicht zusammen mit anderen Wissenschaftlern von Atlantis ein paar neue Dinge ersinnen konnte oder sogar für diese ein wertvolles Mitglied wäre, da er über Wraith Technik natürlich mehr wusste als andere und sicher das ein oder andere an Wissen vermitteln konnte.

Skarg lachte, als der Colonel bezüglich einer Pokerrunde meinte, dass er es als Training sicher einmal versuchen wollen würde.
"Tja, jederzeit gerne. Allerdings müssen Sie mir das Spiel dann zunächst beibringen.", meinte Skarg also und grinste. "Vielleicht ist die Tatsache, dass ich zunächst ein blutiger Anfänger ohne Erfahrung bin ein schöner Ausgleich für die Fairness."

Das der Wurmloch-Antrieb gerade keine Priorität im Bereich der weiteren Erforschung hatte, war absolut verständlich. Vor allem, dass man nach dieser Erfahrung keinen mehr in die Steuerung setzen wollte. Der Wraith nickte bestätigend, als Sheppard das Thema recht schnell und ungewohnt forsch vom Tisch schob. Aber wer konnte es ihm verübeln? Er hätte fast sein Leben verloren, als er dieser Technologie ausgesetzt war. Aus Sicht des Wraiths zumindest ein Alarmzeichen dafür, dass man - natürlich ohne jemanden in den Stuhl zu setzen - zumindest analysieren musste, warum Atlantis in diesem Fall nicht die üblichen, strengen Sicherheitssysteme aktiviert hatte. Ja, gar wie ein Wraith anfing, die sinnbildliche Lebensenergie aus dem Piloten zu ziehen. Die Ursache dafür zu finden wäre vermutlich dahingehend wichtig, dass auch bei anderen vielleicht noch zu gering erforschten Dingen dieser Antikerstadt erkannt werden könnte, ob jemand, der ein System steuerte, in Gefahr war, oder nicht. Auch wäre es vielleicht möglich, eine Art Relaisstation zu entwickeln, mit der man zuverlässig im Ernstfall die Verbindung zu einem 'Piloten' trennen konnte. In Skargs Kopf ratterte es schon. Mit Antiker Technik kannte er sich zwar noch nicht so tiefgehend aus - insbesondere, weil diese in Anwesenheit eines Wraith gerne den Dienst quittierte - aber ähnlich wie die Schrift der beiden Völker gab es auch bei der Technik einige Parallelen. Wraith Technik basierte zwar auf einem eher organischen Standard und die Antiker nutzten spezielle Materialien, um Energien auf beeindruckende Weise für sich zu nutzen. Dennoch: Beim Aufbau gab es ein paar erstaunliche Parallelen. Und zumindest im Bereich der Wraith Technologie könnte Skarg sich eine Art "Torwächter" für gekoppelte Personen durchaus vorstellen. Bestimmt könnte man das Schema auch irgendwie auf Antiker übertragen.

Okay. Genug gedacht für heute. Der Nahrungsmangel sorgte dafür, dass ein unangenehmer Stich durch seinen Kopf zog und der Wraith beschloss, darüber ein anderes Mal tiefer nachzudenken. Aktuell stand ohnehin erst eine andere Mission auf dem Programm.



"Dann wird es sicher klappen", meinte der Außerirdische auf die Sache mit der Stasiskammer. "Wenn man ein Backup in der Hinterhand hat, klappt es mit dem eigentlichen Ziel meistens.", verkündete er optimistisch. "Keine weiteren Fragen für den Moment. Ich freue mich auf die Mission. Wir sehen uns später. Und vielen Dank."

(tbc: Torraum)
Grafik generiert mit Flux Realistic AI Model & nachbearbeitet in Affinity

Benutzeravatar
John Sheppard
Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
Beiträge: 216
Registriert: 19.06.2010, 16:55

Beitrag von John Sheppard » 03.04.2025, 23:47

“Sehr schön, dann erwarte ich Sie nächsten Donnerstag um 1845 beim Transporter in Bereich V-43. Ich zeige Ihnen, wo unser Spielfeld ist und wo sie sich umziehen können. Falls es stürmt oder zu stark regnet, muss unser Training leider ausfallen, aber ich füge Sie zu unserer Mailinglist hinzu, dann bekommen Sie alle Trainingsmeldungen.”, erwiderte John und war zufrieden, dass er etwas gefunden hatte, wie er noch mehr Expeditionsmitglieder in Kontakt mit Skarg bringen und hoffentlich dadurch auch die bestehenden Abneigungen gegenüber dem Wraith weiter abbauen konnte. Es würde zwar immer jemand geben, der schon zu viel durch die Wraith verloren hatte und sich nicht davon überzeugen ließ, dass sie quasi einen Tok’ra in Wraithform gefunden hatten, aber solange es genügend Expeditionsmitglieder gab, die Skarg akzeptierten, wären diese Zweifler leicht zu ignorieren und würden sich dann irgendwann zumindest anpassen. Schon alleine die Gruppendynamik würde sie irgendwann dazu zwingen und wenn nicht, würde er schon noch einen Weg finden etwas nachzuhelfen.

Wenigstens konnte er bei Skarg etwas tun. Bei ihm selbst war das Thema schon schwieriger und selbst jetzt, acht Wochen nach dem Flug, wurde immer noch hinter vorgehaltener Hand getuschelt, ob McKay nicht recht gehabt und John mit der Benutzung des Wurmlochantriebs nicht sehenden Auges die gesamte Expedition gefährdet hatte. Aber es hatte etwas getan werden müssen und außerdem hatte er die Entscheidung noch nicht einmal alleine gefällt, doch er war die ausführende Person gewesen und deshalb war er auch die Person, die weiterhin die bohrenden Blicke aushalten musste. Irgendwann hatte er sogar schon einmal Getuschel gehört, dass das, was mit ihm geschehen war, die gerechte Strafe für seine Waghalsigkeit war und an besonders schlechten Tagen war er fast sogar bereit selbst daran zu glauben. Doch dann sagte er sich wieder, dass er gar keine andere Möglichkeit gehabt hatte und schaffte es irgendwie diejenigen, die wenn sie eine Wahl hätten, lieber nicht unter seinem Kommando dienen würden, so zu behandeln, als wüsste er nichts von ihren Zweifeln. Irgendwann würden sie schon noch zur Vernunft kommen und wenn nicht, dann würden sie trotzdem damit leben müssen, dass er ihr Vorgesetzter war. Die Erde war fort, es gab keine Möglichkeit sich versetzen zu lassen. Es gab nur Atlantis und vielleicht irgendwann die Rapiditas, aber das war noch Zukunftsmusik. In der von den Wraith geplagten Pegasus-Galaxie war es häufig schon schwer Lebensmittel zu erhandeln, die notwendigen Materialien für die Reparatur der Rapiditas zu bekommen, war dadurch fast unmöglich. Aber sie versuchten es und hin und wieder hatten sie es schon geschafft seltene Erden oder Edelmetalle in ausreichender Menge zu beschaffen, dass die Technikerteams unter Colonel Carters Führung wieder einen Schritt weitergekommen waren bei der Reparatur. Hier war der Spruch ‘Mühsam nährt sich das Eichhörnchen’ wirklich passend, aber Colonel Cater war davon überzeugt, dass die Rapiditas irgendwann wieder fliegen würde und John versuchte sich auch zuversichtlich zu geben. Immerhin konnten sie ein funktionierendes, überlichtfähiges Raumschiff sehr gut gebrauchen. Auch wenn Caldwell und er hin und wieder Differenzen gehabt hatten, hatte das Raumschiff des Colonels manche Missionen deutlich leichter und andere überhaupt erst möglich gemacht. Nun, wo die Daedalus wahrscheinlich zerstört worden war, brauchten sie Ersatz und die Rapiditas könnte dafür perfekt geeignet sein.

Dass Skarg auf seinen Vorschlag mit dem Poker einging, wunderte John nicht. Er wusste nur nicht, ob er aktuell ein Spiel wagen konnte. Er wollte sich keine Chance zum Grübeln geben. Doch Spiele konnten immer wieder ins Stocken geraten und dann wäre genau so ein Moment da, in dem seine Gedanken wieder Überhand nehmen konnten. Aber nun hatte er es Skarg vorgeschlagen, jetzt würde er sich auch irgendwie durchboxen müssen. Wenn er sich darauf konzentrieren musste, dass der Wraith seine Gedanken nicht las, hatte er möglicherweise genügend Ablenkung, um das Spiel zu überstehen ohne nach seinen verlorenen Erinnerungen oder dem Grund für den Verlust seiner Fähigkeiten zu suchen.

“Keine Sorge, das bekommen wir schon hin. Ich werde mich mal umhören, ob noch jemand mitspielen möchte. Aber Poker kann man auch zu zweit spielen.”, erwiderte John und war froh, dass das Thema Wurmlochantrieb nicht noch einmal zur Sprache kam. Stattdessen gab sich Skarg zuversichtlich, dass die Mission gelingen würde und John nickte. Skarg hatte Recht, wenn man schon einen Plan B und quasi sogar einen Plan C hatte, dann musste Plan A doch eigentlich gut gehen, oder? In der Regel war es ja so, dass man Plan B erst entwickelte, wenn die Situation schon völlig verfahren und nahezu aussichtslos war. Dass sie jetzt schon mindestens zwei weitere Möglichkeiten in der Hinterhand hatten, musste dementsprechend ein gutes Zeichen sein. Zumindest hoffte John das.

“Sehe ich genauso. Bis später.”, verabschiedete er sich von Skarg und dem Marine und wandte sich dann wieder seinen anderen Aufgaben zu. Sein Terminplan war sehr gut gefüllt, bis er dann um 1800 endlich wieder Atlantis verlassen und auf einen anderen Planeten reisen würde.

TBC: Kontroll- und Torraum

Antworten