Isolationsraum 2
- Samantha Carter
- Erster Offizier Rapiditas, Teammitglied SG-1
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- Registriert: 20.05.2009, 16:55
Isolationsraum 2
...
- Teyla Emmagan
- Teammitglied SGA-1
- Beiträge: 242
- Registriert: 28.06.2015, 00:34
Der Weg vom regulären Behandlungsraum zu den Isolationsräumen war nicht sonderlich lang. Obwohl diese speziellen Räumlichkeiten etwas zurückgesetzt lagen und die Krankenstation vorab passiert werden musste, war Teyla der Weg dorthin gut bekannt. Sie bewunderte die Voraussicht, mit der die Antiker offenbar die Planung dieser großen Stadt vorgenommen hatten. Die gewählte Lage stellte sicher, dass das medizinische Personal schnellen Zugang zu den Räumlichkeiten hatte und dass auch alle notwendigen Behandlungsgerätschaften und Medikamente sich in unmittelbarer Nähe befanden. Gleichzeitig war es schwierig diesen Bereich unbemerkt zu erreichen, das medizinische Personal konnte durch die vorgelegte Krankenstation ein Auge darauf haben, wer sich hier aufhielt. Und behielt somit in gewisser Hinsicht die Kontrolle über den Zugang zu beiden Isolationsräumlichkeiten.
Als Teyla näher kam, stellte sie fest, dass man sich derzeit augenscheinlich nicht mit einem reinen „Auge darauf haben“ zufrieden stellte. Im Zugangsbereich zu den Isolationsräumen stand ein Offizier, der auch unmittelbar in ihre Richtung blickte.
Teyla war sich nicht sicher, ob er über ihre Erlaubnis von Dr. Fraiser diesen Bereich zu betreten informiert war, und blieb daher erstmal stehen, als sie den etwas seitlich gelegenen Zugang zum Beobachtungsraum erreichte. Doch der Soldat warf ihr ein kurzes Nicken zu und widmete sich anschließend einem kleinen farbigen Büchlein, das in seiner massigen Hand vorab vollständig vor ihren Augen verborgen geblieben war. Die junge Frau hatte diese kleinen Büchlein bereits kennengelernt, es handelte sich um sogenannte Rätselhefte. Auch John nutzte diese gelegentlich zum Zeitvertreib, während Rodney sich eher über die darin befindlichen Fehler und unlogischen Fragestellungen aufregte.
Die Athosianerin holte etwas tiefer Luft und betätigte den Öffner der derzeit geschlossenen Tür. Als sie in den dahinter liegenden schmalen Raum eintrat, fiel ihr Blick zunächst auf die eher unerwartete… Unordnung. Statt der üblichen Leere begegnete ihr nun ein Raum, der… nun ja, gelebt wurde. Sie erkannte Dr. Fraisers Laptop auf dem Tisch stehen, umgeben von diversen Papierunterlagen.
Langsam trat Teyla näher. Sie erkannte eine umfangreiche Krankenakte, die von John Sheppard, als Bestandteil der ausgebreiteten Unterlagen. Aber es war noch so viel mehr… darunter diverse Ausdrucke von Linien, die Kurven oder spitze Ausschläge zeigten. Die genaue Bedeutung von diesen war ihr fremd. Aber sie vermutete, dass diese Ausdrucke mit seinen Lebenszeichen im Zusammenhang stehen konnten. Wenn sie nur wüsste, wie sie zu deuten waren…
Hier und da entdeckte sie außerdem handschriftliche Notizzettel, mal in ordentlicher Schrift beschrieben, mal voller willkürlich wirkenden Symbole, die sie nicht sicher der irdischen Schrift zuordnen konnte. Und zwischendrin sah sie auch den einen oder anderen zusammen geknüllten Zettel, dessen Inhalt wohl fehlerhaft war oder nicht mehr benötigt wurde, nahm sie an.
Teylas Augen schweiften erneut über die schierer Masse an Papier auf dem Tisch. Wenn dies alles Dr. Fraisers Arbeit allein gewesen war, musste sie mehrere Stunden der vergangenen Nacht in diesem Raum verbracht haben… plötzlich konnte sich die junge Athosianerin nicht ganz dagegen wehren, sich in gewisser Weise wie eine Art Eindringling in diesem Raum zu fühlen.
Erst nachdem es Teyla gelungen war, all diese ersten Eindrücke zum Raum zu verarbeiten, besann sie sich wieder darauf wo genau sie war.
Innerlich zögerlich und mit zunehmend schneller klopfendem Herzen, wandte sie sich schließlich langsam der großen Fensterfront zu, die einem einen umfassenden Einblick in den Isolationsraum ermöglichte. Und dort unten sah sie ihn, John Sheppard.
Als Reaktion auf einen stechenden Schmerz, der beim Anblick ihres Teamleiters und Freundes ihr Innerstes durchfuhr, griff die Athosianerin mit der rechten Hand auf Höhe ihres Herzens fest in den Stoff ihrer grauen Uniformjacke. Das war sie da sah war… war...
Sie hatte John noch nie in einem Zustand gesehen, der ihn so schwach und zerbrechlich wirken ließ wie jetzt.
Als Teyla näher kam, stellte sie fest, dass man sich derzeit augenscheinlich nicht mit einem reinen „Auge darauf haben“ zufrieden stellte. Im Zugangsbereich zu den Isolationsräumen stand ein Offizier, der auch unmittelbar in ihre Richtung blickte.
Teyla war sich nicht sicher, ob er über ihre Erlaubnis von Dr. Fraiser diesen Bereich zu betreten informiert war, und blieb daher erstmal stehen, als sie den etwas seitlich gelegenen Zugang zum Beobachtungsraum erreichte. Doch der Soldat warf ihr ein kurzes Nicken zu und widmete sich anschließend einem kleinen farbigen Büchlein, das in seiner massigen Hand vorab vollständig vor ihren Augen verborgen geblieben war. Die junge Frau hatte diese kleinen Büchlein bereits kennengelernt, es handelte sich um sogenannte Rätselhefte. Auch John nutzte diese gelegentlich zum Zeitvertreib, während Rodney sich eher über die darin befindlichen Fehler und unlogischen Fragestellungen aufregte.
Die Athosianerin holte etwas tiefer Luft und betätigte den Öffner der derzeit geschlossenen Tür. Als sie in den dahinter liegenden schmalen Raum eintrat, fiel ihr Blick zunächst auf die eher unerwartete… Unordnung. Statt der üblichen Leere begegnete ihr nun ein Raum, der… nun ja, gelebt wurde. Sie erkannte Dr. Fraisers Laptop auf dem Tisch stehen, umgeben von diversen Papierunterlagen.
Langsam trat Teyla näher. Sie erkannte eine umfangreiche Krankenakte, die von John Sheppard, als Bestandteil der ausgebreiteten Unterlagen. Aber es war noch so viel mehr… darunter diverse Ausdrucke von Linien, die Kurven oder spitze Ausschläge zeigten. Die genaue Bedeutung von diesen war ihr fremd. Aber sie vermutete, dass diese Ausdrucke mit seinen Lebenszeichen im Zusammenhang stehen konnten. Wenn sie nur wüsste, wie sie zu deuten waren…
Hier und da entdeckte sie außerdem handschriftliche Notizzettel, mal in ordentlicher Schrift beschrieben, mal voller willkürlich wirkenden Symbole, die sie nicht sicher der irdischen Schrift zuordnen konnte. Und zwischendrin sah sie auch den einen oder anderen zusammen geknüllten Zettel, dessen Inhalt wohl fehlerhaft war oder nicht mehr benötigt wurde, nahm sie an.
Teylas Augen schweiften erneut über die schierer Masse an Papier auf dem Tisch. Wenn dies alles Dr. Fraisers Arbeit allein gewesen war, musste sie mehrere Stunden der vergangenen Nacht in diesem Raum verbracht haben… plötzlich konnte sich die junge Athosianerin nicht ganz dagegen wehren, sich in gewisser Weise wie eine Art Eindringling in diesem Raum zu fühlen.
Erst nachdem es Teyla gelungen war, all diese ersten Eindrücke zum Raum zu verarbeiten, besann sie sich wieder darauf wo genau sie war.
Innerlich zögerlich und mit zunehmend schneller klopfendem Herzen, wandte sie sich schließlich langsam der großen Fensterfront zu, die einem einen umfassenden Einblick in den Isolationsraum ermöglichte. Und dort unten sah sie ihn, John Sheppard.
Als Reaktion auf einen stechenden Schmerz, der beim Anblick ihres Teamleiters und Freundes ihr Innerstes durchfuhr, griff die Athosianerin mit der rechten Hand auf Höhe ihres Herzens fest in den Stoff ihrer grauen Uniformjacke. Das war sie da sah war… war...
Sie hatte John noch nie in einem Zustand gesehen, der ihn so schwach und zerbrechlich wirken ließ wie jetzt.
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
- Janet Fraiser
- Chefärztin Rapiditas
- Beiträge: 38
- Registriert: 04.08.2018, 20:45
cf: Krankenstation
Im Beobachtungsraum angekommen fand Janet Teyla an der Glasscheibe stehend vor. Ihr Blick war auf den leblosen Körper des Colonels gerichtet. Das bläuliche Licht im Isolationsraum ließ ihn noch blasser wirken, als er war und wenn auf dem EKG nicht sein langsamer aber stetiger Puls zu sehen wäre, hätte man meinen können, dass er nicht mehr lebte. Seine Atmung war so flach, dass sie unter seinen dünnen Krankenhaushemd, aus der Ferne betrachtet fast nicht sichtbar war. Der Blasebalg der Beatmungsmaschine hob und senkte sich zwar langsam, aber sie regelten die Sauerstoffsättigung in seinem Blut hauptsächlich über den Sauerstoffpartialdruck und den Druck des Gasgemischs, das über den Beatmungsschlauch in seine Lunge gelangte.
Mit sanften Schritten trat die Ärztin neben die Athosianerin. Dabei fiel ihr auch auf, dass Miss Emmagan ihre gesunde Hand auf ihr Herz gelegt hatte. Ausgehend von dem, was sie von Marie erfahren hatte, musste der Anblick des Colonels ihr genauso wehtun, wie damals als Janet Sam in einer ähnlichen Situation in einem ähnlichen Isolationsraum liegen gesehen hatte. Schweigend blickte Janet ebenfalls hinunter zu dem Colonel. Die Tatsache, dass irgendeine der Schwestern oder anderen Ärzte - anderen Personen hatten sie bislang keinen Zugang zu dem Isolationsraum gewährt - ein Sudokubuch, einen spitzen Bleistift und etwas, das so aussah wie das Lustige Taschenbuch auf einen Stuhl in der Nähe seines Bettes gelegt hatte, ließ Janet trotz der traurigen Atmosphäre im Raum kurz Schmunzeln. Sie war sich zwar nicht sicher, ob der Colonel Comics mochte oder gerne Sudokus löste, aber seine Freunde und Bekannten hatten sicher einen guten Grund, warum sie ihm diese beiden Dinge gebracht hatten, selbst wenn er damit aktuell noch nichts anfangen konnte. Wenn sie sich das Comicbuch genau betrachtete, war sie sich fast sicher dieses Cover bei ihrem letzten Einkauf auf der Erde gesehen zu haben. Im schlimmsten Fall handelte es sich um die letzte Ausgabe des Lustigen Taschenbuchs und damit auch um einen sehr wertvollen Gegenstand. Wer auch immer es in den Isolationsraum gebracht hatte, mochte den Colonel wohl sehr und auf einmal begann Janet zu verstehen. Major Larusos freches Grinsen, die Jacke in der Nähe seines Bettes und die Gegenstände, die vor Teylas Untersuchung noch nicht da gewesen waren. Der Major war wohl derjenige, der die beiden Hefte in die Isolationsstation geschafft hatte. Wahrscheinlich mit Unterstützung von einer Schwester oder dem wachhabenden Soldaten.
Eine deutliche Auslenkungsspitze im EEG des Colonels lenkte Janets Blick fort von den beiden Taschenbüchern und zurück zu ihrem Patienten. Dem Burst folgten drei weitere, dann kehrten die für das Koma oder eine tiefe Narkose typischen Auslenkungen zurück. Vielleicht eine halbe Minute verging, dann kamen die nächsten Bursts. Janet gab Miss Emmagan genügend Zeit, um sich all das zu betrachten, bevor sie sie ansprach.
“Miss Emmagan.”, begann Janet ernst und deutete dann auf die Stühle, die in der Nähe des Tischs standen, auf dem sie ihren Laptop aufgebaut hatte. “Nehmen Sie bitte Platz.”, bat sie die junge Frau und obwohl ihr Gesichtsausdruck weiterhin sanft war, zeigten ihre Augen, dass sie keine Widerrede dulden würde. Sie wusste nicht, wie Teyla auf die Beschreibung von Colonel Sheppards Zustand reagieren würde und sie wollte nicht riskieren, dass Teyla vielleicht Kreislaufprobleme bekam, stürzte und die Verletzung an ihrer Schulter noch schlimmer wurde.
Geduldig wartete sie bis Teyla Platz genommen hatte, dann setzte sie sich ebenfalls und blickte noch einmal zu Sheppard, bevor sie mit ihrer Erklärung begann. “Colonel Sheppard hat gestern Abend, als er die Stadt geflogen ist, einen Herzstillstand und eine intrazerebrale Hirnblutung aufgrund der anhaltenden Überbelastung erlitten. Infolge dessen musste er mindestens fünfzehn, wahrscheinlich eher zwanzig Minuten wiederbelebt werden. Er hatte kurzzeitig Puls, hat dann jedoch ein Kammerflimmern entwickelt und musste zweimal defibriliert werden. Seitdem schlägt sein Herz wieder stabil und er atmet selbstständig. Durch den Kreislaufstillstand sind zahlreiche Zellen in seinem Körper abgestorben, wodurch sich Entzündungsherde bilden. Um Fieber zu vermeiden, seinen Stoffwechsel zu verlangsamen und geschädigte Zellen, besonders seine Hirnzellen, vor oxidativem Stress zu schützen haben wir seinen Körper auf 32 °C heruntergekühlt und halten ihn sediert. Abhängig von der Entwicklung seiner Entzündungswerte werden wir ihn in etwas mehr als zwölf Stunden wieder langsam auf normale Körpertemperatur bringen und dann auch die Sedierung reduzieren. Danach wird sich zeigen, ob und wann er wieder wach wird. Vor seiner Sedierung hatte er einen GCS von 6. Konkret bedeutet das, dass er nicht kommuniziert, seine Augen und sein Körper jedoch auf Schmerzstimuli reagiert haben. Eine Neubewertung können wir erst vornehmen, wenn die Sedierung aufgehoben ist. Seine Nierenwerte sind gut und wir konnten heute morgen die kreislaufunterstützenden Medikamente bereits reduzieren. Die Hirnblutung ist glücklicherweise so gering gewesen, dass eine Operation nicht notwendig war. Das blutende Gefäß hat sich selbst wieder verschlossen und das Blut wird von seinem Körper selbstständig mit der Zeit abgebaut werden. Sein Hirndruck ist vernachlässigbar leicht erhöht und seine neuronenspezifischen Blutwerte deuten nicht auf ein vermehrtes Absterben von Hirnzellen hin.”, erklärte Janet die harten Fakten.
Nahezu unmerklich flackerte das Licht im Isolationsraum kurz, doch Janet tat es unterbewusst als Störung der Beleuchtung ab. Im SGC kam so etwas leider häufiger vor. “Sein Körper erholt sich. Eine Einschätzung, ob er überleben wird, ob er wieder wach werden wird, ob er Hirnschäden davongetragen hat oder ob er wieder vollkommen gesund werden wird, kann ich im Moment aber noch nicht geben. Dafür ist es zu früh. Aktuell sorgen die Untertemperatur und die Narkose dafür, dass sowohl seine EEG-Werte, die Reaktion seiner Pupillen als auch Reaktionen auf Schmerzstimuli verzerrt sein können. Wir können aus den aktuellen Daten daher nur mit Vorsicht etwas über seinen aktuellen Zustand sagen und nur schwerlich eine Prognose für die weitere Entwicklung ableiten. Aber da er mehr als fünfzehn Minuten ohne Puls war und vorher seinem Körper und seinem Geist Dinge abverlangt hat, die wahrscheinlich selbst für einen Antiker kräftezehrend, wenn nicht sogar gefährlich sind, befürchte ich sehr, dass es Folgeerscheinungen geben wird. Er bekommt von uns die bestmögliche Versorgung, alles andere liegt an ihm.”, schloss Janet den ersten Teil ihres Berichts und versuchte gar nicht erst Miss Emmagan ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Stattdessen blickte sie wieder zu dem Colonel, dessen eingefallene Gesichtszüge immer noch von den Anstrengungen des gestrigen Tages zeugten.
Im Beobachtungsraum angekommen fand Janet Teyla an der Glasscheibe stehend vor. Ihr Blick war auf den leblosen Körper des Colonels gerichtet. Das bläuliche Licht im Isolationsraum ließ ihn noch blasser wirken, als er war und wenn auf dem EKG nicht sein langsamer aber stetiger Puls zu sehen wäre, hätte man meinen können, dass er nicht mehr lebte. Seine Atmung war so flach, dass sie unter seinen dünnen Krankenhaushemd, aus der Ferne betrachtet fast nicht sichtbar war. Der Blasebalg der Beatmungsmaschine hob und senkte sich zwar langsam, aber sie regelten die Sauerstoffsättigung in seinem Blut hauptsächlich über den Sauerstoffpartialdruck und den Druck des Gasgemischs, das über den Beatmungsschlauch in seine Lunge gelangte.
Mit sanften Schritten trat die Ärztin neben die Athosianerin. Dabei fiel ihr auch auf, dass Miss Emmagan ihre gesunde Hand auf ihr Herz gelegt hatte. Ausgehend von dem, was sie von Marie erfahren hatte, musste der Anblick des Colonels ihr genauso wehtun, wie damals als Janet Sam in einer ähnlichen Situation in einem ähnlichen Isolationsraum liegen gesehen hatte. Schweigend blickte Janet ebenfalls hinunter zu dem Colonel. Die Tatsache, dass irgendeine der Schwestern oder anderen Ärzte - anderen Personen hatten sie bislang keinen Zugang zu dem Isolationsraum gewährt - ein Sudokubuch, einen spitzen Bleistift und etwas, das so aussah wie das Lustige Taschenbuch auf einen Stuhl in der Nähe seines Bettes gelegt hatte, ließ Janet trotz der traurigen Atmosphäre im Raum kurz Schmunzeln. Sie war sich zwar nicht sicher, ob der Colonel Comics mochte oder gerne Sudokus löste, aber seine Freunde und Bekannten hatten sicher einen guten Grund, warum sie ihm diese beiden Dinge gebracht hatten, selbst wenn er damit aktuell noch nichts anfangen konnte. Wenn sie sich das Comicbuch genau betrachtete, war sie sich fast sicher dieses Cover bei ihrem letzten Einkauf auf der Erde gesehen zu haben. Im schlimmsten Fall handelte es sich um die letzte Ausgabe des Lustigen Taschenbuchs und damit auch um einen sehr wertvollen Gegenstand. Wer auch immer es in den Isolationsraum gebracht hatte, mochte den Colonel wohl sehr und auf einmal begann Janet zu verstehen. Major Larusos freches Grinsen, die Jacke in der Nähe seines Bettes und die Gegenstände, die vor Teylas Untersuchung noch nicht da gewesen waren. Der Major war wohl derjenige, der die beiden Hefte in die Isolationsstation geschafft hatte. Wahrscheinlich mit Unterstützung von einer Schwester oder dem wachhabenden Soldaten.
Eine deutliche Auslenkungsspitze im EEG des Colonels lenkte Janets Blick fort von den beiden Taschenbüchern und zurück zu ihrem Patienten. Dem Burst folgten drei weitere, dann kehrten die für das Koma oder eine tiefe Narkose typischen Auslenkungen zurück. Vielleicht eine halbe Minute verging, dann kamen die nächsten Bursts. Janet gab Miss Emmagan genügend Zeit, um sich all das zu betrachten, bevor sie sie ansprach.
“Miss Emmagan.”, begann Janet ernst und deutete dann auf die Stühle, die in der Nähe des Tischs standen, auf dem sie ihren Laptop aufgebaut hatte. “Nehmen Sie bitte Platz.”, bat sie die junge Frau und obwohl ihr Gesichtsausdruck weiterhin sanft war, zeigten ihre Augen, dass sie keine Widerrede dulden würde. Sie wusste nicht, wie Teyla auf die Beschreibung von Colonel Sheppards Zustand reagieren würde und sie wollte nicht riskieren, dass Teyla vielleicht Kreislaufprobleme bekam, stürzte und die Verletzung an ihrer Schulter noch schlimmer wurde.
Geduldig wartete sie bis Teyla Platz genommen hatte, dann setzte sie sich ebenfalls und blickte noch einmal zu Sheppard, bevor sie mit ihrer Erklärung begann. “Colonel Sheppard hat gestern Abend, als er die Stadt geflogen ist, einen Herzstillstand und eine intrazerebrale Hirnblutung aufgrund der anhaltenden Überbelastung erlitten. Infolge dessen musste er mindestens fünfzehn, wahrscheinlich eher zwanzig Minuten wiederbelebt werden. Er hatte kurzzeitig Puls, hat dann jedoch ein Kammerflimmern entwickelt und musste zweimal defibriliert werden. Seitdem schlägt sein Herz wieder stabil und er atmet selbstständig. Durch den Kreislaufstillstand sind zahlreiche Zellen in seinem Körper abgestorben, wodurch sich Entzündungsherde bilden. Um Fieber zu vermeiden, seinen Stoffwechsel zu verlangsamen und geschädigte Zellen, besonders seine Hirnzellen, vor oxidativem Stress zu schützen haben wir seinen Körper auf 32 °C heruntergekühlt und halten ihn sediert. Abhängig von der Entwicklung seiner Entzündungswerte werden wir ihn in etwas mehr als zwölf Stunden wieder langsam auf normale Körpertemperatur bringen und dann auch die Sedierung reduzieren. Danach wird sich zeigen, ob und wann er wieder wach wird. Vor seiner Sedierung hatte er einen GCS von 6. Konkret bedeutet das, dass er nicht kommuniziert, seine Augen und sein Körper jedoch auf Schmerzstimuli reagiert haben. Eine Neubewertung können wir erst vornehmen, wenn die Sedierung aufgehoben ist. Seine Nierenwerte sind gut und wir konnten heute morgen die kreislaufunterstützenden Medikamente bereits reduzieren. Die Hirnblutung ist glücklicherweise so gering gewesen, dass eine Operation nicht notwendig war. Das blutende Gefäß hat sich selbst wieder verschlossen und das Blut wird von seinem Körper selbstständig mit der Zeit abgebaut werden. Sein Hirndruck ist vernachlässigbar leicht erhöht und seine neuronenspezifischen Blutwerte deuten nicht auf ein vermehrtes Absterben von Hirnzellen hin.”, erklärte Janet die harten Fakten.
Nahezu unmerklich flackerte das Licht im Isolationsraum kurz, doch Janet tat es unterbewusst als Störung der Beleuchtung ab. Im SGC kam so etwas leider häufiger vor. “Sein Körper erholt sich. Eine Einschätzung, ob er überleben wird, ob er wieder wach werden wird, ob er Hirnschäden davongetragen hat oder ob er wieder vollkommen gesund werden wird, kann ich im Moment aber noch nicht geben. Dafür ist es zu früh. Aktuell sorgen die Untertemperatur und die Narkose dafür, dass sowohl seine EEG-Werte, die Reaktion seiner Pupillen als auch Reaktionen auf Schmerzstimuli verzerrt sein können. Wir können aus den aktuellen Daten daher nur mit Vorsicht etwas über seinen aktuellen Zustand sagen und nur schwerlich eine Prognose für die weitere Entwicklung ableiten. Aber da er mehr als fünfzehn Minuten ohne Puls war und vorher seinem Körper und seinem Geist Dinge abverlangt hat, die wahrscheinlich selbst für einen Antiker kräftezehrend, wenn nicht sogar gefährlich sind, befürchte ich sehr, dass es Folgeerscheinungen geben wird. Er bekommt von uns die bestmögliche Versorgung, alles andere liegt an ihm.”, schloss Janet den ersten Teil ihres Berichts und versuchte gar nicht erst Miss Emmagan ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Stattdessen blickte sie wieder zu dem Colonel, dessen eingefallene Gesichtszüge immer noch von den Anstrengungen des gestrigen Tages zeugten.
- Teyla Emmagan
- Teammitglied SGA-1
- Beiträge: 242
- Registriert: 28.06.2015, 00:34
Teyla hörte das sanfte Geräusch der sich öffnenden Tür, nur wenige Meter entfernt von ihrem aktuellen Standort am Fenster. Und schloss als Reaktion auf den Umstand, dass sie nun wohl nicht mehr alleine mit ihren Gedanken war, für einen kurzen Moment die Augen.
Sie hatte die Ankunft der Ärztin selbstverständlich erwartet. Sogar ersehnt, immerhin war Dr. Fraiser die einzige Person, die sie über Johns Zustand aufklären konnte. Aber jetzt gerade fühlte sie sich alles andere als bereit für dieses Gespräch.
Teyla schluckte schwer und fühlte, wie die durch ihre innere Aufgebrachtheit beeinflussten Atemzüge ihren Brustkorb in schnellerer Abfolge als üblich in Bewegung zwangen. Sie hatte den seltsamen Eindruck, dass ihr das Atmen schwerer fiel als sonst. Als würde sie gegen ein Gewicht ankämpfen müssen, dass kontinuierlich auf ihre Brust drückte.
Ihre inzwischen wieder geöffneten Augen waren erneut auf die regungslose Statur von ihrem Teamleiter gerichtet. Dieses ganze Bild hier vor ihr, erschien ihr… einfach nicht richtig. All die Stärke, die Johns Körper und Wesen sonst ausdrücken, war verschwunden. Wenn sie alleine nach seinem derzeitigen Aussehen gehen müsste, könnte sie nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob er überhaupt noch am Leben war. Und dieser Umstand machte ihr mehr Angst als sie sich eingestehen wollte.
Dankenswerterweise suchte Dr. Fraiser nicht direkt das Gespräch mit ihr, sondern stellte sich zunächst einfach nur stumm neben sie. Auch ihr Blick wanderte dabei hinab in den Isolationsraum. Die Athosianerin war erneut dankbar für die Sensibilität der Ärztin. Sachte begann sie den festen Griff ihrer rechten Hand im Stoff ihrer Jacke allmählich zu lösen. Bis sie sich letztendlich imstande sah, die Hand vollständig zu senken.
Kurz darauf wurde sie dann auch von der erfahrenen Ärztin angesprochen und dazu aufgefordert sich zu setzten. Aus einem ersten Impuls heraus, wollte Teyla ablehnen. Der Gedanke eine sitzende Position einzunehmen, löste Unbehagen in ihr aus. Im Stand fühlte sie sich sicherer, stärker. Einfach mehr als habe sie ein gewisses Maß an Kontrolle.
Die Athosianerin öffnete sogar ihre Lippen, bereit eine Art Protest auszusprechen. Aber im gleichen Moment hatte sie sich auch zu Dr. Fraiser umgewandt und daher den begleitenden Blick der Ärztin gesehen, welcher unverkennbar keinerlei Widerrede duldete. Und dies vermutlich nicht unbegründet.
Ohne einen Ton von sich zu geben, schloss Teyla ihren Mund wieder. Und antwortete stattdessen mit einem stummen aber zustimmenden Nicken.
Sie zwang ihre Beine dazu die letzten Schritte zu dem ihr am nächsten stehenden Stuhl zu überwinden und nahm schließlich auf diesem Platz. Die harte Kunststoffoberfläche des Stuhls fühlte sich unbequemer an, als sie in Erinnerung hatte, weshalb sie noch kurz auf der Sitzfläche hin und her rutschte, ehe sie eine weitestgehend annehmbare Position gefunden hatte.
Als das der Fall war und die Ärztin sicher sein konnte, dass sie Teylas volle Aufmerksamkeit genoss, begann sie mit ihren ausführlichen Schilderungen. Und die Athosianerin hörte diesen gebannt zu.
Bereits die ersten Sätze schienen eine Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtungen darzustellen. Teyla sah sich ziemlich schnell nicht mehr in der Lage den direkten Blickkontakt zu der Ärztin zu halten. Stattdessen senkte sie ihren Blick leicht ab, als würde sie auf die Oberfläche des gefüllten Tisches sehen. Doch wirklich sehen tat sie nichts, denn ihre Umgebung hatte eine deutliche Unschärfe eingenommen. Es war nicht so, dass sie Tränen in den Augen hatte. Dies würde sie sich in Anwesenheit der Ärztin nicht erlauben. Aber sie hatte kurzzeitig die Fähigkeit verloren ihren Blick zu fokussieren.
Ihr Geist hingegen war überaus konzentriert und damit beschäftigt jede noch so kleine Information der Ärztin zu verarbeiten.
Sie realisierte, dass Dr. Fraiser sich zunächst stark auf die Widergabe der ihr vorliegenden medizinischen Daten und Fakten konzentrierte. Die Darstellung von Johns Zustand und wie es dazu gekommen war, gelang der Ärztin weitestgehend nüchtern. Und dennoch war bereits an diesem Punkt nicht von der Hand zu weisen, dass das Gesamtbild, das die Ärztin zeichnete, kein Gutes war.
Auch wenn Teyla nicht mit allen Begrifflichkeiten etwas anfangen konnte, wie beispielsweise dem Ausdruck „oxidativem Stress“, so wurde ihr dennoch deutlich, dass Johns Genesung kein leichter Weg sein würde. Doch es gab auch einige wenige positive Dinge, wie den Umstand, dass sein Herz eigenständig schlug und sein Atemreflex noch vorhanden war. Auch wenn Teyla aufgrund von Johns Intubation davon ausgehen musste, dass er auch hier zusätzliche Unterstützung benötigte.
Als die Ärztin eine kurze Pause einlegte, nickte die Athosianerin leicht als Bestätigung, dass sie soweit verstanden hatte. Sie traute ihrer Stimme nicht vollends, weshalb sie es vorzog sich zunächst auf diese Geste zu beschränken.
Die Unterbrechung war nicht lang und als Dr. Fraiser erneut fortfuhr, meinte Teyla ein wenig ihre eigene Ernüchterung und Erschöpfung in ihren Worten mitklingen zu hören.
Sie verstand, dass die Ärztin ihr derzeit keinerlei Sicherheiten geben konnte, weder hinsichtlich der Frage, ob John wieder gesund werden würde, noch ob er überhaupt in der Lage sein würde, körperlich sowie geistig, den hierfür erforderlichen Genesungsweg zu bestreiten. Sie verstand dies wirklich und ebenso die Hinweise darauf, dass bei der aktuellen Situation eine verlässliche Interpretation der vorhandenen Werte nicht möglich war.
Aber dass sie verstand, bedeutete nicht, dass es ihr leicht fiel diese Nachrichten zu akzeptieren. Denn mit dem abschließenden Satz wurde eines mehr als deutlich: Dr. Fraiser schätzte die Wahrscheinlichkeit als sehr gering ein, dass der John Sheppard, der sich vor etwas über einem Tag in den Kontrollstuhl gesetzt und in den folgenden Stunden mit seiner Aufopferungsbereitschaft ihrer alle Leben gerettet hatte, wieder zu ihnen zurückkommen würde.
Die Athosianerin fühlte, wie sich ein leichtes Brennen in ihren Augen bemerkbar machte und blinzelte mehrmals. Sowohl um die kurzfristig entstandene Trockenheit zu vertreiben, als auch einer Überproduktion von Wasser entgegen zu wirken. Wie gerne hätte sie ihren Kopf in ihre Hände gelegt und sich zumindest für einen kurzen Moment vor der Welt, um sich herum, verborgen. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
„Vielen Dank für Ihre Ehrlichkeit, Dr. Fraiser. Gibt es noch weitere Dinge, die derzeit relevant sind? Oder auch etwas, womit der Rest unseses Teams den Colonel unterstützten könnte?“, zwang Teyla sich nun sowohl zu einem Dank gegenüber der Ärztin, als auch zu fortführenden Fragen. Dass sie nebenher ihre rechte Hand so sehr zur Faust gepresst hatte, dass ihre Fingernägel bereits rote Striemen auf der Innenhandfläche verursachten, realisierte sie kaum. Auch nicht den damit verbundenen Schmerz.
Es gab genau genommen noch eine weitere Frage, die ihr auf der Seele brannte. Und die sie nach einem winzigen Augenblick des Zögerns dann auch noch stellte:
"Und wäre es vielleicht möglich, dass Sie mir gestatten, Colonel Sheppard für einen kurzen Moment zu besuchen?"
Sie hatte die Ankunft der Ärztin selbstverständlich erwartet. Sogar ersehnt, immerhin war Dr. Fraiser die einzige Person, die sie über Johns Zustand aufklären konnte. Aber jetzt gerade fühlte sie sich alles andere als bereit für dieses Gespräch.
Teyla schluckte schwer und fühlte, wie die durch ihre innere Aufgebrachtheit beeinflussten Atemzüge ihren Brustkorb in schnellerer Abfolge als üblich in Bewegung zwangen. Sie hatte den seltsamen Eindruck, dass ihr das Atmen schwerer fiel als sonst. Als würde sie gegen ein Gewicht ankämpfen müssen, dass kontinuierlich auf ihre Brust drückte.
Ihre inzwischen wieder geöffneten Augen waren erneut auf die regungslose Statur von ihrem Teamleiter gerichtet. Dieses ganze Bild hier vor ihr, erschien ihr… einfach nicht richtig. All die Stärke, die Johns Körper und Wesen sonst ausdrücken, war verschwunden. Wenn sie alleine nach seinem derzeitigen Aussehen gehen müsste, könnte sie nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob er überhaupt noch am Leben war. Und dieser Umstand machte ihr mehr Angst als sie sich eingestehen wollte.
Dankenswerterweise suchte Dr. Fraiser nicht direkt das Gespräch mit ihr, sondern stellte sich zunächst einfach nur stumm neben sie. Auch ihr Blick wanderte dabei hinab in den Isolationsraum. Die Athosianerin war erneut dankbar für die Sensibilität der Ärztin. Sachte begann sie den festen Griff ihrer rechten Hand im Stoff ihrer Jacke allmählich zu lösen. Bis sie sich letztendlich imstande sah, die Hand vollständig zu senken.
Kurz darauf wurde sie dann auch von der erfahrenen Ärztin angesprochen und dazu aufgefordert sich zu setzten. Aus einem ersten Impuls heraus, wollte Teyla ablehnen. Der Gedanke eine sitzende Position einzunehmen, löste Unbehagen in ihr aus. Im Stand fühlte sie sich sicherer, stärker. Einfach mehr als habe sie ein gewisses Maß an Kontrolle.
Die Athosianerin öffnete sogar ihre Lippen, bereit eine Art Protest auszusprechen. Aber im gleichen Moment hatte sie sich auch zu Dr. Fraiser umgewandt und daher den begleitenden Blick der Ärztin gesehen, welcher unverkennbar keinerlei Widerrede duldete. Und dies vermutlich nicht unbegründet.
Ohne einen Ton von sich zu geben, schloss Teyla ihren Mund wieder. Und antwortete stattdessen mit einem stummen aber zustimmenden Nicken.
Sie zwang ihre Beine dazu die letzten Schritte zu dem ihr am nächsten stehenden Stuhl zu überwinden und nahm schließlich auf diesem Platz. Die harte Kunststoffoberfläche des Stuhls fühlte sich unbequemer an, als sie in Erinnerung hatte, weshalb sie noch kurz auf der Sitzfläche hin und her rutschte, ehe sie eine weitestgehend annehmbare Position gefunden hatte.
Als das der Fall war und die Ärztin sicher sein konnte, dass sie Teylas volle Aufmerksamkeit genoss, begann sie mit ihren ausführlichen Schilderungen. Und die Athosianerin hörte diesen gebannt zu.
Bereits die ersten Sätze schienen eine Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtungen darzustellen. Teyla sah sich ziemlich schnell nicht mehr in der Lage den direkten Blickkontakt zu der Ärztin zu halten. Stattdessen senkte sie ihren Blick leicht ab, als würde sie auf die Oberfläche des gefüllten Tisches sehen. Doch wirklich sehen tat sie nichts, denn ihre Umgebung hatte eine deutliche Unschärfe eingenommen. Es war nicht so, dass sie Tränen in den Augen hatte. Dies würde sie sich in Anwesenheit der Ärztin nicht erlauben. Aber sie hatte kurzzeitig die Fähigkeit verloren ihren Blick zu fokussieren.
Ihr Geist hingegen war überaus konzentriert und damit beschäftigt jede noch so kleine Information der Ärztin zu verarbeiten.
Sie realisierte, dass Dr. Fraiser sich zunächst stark auf die Widergabe der ihr vorliegenden medizinischen Daten und Fakten konzentrierte. Die Darstellung von Johns Zustand und wie es dazu gekommen war, gelang der Ärztin weitestgehend nüchtern. Und dennoch war bereits an diesem Punkt nicht von der Hand zu weisen, dass das Gesamtbild, das die Ärztin zeichnete, kein Gutes war.
Auch wenn Teyla nicht mit allen Begrifflichkeiten etwas anfangen konnte, wie beispielsweise dem Ausdruck „oxidativem Stress“, so wurde ihr dennoch deutlich, dass Johns Genesung kein leichter Weg sein würde. Doch es gab auch einige wenige positive Dinge, wie den Umstand, dass sein Herz eigenständig schlug und sein Atemreflex noch vorhanden war. Auch wenn Teyla aufgrund von Johns Intubation davon ausgehen musste, dass er auch hier zusätzliche Unterstützung benötigte.
Als die Ärztin eine kurze Pause einlegte, nickte die Athosianerin leicht als Bestätigung, dass sie soweit verstanden hatte. Sie traute ihrer Stimme nicht vollends, weshalb sie es vorzog sich zunächst auf diese Geste zu beschränken.
Die Unterbrechung war nicht lang und als Dr. Fraiser erneut fortfuhr, meinte Teyla ein wenig ihre eigene Ernüchterung und Erschöpfung in ihren Worten mitklingen zu hören.
Sie verstand, dass die Ärztin ihr derzeit keinerlei Sicherheiten geben konnte, weder hinsichtlich der Frage, ob John wieder gesund werden würde, noch ob er überhaupt in der Lage sein würde, körperlich sowie geistig, den hierfür erforderlichen Genesungsweg zu bestreiten. Sie verstand dies wirklich und ebenso die Hinweise darauf, dass bei der aktuellen Situation eine verlässliche Interpretation der vorhandenen Werte nicht möglich war.
Aber dass sie verstand, bedeutete nicht, dass es ihr leicht fiel diese Nachrichten zu akzeptieren. Denn mit dem abschließenden Satz wurde eines mehr als deutlich: Dr. Fraiser schätzte die Wahrscheinlichkeit als sehr gering ein, dass der John Sheppard, der sich vor etwas über einem Tag in den Kontrollstuhl gesetzt und in den folgenden Stunden mit seiner Aufopferungsbereitschaft ihrer alle Leben gerettet hatte, wieder zu ihnen zurückkommen würde.
Die Athosianerin fühlte, wie sich ein leichtes Brennen in ihren Augen bemerkbar machte und blinzelte mehrmals. Sowohl um die kurzfristig entstandene Trockenheit zu vertreiben, als auch einer Überproduktion von Wasser entgegen zu wirken. Wie gerne hätte sie ihren Kopf in ihre Hände gelegt und sich zumindest für einen kurzen Moment vor der Welt, um sich herum, verborgen. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
„Vielen Dank für Ihre Ehrlichkeit, Dr. Fraiser. Gibt es noch weitere Dinge, die derzeit relevant sind? Oder auch etwas, womit der Rest unseses Teams den Colonel unterstützten könnte?“, zwang Teyla sich nun sowohl zu einem Dank gegenüber der Ärztin, als auch zu fortführenden Fragen. Dass sie nebenher ihre rechte Hand so sehr zur Faust gepresst hatte, dass ihre Fingernägel bereits rote Striemen auf der Innenhandfläche verursachten, realisierte sie kaum. Auch nicht den damit verbundenen Schmerz.
Es gab genau genommen noch eine weitere Frage, die ihr auf der Seele brannte. Und die sie nach einem winzigen Augenblick des Zögerns dann auch noch stellte:
"Und wäre es vielleicht möglich, dass Sie mir gestatten, Colonel Sheppard für einen kurzen Moment zu besuchen?"
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
- Janet Fraiser
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Obwohl Janet Miss Emmagan noch nicht lange kannte, konnte sie sich sehr gut vorstellen, wie es ihr aktuell ging. Sie hatte dieses Verhalten und diese Reaktionen schon bei unzähligen Angehörigen von Patienten gesehen. Besonders während ihrer Zeit in Landstuhl hatten viel zu viele Familienmitglieder, die speziell aus den USA nach Deutschland gereist waren, um bei ihrem schwer verletzten Angehörigen zu sein, in ihrem Büro gesessen und es ähnlich wie Teyla irgendwann nicht mehr geschafft sie anzusehen, bevor sie entweder sogar angefangen hatten zu weinen oder zumindest ihr Gesicht in ihren Händen vergraben hatten. Sie bewunderte Teyla für ihre Stärke und ihre Fähigkeit ihre Emotionen zu kontrollieren, obwohl das in der aktuellen Situation sicher nicht leicht für sie war. Aber noch war nicht jede Hoffnung verloren. Colonel Sheppard war nicht hirntot, sein Herz schlug und es war nicht auszuschließen, dass er, sobald sie die Sedierung aufheben würden, gute Fortschritte machen würde. Janet war fest entschlossen für den Colonel zu kämpfen, genauso wie er für sie gekämpft hatte, aber sie war auch niemand, der etwas schön redete. Sie wusste, warum er es getan hatte. Denselben Starrsinn und starken Willen kannte sie nur zu gut von General O’Neill und in der gestrigen Situation hatte es wahrscheinlich gar keine andere Möglichkeit gegeben als zu versuchen durchzuhalten, selbst wenn dem Colonel wahrscheinlich irgendwann bewusst geworden war, dass er sein Leben aufs Spiel setzte. Hätte er es nicht getan, dann gäbe es Atlantis nun wahrscheinlich nicht mehr. Stattdessen waren sie aber nun auf diesem neuen Planeten und wenn die Dinge stimmten, die sie gehört hatte, war Atlantis weniger beschädigt worden, als jeder nach diesem Höllenflug erwartet hatte. Janet bezweifelte zwar, dass so etwas möglich war, aber es schien fast so, als hätte der Colonel mit seiner Willenskraft die meisten Schäden von der Stadt ferngehalten und die Schmerzen und das Leid lieber auf sich selbst genommen.
Auf Miss Emmagans Dank hin nickte Janet kurz. Ehrlich zu sein war das Mindeste, was sie für die ‘Angehörigen’ von Colonel Sheppard tun konnte. Miss Emmagans Frage, ob es noch weitere Dinge gab, die aktuell relevant waren, sorgte dafür, dass sie ein leichtes Seufzen unterdrücken musste und unbewusst nach Colonel Sheppards umfangreicher Krankenakte griff. Verletzungen, die aus Aufopferungsbereitschaft entstanden waren, waren bei ihm keine Seltenheit und selbst als er noch auf der Erde gewesen war, hatte er sich mehr als einmal im Lazarett eines Militärlagers wiedergefunden, weil er einen Kameraden aus einer gefährlichen Situation gerettet hatte. Doch in den letzten Monaten hatte er sich noch häufiger als zuvor verletzt, war von den Genii fast zu Tode gefoltert worden und war nahezu dem Virus, der die Antiker beinahe ausgelöscht hatte, zum Opfer gefallen. Der gestrige Scan hatte gezeigt, dass er 5 Kilogramm im Vergleich zu seinem letzten Scan abgenommen hatte. Bei einem Mann seiner Größe und seines Trainingszustands bedeutete das, dass er Muskelmasse abgebaut hatte und in den Tagen, bis sie entweder mit der künstlichen Ernährung begannen oder er wieder selbstständig essen konnte, würde er noch weiter Gewicht verlieren. Sie hatte zwar angeordnet, dass er über seine Infusionen auch eine Nährlösung erhielt, aber diese reichte lediglich, um seinen Grundbedarf zu decken und ihn am Leben zu erhalten. Doch er würde seine Reserven brauchen, um zu genesen und inzwischen war Janet sich nicht mehr sicher, ob er sich nicht schon vor dem Flug zu viel aufgebürdet hatte.
Sie war versucht das Thema gegenüber Miss Emmagan anzusprechen, doch ein einziger Blick in das Gesicht der Athosianerin zeigte ihr, dass nun nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Die junge Frau ihr gegenüber hatte jetzt schon mit so vielen Gedanken und Sorgen zu kämpfen, dass sie sie nun nicht auch noch mit weiteren ihrer Überlegungen belasten musste. Darüber konnte sie später auch mit Carson reden. Aber es gab trotzdem noch etwas, was sie gegenüber Miss Emmagan ansprechen musste, da auch dieses Thema Auswirkungen auf die Prognose des Colonels haben konnte.
“Leider ja.”, erwiderte Janet und konnte ein Seufzen nun doch nicht mehr unterdrücken. “Während das Herabkühlen des Colonels seinem Gehirn helfen kann zu heilen, hat es leider auch negative Auswirkungen auf seinen Körper. Die Blutungswahrscheinlichkeit ist aktuell erhöht und Verletzungen heilen schlechter. Am kritischsten ist jedoch, dass auch seine Widerstandskraft gegen Infektionen reduziert ist. Momentan arbeitet seine Lunge gut, aber es ist nicht auszuschließen, dass er im Laufe der Behandlung eine Lungenentzündung entwickeln könnte. Bedauerlicherweise ist es durchaus möglich, dass während der Wiederbelebung Mageninhalt in seine Lunge gelangt ist.” Bisher war ihr leider nicht bekannt, wann er das letzte Mal etwas gegessen oder getrunken hatte. Sollte es vor dem Start gewesen sein, dann war er zum Zeitpunkt seines Zusammenbruchs vermutlich schon nüchtern gewesen. Aber vielleicht hatte er auch während des Fluges zumindest einen Energieriegel oder etwas Ähnliches zu sich genommen. Dann sah die Situation ganz anders aus.
“Zusätzlich bilden auch der Tubus in seinem Hals und der Venenkatheter potentielle Entzündungsherde. Durch die künstliche Ernährung ist es nahezu gewiss, dass sich seine Beinvene entzünden wird. Sollte es soweit kommen, werden wir den Venenzugang verlegen und ihm Antibiotika verabreichen müssen.” Einzeln betrachtet war eine Entzündung nichts schlimmes, doch zusammen mit all den anderen Dingen, von denen der Colonel sich aktuell erholen musste, konnte bereits eine Entzündung im Hals oder an der Beinvene ihn an den Punkt bringen, an dem er einfach nicht weiterkämpfen konnte.
Neben all diesen negativen Dingen hatte sie aber glücklicherweise auch ein hoffnungsvolleres Thema, das sie gegenüber Teyla erwähnen konnte. “Solange er sich aber weiterhin gut erholt, haben wir geplant heute Abend mit passiver Krankengymnastik zu beginnen. Da er immer sehr aktiv war, dürften die Bewegungsreize eine gute Stimulation für sein Gehirn darstellen. Und es gibt tatsächlich etwas, das sie als Team tun können.” Janet lehnte sich leicht nach vorne und faltete ihre Hände auf Sheppards Krankenakte. Sie war froh, dass sie vor dem Gespräch Marie aufgesucht und mit ihr geredet hatte, denn sonst wäre ihr diese Einschätzung nun nicht möglich und sie wäre hin und hergerissen, ob sie Teylas Wunsch den Colonel besuchen zu dürfen, entsprechen sollte oder nicht. Aber nach Maries Erklärungen war ihre Entscheidung eindeutig.
“Es ist zwar fraglich, wie sehr der Colonel aktuell seine Umwelt wahrnimmt, aber es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Anwesenheit von vertrauten Personen den Heilungsverlauf von bewusstlosen Patienten positiv beeinflussen kann. Sobald er nicht mehr sediert ist, dürfen sie ihn gerne jederzeit besuchen, wenn wir keine Behandlung durchführen. Selbstverständlich müssen sie nicht rund um die Uhr bei ihm sein, doch wenn sie mit ihm sprechen, ihn in ihren Tagesablauf einbinden, könnte das seinem Gehirn helfen neue neuronale Bahnen zu bilden und die durch die Überbelastung wahrscheinlich entstandenen Schäden zu überbrücken.”, meinte Janet und schenkte Miss Emmagan nun doch ein aufbauendes Lächeln, auch wenn die Zuversicht nicht ganz ihre Augen erreichte. Aber es hatte durchaus schon Situationen gegeben, in denen Komapatienten selbst nach Jahren der Bewusstlosigkeit wieder wach wurden und aktuell durften sie den Colonel eigentlich noch gar nicht als richtigen Komapatient betrachten. Immerhin war er sediert und unterkühlt. Doch selbst wenn er das nicht wäre, war die Funktionsfähigkeit seines Gehirns augenscheinlich dermaßen in Mitleidenschaft gezogen, dass es sehr ungewöhnlich wäre, wenn er in naher Zukunft das Bewusstsein wiedererlangen konnte. Vielmehr rechneten sie immer noch mit einem erneuten Kollaps oder dem Eintreten des Hirntods. Möglicherweise ging es schon jetzt eher um Miss Emmagans psychische Gesundheit als die Gesundheit des Colonels. Wenn Cassy oder Sam etwas geschehen sollte und sie nicht an ihrer Seite wäre, würde sie sich ewig Vorwürfe machen und doch befand sie sich aktuell in solch einer Situation. Wer wusste, ob Cassy noch lebte. Schnell drängte Janet den Gedanken zur Seite. Sie musste sich auf die Dinge konzentrieren, die sie beeinflussen konnte und durfte sich nicht in Grübeleien verlieren. Besonders jetzt nicht. Aber Teyla hatte die Chance bei ihrem Kameraden zu sein, während er sie am dringendsten brauchte, daher würde sie ihr den Besuch auf keinen Fall verwehren.
“Natürlich.”, antwortete Janet. “Falls irgendetwas sein sollte, bin ich hier.” Freundlich nickte sie der Athosianerin zu und rückte mit ihrem Stuhl dann ein Stück zur Seite, damit sie leichter zur Tür gelangen konnte.
Auf Miss Emmagans Dank hin nickte Janet kurz. Ehrlich zu sein war das Mindeste, was sie für die ‘Angehörigen’ von Colonel Sheppard tun konnte. Miss Emmagans Frage, ob es noch weitere Dinge gab, die aktuell relevant waren, sorgte dafür, dass sie ein leichtes Seufzen unterdrücken musste und unbewusst nach Colonel Sheppards umfangreicher Krankenakte griff. Verletzungen, die aus Aufopferungsbereitschaft entstanden waren, waren bei ihm keine Seltenheit und selbst als er noch auf der Erde gewesen war, hatte er sich mehr als einmal im Lazarett eines Militärlagers wiedergefunden, weil er einen Kameraden aus einer gefährlichen Situation gerettet hatte. Doch in den letzten Monaten hatte er sich noch häufiger als zuvor verletzt, war von den Genii fast zu Tode gefoltert worden und war nahezu dem Virus, der die Antiker beinahe ausgelöscht hatte, zum Opfer gefallen. Der gestrige Scan hatte gezeigt, dass er 5 Kilogramm im Vergleich zu seinem letzten Scan abgenommen hatte. Bei einem Mann seiner Größe und seines Trainingszustands bedeutete das, dass er Muskelmasse abgebaut hatte und in den Tagen, bis sie entweder mit der künstlichen Ernährung begannen oder er wieder selbstständig essen konnte, würde er noch weiter Gewicht verlieren. Sie hatte zwar angeordnet, dass er über seine Infusionen auch eine Nährlösung erhielt, aber diese reichte lediglich, um seinen Grundbedarf zu decken und ihn am Leben zu erhalten. Doch er würde seine Reserven brauchen, um zu genesen und inzwischen war Janet sich nicht mehr sicher, ob er sich nicht schon vor dem Flug zu viel aufgebürdet hatte.
Sie war versucht das Thema gegenüber Miss Emmagan anzusprechen, doch ein einziger Blick in das Gesicht der Athosianerin zeigte ihr, dass nun nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Die junge Frau ihr gegenüber hatte jetzt schon mit so vielen Gedanken und Sorgen zu kämpfen, dass sie sie nun nicht auch noch mit weiteren ihrer Überlegungen belasten musste. Darüber konnte sie später auch mit Carson reden. Aber es gab trotzdem noch etwas, was sie gegenüber Miss Emmagan ansprechen musste, da auch dieses Thema Auswirkungen auf die Prognose des Colonels haben konnte.
“Leider ja.”, erwiderte Janet und konnte ein Seufzen nun doch nicht mehr unterdrücken. “Während das Herabkühlen des Colonels seinem Gehirn helfen kann zu heilen, hat es leider auch negative Auswirkungen auf seinen Körper. Die Blutungswahrscheinlichkeit ist aktuell erhöht und Verletzungen heilen schlechter. Am kritischsten ist jedoch, dass auch seine Widerstandskraft gegen Infektionen reduziert ist. Momentan arbeitet seine Lunge gut, aber es ist nicht auszuschließen, dass er im Laufe der Behandlung eine Lungenentzündung entwickeln könnte. Bedauerlicherweise ist es durchaus möglich, dass während der Wiederbelebung Mageninhalt in seine Lunge gelangt ist.” Bisher war ihr leider nicht bekannt, wann er das letzte Mal etwas gegessen oder getrunken hatte. Sollte es vor dem Start gewesen sein, dann war er zum Zeitpunkt seines Zusammenbruchs vermutlich schon nüchtern gewesen. Aber vielleicht hatte er auch während des Fluges zumindest einen Energieriegel oder etwas Ähnliches zu sich genommen. Dann sah die Situation ganz anders aus.
“Zusätzlich bilden auch der Tubus in seinem Hals und der Venenkatheter potentielle Entzündungsherde. Durch die künstliche Ernährung ist es nahezu gewiss, dass sich seine Beinvene entzünden wird. Sollte es soweit kommen, werden wir den Venenzugang verlegen und ihm Antibiotika verabreichen müssen.” Einzeln betrachtet war eine Entzündung nichts schlimmes, doch zusammen mit all den anderen Dingen, von denen der Colonel sich aktuell erholen musste, konnte bereits eine Entzündung im Hals oder an der Beinvene ihn an den Punkt bringen, an dem er einfach nicht weiterkämpfen konnte.
Neben all diesen negativen Dingen hatte sie aber glücklicherweise auch ein hoffnungsvolleres Thema, das sie gegenüber Teyla erwähnen konnte. “Solange er sich aber weiterhin gut erholt, haben wir geplant heute Abend mit passiver Krankengymnastik zu beginnen. Da er immer sehr aktiv war, dürften die Bewegungsreize eine gute Stimulation für sein Gehirn darstellen. Und es gibt tatsächlich etwas, das sie als Team tun können.” Janet lehnte sich leicht nach vorne und faltete ihre Hände auf Sheppards Krankenakte. Sie war froh, dass sie vor dem Gespräch Marie aufgesucht und mit ihr geredet hatte, denn sonst wäre ihr diese Einschätzung nun nicht möglich und sie wäre hin und hergerissen, ob sie Teylas Wunsch den Colonel besuchen zu dürfen, entsprechen sollte oder nicht. Aber nach Maries Erklärungen war ihre Entscheidung eindeutig.
“Es ist zwar fraglich, wie sehr der Colonel aktuell seine Umwelt wahrnimmt, aber es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Anwesenheit von vertrauten Personen den Heilungsverlauf von bewusstlosen Patienten positiv beeinflussen kann. Sobald er nicht mehr sediert ist, dürfen sie ihn gerne jederzeit besuchen, wenn wir keine Behandlung durchführen. Selbstverständlich müssen sie nicht rund um die Uhr bei ihm sein, doch wenn sie mit ihm sprechen, ihn in ihren Tagesablauf einbinden, könnte das seinem Gehirn helfen neue neuronale Bahnen zu bilden und die durch die Überbelastung wahrscheinlich entstandenen Schäden zu überbrücken.”, meinte Janet und schenkte Miss Emmagan nun doch ein aufbauendes Lächeln, auch wenn die Zuversicht nicht ganz ihre Augen erreichte. Aber es hatte durchaus schon Situationen gegeben, in denen Komapatienten selbst nach Jahren der Bewusstlosigkeit wieder wach wurden und aktuell durften sie den Colonel eigentlich noch gar nicht als richtigen Komapatient betrachten. Immerhin war er sediert und unterkühlt. Doch selbst wenn er das nicht wäre, war die Funktionsfähigkeit seines Gehirns augenscheinlich dermaßen in Mitleidenschaft gezogen, dass es sehr ungewöhnlich wäre, wenn er in naher Zukunft das Bewusstsein wiedererlangen konnte. Vielmehr rechneten sie immer noch mit einem erneuten Kollaps oder dem Eintreten des Hirntods. Möglicherweise ging es schon jetzt eher um Miss Emmagans psychische Gesundheit als die Gesundheit des Colonels. Wenn Cassy oder Sam etwas geschehen sollte und sie nicht an ihrer Seite wäre, würde sie sich ewig Vorwürfe machen und doch befand sie sich aktuell in solch einer Situation. Wer wusste, ob Cassy noch lebte. Schnell drängte Janet den Gedanken zur Seite. Sie musste sich auf die Dinge konzentrieren, die sie beeinflussen konnte und durfte sich nicht in Grübeleien verlieren. Besonders jetzt nicht. Aber Teyla hatte die Chance bei ihrem Kameraden zu sein, während er sie am dringendsten brauchte, daher würde sie ihr den Besuch auf keinen Fall verwehren.
“Natürlich.”, antwortete Janet. “Falls irgendetwas sein sollte, bin ich hier.” Freundlich nickte sie der Athosianerin zu und rückte mit ihrem Stuhl dann ein Stück zur Seite, damit sie leichter zur Tür gelangen konnte.
- Teyla Emmagan
- Teammitglied SGA-1
- Beiträge: 242
- Registriert: 28.06.2015, 00:34
Teyla nahm unbewusst einen etwas tieferen Atemzug, als Janet Fraiser als Reaktion auf ihre Frage nun nach Johns, nicht gerade zierlicher Krankenakte griff. Sie hatte befürchtet, dass es noch mehr gab, was die Ärztin mitzuteilen hatte. Auch wenn die bisherigen Schilderungen bereits sehr ausführlich waren, gab es sicher noch Informationen, die bisher nicht berücksichtig werden konnte. Diese Befürchtung schien sich nun zu bewahrheiten und sie rechnete derzeit leider nicht unbedingt mit positiven Ergänzungen.
Die Athosianerin bewahrte sich dennoch ihren, wie sie hoffte, weitestgehend neutralen Gesichtsausdruck, während sie abwartete und die Ärztin nun ihrerseits aufmerksam ansah.
Der Griff zur Krankenakte erschien ihr mehr wie eine Impulshandlung. Denn sie bezweifelte, dass sich auf diesen Seiten Informationen befanden, die Dr. Fraiser nicht ebenso auch im Kopf hatte. Es war nicht zu verkennen, dass die Medizinerin über etwas nachdachte. Vielleicht, um den Umfang oder die Ausrichtung ihrer Antwort abzuwägen? Teyla wusste es nicht, denn leider war ihr ein vergleichbarer Zugang wie zu Skarg bei normalen Menschen nicht möglich. Sie musste sich daher darauf verlassen, dass Dr. Fraiser eine angemessene Entscheidung fällte und sie von sich aus mit den notwendigsten Informationen versorgte. Aber wenn sie bedachte wie ausführlich die bisherigen Aussagen zu Johns Zustand gewesen waren, inklusive der Auflistung der bisherigen und geplanten Behandlungsschritte, gab es hier keinerlei Grund für sie auch nur im Ansatz zu zweifeln. Stattdessen sollte sie dankbar sein für diesen Vertrauensbeweis, schließlich hatte die Informationssperre zum Zustand ihres militärischen Leiters weiterhin Bestand. Und dennoch saß sie nun hier mit der Ärztin, nur wenige Meter von John entfernt, und erhielt Zugang zu all den Dingen, die man an anderer Stelle bewusst nicht aussprach.
Teylas Blick wanderte für einen winzigen Augenblick in Richtung Fenster und weiter zu der leblosen Statur des Lieutenant Colonels auf seinem Krankenbett im Raum unter ihnen. Sie war überzeugt, Janet Fraiser war eine überaus erfahrene Ärztin mit herausragenden Fähigkeiten und Kenntnissen. Auch wenn die Gesamtumstände zweifelsfrei schwierig waren, sie hatte Vertrauen darin, dass John sich bei ihr in guten Händen befand.
Als Teyla zurück zu ihrer Gesprächspartnerin sah und sich ihre Blicke trafen, hatte sie den Eindruck für einen Moment Zurückhaltung oder Zögern in den Augen der Medizinerin erkennen zu könnte. Sie rechnete schon damit trotz des bisherigen Eindrucks letztendlich einer Verneinung auf ihrer Fragestellung als Antwort zu erhalten, als Janet diese stattdessen bejahte. Und ihr im Nachgang ebenso ausführlich wie bisher die negativen Auswirkungen der derzeitigen Behandlungsmaßnahmen auf Johns Körper und Immunsystem erläuterte.
Trotz des Umstandes, dass die Thematik weiterhin sehr ernst und bedrückend war, lockerte die Athosianerin unbewusst den zuvor festen Griff ihrer rechten Hand in ihrem Schoss etwas. Durch Dr. Fraisers Worte war sie nun selbst zum Nachdenken angeregt worden, was wie eine Art Ablenkung wirkte. Wenn der Mageninhalt für die Ärztin einen Risikofaktor darstellte, dann konnte sie diesbezüglich vielleicht etwas beisteuern. Schließlich hatte sie am gestrigen Tag gemeinsam mit John in der Kantine gefrühstückt. Die sich bei diesem Gedankengang ungewollt in den Vordergrund drängenden Erinnerungen, wurden von der jungen Frau vorerst energisch beiseite gedrängt. Auch für diese war nun nicht der richtige Zeitpunkt.
„Ich bin mir nicht sicher, ob Ihnen diese Informationen weiterhelfen, aber Colonel Sheppard hat vor unserem Abflug in der Kantine gefrühstückt. Seine Mahlzeit bestand aus Tee, Kartoffelpfannkuchen, Omelett und etwas Obst. Aber meines Wissens nach hat er sich nichts mitgenommen. Die Planung sah vor, dass er die ersten sechs Stunden des Fluges übernimmt und den Kontrollstuhl dann an Dr. Beckett übergibt. Dies hätte ihm die Möglichkeit gegeben sich erneut zu Stärken und vielleicht auch etwas zu schlafen. Er sollte erst für die Landung auf unserem Zielplaneten wieder die Steuerung der Stadt übernehmen.“
Ironischerweise war es letztendlich die Landung gewesen, bei der Carson als Pilot eingesprungen war. Und die er auch überaus erfolgreich gemeistert hatte. Sie wusste nicht, ob der ursprüngliche Flugplan entstanden war, weil der Arzt selbst oder andere ihm ein solches Manöver nicht zugetraut hatten. Im Ergebnis verdiente er aber definitiv ihrer aller Dank für seine Leistung. Somit hatte sie nun schon zwei Themen, die sie gegenüber dem Chefarzt ansprechen konnte. Schließlich stand auch noch eine Entschuldigung im Raum, weil sie ihren Teamleiter wissentlich von einem rechtzeitigen Erscheinen zu seiner Voruntersuchung abgehalten hatte...
Die Athosianerin konnte sich eher nicht vorstellen, dass John während des Fluges noch etwas gegessen hatte. Sie bezweifelte sogar, dass solche Handlungen mit der Trance im Kontrollstuhl vereinbar waren. Zumindest solange der Autopilot nicht aktiviert war. Natürlich hatte sie wenig Ahnung von dieser Thematik, schließlich war sie keine Wissenschaftlerin oder Technikerin. Aber durch den Umstand, dass sie die Rapiditas als zusätzliche Energiequelle genutzt hatten und dies nicht unbedingt mit den Programmierungen und Protokollen auf beiden Schiffen im Einklang stand, wusste sie nicht, ob die vollständige Übernahme durch den Autopiloten überhaupt eine Option gewesen war. Da die Vorplanung sowohl auf Atlantis als auch der Rapiditas eine dauerhafte Besetzung des jeweiligen Stuhls für die prognostizierten 12 Stunden Flugdauer vorsah, bezweifelte sie es. Aber sie konnte letztendlich keine validen Aussagen hierzu treffen, daher berichtete sie lediglich von dem Frühstück. Zu allem weiteren konnte aber Carson oder die noch recht junge Lieutenant Nelsen vielleicht etwas beisteuern.
Auf den Entzündungshinweis im Zusammenhang mit einer künstlichen Ernährung nickte Teyla verstehend. Neben dem offensichtlichen Inhalt sah die junge Frau hierin einen weiteren deutlichen Hinweis darauf, dass die Ärztin nicht mit Johns zeitnahem Aufwachen rechnete. Leider… Sie wusste, dass auch sie selbst ihre Erwartungshaltung diesbezüglich anpassen musste. So sehr sie sich schnelle und positive Nachrichten von den Ärzten wünschte, sie verstand, dass mit diesen vorerst nicht zu rechnen war. Und im Interesse ihrer eigenen Gesundheit wie auch dem Rest des Teams und dem gesamten weiteren Umfeld von John, würde sie dafür sorgen müssen, dass sie diese andauernde Ungewissheit nicht um den Schlaf brachte. Nein, es war wichtig, dass sie ausreichend Ruhe fand und ihren regulären Alltag bestritt. Nur unter diesen Umständen befand sie sich in einer Verfassung, in der sie anderen eine Stütze sein und die hierfür notwendige Zuversicht ausstrahlen konnte. Und damit bezog sie sich insbesondere auch auf ihren Teamleiter.
Die letzten Dinge, die sie derzeit wollte, waren zum einen selbst zu einer Belastung für irgendjemanden zu werden und zum anderen nicht für John da sein zu können, wenn eine Situation eintrat, in der er sie brauchte. Wie auch immer diese aussehen mochte.
Der Hinweis auf die geplante Krankengymnastik zur Stimulation von Johns Muskulatur war der einzige positive Aspekt, denn die Ärztin wahrscheinlich nicht zufällig als letztes erwähnte. Die Wirkung von positiven Nachrichten wurde nur zu leicht von darauffolgenden negativen Dingen abgeschwächt oder sogar vollständig überschattet. Es war ein viel größeres Maß an positiven Dingen notwendig, um wenige negative aufzuwiegen. So funktionierte die menschliche Wahrnehmung leider. Die gezielte Nutzung von positiven Aspekten zum Abschluss einer Auflistung half diesen zumindest auch Gehör zu verschaffen.
Als Janet anschließend andeutete, dass es tatsächlich etwas gab, was SGA-1 für John tun konnte sobald die Sedierung aufgehoben war, schlich sich in Teylas noch immer vorsichtigen Blick ein klein wenig von dem in ihrem Inneren aufkeimenden Eifer. Sie war bereit alles in ihrer Möglichkeit liegende zu tun, wenn sie John damit in irgendeiner Form helfen konnte. Durch diesen inneren Antrieb war es nicht verwunderlich, dass es ihr trotz der insgesamt belastenden Situation gelang weiterhin mit voller Aufmerksamkeit den Worten der Ärztin zu folgen. Und diese auch im besonderen Maße zu verinnerlichen.
Regelmäßige Besuche, die Teilhabe am sich langsam wieder normalisierenden Alltag über entsprechende Schilderungen… ja, das war etwas, was sie tun konnte. Und etwas, wobei sich sowohl Rodney als auch Ronon und Skarg sicher ebenfalls beteiligen wollten. Auch wenn Ronon nicht unbedingt ein Mann vieler Worte war, so zweifelte sie nicht daran, dass er in dieser Situation das richtige Maß an Mitteilungsfähigkeit für sich finden würde. Und vielleicht reichte es auch einfach schon, wenn sie anwesend waren. Teyla nahm sich vor unbedingt mit dem Rest von SGA-1 und Skarg darüber zu sprechen. Vielleicht konnten sie eine Art Plan aufstellen und so gemeinsam erreichen, dass John regelmäßige Gesellschaft hatte?
Die Athosianerin begann in Gedanken bereits Ideen für einen solchen zu sammeln, bei denen auch ihre jeweiligen Verpflichtungen Berücksichtigung fanden. Sie wusste nicht sicher, inwieweit der Rest des Teams derzeit als voll einsatztauglich eingestuft war. Aber selbst wenn sie nicht für die Erkundungsmissionen auf diesem neuen Planeten eingeteilt wurden, gab es hier in der Stadt mehr als genug zu tun.
Als Dr. Fraiser nun auch noch ihre Zustimmung zu einem Besuch gab, schlich sich das erste ernsthafte Lächeln auf Teylas Gesicht. Sie neigte in gewohnter Weise den Kopf, während sie ihre Dankbarkeit für dieses weitere Zugeständnis ausdrückte.
„Vielen Dank, Doktor. Ich verspreche, ich werde den Besuch kurz halten, um den Colonel nicht unnötig zu belasten.“
Die Athosianerin bewahrte sich dennoch ihren, wie sie hoffte, weitestgehend neutralen Gesichtsausdruck, während sie abwartete und die Ärztin nun ihrerseits aufmerksam ansah.
Der Griff zur Krankenakte erschien ihr mehr wie eine Impulshandlung. Denn sie bezweifelte, dass sich auf diesen Seiten Informationen befanden, die Dr. Fraiser nicht ebenso auch im Kopf hatte. Es war nicht zu verkennen, dass die Medizinerin über etwas nachdachte. Vielleicht, um den Umfang oder die Ausrichtung ihrer Antwort abzuwägen? Teyla wusste es nicht, denn leider war ihr ein vergleichbarer Zugang wie zu Skarg bei normalen Menschen nicht möglich. Sie musste sich daher darauf verlassen, dass Dr. Fraiser eine angemessene Entscheidung fällte und sie von sich aus mit den notwendigsten Informationen versorgte. Aber wenn sie bedachte wie ausführlich die bisherigen Aussagen zu Johns Zustand gewesen waren, inklusive der Auflistung der bisherigen und geplanten Behandlungsschritte, gab es hier keinerlei Grund für sie auch nur im Ansatz zu zweifeln. Stattdessen sollte sie dankbar sein für diesen Vertrauensbeweis, schließlich hatte die Informationssperre zum Zustand ihres militärischen Leiters weiterhin Bestand. Und dennoch saß sie nun hier mit der Ärztin, nur wenige Meter von John entfernt, und erhielt Zugang zu all den Dingen, die man an anderer Stelle bewusst nicht aussprach.
Teylas Blick wanderte für einen winzigen Augenblick in Richtung Fenster und weiter zu der leblosen Statur des Lieutenant Colonels auf seinem Krankenbett im Raum unter ihnen. Sie war überzeugt, Janet Fraiser war eine überaus erfahrene Ärztin mit herausragenden Fähigkeiten und Kenntnissen. Auch wenn die Gesamtumstände zweifelsfrei schwierig waren, sie hatte Vertrauen darin, dass John sich bei ihr in guten Händen befand.
Als Teyla zurück zu ihrer Gesprächspartnerin sah und sich ihre Blicke trafen, hatte sie den Eindruck für einen Moment Zurückhaltung oder Zögern in den Augen der Medizinerin erkennen zu könnte. Sie rechnete schon damit trotz des bisherigen Eindrucks letztendlich einer Verneinung auf ihrer Fragestellung als Antwort zu erhalten, als Janet diese stattdessen bejahte. Und ihr im Nachgang ebenso ausführlich wie bisher die negativen Auswirkungen der derzeitigen Behandlungsmaßnahmen auf Johns Körper und Immunsystem erläuterte.
Trotz des Umstandes, dass die Thematik weiterhin sehr ernst und bedrückend war, lockerte die Athosianerin unbewusst den zuvor festen Griff ihrer rechten Hand in ihrem Schoss etwas. Durch Dr. Fraisers Worte war sie nun selbst zum Nachdenken angeregt worden, was wie eine Art Ablenkung wirkte. Wenn der Mageninhalt für die Ärztin einen Risikofaktor darstellte, dann konnte sie diesbezüglich vielleicht etwas beisteuern. Schließlich hatte sie am gestrigen Tag gemeinsam mit John in der Kantine gefrühstückt. Die sich bei diesem Gedankengang ungewollt in den Vordergrund drängenden Erinnerungen, wurden von der jungen Frau vorerst energisch beiseite gedrängt. Auch für diese war nun nicht der richtige Zeitpunkt.
„Ich bin mir nicht sicher, ob Ihnen diese Informationen weiterhelfen, aber Colonel Sheppard hat vor unserem Abflug in der Kantine gefrühstückt. Seine Mahlzeit bestand aus Tee, Kartoffelpfannkuchen, Omelett und etwas Obst. Aber meines Wissens nach hat er sich nichts mitgenommen. Die Planung sah vor, dass er die ersten sechs Stunden des Fluges übernimmt und den Kontrollstuhl dann an Dr. Beckett übergibt. Dies hätte ihm die Möglichkeit gegeben sich erneut zu Stärken und vielleicht auch etwas zu schlafen. Er sollte erst für die Landung auf unserem Zielplaneten wieder die Steuerung der Stadt übernehmen.“
Ironischerweise war es letztendlich die Landung gewesen, bei der Carson als Pilot eingesprungen war. Und die er auch überaus erfolgreich gemeistert hatte. Sie wusste nicht, ob der ursprüngliche Flugplan entstanden war, weil der Arzt selbst oder andere ihm ein solches Manöver nicht zugetraut hatten. Im Ergebnis verdiente er aber definitiv ihrer aller Dank für seine Leistung. Somit hatte sie nun schon zwei Themen, die sie gegenüber dem Chefarzt ansprechen konnte. Schließlich stand auch noch eine Entschuldigung im Raum, weil sie ihren Teamleiter wissentlich von einem rechtzeitigen Erscheinen zu seiner Voruntersuchung abgehalten hatte...
Die Athosianerin konnte sich eher nicht vorstellen, dass John während des Fluges noch etwas gegessen hatte. Sie bezweifelte sogar, dass solche Handlungen mit der Trance im Kontrollstuhl vereinbar waren. Zumindest solange der Autopilot nicht aktiviert war. Natürlich hatte sie wenig Ahnung von dieser Thematik, schließlich war sie keine Wissenschaftlerin oder Technikerin. Aber durch den Umstand, dass sie die Rapiditas als zusätzliche Energiequelle genutzt hatten und dies nicht unbedingt mit den Programmierungen und Protokollen auf beiden Schiffen im Einklang stand, wusste sie nicht, ob die vollständige Übernahme durch den Autopiloten überhaupt eine Option gewesen war. Da die Vorplanung sowohl auf Atlantis als auch der Rapiditas eine dauerhafte Besetzung des jeweiligen Stuhls für die prognostizierten 12 Stunden Flugdauer vorsah, bezweifelte sie es. Aber sie konnte letztendlich keine validen Aussagen hierzu treffen, daher berichtete sie lediglich von dem Frühstück. Zu allem weiteren konnte aber Carson oder die noch recht junge Lieutenant Nelsen vielleicht etwas beisteuern.
Auf den Entzündungshinweis im Zusammenhang mit einer künstlichen Ernährung nickte Teyla verstehend. Neben dem offensichtlichen Inhalt sah die junge Frau hierin einen weiteren deutlichen Hinweis darauf, dass die Ärztin nicht mit Johns zeitnahem Aufwachen rechnete. Leider… Sie wusste, dass auch sie selbst ihre Erwartungshaltung diesbezüglich anpassen musste. So sehr sie sich schnelle und positive Nachrichten von den Ärzten wünschte, sie verstand, dass mit diesen vorerst nicht zu rechnen war. Und im Interesse ihrer eigenen Gesundheit wie auch dem Rest des Teams und dem gesamten weiteren Umfeld von John, würde sie dafür sorgen müssen, dass sie diese andauernde Ungewissheit nicht um den Schlaf brachte. Nein, es war wichtig, dass sie ausreichend Ruhe fand und ihren regulären Alltag bestritt. Nur unter diesen Umständen befand sie sich in einer Verfassung, in der sie anderen eine Stütze sein und die hierfür notwendige Zuversicht ausstrahlen konnte. Und damit bezog sie sich insbesondere auch auf ihren Teamleiter.
Die letzten Dinge, die sie derzeit wollte, waren zum einen selbst zu einer Belastung für irgendjemanden zu werden und zum anderen nicht für John da sein zu können, wenn eine Situation eintrat, in der er sie brauchte. Wie auch immer diese aussehen mochte.
Der Hinweis auf die geplante Krankengymnastik zur Stimulation von Johns Muskulatur war der einzige positive Aspekt, denn die Ärztin wahrscheinlich nicht zufällig als letztes erwähnte. Die Wirkung von positiven Nachrichten wurde nur zu leicht von darauffolgenden negativen Dingen abgeschwächt oder sogar vollständig überschattet. Es war ein viel größeres Maß an positiven Dingen notwendig, um wenige negative aufzuwiegen. So funktionierte die menschliche Wahrnehmung leider. Die gezielte Nutzung von positiven Aspekten zum Abschluss einer Auflistung half diesen zumindest auch Gehör zu verschaffen.
Als Janet anschließend andeutete, dass es tatsächlich etwas gab, was SGA-1 für John tun konnte sobald die Sedierung aufgehoben war, schlich sich in Teylas noch immer vorsichtigen Blick ein klein wenig von dem in ihrem Inneren aufkeimenden Eifer. Sie war bereit alles in ihrer Möglichkeit liegende zu tun, wenn sie John damit in irgendeiner Form helfen konnte. Durch diesen inneren Antrieb war es nicht verwunderlich, dass es ihr trotz der insgesamt belastenden Situation gelang weiterhin mit voller Aufmerksamkeit den Worten der Ärztin zu folgen. Und diese auch im besonderen Maße zu verinnerlichen.
Regelmäßige Besuche, die Teilhabe am sich langsam wieder normalisierenden Alltag über entsprechende Schilderungen… ja, das war etwas, was sie tun konnte. Und etwas, wobei sich sowohl Rodney als auch Ronon und Skarg sicher ebenfalls beteiligen wollten. Auch wenn Ronon nicht unbedingt ein Mann vieler Worte war, so zweifelte sie nicht daran, dass er in dieser Situation das richtige Maß an Mitteilungsfähigkeit für sich finden würde. Und vielleicht reichte es auch einfach schon, wenn sie anwesend waren. Teyla nahm sich vor unbedingt mit dem Rest von SGA-1 und Skarg darüber zu sprechen. Vielleicht konnten sie eine Art Plan aufstellen und so gemeinsam erreichen, dass John regelmäßige Gesellschaft hatte?
Die Athosianerin begann in Gedanken bereits Ideen für einen solchen zu sammeln, bei denen auch ihre jeweiligen Verpflichtungen Berücksichtigung fanden. Sie wusste nicht sicher, inwieweit der Rest des Teams derzeit als voll einsatztauglich eingestuft war. Aber selbst wenn sie nicht für die Erkundungsmissionen auf diesem neuen Planeten eingeteilt wurden, gab es hier in der Stadt mehr als genug zu tun.
Als Dr. Fraiser nun auch noch ihre Zustimmung zu einem Besuch gab, schlich sich das erste ernsthafte Lächeln auf Teylas Gesicht. Sie neigte in gewohnter Weise den Kopf, während sie ihre Dankbarkeit für dieses weitere Zugeständnis ausdrückte.
„Vielen Dank, Doktor. Ich verspreche, ich werde den Besuch kurz halten, um den Colonel nicht unnötig zu belasten.“
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
- Janet Fraiser
- Chefärztin Rapiditas
- Beiträge: 38
- Registriert: 04.08.2018, 20:45
Janet war immer noch beeindruckt, mit welcher Aufmerksamkeit und Gefasstheit ihre Gesprächspartnerin ihren Schilderungen weiterhin folgte, obwohl die meisten Dinge, die sie ihr mitteilen konnte, leider nicht sehr positiv waren. Besonders die Gefahr einer Lungenentzündung bereitete ihr Sorgen. Wenn Miss Emmagans Bericht stimmte und der Colonel tatsächlich keinen Proviant in den Kontrollstuhlraum mitgenommen hatte, da er davon ausgegangen war, dass er nach sechs Stunden Flugzeit abgelöst werden würde und dann die Möglichkeit bekam sich auszuruhen und etwas zu essen, war zumindest die Gefahr einer Lungenentzündung durch Mageninhalt größtenteils gebannt. Es blieben trotzdem noch genügend weitere potentielle Ursachen übrig. Außerdem barg die letzte Mahlzeit des Colonels noch ein weiteres Problem. Eilig notierte sich Janet die Dinge, die Teyla aufgezählt hatte, auf einem der vielen Notizzettel auf dem Tisch und konnte nicht anders als zu seufzen. Wenn sie sich den Energiegehalt dieses Frühstücks betrachtete, dann war das viel zu wenig gewesen. Ein Soldat im Einsatz, und die Stadt zu fliegen würde Janet eindeutig als Einsatz bezeichnen, benötigte deutlich über 3000 Kalorien pro Tag. Das hatte er mit dieser einzigen Mahlzeit, die darüberhinaus mit Ausnahme der Kartoffelpfannkuchen nicht sehr gehaltvoll gewesen war, bei Weitem nicht zu sich genommen. Er hätte schon riesige Mengen davon essen müssen, um überhaupt seinen Grundbedarf für den gesamten Tag zu decken. Dementsprechend hatte er schon während des Fluges stark von seinen Reserven gezehrt und diese waren aktuell nicht gerade als reichlich zu bezeichnen. Janet wünschte sich es gäbe irgendetwas, womit sie dem Colonel helfen könnte seine Reserven wieder aufzufüllen, damit er die folgenden Tage besser überstehen konnte. Aber mehr als die Verabreichung kreislaufstärkender Medikamente, die Überwachung seines Zustands und die Behandlung möglicherweise auftretender Komplikationen konnte sie leider nicht machen. Das meiste lag nun wirklich an dem Colonel und seinen Fähigkeiten sich wieder zu erholen.
Dass er den Willen hatte, um sich wieder zurückzukämpfen, bezweifelte Janet nicht. Cassy hatte ihr davon berichtet, wie er nur kurze Zeit, nachdem Amara ihn geheilt hatte, ihre Tochter überwältigt hatte und losgezogen war, um Atlantis zu verteidigen. Wobei sie sich nicht ganz sicher war, ob sie den Teil glauben konnte, dass Cassy wirklich von dem Colonel niedergeschlagen worden war oder ob sie ihm nicht sogar geholfen hatte. So wie sie ihr Kind kannte, war wohl eher letzteres der Fall. Das Problem war nur, dass ihm damals jemand geholfen hatte, dessen Fähigkeiten selbst die der weltbesten Chirurgen und Mediziner wie mittelalterliche Quacksalberei erscheinen ließen. Nun musste er mit der Unterstützung schlichter irdischer Medizin wieder zurückfinden und das konnte deutlich schwieriger werden. Wenn er sich nicht schon vor dem Flug so verausgabt hätte, würde die Situation vielleicht ganz anders aussehen. Aber leider hatte ihm die Situation von Atlantis wahrscheinlich gar keine andere Wahl gelassen, als seine eigenen Bedürfnisse völlig in den Hintergrund zu stellen, während die Expedition nach einer Möglichkeit suchte, um Atlantis zu retten.
“Vielen Dank. Das hilft mir sehr weiter.”, bedankte sie sich trotzdem bei Miss Emmagan und erwähnte dieses Mal nicht, dass sich ihre Sorgen dadurch nur noch weiter verstärkt hatten. Vielleicht hätten sie dem Colonel schon während des Fluges eine Nährlösung geben sollen. Möglicherweise hatte sich die Wiederbelebung so schwierig gestaltet, weil er vollkommen unterzuckert gewesen war. Auf der Krankenstation hatten sie keine Unterzuckerung festgestellt, aber er hatte da auch schon große Dosen Adrenalin und Epinephrin erhalten und beide Medikamente griffen in den Stoffwechsel ein und setzten Zucker frei. Welche Werte während des Fluges wirklich vorgelegen hatten, konnte ihnen vermutlich niemand sagen.
Die Tatsache, dass die Anwesenheit seines Teams dem Colonel möglicherweise helfen konnte, schien Miss Emmagans Kampfgeist zu wecken und obwohl sie immer noch sehr in sich gekehrt wirkte, glaubte Janet eine leichte Änderung an ihrer Körperhaltung zu merken. Diese verstärkte sich umso mehr, als sie ihr einen Besuch bei dem Colonel gewährte. “Gerne.”, antwortete Janet freundlich und erwiderte Miss Emmagans Lächeln.
Erst als die Athosianerin den Beobachtungsraum verlassen hatte, funkte Janet den Wachsoldaten an und teilte ihm mit, dass Miss Emmagan den Isolationsraum betreten durfte. Dann wandte sie sich wieder der Krankenakte ihres Patienten zu und wollte gerade nachschlagen, wie seine Genesung nach seiner ersten Reanimation hier auf Atlantis vor knapp drei Jahren verlaufen war, als ihr Headset knackte. Verwirrt runzelte Janet die Stirn. Bisher hatte sie sich noch nicht wirklich daran gewöhnt fast den gesamten Tag ein Funkgerät bei sich zu tragen, aber aufgrund der Größe von Atlantis und der Tatsache, dass nur gewisse Bereiche permanent gesichert wurden, war es sinnvoll immer ein Kommunikationsmittel dabei zu haben. Kurz nachdem die Verbindung etabliert worden war, meldete sich Doktor Weir und fragte nach dem Zustand des Colonels. Scheinbar hatte sich die Situation im Kontrollraum nun soweit entspannt, dass sich die Expeditionsleiterin auch um andere Themen kümmern konnte.
Abermals seufzte Janet kurz, bevor sie aufhörte in der Akte zu blättern und den Funkspruch von Doktor Weir entgegennahm. “Doktor Weir, hier Fraiser. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie bisher noch nicht erneut kontaktiert habe. Wir haben aktuell noch sehr viele Patienten auf der Krankenstation.”, erwiderte Janet und blickte kurz auf Colonel Sheppards EEG und EKG. Schon wieder flackerte das Licht leicht und Bursts durchzogen die Gehirnwellen des Colonels. Sein Herzschlag war aber weiterhin stabil und unter dem Wert, den Carson als seine Ruhepulsfrequenz in der Akte notiert hatte.
Für einen Augenblick war sie unsicher, welche Umschreibung sie für den Zustand des Colonels wählen sollte, besonders da sie über Funk keine so umfassende Erklärung abgeben wollte, wie gegenüber Teyla. Schlussendlich entschied sie sich für die negativere Beschreibung. “Colonel Sheppards Zustand ist weiterhin kritisch. Wir haben inzwischen seine Körpertemperatur auf 32 °C heruntergekühlt und ihn ins künstliche Koma gelegt. Seine Blutwerte und sein Puls sind weiterhin gut. Die Einblutung im Gehirn ist nicht größer geworden und dürfte nur geringen Einfluss auf seine Prognose haben. Er atmet trotz Narkose selbstständig, aber seine Hirnwellen sind besorgniserregend. Sobald Doktor Beckett wieder wach ist, möchte ich mit ihm eine genauere Analyse der Daten durchführen. Als Colonel Sheppards betreuender Arzt während des Fluges kann er die Daten wahrscheinlich besser einschätzen als ich.”, erklärte Janet knapp und blickte wieder auf die von Bursts durchzogenen Delta-Wellen des EEGs. Wenn sie doch nur endlich verstehen würde, woher diese Bursts kamen, doch leider hatte sie trotz all ihrer Bemühungen bisher keine Antwort gefunden.
Dass er den Willen hatte, um sich wieder zurückzukämpfen, bezweifelte Janet nicht. Cassy hatte ihr davon berichtet, wie er nur kurze Zeit, nachdem Amara ihn geheilt hatte, ihre Tochter überwältigt hatte und losgezogen war, um Atlantis zu verteidigen. Wobei sie sich nicht ganz sicher war, ob sie den Teil glauben konnte, dass Cassy wirklich von dem Colonel niedergeschlagen worden war oder ob sie ihm nicht sogar geholfen hatte. So wie sie ihr Kind kannte, war wohl eher letzteres der Fall. Das Problem war nur, dass ihm damals jemand geholfen hatte, dessen Fähigkeiten selbst die der weltbesten Chirurgen und Mediziner wie mittelalterliche Quacksalberei erscheinen ließen. Nun musste er mit der Unterstützung schlichter irdischer Medizin wieder zurückfinden und das konnte deutlich schwieriger werden. Wenn er sich nicht schon vor dem Flug so verausgabt hätte, würde die Situation vielleicht ganz anders aussehen. Aber leider hatte ihm die Situation von Atlantis wahrscheinlich gar keine andere Wahl gelassen, als seine eigenen Bedürfnisse völlig in den Hintergrund zu stellen, während die Expedition nach einer Möglichkeit suchte, um Atlantis zu retten.
“Vielen Dank. Das hilft mir sehr weiter.”, bedankte sie sich trotzdem bei Miss Emmagan und erwähnte dieses Mal nicht, dass sich ihre Sorgen dadurch nur noch weiter verstärkt hatten. Vielleicht hätten sie dem Colonel schon während des Fluges eine Nährlösung geben sollen. Möglicherweise hatte sich die Wiederbelebung so schwierig gestaltet, weil er vollkommen unterzuckert gewesen war. Auf der Krankenstation hatten sie keine Unterzuckerung festgestellt, aber er hatte da auch schon große Dosen Adrenalin und Epinephrin erhalten und beide Medikamente griffen in den Stoffwechsel ein und setzten Zucker frei. Welche Werte während des Fluges wirklich vorgelegen hatten, konnte ihnen vermutlich niemand sagen.
Die Tatsache, dass die Anwesenheit seines Teams dem Colonel möglicherweise helfen konnte, schien Miss Emmagans Kampfgeist zu wecken und obwohl sie immer noch sehr in sich gekehrt wirkte, glaubte Janet eine leichte Änderung an ihrer Körperhaltung zu merken. Diese verstärkte sich umso mehr, als sie ihr einen Besuch bei dem Colonel gewährte. “Gerne.”, antwortete Janet freundlich und erwiderte Miss Emmagans Lächeln.
Erst als die Athosianerin den Beobachtungsraum verlassen hatte, funkte Janet den Wachsoldaten an und teilte ihm mit, dass Miss Emmagan den Isolationsraum betreten durfte. Dann wandte sie sich wieder der Krankenakte ihres Patienten zu und wollte gerade nachschlagen, wie seine Genesung nach seiner ersten Reanimation hier auf Atlantis vor knapp drei Jahren verlaufen war, als ihr Headset knackte. Verwirrt runzelte Janet die Stirn. Bisher hatte sie sich noch nicht wirklich daran gewöhnt fast den gesamten Tag ein Funkgerät bei sich zu tragen, aber aufgrund der Größe von Atlantis und der Tatsache, dass nur gewisse Bereiche permanent gesichert wurden, war es sinnvoll immer ein Kommunikationsmittel dabei zu haben. Kurz nachdem die Verbindung etabliert worden war, meldete sich Doktor Weir und fragte nach dem Zustand des Colonels. Scheinbar hatte sich die Situation im Kontrollraum nun soweit entspannt, dass sich die Expeditionsleiterin auch um andere Themen kümmern konnte.
Abermals seufzte Janet kurz, bevor sie aufhörte in der Akte zu blättern und den Funkspruch von Doktor Weir entgegennahm. “Doktor Weir, hier Fraiser. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie bisher noch nicht erneut kontaktiert habe. Wir haben aktuell noch sehr viele Patienten auf der Krankenstation.”, erwiderte Janet und blickte kurz auf Colonel Sheppards EEG und EKG. Schon wieder flackerte das Licht leicht und Bursts durchzogen die Gehirnwellen des Colonels. Sein Herzschlag war aber weiterhin stabil und unter dem Wert, den Carson als seine Ruhepulsfrequenz in der Akte notiert hatte.
Für einen Augenblick war sie unsicher, welche Umschreibung sie für den Zustand des Colonels wählen sollte, besonders da sie über Funk keine so umfassende Erklärung abgeben wollte, wie gegenüber Teyla. Schlussendlich entschied sie sich für die negativere Beschreibung. “Colonel Sheppards Zustand ist weiterhin kritisch. Wir haben inzwischen seine Körpertemperatur auf 32 °C heruntergekühlt und ihn ins künstliche Koma gelegt. Seine Blutwerte und sein Puls sind weiterhin gut. Die Einblutung im Gehirn ist nicht größer geworden und dürfte nur geringen Einfluss auf seine Prognose haben. Er atmet trotz Narkose selbstständig, aber seine Hirnwellen sind besorgniserregend. Sobald Doktor Beckett wieder wach ist, möchte ich mit ihm eine genauere Analyse der Daten durchführen. Als Colonel Sheppards betreuender Arzt während des Fluges kann er die Daten wahrscheinlich besser einschätzen als ich.”, erklärte Janet knapp und blickte wieder auf die von Bursts durchzogenen Delta-Wellen des EEGs. Wenn sie doch nur endlich verstehen würde, woher diese Bursts kamen, doch leider hatte sie trotz all ihrer Bemühungen bisher keine Antwort gefunden.
- Teyla Emmagan
- Teammitglied SGA-1
- Beiträge: 242
- Registriert: 28.06.2015, 00:34
Teyla neigte leicht den Kopf zur Seite, als die Ärztin begann die, von ihr aufgezählten, Bestandteile von Johns Frühstück zu notieren. Offensichtlich hatte sie ihr Gefühl nicht getäuscht, und diese Informationen wurden von Dr. Fraiser tatsächlich als relevant eingestuft. Allerdings entlockten sie der Medizinerin auch einen deutlichen Seufzer. Die Athosianerin hatte keine großen Schwierigkeiten dabei zu erahnen, woran das wohl liegen mochte. Sie erinnerte sich noch sehr gut an ihren ersten Blick auf Johns nur überaus spärlich bestücktes Tablett: Eine Tasse Tee und etwas Obstsalat…
Eine absolut unzureichende Mahlzeit, bei dem was in den folgenden Stunden sowohl körperlich als auch geistig von ihm verlangt wurde. Selbst dann, wenn sich seine Schicht tatsächlich auf die geplanten sechs Stunden beschränkt hätte. Sie war zu diesem Zeitpunkt sehr froh gewesen John zumindest dazu überreden zu können, dass er auch noch etwas Kartoffelpfannkuchen und Omelett zu sich nahm. Aber auch inklusive dieser Ergänzungen war es in der Gesamtschau betrachtet vermutlich noch immer ein eher mageres Essen für einen Mann seiner Größe und Statur gewesen. Und seiner Belastung. Denn den Ärzten hier konnte ebenfalls nicht entgangen sein, dass die vergangenen Wochen körperlich sehr an ihm gezerrt hatten. Und wahrscheinlich auch geistig, wenn sie an seine müden Augen und das Eingeständnis von zu wenig Schlaf dachte.
Auf Janets Reaktion hinsichtlich der von Teyla ausgesprochenen Danksagung für die Möglichkeit Colonel Sheppard zumindest einen kurzen Besuch abzustatten, senkte die Athosianerin leicht ihren Kopf in einer Mischung aus Verabschiedung und einem erneuten Ausdruck von Dankbarkeit. Dies war ihr wichtig, denn sie schätzte noch immer sehr das Entgegenkommen der Ärztin und sah es keinesfalls als Selbstverständlichkeit an.
Da für den Moment alles gesagt zu sein schien, erhob sich die junge Frau von ihrem Stuhl. Es fühlte sich gut an endlich wieder in Bewegung zu kommen. Ihr Gespräch konnte zwar nicht übermäßig lange gedauert haben, aber dennoch sehnte sich Teylas Körper nach etwas Aktivität. Nicht zuletzt um unter Nutzung dieses Hilfsmittels die innere Anspannung zu mindern, welche sich noch immer deutlich in den Tiefen ihrer Muskulatur festgesetzt hatte. Sie würde sich zu einem späteren Zeitpunkt definitiv die Zeit nehmen müssen, etwas zu meditieren und auf diesem Wege versuchen ihre innere Balance wiederzufinden. Aber zuerst wollte sie John diesen Besuch abstatten. Und anschließend sollte sie sich wohl darum bemühen Rodney, Ronon und Skarg zu finden, damit auch diese über den Zustand des Lieutenant Colonel informiert wurden.
Während dieser Gedanken steuerte die Athosianerin zielsicher den Ausgang des etwas erhöht liegenden Beobachtungsraumes an und verließ diesen schließlich.
Auf dem Gang außerhalb der Isolationsräumlichkeiten angekommen, ergriff Teyla plötzlich das Gefühl, dass ihre Füße zunehmend schwerer wurden. Dennoch legte sie den kurzen Weg vom Beobachtungsraum zum Zugang zu Isolationsraum 2 in einer für sie typisch gefasst und kontrolliert wirkenden Haltung und mit festen Schritten zurück. Sie war durchgängig um eine aufrechte Körperhaltung bemüht, ebenso wie darum den Ausdruck auf ihrem Gesicht möglichst neutral und freundlich zu halten. Sie verstand die Hintergründe von Dr. Fraisers Entscheidung der Allgemeinheit vorerst keine näheren Informationen zu Johns Zustand bekannt zu geben. Und sie würde ihr Möglichstes tun, um das medizinische Personal hierbei zu unterstützen. Durch die Rolle, die sie selbst bis vor ihrer Zeit bei SGA-1 in ihrem Volk eingenommen hatte, war sie nur zu gut mit den Bürden vertraut, die man als Anführer und Verantwortlicher zu tragen hatte. Diese hier gehört dazu. Und Teyla zweifelte nicht daran, dass es Elizabeth, Rodney, Ronon und vermutlich auch Skarg ähnlich ergehen würde.
Als die Athosianerin die Zugangstür erreichte, begegnete ihr der dort Wache haltende Offizier direkt mit einem anerkennenden Nicken. Sie musste nicht einmal auf ihre Absichten hinweisen, da war der Marine auch bereits zur Seite getreten, um ihr den Zugang zum Isolationsraum 2 freizugeben. Teyla trat darauf vor die Tür und warf dem Soldaten nun ihrerseits ein freundliches Nicken zu. Worauf dieser direkt den Sensor für die Türöffnung betätigte. Ihr war bewusst, dass sie diese Tür nicht zu lange geöffnet lassen sollten, zu groß war das Risiko, dass andere John in seinem jetzigen Zustand zu Gesicht bekamen und dieser Anblick die Gerüchte und Erzählungen, die es vermutlich sowieso bereits gab, weiter befeuerte. Daher trat die junge Frau ohne jegliches Zögern und mit kräftigen Schritten in den Raum ein.
Gerade mal zwei Schritte hinter der Tür verharrte Teyla. Sie spürte den leichten Luftzug in ihrem Rücken, als die massiven Türflügel direkt hinter ihr wieder zusammen fuhren. Und sie nutzte die Konzentration auf diese Empfindungen, um sich vor dem nächsten Schritt etwas zu sammeln.
Nun hier in diesem Raum, ungestört und fernab von jeglicher Beobachtung, wurde es wesentlich schwieriger die Fassade aufrecht zu erhalten. Die Fassung zu wahren... Aber Teyla rang darum dies dennoch zu meistern, denn sie war nicht hierhergekommen um Schwäche zu zeigen. Sie war hier um stark zu sein. Für John. Und für die Hoffnung, die sie auch nach dem ernüchternden Gespräch mit Dr. Fraiser noch nicht vollends bereit war aufzugeben.
Die Augen der jungen Frau wanderten langsam zu dem mitten im Raum stehenden Krankenbett und der leblosen Statur ihres Teamleiters auf dessen Matratze. Sie folgte den Konturen seiner Füße und Beine, dann den Rändern und Falten in dem dünnen Stoff des Krankenhaushemdes, mit dem John bekleidet war. Neben seinem Oberschenkel fiel ihr Blick kurz auf den Kühlkatheter, von dessen Funktion die Ärztin ihr soeben im Groben berichtet hatte. Dann wanderten ihre Augen weiter zu seiner Hand und dem Unterarm auf der ihr zugewandten Körperseite. Ihre Aufmerksamkeit haftete für einen winzigen Moment an den dort gelegten Zugängen und damit verbundenen Schläuchen, die John mit diversen um ihn herum platzierten Apparaturen verband und, wie sie wusste, unter anderem der kontinuierlichen Zufuhr von Medikamenten diente.
Schließlich verharrte der Blick der jungen Frau auf Johns Brustkorb, dessen schwerfällig wirkende aber dennoch gleichmäßige auf- und ab-Bewegung sich leicht in dem weißen Stoff abzeichnete. Er atmete. Und das trotz allem was geschehen war weitestgehend aus eigenem Antrieb heraus. Dies war die mit Abstand positivste Information, die Teyla von der Chefärztin im Rahmen ihres ausführlichen Gespräches erhalten hatte.
Womöglich sollte sie ebenso positiv auch den Hinweis werten, dass es trotz der erlittenen Hirnblutung bisher keine Anzeichen für ein vermehrtes Absterben von Hirnzellen gab. Auch wenn diese Information zum jetzigen Zeitpunkt keine wirkliche Aussagekraft hinsichtlich möglicher langfristiger Schäden an diesem empfindlichen Gewebe besaß. Nein, hier herrschten leider noch sehr viele Unsicherheiten, die, soweit sie das verstanden hatte, erst im Falle von Johns Aufwachen vollends ausgeschlossen werden konnten. Im Falle von…
Die Athosianerin schluckte schwer, ehe sie ihren Blick nun zunächst zögerlich auf Johns Kopf und Gesicht richtete. Die schon im Bereich seiner freien Arme und Beine auffällige Blässe der Haut, wirkte hier im Kontrast zu seinen braunen Haaren noch stärker. Und unterstrich dadurch erneut den Ernst der Situation.
Vorsichtig, um unnötige Geräusche zu vermeiden, obwohl diese laut Dr. Fraiser aufgrund der Sedierung vermutlich gar nicht zu ihm durchdringen konnten, näherte sich Teyla nun weiter dem Krankenbett. Ihr Blick wanderte währenddessen kurz zu den diversen Zahlen und Kurven auf den im Raum befindlichen Bildschirmen, deren Bedeutung ihr größtenteils verwehrt blieb, ehe ihre volle Aufmerksamkeit zu John zurückkehrte. Sie stand nun so dich an seinem Krankenbett, dass ihre Oberschenkel dieses beinahe berührten.
Teylas Augen wanderten über das Gesicht des regungslosen Mannes, langsam und aufmerksam, als wolle sie sich jeden Zentimeter, jede Kontur und noch so kleine Schattierung seiner Haut einprägen. Die dezenten Fältchen zwischen seinen Augenbrauen, die so vertraute Spannung in seinen Mundwinkeln… Ihr Blick blieb für einen Augenblick an dem Beatmungsschlauch hängen, der zwischen Johns leicht geöffneten Lippen lag und sicherstelle, dass sein Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt wurde. Eine Mullbinde, die um den Kopf des Offiziers herumgebunden war, fixierte diesen an Ort und Stelle. Erst jetzt realisierte die Athosianerin zudem die diversen kahl rasierten Stellen an John’s Kopf, überall dort wo es erforderlich gewesen war Elektroden zur Messung seiner Hinströme anzubringen.
An dieser Stelle war Teyla, auf unerwartete und überaus schmerzhafte Weise, gezwungen zu realisieren, dass sie die Auswirkungen dieses Anblicks auf sich selbst deutlich unterschätzt hatte. Es fiel ihr nun schwerer als jemals zuvor, wenn sie ihren Teamleiter in einem dieser Betten hatte liegen sehen, die Tränen zurück zu halten, die ihr ungefragt in die Augen stiegen. Als sie spürte, dass trotz ihrer innerlichen Gegenwehr und Bemühungen, das Bild vor ihren Augen vor Feuchtigkeit zunehmend verschwamm, schloss sie ruckartig die Augenlider und griff zeitgleich aus einem inneren Impuls heraus nach Johns Hand.
Die Kälte, die von Johns Fingern ausging, wirkte wie ein Schock auf die junge Frau, obwohl sie doch von der Ärztin vorgewarnt worden war. Die sich, aufgrund des Schrecks, in ihrem Bauchraum schlagartig zusammenziehenden Muskeln, zwangen ihre Lungenflügel regelrecht dazu sich über einen tiefen Atemzug mit Luft und Sauerstoff zu füllen. Doch diese körperliche Reaktion, dieser Augenblick der Ablenkung, half Teyla in gewisser Weise sich wieder zu fangen und ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Zumindest vorerst.
Die Athosianerin blinzelte einige Male, bis das überschüssige Wasser aus ihren Augen vertrieben war, und richtete ihren Blick schließlich wieder auf Johns Gesicht. Nur um nun ihrerseits die Stirn zu runzeln. Die Anspannung, die sie meinte soeben noch in der Muskulatur um Johns Augenbrauen und Mundwinkel gesehen zu haben, schien verschwunden. Stattdessen wirkte sein Blick nun irgendwie sanfter, beinahe entspannt… Irritiert von dieser Änderung ließ die junge Frau ihren Blick erneut aufmerksam über das Gesicht des bewusstlosen Offiziers wandern. Hatte sie sich das eben womöglich eingebildet? War diese Anspannung einfach das gewesen, was sie erwartet hatte? Nach allem, was John in den letzten Wochen auf sich genommen und geleistet hatte? War das etwas, was sie als Ausdruck dessen sah oder sehen wollte, dass er noch da war und kämpfte? So wie er es schon so viele Male zuvor getan hatte?
Aber sie war sich eigentlich sicher… sicher, dass sie mit ihren Augen gesehen hatte was da war und nicht was sie womöglich hatte sehen wollen. Und tatsächlich, es gäbe da noch eine weitere Option. Eine, die eigentlich nicht möglich sein sollte, immerhin hatte Dr. Fraiser davon berichtet, dass man ihn derzeit bewusst sediert hielt. Doch alleine der Gedanke war ausreichend, um den Hoffnungsfunken in Teyla anzustacheln. Unbewusst festigte sich der Griff ihrer rechten Hand um seine kalten Finger etwas.
„John?“, hauchte die Athosianerin leise seinen Namen, unberührt davon, dass ihre Stimme in diesem Moment vieles ihrer üblichen Stärke und Festigkeit vermissen ließ. Nebenher löste sie ihren linken Arm aus der eigentlich stützenden, aber in diesem Moment zu sehr einschränkenden Schlinge und suchte nun auch mit der zweiten Hand den direkten Kontakt. Behutsam legte sie die Finger ihrer linken Hand auf die kalte Haut von Johns Unterarm nur knapp unterhalb des Ellenbogens, um die gelegten Zugänge nicht zu berühren. Hatte er womöglich einfach unbewusst auf ihre Berührung reagiert? Darauf zu wissen, dass er im Moment inmitten von Schwärze und Kälte nicht alleine war?
Eine absolut unzureichende Mahlzeit, bei dem was in den folgenden Stunden sowohl körperlich als auch geistig von ihm verlangt wurde. Selbst dann, wenn sich seine Schicht tatsächlich auf die geplanten sechs Stunden beschränkt hätte. Sie war zu diesem Zeitpunkt sehr froh gewesen John zumindest dazu überreden zu können, dass er auch noch etwas Kartoffelpfannkuchen und Omelett zu sich nahm. Aber auch inklusive dieser Ergänzungen war es in der Gesamtschau betrachtet vermutlich noch immer ein eher mageres Essen für einen Mann seiner Größe und Statur gewesen. Und seiner Belastung. Denn den Ärzten hier konnte ebenfalls nicht entgangen sein, dass die vergangenen Wochen körperlich sehr an ihm gezerrt hatten. Und wahrscheinlich auch geistig, wenn sie an seine müden Augen und das Eingeständnis von zu wenig Schlaf dachte.
Auf Janets Reaktion hinsichtlich der von Teyla ausgesprochenen Danksagung für die Möglichkeit Colonel Sheppard zumindest einen kurzen Besuch abzustatten, senkte die Athosianerin leicht ihren Kopf in einer Mischung aus Verabschiedung und einem erneuten Ausdruck von Dankbarkeit. Dies war ihr wichtig, denn sie schätzte noch immer sehr das Entgegenkommen der Ärztin und sah es keinesfalls als Selbstverständlichkeit an.
Da für den Moment alles gesagt zu sein schien, erhob sich die junge Frau von ihrem Stuhl. Es fühlte sich gut an endlich wieder in Bewegung zu kommen. Ihr Gespräch konnte zwar nicht übermäßig lange gedauert haben, aber dennoch sehnte sich Teylas Körper nach etwas Aktivität. Nicht zuletzt um unter Nutzung dieses Hilfsmittels die innere Anspannung zu mindern, welche sich noch immer deutlich in den Tiefen ihrer Muskulatur festgesetzt hatte. Sie würde sich zu einem späteren Zeitpunkt definitiv die Zeit nehmen müssen, etwas zu meditieren und auf diesem Wege versuchen ihre innere Balance wiederzufinden. Aber zuerst wollte sie John diesen Besuch abstatten. Und anschließend sollte sie sich wohl darum bemühen Rodney, Ronon und Skarg zu finden, damit auch diese über den Zustand des Lieutenant Colonel informiert wurden.
Während dieser Gedanken steuerte die Athosianerin zielsicher den Ausgang des etwas erhöht liegenden Beobachtungsraumes an und verließ diesen schließlich.
Auf dem Gang außerhalb der Isolationsräumlichkeiten angekommen, ergriff Teyla plötzlich das Gefühl, dass ihre Füße zunehmend schwerer wurden. Dennoch legte sie den kurzen Weg vom Beobachtungsraum zum Zugang zu Isolationsraum 2 in einer für sie typisch gefasst und kontrolliert wirkenden Haltung und mit festen Schritten zurück. Sie war durchgängig um eine aufrechte Körperhaltung bemüht, ebenso wie darum den Ausdruck auf ihrem Gesicht möglichst neutral und freundlich zu halten. Sie verstand die Hintergründe von Dr. Fraisers Entscheidung der Allgemeinheit vorerst keine näheren Informationen zu Johns Zustand bekannt zu geben. Und sie würde ihr Möglichstes tun, um das medizinische Personal hierbei zu unterstützen. Durch die Rolle, die sie selbst bis vor ihrer Zeit bei SGA-1 in ihrem Volk eingenommen hatte, war sie nur zu gut mit den Bürden vertraut, die man als Anführer und Verantwortlicher zu tragen hatte. Diese hier gehört dazu. Und Teyla zweifelte nicht daran, dass es Elizabeth, Rodney, Ronon und vermutlich auch Skarg ähnlich ergehen würde.
Als die Athosianerin die Zugangstür erreichte, begegnete ihr der dort Wache haltende Offizier direkt mit einem anerkennenden Nicken. Sie musste nicht einmal auf ihre Absichten hinweisen, da war der Marine auch bereits zur Seite getreten, um ihr den Zugang zum Isolationsraum 2 freizugeben. Teyla trat darauf vor die Tür und warf dem Soldaten nun ihrerseits ein freundliches Nicken zu. Worauf dieser direkt den Sensor für die Türöffnung betätigte. Ihr war bewusst, dass sie diese Tür nicht zu lange geöffnet lassen sollten, zu groß war das Risiko, dass andere John in seinem jetzigen Zustand zu Gesicht bekamen und dieser Anblick die Gerüchte und Erzählungen, die es vermutlich sowieso bereits gab, weiter befeuerte. Daher trat die junge Frau ohne jegliches Zögern und mit kräftigen Schritten in den Raum ein.
Gerade mal zwei Schritte hinter der Tür verharrte Teyla. Sie spürte den leichten Luftzug in ihrem Rücken, als die massiven Türflügel direkt hinter ihr wieder zusammen fuhren. Und sie nutzte die Konzentration auf diese Empfindungen, um sich vor dem nächsten Schritt etwas zu sammeln.
Nun hier in diesem Raum, ungestört und fernab von jeglicher Beobachtung, wurde es wesentlich schwieriger die Fassade aufrecht zu erhalten. Die Fassung zu wahren... Aber Teyla rang darum dies dennoch zu meistern, denn sie war nicht hierhergekommen um Schwäche zu zeigen. Sie war hier um stark zu sein. Für John. Und für die Hoffnung, die sie auch nach dem ernüchternden Gespräch mit Dr. Fraiser noch nicht vollends bereit war aufzugeben.
Die Augen der jungen Frau wanderten langsam zu dem mitten im Raum stehenden Krankenbett und der leblosen Statur ihres Teamleiters auf dessen Matratze. Sie folgte den Konturen seiner Füße und Beine, dann den Rändern und Falten in dem dünnen Stoff des Krankenhaushemdes, mit dem John bekleidet war. Neben seinem Oberschenkel fiel ihr Blick kurz auf den Kühlkatheter, von dessen Funktion die Ärztin ihr soeben im Groben berichtet hatte. Dann wanderten ihre Augen weiter zu seiner Hand und dem Unterarm auf der ihr zugewandten Körperseite. Ihre Aufmerksamkeit haftete für einen winzigen Moment an den dort gelegten Zugängen und damit verbundenen Schläuchen, die John mit diversen um ihn herum platzierten Apparaturen verband und, wie sie wusste, unter anderem der kontinuierlichen Zufuhr von Medikamenten diente.
Schließlich verharrte der Blick der jungen Frau auf Johns Brustkorb, dessen schwerfällig wirkende aber dennoch gleichmäßige auf- und ab-Bewegung sich leicht in dem weißen Stoff abzeichnete. Er atmete. Und das trotz allem was geschehen war weitestgehend aus eigenem Antrieb heraus. Dies war die mit Abstand positivste Information, die Teyla von der Chefärztin im Rahmen ihres ausführlichen Gespräches erhalten hatte.
Womöglich sollte sie ebenso positiv auch den Hinweis werten, dass es trotz der erlittenen Hirnblutung bisher keine Anzeichen für ein vermehrtes Absterben von Hirnzellen gab. Auch wenn diese Information zum jetzigen Zeitpunkt keine wirkliche Aussagekraft hinsichtlich möglicher langfristiger Schäden an diesem empfindlichen Gewebe besaß. Nein, hier herrschten leider noch sehr viele Unsicherheiten, die, soweit sie das verstanden hatte, erst im Falle von Johns Aufwachen vollends ausgeschlossen werden konnten. Im Falle von…
Die Athosianerin schluckte schwer, ehe sie ihren Blick nun zunächst zögerlich auf Johns Kopf und Gesicht richtete. Die schon im Bereich seiner freien Arme und Beine auffällige Blässe der Haut, wirkte hier im Kontrast zu seinen braunen Haaren noch stärker. Und unterstrich dadurch erneut den Ernst der Situation.
Vorsichtig, um unnötige Geräusche zu vermeiden, obwohl diese laut Dr. Fraiser aufgrund der Sedierung vermutlich gar nicht zu ihm durchdringen konnten, näherte sich Teyla nun weiter dem Krankenbett. Ihr Blick wanderte währenddessen kurz zu den diversen Zahlen und Kurven auf den im Raum befindlichen Bildschirmen, deren Bedeutung ihr größtenteils verwehrt blieb, ehe ihre volle Aufmerksamkeit zu John zurückkehrte. Sie stand nun so dich an seinem Krankenbett, dass ihre Oberschenkel dieses beinahe berührten.
Teylas Augen wanderten über das Gesicht des regungslosen Mannes, langsam und aufmerksam, als wolle sie sich jeden Zentimeter, jede Kontur und noch so kleine Schattierung seiner Haut einprägen. Die dezenten Fältchen zwischen seinen Augenbrauen, die so vertraute Spannung in seinen Mundwinkeln… Ihr Blick blieb für einen Augenblick an dem Beatmungsschlauch hängen, der zwischen Johns leicht geöffneten Lippen lag und sicherstelle, dass sein Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt wurde. Eine Mullbinde, die um den Kopf des Offiziers herumgebunden war, fixierte diesen an Ort und Stelle. Erst jetzt realisierte die Athosianerin zudem die diversen kahl rasierten Stellen an John’s Kopf, überall dort wo es erforderlich gewesen war Elektroden zur Messung seiner Hinströme anzubringen.
An dieser Stelle war Teyla, auf unerwartete und überaus schmerzhafte Weise, gezwungen zu realisieren, dass sie die Auswirkungen dieses Anblicks auf sich selbst deutlich unterschätzt hatte. Es fiel ihr nun schwerer als jemals zuvor, wenn sie ihren Teamleiter in einem dieser Betten hatte liegen sehen, die Tränen zurück zu halten, die ihr ungefragt in die Augen stiegen. Als sie spürte, dass trotz ihrer innerlichen Gegenwehr und Bemühungen, das Bild vor ihren Augen vor Feuchtigkeit zunehmend verschwamm, schloss sie ruckartig die Augenlider und griff zeitgleich aus einem inneren Impuls heraus nach Johns Hand.
Die Kälte, die von Johns Fingern ausging, wirkte wie ein Schock auf die junge Frau, obwohl sie doch von der Ärztin vorgewarnt worden war. Die sich, aufgrund des Schrecks, in ihrem Bauchraum schlagartig zusammenziehenden Muskeln, zwangen ihre Lungenflügel regelrecht dazu sich über einen tiefen Atemzug mit Luft und Sauerstoff zu füllen. Doch diese körperliche Reaktion, dieser Augenblick der Ablenkung, half Teyla in gewisser Weise sich wieder zu fangen und ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Zumindest vorerst.
Die Athosianerin blinzelte einige Male, bis das überschüssige Wasser aus ihren Augen vertrieben war, und richtete ihren Blick schließlich wieder auf Johns Gesicht. Nur um nun ihrerseits die Stirn zu runzeln. Die Anspannung, die sie meinte soeben noch in der Muskulatur um Johns Augenbrauen und Mundwinkel gesehen zu haben, schien verschwunden. Stattdessen wirkte sein Blick nun irgendwie sanfter, beinahe entspannt… Irritiert von dieser Änderung ließ die junge Frau ihren Blick erneut aufmerksam über das Gesicht des bewusstlosen Offiziers wandern. Hatte sie sich das eben womöglich eingebildet? War diese Anspannung einfach das gewesen, was sie erwartet hatte? Nach allem, was John in den letzten Wochen auf sich genommen und geleistet hatte? War das etwas, was sie als Ausdruck dessen sah oder sehen wollte, dass er noch da war und kämpfte? So wie er es schon so viele Male zuvor getan hatte?
Aber sie war sich eigentlich sicher… sicher, dass sie mit ihren Augen gesehen hatte was da war und nicht was sie womöglich hatte sehen wollen. Und tatsächlich, es gäbe da noch eine weitere Option. Eine, die eigentlich nicht möglich sein sollte, immerhin hatte Dr. Fraiser davon berichtet, dass man ihn derzeit bewusst sediert hielt. Doch alleine der Gedanke war ausreichend, um den Hoffnungsfunken in Teyla anzustacheln. Unbewusst festigte sich der Griff ihrer rechten Hand um seine kalten Finger etwas.
„John?“, hauchte die Athosianerin leise seinen Namen, unberührt davon, dass ihre Stimme in diesem Moment vieles ihrer üblichen Stärke und Festigkeit vermissen ließ. Nebenher löste sie ihren linken Arm aus der eigentlich stützenden, aber in diesem Moment zu sehr einschränkenden Schlinge und suchte nun auch mit der zweiten Hand den direkten Kontakt. Behutsam legte sie die Finger ihrer linken Hand auf die kalte Haut von Johns Unterarm nur knapp unterhalb des Ellenbogens, um die gelegten Zugänge nicht zu berühren. Hatte er womöglich einfach unbewusst auf ihre Berührung reagiert? Darauf zu wissen, dass er im Moment inmitten von Schwärze und Kälte nicht alleine war?
Zuletzt geändert von Teyla Emmagan am 02.03.2025, 02:01, insgesamt 2-mal geändert.
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
- John Sheppard
- Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
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- Registriert: 19.06.2010, 16:55
cf: Taking Flight - Kontrollstuhlraum
Der Flug hatte John schwer zugesetzt. In seiner gesamten militärischen Karriere hatte es bisher keinen Moment gegeben, in dem er körperlich und auch seelisch so geschwächt und ausgezehrt gewesen war. Die Krankenschwestern und Ärzte kamen regelmäßig, um nach ihm zu sehen, Werte abzulesen, die Medikamente anzupassen oder auch nur um mit ihm zu sprechen. Er nahm nichts davon wahr. Sein Geist driftete in einer fast undurchdringlichen Dunkelheit, in der es keine Schmerzen, Gedanken oder Überlegungen gab, während sein Körper gar nicht mehr für ihn zu existieren schien. Minuten wurden zu Stunden. Er bekam es nicht mit, wie die Zeit verging. Er bemerkte nicht, wie sein Herz schlug und seinen Körper am Leben erhielt. Vor einer Weile war es ihm kalt gewesen, aber dieser Gedanke war genauso weit weg und kaum greifbar für ihn wie die Erinnerung daran, was vor der Dunkelheit gewesen war. Einsam driftete er einfach weiter. Die Einsamkeit war ein Freund und auch eine Bestie, die ihn schon häufig begleitet hatte. Manchmal war er fast bereit loszulassen und sich in der Dunkelheit zu verlieren. Doch jedes Mal, wenn sein Verstand drohte in der Leere unterzugehen, drängte sich der Gedanke, dass er eine Aufgabe hatte, an den Rand seines Geistes und sorgte dafür, dass er nicht verschwand. Stattdessen nahm sein Körper einen weiteren Atemzug, bei dem die unterstützende instrumentelle Beatmung seine Lungen noch etwas mehr mit Sauerstoff füllte, als er es selbstständig getan hätte. Die Medikamente, die ihn in dieser tauben, gefühllosen Dunkelheit hielten, ließen auch seine Atmung flacher werden.
Doch dann geschah etwas. Ein Licht durchbrach die Dunkelheit und wurde schnell heller. Die Einsamkeit wich einem anderen Gefühl: Kameradschaft, Freundschaft. Eigentlich sollten die Medikamente, die er erhielt, dafür sorgen, dass er in der dunklen Leere blieb, die es seinem Körper erlauben sollte sich von den Anstrengungen seines letzten Einsatzes zu erholen, und doch bewirkte Teylas Berührung etwas bei ihm. Er merkte, dass sich eine andere, warme Hand um seine legte. Es fühlte sich gut an. Instinktiv wollte er die Berührung erwidern, doch die Medikamente ließen nicht mehr als ein kurzes Zucken seines Daumens zu. Lediglich seine Gesichtszüge, die zuvor verspannt und immer noch angestrengt gewirkt hatten, wurden weicher. Es schien fast so, als wollte sich ein leichtes Lächeln auf seine, durch die Sedierung zur Entspannung gezwungenen Mundwinkel schleichen. Seine Augenlider begannen zu flattern und für einen Moment zeigte sich ein normales Alpha-Wellenmuster auf dem Bildschirm des EEGs.
Dann war da eine weitere Berührung. Genauso zart, genauso warm und vertraut. Er hörte etwas. Ein geflüstertes Geräusch, das er erst nach einer Weile als seinen Namen identifizierte. Jemand sprach ihn an. Er kannte die Stimme. Sie bedeutete ihm viel. Es war Teyla… Seine Teamkollegin. Freundin. Vertraute. Er spürte sie. Sie war dort irgendwo. Mit der Realisierung, dass einer seiner engsten Freunde irgendwo in der Nähe war, streifte sein Verstand einen Teil der Narkose ab, die die Ärzte bewusst so niedrig wie nur möglich gehalten hatten. Es war kalt, so unglaublich kalt. Seine erschlafften Muskeln wollten zittern, aber sie brachten nicht mehr als eine Gänsehaut zustande. Lediglich sein Herz reagierte auf die plötzlichen Reize und begann schneller zu schlagen, auch seine Atmung wurde schneller, während der sich erhöhende Zellstoffwechsel den Sauerstoffverbrauch in seinem Körper in die Höhe trieb. Die Sauerstoffsättigung in seinem Blut sank und im Beobachtungsraum wurde der Alarm ausgelöst. Doch im Isolationsraum blieb es vorerst weiterhin still, obwohl sich Johns Gedanken in Richtung seines Bewusstseins kämpften. Die Dunkelheit verschwand, dafür fluteten unzusammenhängende Bilder sein Gehirn.
Teyla. Nein, das konnte nicht sein. Er war im Kontrollstuhl. Er flog Atlantis. Teyla war nicht da. Carson war da. Nelson auch. Teyla ebenso. Aber sie müsste auf der Rapiditas sein. Doch warum spürte er dann ihre Nähe? Er musste sich um die Systeme der Stadt kümmern. Hatten sie das Wurmloch schon verlassen? Sie mussten abbremsen. In die Umlaufbahn eintreten. Warum reagierten die Systeme nicht? Er bekam kein Feedback. Wo waren die Flugdaten? Es war so kalt. Warum war es so kalt? Er war abgestürzt. Ja, das musste es sein. Abgestürzt. Die Antarktis. Ein abgestürzter Hubschrauber. Nein, er war nie in der Antarktis abgestürzt. Ein Kontrollstuhl. Kälte. Eine Sternenkarte. Nein, das war ebenfalls falsch. Er musste fliegen. Die Sublichttriebwerke zünden. Waren sie schon wieder im normalen Raum? Teyla. Seine Gedanken zerfaserten wie am Übergang zwischen Wachen und Träumen. Unzählige Gedanken überwarfen sich, jagten sich, drängten in sein Bewusstsein und verschwanden wieder, bevor er danach greifen konnte. Nur Teyla blieb. Immer wieder Teyla. Dabei konnte das gar nicht sein.
Mit jeder Minute, die verging, wurden Johns Gesichtszüge wieder angespannter. Das EEG zeigte eine chaotische Mischung aus Theta-, Delta- und Alphawellen durchsetzt von immer häufiger auftretenden Bursts. Zuerst noch unmerklich, doch dann immer stärker flackerten die Lichter im Isolationsraum, während sein Verstand unkoordiniert nach den ATA-Systemen der Stadt griff. Er musste doch fliegen. Er musste die Stadt steuern. So kalt. So leer. Ein stechender Schmerz in seiner Brust, während sein erschöpftes Herz raste und versuchte sein immer aktiver werdendes Gehirn mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Er war so müde. Aber er durfte nicht einschlafen. Er musste seine Aufgabe erfüllen. Er durfte seine Freunde, seine Familie, seine Heimat nicht im Stich lassen. Mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war, suchte er die Verbindung zu den Systemen von Atlantis und plötzlich fuhr eine kupferfarbene Wandvertäfelung zur Seite und gab den Blick auf ein Wandpanel frei. Das Licht flackerte erneut und plötzlich begann das zuvor abgeschaltete Wandpanel hell zu leuchten. Lange Reihen von Daten strömten über den Bildschirm, für einen kurzen Moment wurde sogar eine schematische Darstellung von Atlantis angezeigt, bevor das Wandpanel flackerte und schließlich wieder zu langen Reihen antikischer Schriftzeichen wechselte.
Der Flug hatte John schwer zugesetzt. In seiner gesamten militärischen Karriere hatte es bisher keinen Moment gegeben, in dem er körperlich und auch seelisch so geschwächt und ausgezehrt gewesen war. Die Krankenschwestern und Ärzte kamen regelmäßig, um nach ihm zu sehen, Werte abzulesen, die Medikamente anzupassen oder auch nur um mit ihm zu sprechen. Er nahm nichts davon wahr. Sein Geist driftete in einer fast undurchdringlichen Dunkelheit, in der es keine Schmerzen, Gedanken oder Überlegungen gab, während sein Körper gar nicht mehr für ihn zu existieren schien. Minuten wurden zu Stunden. Er bekam es nicht mit, wie die Zeit verging. Er bemerkte nicht, wie sein Herz schlug und seinen Körper am Leben erhielt. Vor einer Weile war es ihm kalt gewesen, aber dieser Gedanke war genauso weit weg und kaum greifbar für ihn wie die Erinnerung daran, was vor der Dunkelheit gewesen war. Einsam driftete er einfach weiter. Die Einsamkeit war ein Freund und auch eine Bestie, die ihn schon häufig begleitet hatte. Manchmal war er fast bereit loszulassen und sich in der Dunkelheit zu verlieren. Doch jedes Mal, wenn sein Verstand drohte in der Leere unterzugehen, drängte sich der Gedanke, dass er eine Aufgabe hatte, an den Rand seines Geistes und sorgte dafür, dass er nicht verschwand. Stattdessen nahm sein Körper einen weiteren Atemzug, bei dem die unterstützende instrumentelle Beatmung seine Lungen noch etwas mehr mit Sauerstoff füllte, als er es selbstständig getan hätte. Die Medikamente, die ihn in dieser tauben, gefühllosen Dunkelheit hielten, ließen auch seine Atmung flacher werden.
Doch dann geschah etwas. Ein Licht durchbrach die Dunkelheit und wurde schnell heller. Die Einsamkeit wich einem anderen Gefühl: Kameradschaft, Freundschaft. Eigentlich sollten die Medikamente, die er erhielt, dafür sorgen, dass er in der dunklen Leere blieb, die es seinem Körper erlauben sollte sich von den Anstrengungen seines letzten Einsatzes zu erholen, und doch bewirkte Teylas Berührung etwas bei ihm. Er merkte, dass sich eine andere, warme Hand um seine legte. Es fühlte sich gut an. Instinktiv wollte er die Berührung erwidern, doch die Medikamente ließen nicht mehr als ein kurzes Zucken seines Daumens zu. Lediglich seine Gesichtszüge, die zuvor verspannt und immer noch angestrengt gewirkt hatten, wurden weicher. Es schien fast so, als wollte sich ein leichtes Lächeln auf seine, durch die Sedierung zur Entspannung gezwungenen Mundwinkel schleichen. Seine Augenlider begannen zu flattern und für einen Moment zeigte sich ein normales Alpha-Wellenmuster auf dem Bildschirm des EEGs.
Dann war da eine weitere Berührung. Genauso zart, genauso warm und vertraut. Er hörte etwas. Ein geflüstertes Geräusch, das er erst nach einer Weile als seinen Namen identifizierte. Jemand sprach ihn an. Er kannte die Stimme. Sie bedeutete ihm viel. Es war Teyla… Seine Teamkollegin. Freundin. Vertraute. Er spürte sie. Sie war dort irgendwo. Mit der Realisierung, dass einer seiner engsten Freunde irgendwo in der Nähe war, streifte sein Verstand einen Teil der Narkose ab, die die Ärzte bewusst so niedrig wie nur möglich gehalten hatten. Es war kalt, so unglaublich kalt. Seine erschlafften Muskeln wollten zittern, aber sie brachten nicht mehr als eine Gänsehaut zustande. Lediglich sein Herz reagierte auf die plötzlichen Reize und begann schneller zu schlagen, auch seine Atmung wurde schneller, während der sich erhöhende Zellstoffwechsel den Sauerstoffverbrauch in seinem Körper in die Höhe trieb. Die Sauerstoffsättigung in seinem Blut sank und im Beobachtungsraum wurde der Alarm ausgelöst. Doch im Isolationsraum blieb es vorerst weiterhin still, obwohl sich Johns Gedanken in Richtung seines Bewusstseins kämpften. Die Dunkelheit verschwand, dafür fluteten unzusammenhängende Bilder sein Gehirn.
Teyla. Nein, das konnte nicht sein. Er war im Kontrollstuhl. Er flog Atlantis. Teyla war nicht da. Carson war da. Nelson auch. Teyla ebenso. Aber sie müsste auf der Rapiditas sein. Doch warum spürte er dann ihre Nähe? Er musste sich um die Systeme der Stadt kümmern. Hatten sie das Wurmloch schon verlassen? Sie mussten abbremsen. In die Umlaufbahn eintreten. Warum reagierten die Systeme nicht? Er bekam kein Feedback. Wo waren die Flugdaten? Es war so kalt. Warum war es so kalt? Er war abgestürzt. Ja, das musste es sein. Abgestürzt. Die Antarktis. Ein abgestürzter Hubschrauber. Nein, er war nie in der Antarktis abgestürzt. Ein Kontrollstuhl. Kälte. Eine Sternenkarte. Nein, das war ebenfalls falsch. Er musste fliegen. Die Sublichttriebwerke zünden. Waren sie schon wieder im normalen Raum? Teyla. Seine Gedanken zerfaserten wie am Übergang zwischen Wachen und Träumen. Unzählige Gedanken überwarfen sich, jagten sich, drängten in sein Bewusstsein und verschwanden wieder, bevor er danach greifen konnte. Nur Teyla blieb. Immer wieder Teyla. Dabei konnte das gar nicht sein.
Mit jeder Minute, die verging, wurden Johns Gesichtszüge wieder angespannter. Das EEG zeigte eine chaotische Mischung aus Theta-, Delta- und Alphawellen durchsetzt von immer häufiger auftretenden Bursts. Zuerst noch unmerklich, doch dann immer stärker flackerten die Lichter im Isolationsraum, während sein Verstand unkoordiniert nach den ATA-Systemen der Stadt griff. Er musste doch fliegen. Er musste die Stadt steuern. So kalt. So leer. Ein stechender Schmerz in seiner Brust, während sein erschöpftes Herz raste und versuchte sein immer aktiver werdendes Gehirn mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Er war so müde. Aber er durfte nicht einschlafen. Er musste seine Aufgabe erfüllen. Er durfte seine Freunde, seine Familie, seine Heimat nicht im Stich lassen. Mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war, suchte er die Verbindung zu den Systemen von Atlantis und plötzlich fuhr eine kupferfarbene Wandvertäfelung zur Seite und gab den Blick auf ein Wandpanel frei. Das Licht flackerte erneut und plötzlich begann das zuvor abgeschaltete Wandpanel hell zu leuchten. Lange Reihen von Daten strömten über den Bildschirm, für einen kurzen Moment wurde sogar eine schematische Darstellung von Atlantis angezeigt, bevor das Wandpanel flackerte und schließlich wieder zu langen Reihen antikischer Schriftzeichen wechselte.
- Teyla Emmagan
- Teammitglied SGA-1
- Beiträge: 242
- Registriert: 28.06.2015, 00:34
Teyla wandte ihren Blick nicht für einen Sekundenbruchteil von John ab. Ihre Augen suchten unermüdlich in seinem Gesicht nach Anzeichen, die ihre Hoffnung bestätigen konnten, egal wie klein diese sein mochten. Und dann plötzlich geschah es. Johns Augenlider begannen zu flattern und in der soeben noch schlaffen Muskulatur seiner sonst so starken Hand meinte die Athosianerin zumindest phasenweise wieder eine Art Spannung wahrnehmen zu können.
„John, kannst du mich hören?“, fragte Teyla erneut, wobei sie unbewusst auf jegliche Form der höfflichen Anrede verzichtete, und beugte sich dabei ein klein wenig vor. Ihre Stimme war nun deutlich kräftiger und fester als zuvor, aber dennoch sanft und leise. Sie spürte wie der Herzschlag in ihrer eigenen Brust sich beschleunigte, als direkte Reaktion auf ihre innerliche Aufregung und Anspannung. Und in ihrem Kopf überschlugen sich regelrecht die Gedanken und Fragen.
John war da, er reagierte und das in einem völlig anderen Umfang, als von der Ärztin im Rahmen ihrer Tests festgehalten. Seine Augenlider, die Muskulatur in seiner Hand… Die Athosianerin war der Meinung nicht nur vor sich sehen, sondern auch in gewissem Sinne spüren zu können, wie ihr Teamleiter versuchte sich ins Bewusstsein zurück zu kämpfen. Ihre Augen glitten fortwährend über seinen Körper, der vor wenigen Sekunden so völlig leblos gewirkt hatte und zweifelsfrei noch immer immens geschwächt war. Dennoch schien sein Geist sich in dieser zerbrechlichen Hülle regelrecht aufzubäumen.
Teyla war unsicher, was sie als Reaktion auf all dies nun tun sollte. Sollte sie nach den Ärzten rufen? Oder hatte irgendeine der Gerätschaften, die sie und John hier umgaben, dies möglicherweise bereits getan? Ihr Blick glitt in Richtung der höher gelegenen Fenster des Beobachtungsraumes, auf der Suche nach der Statur von Dr. Fraiser. Doch sie bekam weder die Chance diese Suche zu beenden, noch diese Fragen gedanklich für sich zu beantworten. Denn durch den Blick nach oben bemerkte sie plötzlich, dass die Lichter im Raum begonnen hatten völlig unkontrolliert zu flackern.
Der Blick der Athosianerin wurde von dieser Entwicklung weiter nach oben in Richtung Decke gezogen, zu den, in zunehmend chaotischerer Abfolge, in der Helligkeit variierenden Lichtern. Sie kannte diese Stadt. Sie kannte ihre Besonderheiten, Stärken und Schwächen, immerhin lebte sie nun seit etwa drei Jahren in diesen gläsernen Türmen. Aber Stromschwankungen oder Fehlfunktionen im Bereich der grundlegenden Infrastruktur, wozu die Krankenstation in besonderer Hinsicht zählte, gehörten eindeutig nicht zu den täglichen Gegebenheiten.
Die Augen der jungen Frau weiteten sich, während ihre Pupillen kaum eine Chance hatten mit dem Rhythmus des inzwischen teils wahnsinnig grellen Lichtes mitzuhalten. Sie wusste jemanden, der aufgrund seiner außergewöhnlichen Verbindung zu dieser Stadt, solche Phänomene möglicherweise hervorbringen könnte. Aber warum? Als Teyla nun eilig wieder auf John hinabblickte, musste sie mit Schrecken das komplette Gegenteil zum vorherigen Ausdruck der Entspannung auf seinen Gesichtszügen feststellen. Nein, das war nicht richtig. Irgendetwas stimmte nicht.
Ein Geräusch in ihrem Rücken, veranlasste die junge Frau dazu zur Tür zurück zu blicken. Nur um an einer Stelle, die sie niemals zuvor als etwas anderes als eine glatte, kupferfarbene Wand wahrgenommen hatte, plötzlich ein Wandpanel festzustellen. Welches im nächsten Augenblick bereits begann hell aufzuleuchten und eine Vielzahl von Schriftzeichen der Vorfahren auf einem integrierten Display anzuzeigen. Nein. Nein, so etwas dürfte nicht passieren. Diese Stadt, ihre Verbindung zueinander, dafür war er jetzt nicht bereit. Dafür war er nicht stark genug, das konnte er gar nicht sein, nach allem was er durchgemacht hatte. Der Kreislaufstillstand, die Hirnblutung…
Zeitgleich mit dieser erschreckenden Realisation begannen nun einige der medizinischen Gerätschaften um sie herum Töne der Warnung abzugeben. Und die Athosianerin spürte, wie ihr sprichwörtlich das Blut in den Adern gefror.
„Dr. Fraiser!“, rief Teyla aus voller Kehle nach der erfahrenen Ärztin, in der Hoffnung, dass diese sie auch hören konnte. Denn sie sah sich nicht in der Lage sich in diesem Augenblick von John abzuwenden oder seine Hand loszulassen. Sie konnte nicht riskieren die Verbindung zu ihm zu verlieren, sollte er… sollte er…
Ein eiserner Geschmack von Blut breitete sich im Mund der jungen Frau aus, aber den dazugehörigen Schmerz von der Stelle, an der sie soeben unbewusst die Innenseite ihrer Unterlippe aufgebissen hatte, nahm sie nicht im Geringsten wahr. Ihre volle Aufmerksamkeit lag auf John, in dessen Körper sie eine zunehmende Verkrampfung wahrnehmen konnte. Unbeirrt hielt sie an seiner Hand fest, nun mit beiden Händen, und betete innerlich dafür, dass die Vorfahren oder wer auch immer sie in diesem Moment hören konnte, nicht zulassen würden, dass sie diesen wichtigen Menschen in ihrer Mitte verloren.
„John, kannst du mich hören?“, fragte Teyla erneut, wobei sie unbewusst auf jegliche Form der höfflichen Anrede verzichtete, und beugte sich dabei ein klein wenig vor. Ihre Stimme war nun deutlich kräftiger und fester als zuvor, aber dennoch sanft und leise. Sie spürte wie der Herzschlag in ihrer eigenen Brust sich beschleunigte, als direkte Reaktion auf ihre innerliche Aufregung und Anspannung. Und in ihrem Kopf überschlugen sich regelrecht die Gedanken und Fragen.
John war da, er reagierte und das in einem völlig anderen Umfang, als von der Ärztin im Rahmen ihrer Tests festgehalten. Seine Augenlider, die Muskulatur in seiner Hand… Die Athosianerin war der Meinung nicht nur vor sich sehen, sondern auch in gewissem Sinne spüren zu können, wie ihr Teamleiter versuchte sich ins Bewusstsein zurück zu kämpfen. Ihre Augen glitten fortwährend über seinen Körper, der vor wenigen Sekunden so völlig leblos gewirkt hatte und zweifelsfrei noch immer immens geschwächt war. Dennoch schien sein Geist sich in dieser zerbrechlichen Hülle regelrecht aufzubäumen.
Teyla war unsicher, was sie als Reaktion auf all dies nun tun sollte. Sollte sie nach den Ärzten rufen? Oder hatte irgendeine der Gerätschaften, die sie und John hier umgaben, dies möglicherweise bereits getan? Ihr Blick glitt in Richtung der höher gelegenen Fenster des Beobachtungsraumes, auf der Suche nach der Statur von Dr. Fraiser. Doch sie bekam weder die Chance diese Suche zu beenden, noch diese Fragen gedanklich für sich zu beantworten. Denn durch den Blick nach oben bemerkte sie plötzlich, dass die Lichter im Raum begonnen hatten völlig unkontrolliert zu flackern.
Der Blick der Athosianerin wurde von dieser Entwicklung weiter nach oben in Richtung Decke gezogen, zu den, in zunehmend chaotischerer Abfolge, in der Helligkeit variierenden Lichtern. Sie kannte diese Stadt. Sie kannte ihre Besonderheiten, Stärken und Schwächen, immerhin lebte sie nun seit etwa drei Jahren in diesen gläsernen Türmen. Aber Stromschwankungen oder Fehlfunktionen im Bereich der grundlegenden Infrastruktur, wozu die Krankenstation in besonderer Hinsicht zählte, gehörten eindeutig nicht zu den täglichen Gegebenheiten.
Die Augen der jungen Frau weiteten sich, während ihre Pupillen kaum eine Chance hatten mit dem Rhythmus des inzwischen teils wahnsinnig grellen Lichtes mitzuhalten. Sie wusste jemanden, der aufgrund seiner außergewöhnlichen Verbindung zu dieser Stadt, solche Phänomene möglicherweise hervorbringen könnte. Aber warum? Als Teyla nun eilig wieder auf John hinabblickte, musste sie mit Schrecken das komplette Gegenteil zum vorherigen Ausdruck der Entspannung auf seinen Gesichtszügen feststellen. Nein, das war nicht richtig. Irgendetwas stimmte nicht.
Ein Geräusch in ihrem Rücken, veranlasste die junge Frau dazu zur Tür zurück zu blicken. Nur um an einer Stelle, die sie niemals zuvor als etwas anderes als eine glatte, kupferfarbene Wand wahrgenommen hatte, plötzlich ein Wandpanel festzustellen. Welches im nächsten Augenblick bereits begann hell aufzuleuchten und eine Vielzahl von Schriftzeichen der Vorfahren auf einem integrierten Display anzuzeigen. Nein. Nein, so etwas dürfte nicht passieren. Diese Stadt, ihre Verbindung zueinander, dafür war er jetzt nicht bereit. Dafür war er nicht stark genug, das konnte er gar nicht sein, nach allem was er durchgemacht hatte. Der Kreislaufstillstand, die Hirnblutung…
Zeitgleich mit dieser erschreckenden Realisation begannen nun einige der medizinischen Gerätschaften um sie herum Töne der Warnung abzugeben. Und die Athosianerin spürte, wie ihr sprichwörtlich das Blut in den Adern gefror.
„Dr. Fraiser!“, rief Teyla aus voller Kehle nach der erfahrenen Ärztin, in der Hoffnung, dass diese sie auch hören konnte. Denn sie sah sich nicht in der Lage sich in diesem Augenblick von John abzuwenden oder seine Hand loszulassen. Sie konnte nicht riskieren die Verbindung zu ihm zu verlieren, sollte er… sollte er…
Ein eiserner Geschmack von Blut breitete sich im Mund der jungen Frau aus, aber den dazugehörigen Schmerz von der Stelle, an der sie soeben unbewusst die Innenseite ihrer Unterlippe aufgebissen hatte, nahm sie nicht im Geringsten wahr. Ihre volle Aufmerksamkeit lag auf John, in dessen Körper sie eine zunehmende Verkrampfung wahrnehmen konnte. Unbeirrt hielt sie an seiner Hand fest, nun mit beiden Händen, und betete innerlich dafür, dass die Vorfahren oder wer auch immer sie in diesem Moment hören konnte, nicht zulassen würden, dass sie diesen wichtigen Menschen in ihrer Mitte verloren.
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
- John Sheppard
- Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
- Beiträge: 283
- Registriert: 19.06.2010, 16:55
Teylas Stimme durchdrang erneut die Dunkelheit, die Johns Verstand gefangen hielt. Wo war sie bloß? War das ein Funkspruch? Aber es klang nicht wie einer. Die Stimme war nicht nur in seinem linken Ohr und sie wurde auch nicht so verzerrt wie über Funk. Teyla war hier direkt bei ihm. Er konnte nur nicht verstehen, wie das möglich war. Das ergab keinen Sinn. Obwohl die Erinnerungen daran, was vor der Dunkelheit gewesen war, immer noch in weiter Ferne waren, wusste er, dass sie nicht da sein sollte und doch war sie es und sie wollte wissen, ob er sie hörte. Wie gerne würde er ihr antworten. Aber die Dunkelheit hielt ihn fest. Dabei wollte er nicht in dieser Finsternis bleiben. Nein, er durfte nicht bleiben.
‘Ja, wo bist du?’, fragte er in seinen Gedanken. Vielleicht konnte er mit ihrer Hilfe die Dunkelheit verlassen. Er versuchte sich auf die zarte Berührung an seinem Arm, seiner Hand zu konzentrieren. Zuerst fiel es ihm noch schwer, doch mit jedem kräftigeren Herzschlag und jedem starken Atemzug gelang es ihm mehr und mehr nicht nur Teyla, sondern auch seinen eigenen Körper zu spüren. Was bis vor kurzem nur noch ein fernes Anhängsel seines Verstandes gewesen war, fühlte sich immer näher und vertrauter an. Trotz der Sedierung schlossen sich seine Finger zusehends fester um Teylas Hand, während er merkte, dass sich irgendein Fremdkörper in seinem Hals befand. Was war das? Das gehörte dort nicht hin. Seine Atmung wurde unregelmäßiger, während er versuchte gegen den Tubus anzukämpfen, doch er war zu schwach. Seine Muskeln wollten ihm nur unter größter Kraftanstrengung gehorchen. Seine Hand war das eine gewesen, aber seine Arme, seine Beine, sein gesamter Körper... er hatte keine Kontrolle darüber. Er merkte nur immer mehr wie kalt ihm war und er verstand nicht warum. Sein Blutdruck schoss in die Höhe, während er anfing leicht zu zittern. Was war hier nur los? Teyla. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er sich auf ihre Anwesenheit konzentrieren musste, aber sein Pflichtgefühl hatte andere Pläne. Er versuchte sich an ihrer Präsenz festzuklammern, doch sie entglitt ihm immer mehr, während seine Sinne sich so sehr auf das konzentrierten, was zuvor gewesen war, dass sein Körper sogar seinen Kampf gegen den Tubus aufgab und die maschinelle Beatmung wieder zuließ. Andere Dinge waren viel wichtiger. Darauf musste er seine Energie verwenden.
Zuletzt war er im Kontrollstuhl gewesen. Er hatte Atlantis geflogen. Welchen Status hatten die Systeme? Wo befanden Sie sich? Die Systeme von Atlantis reagierten nur langsam. So ungewöhnlich langsam. Da stimmte etwas nicht. Aber wenigstens hatte er endlich Kontakt. Schon wieder ein stechender Schmerz. Dieses mal nicht nur in seiner Brust sondern auch in seinem Kopf. Er brauchte Daten, doch die Schmerzen lenkten ihn immer wieder ab und plötzlich war da noch etwas anderes. Es drängte sich zwischen ihn und Atlantis, ja sogar zwischen Teylas Berührung, die er immer noch am Rand seines Bewusstseins spürte. Aber was war das? Wraith? Sie erzeugten dunkle Schatten. So kalt. Auf einem Wraithschiff war es nicht kalt. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, wie er in ein Hiveschiff gekommen sein sollte und wenn Wraith in Atlantis wären, dann wäre er schon längst eine Mumie. Sie würden sich nicht damit aufhalten seine Verbindung zu Atlantis zu blockieren. Genii. Das musste es sein. Sie hatten schon einmal versucht Atlantis zu überrennen. Vielleicht hatten sie erneut einen Angriff gestartet. Alleine beim Gedanken an die Genii und ihre verrückten Ideen schlug ihm das Herz bis zum Hals und die Betäubungsmittel, die er erhalten hatte, versagten endgültig. War das alles irgendein Psychotrick? Hatte Kolya einen Weg gefunden einen Wraith davon zu überzeugen seine telepathischen Fähigkeiten gegen ihn zu benutzen? War das im Endeffekt vielleicht gar nicht Teyla am Rande seines Verstands?
Nein, das konnte, das durfte nicht sein. Er war in Atlantis. Er spürte es. Dieses Gefühl würde er überall erkennen. Genauso wie er auch Teylas Präsenz stets erkennen würde. Woher kamen dann aber die Feinde? Warum hatte man ihn nicht verteidigt? Nicht geweckt? Irgendetwas stimmte hier nicht. Er brauchte Daten, aber der Kontrollstuhl reagierte nicht so, wie er sollte. Hatten die Genii vielleicht irgendetwas mit den Systemen der Stadt angestellt? Johns Körper verkrampfte sich immer mehr, während er verzweifelt nach Hinweisen suchte, was geschehen war. Sein gesamtes Gesicht spiegelte die Anspannung und die Verzweiflung, die er gerade empfand, wider und plötzlich war es erneut da. Dieses seltsame bösartige Gefühl in seinem Kopf. Er wusste, dass er es schon einmal getroffen hatte. Kolya. Nein, das stimmte nicht. Oder doch? Er hätte diesen Kerl erschießen sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Nein, das war auch nicht richtig. Er hatte ihn erschossen. Carson hatte seinen Tod bestätigt.
Johns Gedanken rasten, während sein Körper immer weniger in der Lage war sein viel zu aktives Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Kalter Schweiß begann sich auf seiner Haut zu bilden und sorgte dafür, dass ihm noch kälter wurde. Seine Gedanken begannen zu verschwimmen, doch ein lauter Schrei ließ ihn wieder aufschrecken. Es war Teyla. Sie rief nach… Doktor Fraiser? Der Name kam ihm vertraut vor, aber es fiel ihm schwer zu verstehen, was er zu bedeuten hatte. Er merkte nur, dass Teyla Angst hatte. Nicht nur Teyla… auch Atlantis. Irgendetwas stimmte nicht mit der Stadt. Er hatte es schon einmal gespürt. Nur wann? Seine Gedanken entglitten ihm immer mehr. Aber er musste durchhalten. Er klammerte sich an den Systemen fest, unwillig aufzugeben, bis er herausgefunden hatte, was los war. Vielleicht sollte er den Kontrollstuhlraum verriegeln. Dann wären sie vorerst sicher. Aber die Systeme waren immer noch so träge und selbst sein Verstand schien nicht mehr genügend Kraft aufbringen zu können, um einen konkreten Befehl zu formulieren. Stattdessen drängte sich ein anderer Begriff in seinen Kopf. Kritisch… Aber was war kritisch? Der Zustand der Systeme? Stürzten sie etwa ab? Oder ging es sogar um ihn?
‘Ja, wo bist du?’, fragte er in seinen Gedanken. Vielleicht konnte er mit ihrer Hilfe die Dunkelheit verlassen. Er versuchte sich auf die zarte Berührung an seinem Arm, seiner Hand zu konzentrieren. Zuerst fiel es ihm noch schwer, doch mit jedem kräftigeren Herzschlag und jedem starken Atemzug gelang es ihm mehr und mehr nicht nur Teyla, sondern auch seinen eigenen Körper zu spüren. Was bis vor kurzem nur noch ein fernes Anhängsel seines Verstandes gewesen war, fühlte sich immer näher und vertrauter an. Trotz der Sedierung schlossen sich seine Finger zusehends fester um Teylas Hand, während er merkte, dass sich irgendein Fremdkörper in seinem Hals befand. Was war das? Das gehörte dort nicht hin. Seine Atmung wurde unregelmäßiger, während er versuchte gegen den Tubus anzukämpfen, doch er war zu schwach. Seine Muskeln wollten ihm nur unter größter Kraftanstrengung gehorchen. Seine Hand war das eine gewesen, aber seine Arme, seine Beine, sein gesamter Körper... er hatte keine Kontrolle darüber. Er merkte nur immer mehr wie kalt ihm war und er verstand nicht warum. Sein Blutdruck schoss in die Höhe, während er anfing leicht zu zittern. Was war hier nur los? Teyla. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er sich auf ihre Anwesenheit konzentrieren musste, aber sein Pflichtgefühl hatte andere Pläne. Er versuchte sich an ihrer Präsenz festzuklammern, doch sie entglitt ihm immer mehr, während seine Sinne sich so sehr auf das konzentrierten, was zuvor gewesen war, dass sein Körper sogar seinen Kampf gegen den Tubus aufgab und die maschinelle Beatmung wieder zuließ. Andere Dinge waren viel wichtiger. Darauf musste er seine Energie verwenden.
Zuletzt war er im Kontrollstuhl gewesen. Er hatte Atlantis geflogen. Welchen Status hatten die Systeme? Wo befanden Sie sich? Die Systeme von Atlantis reagierten nur langsam. So ungewöhnlich langsam. Da stimmte etwas nicht. Aber wenigstens hatte er endlich Kontakt. Schon wieder ein stechender Schmerz. Dieses mal nicht nur in seiner Brust sondern auch in seinem Kopf. Er brauchte Daten, doch die Schmerzen lenkten ihn immer wieder ab und plötzlich war da noch etwas anderes. Es drängte sich zwischen ihn und Atlantis, ja sogar zwischen Teylas Berührung, die er immer noch am Rand seines Bewusstseins spürte. Aber was war das? Wraith? Sie erzeugten dunkle Schatten. So kalt. Auf einem Wraithschiff war es nicht kalt. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, wie er in ein Hiveschiff gekommen sein sollte und wenn Wraith in Atlantis wären, dann wäre er schon längst eine Mumie. Sie würden sich nicht damit aufhalten seine Verbindung zu Atlantis zu blockieren. Genii. Das musste es sein. Sie hatten schon einmal versucht Atlantis zu überrennen. Vielleicht hatten sie erneut einen Angriff gestartet. Alleine beim Gedanken an die Genii und ihre verrückten Ideen schlug ihm das Herz bis zum Hals und die Betäubungsmittel, die er erhalten hatte, versagten endgültig. War das alles irgendein Psychotrick? Hatte Kolya einen Weg gefunden einen Wraith davon zu überzeugen seine telepathischen Fähigkeiten gegen ihn zu benutzen? War das im Endeffekt vielleicht gar nicht Teyla am Rande seines Verstands?
Nein, das konnte, das durfte nicht sein. Er war in Atlantis. Er spürte es. Dieses Gefühl würde er überall erkennen. Genauso wie er auch Teylas Präsenz stets erkennen würde. Woher kamen dann aber die Feinde? Warum hatte man ihn nicht verteidigt? Nicht geweckt? Irgendetwas stimmte hier nicht. Er brauchte Daten, aber der Kontrollstuhl reagierte nicht so, wie er sollte. Hatten die Genii vielleicht irgendetwas mit den Systemen der Stadt angestellt? Johns Körper verkrampfte sich immer mehr, während er verzweifelt nach Hinweisen suchte, was geschehen war. Sein gesamtes Gesicht spiegelte die Anspannung und die Verzweiflung, die er gerade empfand, wider und plötzlich war es erneut da. Dieses seltsame bösartige Gefühl in seinem Kopf. Er wusste, dass er es schon einmal getroffen hatte. Kolya. Nein, das stimmte nicht. Oder doch? Er hätte diesen Kerl erschießen sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Nein, das war auch nicht richtig. Er hatte ihn erschossen. Carson hatte seinen Tod bestätigt.
Johns Gedanken rasten, während sein Körper immer weniger in der Lage war sein viel zu aktives Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Kalter Schweiß begann sich auf seiner Haut zu bilden und sorgte dafür, dass ihm noch kälter wurde. Seine Gedanken begannen zu verschwimmen, doch ein lauter Schrei ließ ihn wieder aufschrecken. Es war Teyla. Sie rief nach… Doktor Fraiser? Der Name kam ihm vertraut vor, aber es fiel ihm schwer zu verstehen, was er zu bedeuten hatte. Er merkte nur, dass Teyla Angst hatte. Nicht nur Teyla… auch Atlantis. Irgendetwas stimmte nicht mit der Stadt. Er hatte es schon einmal gespürt. Nur wann? Seine Gedanken entglitten ihm immer mehr. Aber er musste durchhalten. Er klammerte sich an den Systemen fest, unwillig aufzugeben, bis er herausgefunden hatte, was los war. Vielleicht sollte er den Kontrollstuhlraum verriegeln. Dann wären sie vorerst sicher. Aber die Systeme waren immer noch so träge und selbst sein Verstand schien nicht mehr genügend Kraft aufbringen zu können, um einen konkreten Befehl zu formulieren. Stattdessen drängte sich ein anderer Begriff in seinen Kopf. Kritisch… Aber was war kritisch? Der Zustand der Systeme? Stürzten sie etwa ab? Oder ging es sogar um ihn?
- Elizabeth Weir
- Expeditionsleiterin Atlantis
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Funkspruch vom Balkon
„Das kann ich gut verstehen, dass sie im Moment sehr viel zu tun haben und dadurch kaum Zeit finden um auf Funksprüche zu reagieren. Deshalb vielen Dank das sie sich trotzdem gemeldet haben und ich will sie auch nicht lange aufhalten. Ich habe nur eine kurze Frage, denken sie das der Colonel es schafft?“
„Das kann ich gut verstehen, dass sie im Moment sehr viel zu tun haben und dadurch kaum Zeit finden um auf Funksprüche zu reagieren. Deshalb vielen Dank das sie sich trotzdem gemeldet haben und ich will sie auch nicht lange aufhalten. Ich habe nur eine kurze Frage, denken sie das der Colonel es schafft?“
- Janet Fraiser
- Chefärztin Rapiditas
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Die Hoffnung in Doktor Weirs Stimme war selbst über Funk kaum zu überhören und Janet musste sich stark zusammenreißen, um nicht zu seufzen, während sie wieder zu ihrem Patienten blickte. Sie war niemand, der schnell die Hoffnung aufgab, doch der Colonel machte ihr wirklich große Sorgen. Mehr tot als lebendig lag er auf seinem Krankenbett, während besonders die Frequenzanalyse seiner Hirnwellen äußerst besorgniserregend war. Die meiste Zeit lag die Frequenz seiner Hirnwellen im Delta-Wellenbereich unter vier Hertz, was ein Zeichen für eine starke Hirnfunktionsstörung sein, aber auch einfach mit der Sedierung in Verbindung stehen konnte, und dann kam es immer wieder zu den Bursts, bei denen Hirnwellen im gesamten Spektrum zu messen waren. Bei einem Kind würde sie ein vererbtes Martin-Bell-Syndrom in Betracht ziehen. Aber der Colonel war kein Kind und wies nicht im Geringsten eine Intelligenzminderung auf. Ganz im Gegenteil, laut seiner Akte hatte er einen IQ von 134. Auch zu epileptischen Spikes passten die Daten, die sie beobachteten, nicht. Die Bursts betrafen nahezu das gesamte Gehirn und waren mit nichts vergleichbar, was sie bisher kannten. Wie sollte sie also eine Einschätzung treffen, ob der Colonel Chancen hatte wieder zu genesen oder nicht? Selbst wenn sie sich nicht mehr in den kritischen 24 Stunden nach einer Wiederbelebung befinden würden, würde es ihr bei solch einem verwirrenden EEG schwer fallen eine Aussage zu treffen. Janet ließ sich mit ihrer Antwort ein wenig Zeit und starrte dabei auf die EEG-Daten, die auf die Bildschirme im Überwachungsraum übertragen wurden. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine Bewegung im Isolationsraum und vermied es dorthin zu schauen. Miss Emmagan wollte gewiss ungestört sein, während sie nach ihrem Teamleiter sah. Mit einer Reaktion rechnete Janet eh nicht. Einerseits war Colonel Sheppard sediert und andererseits war, selbst wenn sie die Bursts ignorierte, sein Deltawellenkoma zu tief, um überhaupt eine Reaktion auf die Anwesenheit einer anderen Person zu erlauben.
“Tut mir Leid, Ma’am, aber zum aktuellen Zeitpunkt kann ich keine…”, begann Janet schließlich und unterbrach sich plötzlich. Das konnte nicht sein. Erstaunt und geradezu erschrocken zugleich stand sie auf und ging nun doch zur Scheibe des Beobachtungsraums. Miss Emmagan schien die Hand des Colonels zu halten und offensichtlich reagierte er darauf. Wo gerade noch nur sehr langsame Wellen zu sehen gewesen waren, zeigten sich plötzlich Alpha-Wellen im EEG. Janet wusste, dass sie Doktor Weir unnötig warten ließ, aber sie konnte nicht anders als dieses Phänomen aufmerksam zu beobachten. Die Reflektionen auf der Scheibe und das gedämpfte Licht machten es schwer Details auszumachen und sie wandte sich schnell der Überwachungskamera zu, die auf den Colonel gerichtet war. Und da sah sie es… Seine Augenlider flatterten. Alpha-Wellen… flatternde Augenlider… Er war doch nicht etwa? Alphawellen traten häufig bei narkotisierten, gesunden Patienten auf, wurden aber auch mit entspannter Wachheit bei geschlossenen Augen in Verbindung gebracht. War der Colonel aufgewacht? Einerseits fand sie es beeindruckend, dass er so stark auf seine Teamkameradin reagierte. Es erinnerte sie fast an den General, der obwohl das Antikervirus kurz davor gewesen war ihn umzubringen, Sams Anwesenheit gespürt und für sie noch einmal kurz aufgewacht war. Außerdem sprach das dafür, dass die Hirnschäden doch nicht so groß waren, wie sie zuerst angenommen hatte. Doch andererseits machte sie sich auch Sorgen. Bei der Behandlung, die sie aktuell durchführten, durfte der Patient nicht aufwachen. Die Unterkühlung würde zu großen Stress bei einem wachen Patienten verursachen. Doch für den Moment schien der Colonel ruhig zu bleiben und Janet hoffte, dass er die Kälte nicht wahrnahm. Dass sich sein Puls beschleunigt hatte, konnte damit zusammenhängen, dass sein Koma nicht mehr so tief war. Mit etwas mehr als siebzig Schlägen pro Minute war die Pulsfrequenz keineswegs bedenklich. Wenn Miss Emmagan wirklich einen so positiven Effekt auf den Colonel hatte, dann wollte sie sie vorerst gewähren lassen, solange Sheppard dadurch nicht vollständig aufwachte. Selbst wenn sich seine Hirnaktivität nun wieder normalisierte, musste er mindestens noch 24 Stunden sediert bleiben, bis sie seinen Körper wieder aufgewärmt hatten.
Mit einem leichten Lächeln im Gesicht setzte ihren Funkspruch fort. Obwohl sie sich dazu zwang nicht zu optimistisch zu sein, war ihrer Stimme doch deutlich anzuhören, dass sie nicht mehr ganz so besorgt war, wie noch vor wenigen Minuten. “Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung, Doktor Weir. Bei Colonel Sheppard gab es soeben eine unerwartete Entwicklung. Sein Zustand scheint sich zu ver…” Janet kam nicht dazu ihren Satz fertig auszusprechen, als ein Überwachungsgerät zu piepsen begann.
Die Sauerstoffsättigung im Blut des Colonels sank, während sein Puls zwar schneller aber auch deutlich flacher wurde. Bereits jetzt glaubte sie im EKG Anzeichen für eine Stress-Kardiomyopathie zu sehen. Wenn er so weitermachte, würde er noch einen weiteren Herzstillstand erleiden und Janet war sich fast sicher, dass sie es dieses Mal nicht schaffen würden ihn wiederzubeleben. Das was gerade noch so positiv begonnen hatte, schien nun in einer Katastrophe zu münden. “Medizinischer Notfall, Fraiser Over.”, beendete sie den Funkspruch, auch wenn sie wusste, dass sie Doktor Weir damit noch größere Sorgen als zuvor bereitete. Aber sie hatte nun keine Zeit für Erklärungen.
Sie hätte nicht darüber sprechen sollen, dass sie das Gefühl hatte eine positive Entwicklung zu beobachten, damit hatte sie das Unheil möglicherweise geradezu heraufbeschworen. Aber nachdem sie fast zwölf Stunden um ihren kritischsten Patienten gebangt hatte, hatte sie sich trotz all ihrer Erfahrung mitreißen lassen. Doch nun waren die geradezu schönen Alphawellen durch ein einziges Chaos an Hirnwellen ersetzt worden. Sheppards Hirn feuerte im gesamten Frequenzspektrum, während sein Herz viel zu schnell schlug. Er schien zu zittern und sie bemerkte erste Hinweise dafür, dass er einen Krampf entwickelte. Seine Haut war fast wachsweiß und ein leichter Schimmer deutete darauf hin, dass sein Kreislauf kurz davor war zusammenzubrechen. Doch das war nicht das einzige. Die Lichter im Isolationsraum flackerten inzwischen so stark, dass es kein Zufall mehr sein konnte. Der Colonel schien das auszulösen und er tat noch mehr. Auf einmal fuhr eine Wandverkleidung zur Seite und gab den Blick auf ein Panel frei, das sofort lange Datenreihen anzeigte. Dabei durfte Sheppard in seinem aktuellen Zustand keinen Kontakt mit den Systemen von Atlantis aufnehmen. Sein Herz war dafür nicht stark genug und an die Hirnblutung wollte sie gar nicht denken. Er musste sofort stabilisiert und anschließend wieder sediert werden.
Noch bevor Miss Emmagan nach ihr rief, rannte Janet bereits zur Tür des Beobachtungsraums und aktivierte dabei ihr Funkgerät. “Code Rapid Response, Isolationsraum 2. Ich wiederhole: Rapid Response, Isolationsraum 2”, teilte sie der Station verschlüsselt mit, dass sich der Zustand ihres Patienten rapide verschlechterte und sie sofort Unterstützung benötigte. Der wachhabende Soldat hatte bereits gesehen, wie sie aus dem Beobachtungsraum gesprintet kam und öffnete für sie die Tür zum Isolationsraum.
Immer noch rennend eilte sie zum Krankenbett des Colonels und nickte dabei kurz der Athosianerin zu. Dass Teyla ihren Arm aus der Schlinge genommen hatte und sich mit beiden Händen an die Hand des Colonels klammerte, ignorierte Janet. Sie konnte sich ohne Probleme vorstellen, was momentan in Sheppards Teamkameradin vorgehen musste. “Ganz ruhig, Colonel.”, begann Janet trotz der angespannten Situation ruhig auf Sheppard einzureden, obwohl sie sich nicht sicher war, ob er sie überhaupt hören konnte oder verstand. “Sie befinden sich auf der Krankenstation. Sie sind verletzt und müssen sich beruhigen.”, erklärte sie ihm sanft und mit einfachen Worten, wo er war und dass er Ruhe brauchte, während sie vorsichtig den Partialdruck des Narkosegases erhöhte. Sie wollte auf keinen Fall eine zu hohe Dosierung verwenden, aber der Colonel musste unbedingt wieder schlafen. Das Zittern und die Denkleistung, die er offenbar erbrachte, waren zu viel für seinen Körper. “Sie sollten nun schläfrig werden. Lassen Sie es zu. Sie müssen sich ausruhen.”, redete Janet weiter sanft auf Sheppard ein, doch der Colonel schien kein Interesse daran zu haben wieder einzuschlafen.
Obwohl seine Augen geschlossen waren, war ihm deutlich anzusehen, dass er gegen die Narkose und möglicherweise auch den Tubus kämpfte. Sein gesamter Körper war angespannt und sie befürchtete, dass sie die Konzentration des Narkosegases noch weiter erhöhen musste. Dabei war sie schon fast bei der normalen Narkosedosis für einen Mann seines Gewichts. Möglicherweise gelangte auch nicht genügend Gas in seine Lunge und auf einmal hörte sie es. Ein leises Zischen, ja sogar leichte Geräusche kamen aus dem Mund des Colonels, während das Beatmungsgas am Tubus vorbeiströmte und in großen Teilen nicht die Lunge erreichte. Durch die Anspannung hatte sich scheinbar der Tubus verschoben, aber momentan war Sheppard zu verspannt, um ihn neu zu setzen. Sie versuchte die Position zu korrigieren, scheiterte aber. Damit blieb ihr keine andere Wahl, der Tubus musste entfernt werden, selbst wenn dadurch vermehrt das Risiko bestand, dass er Speichel oder im schlimmsten Fall sogar Blut einatmete. Das war aber immer noch besser als zu ersticken, wenn sich der Tubus noch weiter verschieben sollte. Noch während sie auf ihr Team wartete, ließ sie die Luft aus dem Cuff ab und zog den Tubus. Endlich war auch Kaitlin an ihrer Seite und schloss sofort eine Beatmungsmaske an das System an.
"Vorsichtig.", murmelte Janet, während sie versuchte den Kopf des Colonels leicht anzuheben, damit Kaitlin die Maske befestigen konnte. Seine gesamte Halsmuskulatur war verspannt, nahezu steif und auf ihre Berührung hin schien die Verspannung noch stärker zu werden. Aber Kaitlin gelang es die Maske zu fixieren und Janet hoffte sehr, dass die Wirkung der Gasnarkose nun endlich einsetzen würde. "V/C-Beatmung. Sauerstoffpartialdruck um 10 Prozent erhöhen.", wies sie Kaitlin an und nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass noch weitere Mitglieder ihres Teams eintrafen. Augenblicklich gab sie weitere Anweisungen. "Oberkörper auf 20° aufrichten. Propofol, Injektion vorbereiten. Ringerlösung, kalt, Zufuhr um 50 Prozent erhöhen. Epinephrin und Defi bereithalten.”
Erst nachdem sie die ersten Schritte, um den Colonel wieder zu beruhigen und zu sedieren in die Wege geleitet hatte, blickte sie zu Teyla. Das Entsetzen war der jungen Frau ins Gesicht geschrieben, aber sie brauchte nun die Hilfe der Athosianerin. Sie war die einzige hier im Raum, die der Colonel kannte und wenn sie seine Reaktionen richtig einschätzte, dann war sein Zustand mit einem Delirium vergleichbar. Möglicherweise war es sogar noch viel mehr. Sie hatte es besonders im Irak immer wieder gesehen: Soldaten, die direkt aus einer Kampfhandlung bewusstlos in ihren OP gekommen und beim Aufwachen der Meinung gewesen waren, dass sie immer noch kämpften. Möglicherweise ging es dem Colonel ähnlich, nur dass er vermutlich immer noch dachte, dass er die Stadt flog. Er musste nun dringend wieder ruhiger werden. “Teyla, sprechen Sie mit ihm. Versuchen Sie ihn zu beruhigen. Er darf nicht so weitermachen.”, erklärte sie der Athosianerin knapp, während eines ihrer Teammitglieder Janet die Spritze mit dem Propofol in die Hand legte. Nur ungerne wollte sie dem Medikamentencocktail in Colonel Sheppards Blut noch ein weiteres Medikament hinzufügen, daher hoffte sie darauf, dass er sich von seiner Teamkameradin beruhigen ließ und dann wieder tiefere Atemzüge nehmen würde. Schon zwei oder drei Atemzüge könnten ausreichen, um die Gasnarkose wieder anschlagen zu lassen. Aber momentan war seine Atemtiefe viel zu gering und die Sauerstoffsättigung fiel weiter. Das würde er nicht mehr lange durchhalten.
“Tut mir Leid, Ma’am, aber zum aktuellen Zeitpunkt kann ich keine…”, begann Janet schließlich und unterbrach sich plötzlich. Das konnte nicht sein. Erstaunt und geradezu erschrocken zugleich stand sie auf und ging nun doch zur Scheibe des Beobachtungsraums. Miss Emmagan schien die Hand des Colonels zu halten und offensichtlich reagierte er darauf. Wo gerade noch nur sehr langsame Wellen zu sehen gewesen waren, zeigten sich plötzlich Alpha-Wellen im EEG. Janet wusste, dass sie Doktor Weir unnötig warten ließ, aber sie konnte nicht anders als dieses Phänomen aufmerksam zu beobachten. Die Reflektionen auf der Scheibe und das gedämpfte Licht machten es schwer Details auszumachen und sie wandte sich schnell der Überwachungskamera zu, die auf den Colonel gerichtet war. Und da sah sie es… Seine Augenlider flatterten. Alpha-Wellen… flatternde Augenlider… Er war doch nicht etwa? Alphawellen traten häufig bei narkotisierten, gesunden Patienten auf, wurden aber auch mit entspannter Wachheit bei geschlossenen Augen in Verbindung gebracht. War der Colonel aufgewacht? Einerseits fand sie es beeindruckend, dass er so stark auf seine Teamkameradin reagierte. Es erinnerte sie fast an den General, der obwohl das Antikervirus kurz davor gewesen war ihn umzubringen, Sams Anwesenheit gespürt und für sie noch einmal kurz aufgewacht war. Außerdem sprach das dafür, dass die Hirnschäden doch nicht so groß waren, wie sie zuerst angenommen hatte. Doch andererseits machte sie sich auch Sorgen. Bei der Behandlung, die sie aktuell durchführten, durfte der Patient nicht aufwachen. Die Unterkühlung würde zu großen Stress bei einem wachen Patienten verursachen. Doch für den Moment schien der Colonel ruhig zu bleiben und Janet hoffte, dass er die Kälte nicht wahrnahm. Dass sich sein Puls beschleunigt hatte, konnte damit zusammenhängen, dass sein Koma nicht mehr so tief war. Mit etwas mehr als siebzig Schlägen pro Minute war die Pulsfrequenz keineswegs bedenklich. Wenn Miss Emmagan wirklich einen so positiven Effekt auf den Colonel hatte, dann wollte sie sie vorerst gewähren lassen, solange Sheppard dadurch nicht vollständig aufwachte. Selbst wenn sich seine Hirnaktivität nun wieder normalisierte, musste er mindestens noch 24 Stunden sediert bleiben, bis sie seinen Körper wieder aufgewärmt hatten.
Mit einem leichten Lächeln im Gesicht setzte ihren Funkspruch fort. Obwohl sie sich dazu zwang nicht zu optimistisch zu sein, war ihrer Stimme doch deutlich anzuhören, dass sie nicht mehr ganz so besorgt war, wie noch vor wenigen Minuten. “Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung, Doktor Weir. Bei Colonel Sheppard gab es soeben eine unerwartete Entwicklung. Sein Zustand scheint sich zu ver…” Janet kam nicht dazu ihren Satz fertig auszusprechen, als ein Überwachungsgerät zu piepsen begann.
Die Sauerstoffsättigung im Blut des Colonels sank, während sein Puls zwar schneller aber auch deutlich flacher wurde. Bereits jetzt glaubte sie im EKG Anzeichen für eine Stress-Kardiomyopathie zu sehen. Wenn er so weitermachte, würde er noch einen weiteren Herzstillstand erleiden und Janet war sich fast sicher, dass sie es dieses Mal nicht schaffen würden ihn wiederzubeleben. Das was gerade noch so positiv begonnen hatte, schien nun in einer Katastrophe zu münden. “Medizinischer Notfall, Fraiser Over.”, beendete sie den Funkspruch, auch wenn sie wusste, dass sie Doktor Weir damit noch größere Sorgen als zuvor bereitete. Aber sie hatte nun keine Zeit für Erklärungen.
Sie hätte nicht darüber sprechen sollen, dass sie das Gefühl hatte eine positive Entwicklung zu beobachten, damit hatte sie das Unheil möglicherweise geradezu heraufbeschworen. Aber nachdem sie fast zwölf Stunden um ihren kritischsten Patienten gebangt hatte, hatte sie sich trotz all ihrer Erfahrung mitreißen lassen. Doch nun waren die geradezu schönen Alphawellen durch ein einziges Chaos an Hirnwellen ersetzt worden. Sheppards Hirn feuerte im gesamten Frequenzspektrum, während sein Herz viel zu schnell schlug. Er schien zu zittern und sie bemerkte erste Hinweise dafür, dass er einen Krampf entwickelte. Seine Haut war fast wachsweiß und ein leichter Schimmer deutete darauf hin, dass sein Kreislauf kurz davor war zusammenzubrechen. Doch das war nicht das einzige. Die Lichter im Isolationsraum flackerten inzwischen so stark, dass es kein Zufall mehr sein konnte. Der Colonel schien das auszulösen und er tat noch mehr. Auf einmal fuhr eine Wandverkleidung zur Seite und gab den Blick auf ein Panel frei, das sofort lange Datenreihen anzeigte. Dabei durfte Sheppard in seinem aktuellen Zustand keinen Kontakt mit den Systemen von Atlantis aufnehmen. Sein Herz war dafür nicht stark genug und an die Hirnblutung wollte sie gar nicht denken. Er musste sofort stabilisiert und anschließend wieder sediert werden.
Noch bevor Miss Emmagan nach ihr rief, rannte Janet bereits zur Tür des Beobachtungsraums und aktivierte dabei ihr Funkgerät. “Code Rapid Response, Isolationsraum 2. Ich wiederhole: Rapid Response, Isolationsraum 2”, teilte sie der Station verschlüsselt mit, dass sich der Zustand ihres Patienten rapide verschlechterte und sie sofort Unterstützung benötigte. Der wachhabende Soldat hatte bereits gesehen, wie sie aus dem Beobachtungsraum gesprintet kam und öffnete für sie die Tür zum Isolationsraum.
Immer noch rennend eilte sie zum Krankenbett des Colonels und nickte dabei kurz der Athosianerin zu. Dass Teyla ihren Arm aus der Schlinge genommen hatte und sich mit beiden Händen an die Hand des Colonels klammerte, ignorierte Janet. Sie konnte sich ohne Probleme vorstellen, was momentan in Sheppards Teamkameradin vorgehen musste. “Ganz ruhig, Colonel.”, begann Janet trotz der angespannten Situation ruhig auf Sheppard einzureden, obwohl sie sich nicht sicher war, ob er sie überhaupt hören konnte oder verstand. “Sie befinden sich auf der Krankenstation. Sie sind verletzt und müssen sich beruhigen.”, erklärte sie ihm sanft und mit einfachen Worten, wo er war und dass er Ruhe brauchte, während sie vorsichtig den Partialdruck des Narkosegases erhöhte. Sie wollte auf keinen Fall eine zu hohe Dosierung verwenden, aber der Colonel musste unbedingt wieder schlafen. Das Zittern und die Denkleistung, die er offenbar erbrachte, waren zu viel für seinen Körper. “Sie sollten nun schläfrig werden. Lassen Sie es zu. Sie müssen sich ausruhen.”, redete Janet weiter sanft auf Sheppard ein, doch der Colonel schien kein Interesse daran zu haben wieder einzuschlafen.
Obwohl seine Augen geschlossen waren, war ihm deutlich anzusehen, dass er gegen die Narkose und möglicherweise auch den Tubus kämpfte. Sein gesamter Körper war angespannt und sie befürchtete, dass sie die Konzentration des Narkosegases noch weiter erhöhen musste. Dabei war sie schon fast bei der normalen Narkosedosis für einen Mann seines Gewichts. Möglicherweise gelangte auch nicht genügend Gas in seine Lunge und auf einmal hörte sie es. Ein leises Zischen, ja sogar leichte Geräusche kamen aus dem Mund des Colonels, während das Beatmungsgas am Tubus vorbeiströmte und in großen Teilen nicht die Lunge erreichte. Durch die Anspannung hatte sich scheinbar der Tubus verschoben, aber momentan war Sheppard zu verspannt, um ihn neu zu setzen. Sie versuchte die Position zu korrigieren, scheiterte aber. Damit blieb ihr keine andere Wahl, der Tubus musste entfernt werden, selbst wenn dadurch vermehrt das Risiko bestand, dass er Speichel oder im schlimmsten Fall sogar Blut einatmete. Das war aber immer noch besser als zu ersticken, wenn sich der Tubus noch weiter verschieben sollte. Noch während sie auf ihr Team wartete, ließ sie die Luft aus dem Cuff ab und zog den Tubus. Endlich war auch Kaitlin an ihrer Seite und schloss sofort eine Beatmungsmaske an das System an.
"Vorsichtig.", murmelte Janet, während sie versuchte den Kopf des Colonels leicht anzuheben, damit Kaitlin die Maske befestigen konnte. Seine gesamte Halsmuskulatur war verspannt, nahezu steif und auf ihre Berührung hin schien die Verspannung noch stärker zu werden. Aber Kaitlin gelang es die Maske zu fixieren und Janet hoffte sehr, dass die Wirkung der Gasnarkose nun endlich einsetzen würde. "V/C-Beatmung. Sauerstoffpartialdruck um 10 Prozent erhöhen.", wies sie Kaitlin an und nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass noch weitere Mitglieder ihres Teams eintrafen. Augenblicklich gab sie weitere Anweisungen. "Oberkörper auf 20° aufrichten. Propofol, Injektion vorbereiten. Ringerlösung, kalt, Zufuhr um 50 Prozent erhöhen. Epinephrin und Defi bereithalten.”
Erst nachdem sie die ersten Schritte, um den Colonel wieder zu beruhigen und zu sedieren in die Wege geleitet hatte, blickte sie zu Teyla. Das Entsetzen war der jungen Frau ins Gesicht geschrieben, aber sie brauchte nun die Hilfe der Athosianerin. Sie war die einzige hier im Raum, die der Colonel kannte und wenn sie seine Reaktionen richtig einschätzte, dann war sein Zustand mit einem Delirium vergleichbar. Möglicherweise war es sogar noch viel mehr. Sie hatte es besonders im Irak immer wieder gesehen: Soldaten, die direkt aus einer Kampfhandlung bewusstlos in ihren OP gekommen und beim Aufwachen der Meinung gewesen waren, dass sie immer noch kämpften. Möglicherweise ging es dem Colonel ähnlich, nur dass er vermutlich immer noch dachte, dass er die Stadt flog. Er musste nun dringend wieder ruhiger werden. “Teyla, sprechen Sie mit ihm. Versuchen Sie ihn zu beruhigen. Er darf nicht so weitermachen.”, erklärte sie der Athosianerin knapp, während eines ihrer Teammitglieder Janet die Spritze mit dem Propofol in die Hand legte. Nur ungerne wollte sie dem Medikamentencocktail in Colonel Sheppards Blut noch ein weiteres Medikament hinzufügen, daher hoffte sie darauf, dass er sich von seiner Teamkameradin beruhigen ließ und dann wieder tiefere Atemzüge nehmen würde. Schon zwei oder drei Atemzüge könnten ausreichen, um die Gasnarkose wieder anschlagen zu lassen. Aber momentan war seine Atemtiefe viel zu gering und die Sauerstoffsättigung fiel weiter. Das würde er nicht mehr lange durchhalten.
Funkspruch aus dem Kontrollraum
Radek Zelenka
“Krankenstation, hier Zelenka. Wir stellen starke Energieschwankungen auf der Isolationsstation und im Aufwachraum fest. Wahrscheinlich werden die Schwankungen durch unberechtigte Zugriffe auf die Flugsysteme ausgelöst. Bitte unterbinden Sie diese Zugriffe sofort. Ich weiß nicht, wie lange ich die Systeme noch stabil halten kann.”
Radek Zelenka
“Krankenstation, hier Zelenka. Wir stellen starke Energieschwankungen auf der Isolationsstation und im Aufwachraum fest. Wahrscheinlich werden die Schwankungen durch unberechtigte Zugriffe auf die Flugsysteme ausgelöst. Bitte unterbinden Sie diese Zugriffe sofort. Ich weiß nicht, wie lange ich die Systeme noch stabil halten kann.”
- Teyla Emmagan
- Teammitglied SGA-1
- Beiträge: 242
- Registriert: 28.06.2015, 00:34
Teyla konnte nicht sagen, ob es Minuten oder nur Sekunden waren, die sie an Johns Seite auf die Ankunft der Ärztin wartete, nachdem sie lauthals nach dieser gerufen hatte. Die Sorgen und Ängste, die ihre Gedanken in diesem Augenblick beherrschten, lähmten jegliches Zeitempfinden. Die noch immer über ihr flackernden Lichter taten ihr übriges und erschwerten es einem einen klaren Überblick über den Raum zu behalten. Wobei die Aufmerksamkeit der Athosianerin eh nur am Rande auf ihre Umgebung gerichtet war. Ihr Hauptaugenmerk lag weiterhin auf John. Sie sah die Anspannung in seinen zunehmend verkrampften Gesichtszügen. Beobachtete die feinen Zuckungen unter der Haut an seinem Hals, als die dortigen Muskeln begannen zu arbeiten. Die plötzlichen Veränderungen seiner Atmung, die bis vor kurzem noch von ruhigen, gleichförmigen Zügen gezeichnet war.
Kurzzeitig hatte sie den Eindruck gehabt, dass er sich am Rande des Aufwachens befunden hatte. Als wäre es nur noch ein winziger Schritt für ihn gewesen die Augen zu öffnen. Aber dann wirkte er auf einmal wieder… es war schwer die richtigen Worte zu finden… in sich gekehrt? Als hätte der Kampf des Geistes in seinem Körper, der zuvor nach außen gerichtet war, seinen Fokus gewandelt. Und Teyla befürchtete, dass sie wusste, was dies bedeutete. John schien sich plötzlich mehr und mehr auf Atlantis zu konzentrieren, auf die besondere Verbindung, die er zu dieser Stadt aufgebaut hatte. Und dieser Umstand verstärkte ihre Besorgnis immens.
Ihr Puls schlug hart und schnell in ihren Adern. Wenn sie es zuließ, konnte sie das Pochen in jede Faser ihres Körpers verfolgten. Ein dunkler Schatten der Angst breitete sich immer weiter in ihren Gedanken aus und ließ auch die Spannung in ihrer eigenen Muskulatur deutlich ansteigen. Teylas Augen wanderten unerbittlich über Johns Gesicht, unfähig sich abzuwenden und unwillig die kleinste Veränderung seines Zustands zu übersehen. Ihre Finger hielten unnachgiebig noch immer die rechte Hand des Offiziers.
Sie wusste nicht, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber sie konnte eine stetig zunehmende Spannung in Johns Hand wahrnehmen. Die zuvor kraftlosen und schlaffen Muskeln, regten sich plötzlich und das mit einer für die Athosianerin überraschenden Stärke. Seine Finger schlossen sich, umklammerten regelrecht die ihren, und dass fest – zu fest. So sehr Teyla sich eine Reaktion seines Körpers herbeigesehnt hatte, so sehr verängstige sie das was sie sah und spürte. Denn diese Reaktion seiner Hand war nicht von der für John üblichen Beherrschtheit geprägt. Nein, sein Griff wirkte unkontrolliert. Seine Hand schien sich zunehmend zu verkrampfen, als könnten die darin befindlichen Muskeln und Sehnen einfach nicht mehr lockerlassen. Und als fehle dem Inhaber dieses Körpers jegliches Bewusstsein für sein Handeln und die darin investierte Kraft…
Die Athosianerin konnte nicht im Ansatz erahnen, ob ihr Teamleiter wusste wie sehr er nun ihre Hand festhielt. Oder warum er es tat. Sie konnte ebenso nicht sagen, ob ihm überhaupt bewusst war, was genau zwischen seinen Fingern lag. Alles was ihr blieb war zu hoffen, dass sein Bewusstsein zumindest eingeschränkt in der Lage war seine Umgebung wahrzunehmen. Und aus ihrer Reaktion, die Kraft seiner Finger zu erwidern und seine Hand damit ebenso festzuhalten, herauszulesen, dass sie darum bemüht war ihm Halt zu geben. Egal ob es Schmerzen, Verwirrtheit oder andere Dinge waren, mit denen sein Bewusstsein in diesem Augenblick zu kämpfen hatte.
Verwirrtheit. Die Unwissenheit über das was geschehen war… vielleicht war es das, was diese Reaktion in dem Colonel auslöste? Sie hatte die Funksprüche selbst gehört. Der Herzstillstand musste eingesetzt haben, noch während er als Pilot dieser Stadt im Kontrollstuhl gesessen hatte. Und inmitten einer überaus kritischen Phase ihres unerwartet schwierigen Fluges. Er konnte nicht wissen, was in den Stunden seitdem geschehen war. Dass sich Atlantis nicht mehr im Weltall befand, sondern sicher auf der Oberfläche des neuen Heimatplanten gelandet war, den John bewusst oder unbewusst für sie ausgewählt haben musste. Und genau dies ließ die alktuelle Situation für Teyla im besonderen Maße bedrohlich erscheinen.
Selbst wenn Dr. Fraiser ihr nicht in solchem Detailreichtum von den aktuellen Befunden ihres kritischen Patienten berichtet hatte, hätte sie alleine aufgrund der wenigen ihr zuvor bekannten Informationen eine erneute Verbindungsaufnahme mit den Stadtsystemen als riskant eingeschätzt. Mit den Dingen, die sie erklärt bekommen hatte im Hinterkopf… Die junge Frau mochte sich nicht ausmalen, was alles geschehen konnte, während sie hier machtlos neben John saß. Unfähig ihm mehr zu geben als ihre Anwesenheit.
Erst als Teyla aus den Augenwinkeln realisierte, dass Dr. Fraiser in den Isolationsraum gestürmt kam, wurde ihr bewusst, dass sie an irgendeinem Punkt begonnen haben musste die Luft anzuhalten. Angetrieben von einem in ihr aufkeimenden Anflug von Erleichterung, welcher jedoch schwach wirkte unter dem immensen Schatten der sich hartnäckig in ihren Gedanken haltenden Verzweiflung, sog Teyla in einem rauen, zitternden Atemzug wieder Luft in ihre Lungen.
Die junge Frau beobachtete und lauschte, wie die erfahrene Ärztin in ruhigem Tonfall begann mit John zu sprechen. Obwohl die Worte nicht an sie selbst gerichtet waren, spürte die Athosianerin, wie der ruhige Klang der Ärztin auch sie in gewissem Sinne erreichte und ihre innere Unruhe etwas dämpfte. Ihr Blick wanderte zurück zu Johns Gesicht, in der Hoffnung auch bei ihm eine Reaktion festzustellen. Aus den Augenwinkeln war sie aber dennoch bemüht auch Dr. Fraiser im Blick zu behalten und insbesondere ihre Handlungen. Doch das wäre vermutlich gar nicht notwendig gewesen, denn die Ärztin begleitete ihre Taten stets mit Worten. Worten, die zu John jedoch bisher nicht durchzudringen schienen…
Verunsichert wandte Teyla ihren Blick wieder der Ärztin zu, als diese nun ihre Aufmerksamkeit auf den Tubus richtete. Janets Handeln zeugte von langjähriger Routine als sie das Hilfsmittel für John Beatmung zunächst zu überprüfen schien. Ehe sie den Beatmungsschlauch, zur völligen Überraschung der Athosianerin, mit ebenso routinierten aber wesentlich schnelleren Handgriffen zog.
Nur wage nahm Teyla wahr, dass sich inzwischen noch weiteres medizinisches Personal im Raum eingefunden hatte. Ihre volle Aufmerksamkeit lag wieder auf dem geschwächten Körper ihres Teamleiters, dessen Reaktion auf diesen Schritt der Ärztin sie nicht im Geringsten abzusehen vermochte. Würde es wirklich ausreichend sein, John in diesem Zustand aus eigenem Antrieb atmen zu lassen? Aber es dauerte nur Sekunden, bis dem weiterhin verkrampften Patienten eine Beatmungsmaske angelegt wurde. Auch dieses Prozedere beobachtete die junge Frau aufmerksam. Und ein winziger Teil der Spannung in ihren Schultern wich mit dem Wissen, dass man die Sauerstoffversorgung des Offiziers weiterhin unterstützte.
Während Teyla von ihrer inneren Anspannung noch immer regungslos an Ort und Stelle festgehalten wurde, nahm sie ein Zittern in ihren Händen wahr. Allerdings war sie unfähig zu sagen, ob dieses von Johns Hand ausging oder von ihren eigenen. Oder womöglich war beides der Fall? Die Athosianerin schluckte schwer, während ihre Augen erneut suchend über das Gesicht ihres Teamleiters wanderten. Aber sie fand darin keinerlei Anzeichen die andeuteten, dass er ruhiger wurde, wie es die Ärztin von ihm erbeten hatte. Statt loszulassen und sich der Narkose zu fügen, schien John seinen geschwächten Körper weiterhin in diesen inneren Kampf zu führen…
Erst als Teyla mit ihrem Namen direkt von Dr. Fraiser angesprochen wurde, hob sie wieder ihren Blick und wandte ihren Kopf in Richtung der behandelnden Ärztin. Sie rechnete bereits damit weggeschickt zu werden. Sicher war das sinnvoll, schließlich brauchte das medizinische Personal den Platz um die notwendigen Behandlungsschritte durchzuführen und John bestmöglich zu versorgen. Eigentlich hätte sie selbst bereits diesen Schluss ziehen und sich zurückziehen müssen. Aber dieser Gedanke war ihr bisher einfach nicht gekommen… Von diesen eigenen Schlussfolgerungen abgelenkt, realisierte die Athosianerin erst mit leichter Verzögerung worum sie tatsächlich gebeten wurde. Und bestätigte die für sie unerwartete Bitte der Ärztin schließlich mit einem kurzen nicken.
Unbewusst straffte sich ihre Körperhaltung durch den Erhalt dieser Aufgabe. Denn kaum etwas war für die junge Frau schwerer zu ertragen, als die eigene Unfähigkeit zu helfen. Doch jetzt, in diesem Moment, gab es etwas, was sie tun konnte. Und darauf richtete sie nun ihren gesamten Fokus.
Teylas rechte Hand befand sich noch immer fest im Griff von Johns Fingern, aber ihre zweite Hand, mit der sie die seine bisher von außen umschlossen gehalten hatte, löste die Athosianerin nun. Und legte sie stattdessen in einer sanften Geste auf die Schulter des Offiziers. Gleichzeitig beugte sie sich leicht vor und wandte sich John vollständig zu. In jener für sie typischen ruhigen Art begann sie ihn mit einer sanften aber zunehmend eindringlicheren Stimme anzusprechen.
„Colonel, hier ist Teyla“, Die Augen der Athosianerin waren auf Johns Gesicht fixiert um jede noch so kleine Reaktion ihres Teamleiters verfolgen zu können. Während sie unbewusst nun ihrerseits den Griff ihrer rechten Hand um seine Finger leicht festigte. Sie bemühte sich langsam und deutlich zu sprechen, damit er die Chance bekam ihre Worte zu verarbeiten.
„Bitte hören Sie mir zu, John. Sie sind verwundet. Und Ihr Körper ist sehr geschwächt. Dr. Fraiser ist hier um Ihnen zu helfen. Aber damit sie das tun kann, müssen Sie sich beruhigen. Bitte - Beruhigen Sie Ihren Atem. Atmen Sie tiefer… und langsamer. - Kontrollieren Sie jeden Atemzug, wie Sie es im Training gelernt haben. Und dann erlaubten Sie Ihrem Körper und Geist sich etwas auszuruhen.“
Kurzzeitig hatte sie den Eindruck gehabt, dass er sich am Rande des Aufwachens befunden hatte. Als wäre es nur noch ein winziger Schritt für ihn gewesen die Augen zu öffnen. Aber dann wirkte er auf einmal wieder… es war schwer die richtigen Worte zu finden… in sich gekehrt? Als hätte der Kampf des Geistes in seinem Körper, der zuvor nach außen gerichtet war, seinen Fokus gewandelt. Und Teyla befürchtete, dass sie wusste, was dies bedeutete. John schien sich plötzlich mehr und mehr auf Atlantis zu konzentrieren, auf die besondere Verbindung, die er zu dieser Stadt aufgebaut hatte. Und dieser Umstand verstärkte ihre Besorgnis immens.
Ihr Puls schlug hart und schnell in ihren Adern. Wenn sie es zuließ, konnte sie das Pochen in jede Faser ihres Körpers verfolgten. Ein dunkler Schatten der Angst breitete sich immer weiter in ihren Gedanken aus und ließ auch die Spannung in ihrer eigenen Muskulatur deutlich ansteigen. Teylas Augen wanderten unerbittlich über Johns Gesicht, unfähig sich abzuwenden und unwillig die kleinste Veränderung seines Zustands zu übersehen. Ihre Finger hielten unnachgiebig noch immer die rechte Hand des Offiziers.
Sie wusste nicht, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber sie konnte eine stetig zunehmende Spannung in Johns Hand wahrnehmen. Die zuvor kraftlosen und schlaffen Muskeln, regten sich plötzlich und das mit einer für die Athosianerin überraschenden Stärke. Seine Finger schlossen sich, umklammerten regelrecht die ihren, und dass fest – zu fest. So sehr Teyla sich eine Reaktion seines Körpers herbeigesehnt hatte, so sehr verängstige sie das was sie sah und spürte. Denn diese Reaktion seiner Hand war nicht von der für John üblichen Beherrschtheit geprägt. Nein, sein Griff wirkte unkontrolliert. Seine Hand schien sich zunehmend zu verkrampfen, als könnten die darin befindlichen Muskeln und Sehnen einfach nicht mehr lockerlassen. Und als fehle dem Inhaber dieses Körpers jegliches Bewusstsein für sein Handeln und die darin investierte Kraft…
Die Athosianerin konnte nicht im Ansatz erahnen, ob ihr Teamleiter wusste wie sehr er nun ihre Hand festhielt. Oder warum er es tat. Sie konnte ebenso nicht sagen, ob ihm überhaupt bewusst war, was genau zwischen seinen Fingern lag. Alles was ihr blieb war zu hoffen, dass sein Bewusstsein zumindest eingeschränkt in der Lage war seine Umgebung wahrzunehmen. Und aus ihrer Reaktion, die Kraft seiner Finger zu erwidern und seine Hand damit ebenso festzuhalten, herauszulesen, dass sie darum bemüht war ihm Halt zu geben. Egal ob es Schmerzen, Verwirrtheit oder andere Dinge waren, mit denen sein Bewusstsein in diesem Augenblick zu kämpfen hatte.
Verwirrtheit. Die Unwissenheit über das was geschehen war… vielleicht war es das, was diese Reaktion in dem Colonel auslöste? Sie hatte die Funksprüche selbst gehört. Der Herzstillstand musste eingesetzt haben, noch während er als Pilot dieser Stadt im Kontrollstuhl gesessen hatte. Und inmitten einer überaus kritischen Phase ihres unerwartet schwierigen Fluges. Er konnte nicht wissen, was in den Stunden seitdem geschehen war. Dass sich Atlantis nicht mehr im Weltall befand, sondern sicher auf der Oberfläche des neuen Heimatplanten gelandet war, den John bewusst oder unbewusst für sie ausgewählt haben musste. Und genau dies ließ die alktuelle Situation für Teyla im besonderen Maße bedrohlich erscheinen.
Selbst wenn Dr. Fraiser ihr nicht in solchem Detailreichtum von den aktuellen Befunden ihres kritischen Patienten berichtet hatte, hätte sie alleine aufgrund der wenigen ihr zuvor bekannten Informationen eine erneute Verbindungsaufnahme mit den Stadtsystemen als riskant eingeschätzt. Mit den Dingen, die sie erklärt bekommen hatte im Hinterkopf… Die junge Frau mochte sich nicht ausmalen, was alles geschehen konnte, während sie hier machtlos neben John saß. Unfähig ihm mehr zu geben als ihre Anwesenheit.
Erst als Teyla aus den Augenwinkeln realisierte, dass Dr. Fraiser in den Isolationsraum gestürmt kam, wurde ihr bewusst, dass sie an irgendeinem Punkt begonnen haben musste die Luft anzuhalten. Angetrieben von einem in ihr aufkeimenden Anflug von Erleichterung, welcher jedoch schwach wirkte unter dem immensen Schatten der sich hartnäckig in ihren Gedanken haltenden Verzweiflung, sog Teyla in einem rauen, zitternden Atemzug wieder Luft in ihre Lungen.
Die junge Frau beobachtete und lauschte, wie die erfahrene Ärztin in ruhigem Tonfall begann mit John zu sprechen. Obwohl die Worte nicht an sie selbst gerichtet waren, spürte die Athosianerin, wie der ruhige Klang der Ärztin auch sie in gewissem Sinne erreichte und ihre innere Unruhe etwas dämpfte. Ihr Blick wanderte zurück zu Johns Gesicht, in der Hoffnung auch bei ihm eine Reaktion festzustellen. Aus den Augenwinkeln war sie aber dennoch bemüht auch Dr. Fraiser im Blick zu behalten und insbesondere ihre Handlungen. Doch das wäre vermutlich gar nicht notwendig gewesen, denn die Ärztin begleitete ihre Taten stets mit Worten. Worten, die zu John jedoch bisher nicht durchzudringen schienen…
Verunsichert wandte Teyla ihren Blick wieder der Ärztin zu, als diese nun ihre Aufmerksamkeit auf den Tubus richtete. Janets Handeln zeugte von langjähriger Routine als sie das Hilfsmittel für John Beatmung zunächst zu überprüfen schien. Ehe sie den Beatmungsschlauch, zur völligen Überraschung der Athosianerin, mit ebenso routinierten aber wesentlich schnelleren Handgriffen zog.
Nur wage nahm Teyla wahr, dass sich inzwischen noch weiteres medizinisches Personal im Raum eingefunden hatte. Ihre volle Aufmerksamkeit lag wieder auf dem geschwächten Körper ihres Teamleiters, dessen Reaktion auf diesen Schritt der Ärztin sie nicht im Geringsten abzusehen vermochte. Würde es wirklich ausreichend sein, John in diesem Zustand aus eigenem Antrieb atmen zu lassen? Aber es dauerte nur Sekunden, bis dem weiterhin verkrampften Patienten eine Beatmungsmaske angelegt wurde. Auch dieses Prozedere beobachtete die junge Frau aufmerksam. Und ein winziger Teil der Spannung in ihren Schultern wich mit dem Wissen, dass man die Sauerstoffversorgung des Offiziers weiterhin unterstützte.
Während Teyla von ihrer inneren Anspannung noch immer regungslos an Ort und Stelle festgehalten wurde, nahm sie ein Zittern in ihren Händen wahr. Allerdings war sie unfähig zu sagen, ob dieses von Johns Hand ausging oder von ihren eigenen. Oder womöglich war beides der Fall? Die Athosianerin schluckte schwer, während ihre Augen erneut suchend über das Gesicht ihres Teamleiters wanderten. Aber sie fand darin keinerlei Anzeichen die andeuteten, dass er ruhiger wurde, wie es die Ärztin von ihm erbeten hatte. Statt loszulassen und sich der Narkose zu fügen, schien John seinen geschwächten Körper weiterhin in diesen inneren Kampf zu führen…
Erst als Teyla mit ihrem Namen direkt von Dr. Fraiser angesprochen wurde, hob sie wieder ihren Blick und wandte ihren Kopf in Richtung der behandelnden Ärztin. Sie rechnete bereits damit weggeschickt zu werden. Sicher war das sinnvoll, schließlich brauchte das medizinische Personal den Platz um die notwendigen Behandlungsschritte durchzuführen und John bestmöglich zu versorgen. Eigentlich hätte sie selbst bereits diesen Schluss ziehen und sich zurückziehen müssen. Aber dieser Gedanke war ihr bisher einfach nicht gekommen… Von diesen eigenen Schlussfolgerungen abgelenkt, realisierte die Athosianerin erst mit leichter Verzögerung worum sie tatsächlich gebeten wurde. Und bestätigte die für sie unerwartete Bitte der Ärztin schließlich mit einem kurzen nicken.
Unbewusst straffte sich ihre Körperhaltung durch den Erhalt dieser Aufgabe. Denn kaum etwas war für die junge Frau schwerer zu ertragen, als die eigene Unfähigkeit zu helfen. Doch jetzt, in diesem Moment, gab es etwas, was sie tun konnte. Und darauf richtete sie nun ihren gesamten Fokus.
Teylas rechte Hand befand sich noch immer fest im Griff von Johns Fingern, aber ihre zweite Hand, mit der sie die seine bisher von außen umschlossen gehalten hatte, löste die Athosianerin nun. Und legte sie stattdessen in einer sanften Geste auf die Schulter des Offiziers. Gleichzeitig beugte sie sich leicht vor und wandte sich John vollständig zu. In jener für sie typischen ruhigen Art begann sie ihn mit einer sanften aber zunehmend eindringlicheren Stimme anzusprechen.
„Colonel, hier ist Teyla“, Die Augen der Athosianerin waren auf Johns Gesicht fixiert um jede noch so kleine Reaktion ihres Teamleiters verfolgen zu können. Während sie unbewusst nun ihrerseits den Griff ihrer rechten Hand um seine Finger leicht festigte. Sie bemühte sich langsam und deutlich zu sprechen, damit er die Chance bekam ihre Worte zu verarbeiten.
„Bitte hören Sie mir zu, John. Sie sind verwundet. Und Ihr Körper ist sehr geschwächt. Dr. Fraiser ist hier um Ihnen zu helfen. Aber damit sie das tun kann, müssen Sie sich beruhigen. Bitte - Beruhigen Sie Ihren Atem. Atmen Sie tiefer… und langsamer. - Kontrollieren Sie jeden Atemzug, wie Sie es im Training gelernt haben. Und dann erlaubten Sie Ihrem Körper und Geist sich etwas auszuruhen.“
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
- Tamara Johansen
- Sanitäterin Atlantis
- Beiträge: 5
- Registriert: 05.03.2025, 00:59
Ihren Blick ließ die Blonde in den Spiegel werfen, betrachtete auf der Oberfläche ihre eigene Reaktion. Es schien als würde sie ihre eigenen Züge beobachten, wartend und lauernd darauf, das etwas passieren würde. Dabei befand sich die Sanitäterin sehr in den eigenen Gedanken. Die vergangenen Stunden waren turbulent gewesen. Kurz nachdem die Rapiditas – dank General O'Neill – den Orbit von Atlantis erreichte, tauchte kurzerhand ein neues Problem auf. Die Stadt, erbaut von den Antikern, musste von ihrer Welt abheben und in den Weltraum verschwinden. Atlantis, Stadt als auch ein Raumschiff in einem, war von einem Gamma Blitz bedroht worden, der sämtliches Leben ausgelöscht hätte und es gab nur eine einzige Option.
Der Flug lag nur wenige Stunden zurück, hatte aber an den Kräften der Blondine gezerrt. Abgesehen von Turbulenzen im Hyperraum, hatte es Probleme mit ihren Piloten – Lt. Colonel John Sheppard – gegeben und dann war da noch die Sache mit Julie … Beim Gedanken an der jungen Frau verfinsterten sich die Gesichtszüge der US Air Force Offizierin. Betrübt reflektierte ihr eigenes Spielbild den Blick, während sie sich seufzend abwandte.
Bei Julie hatte es sich um eine Tok'ra gehandelt oder um den Wirt des Tok'ra Symbionten. So ganz war sich TJ bis heute nicht sicher gewesen, wie man dies unterscheiden sollte. Die Tok'ra handelten als eigene Gruppe, lebten aber, im Gegensatz zu ihren anderen Artgenossen, in einer Symbiose. Doch einzeln betrachtet, wer war dann der Tok'ra? Der Symbiont? Der Wirt? Beide zusammen? Und wie unterschied man Symbiont von Wirt? Angesichts eines Ziehens an ihrer Schläfe, verband Tamara weitere Fragen, die sie ohnehin nicht beantworten konnten und nicht die Tatsache vertuschen konnten, dass sie für Julie nichts hatte tun können.
Geschehen war es bei ihrem Flug durch den Hyperraum, als ein Ruck durch die Stadt ging und die Tiere, die von den Athosianer in Käfige transportiert wurden, so unruhig wurden, dass ihnen ein Ausbruch gelang. Darunter ein Bulle, den keiner zu bändigen wusste und dann war es so schnell passiert. Mit einem seiner Hörner hatte das Wesen, eine Mischung aus Zebra und Kuh, den Mensch durchbohrt. Tamara erinnerte sich an den schmerzverzerrten Ausdruck im Gesicht. Von Schock und Überraschung begleitet. Der Lebenssaft der aus ihrem Mund lief und im Rinnsaal eines wilden verfallenden Musters am Kinn und Hals hinablief.
Die Verletzungen waren zu schwer gewesen. Das Blut sprudelte in Sekundentakt aus ihrem offenen Körper heraus. Ihr Symbiot hatte ihr nicht helfen können und TJ hatte es nicht fertiggebracht diesen massiven Blutverlust zu kompensieren oder zu unterbinden. Der Wirt starb, während Kel'rak überlebte. Ein neuer Wirt für den Symbionten war gefunden worden. Er würde weiterleben.
Mit der Hand fuhr sich der Lieutenant durch das Haar, spürte die leichte Feuchtigkeit an ihren Fingern. Die Haare waren noch nicht vollends trocken. Die Dusche hatte ihrem Körper gutgetan. Es war, als hätte sie sich den Dreck abwaschen können, was sicherlich auch stimmte. Aber gegen die frischen Erlebnisse und Eindrücke, hatte selbst eine Dusche nicht geholfen. Das Quartier, das man ihr auf die schnelle besorgt hatte, fühlte sich fremd und fern an. Persönliche Gegenstände fehlten und würden auch zukünftig – je nach Länge ihres Aufenthalts – fernbleiben. Das persönlichste, das die Soldatin bei sich trug, war ihr Namensschild auf der Uniform. Bei der Evakuierung zur Alpha Seite hatte sie, bis auf Aufrüstung nichts mitnehmen können und selbst wenn die Sache hätte anders ausgesehen – viel Persönliches hatte sie im SGC nicht besessen. Angesichts der Lage mit den Ori war es ohnehin fraglich, ob, bei so vielen Problemen, sich jemals ein heimisches Gefühl einstellen würde.
Ein Knistern in ihrem Ohr ließ die Johansen aufhorchen, als die Stimme von Dr. Fraiser in ihrem Headset erklang. Ein Notfall auf der Krankenstation. „Sicher wegen des Colonels!“ Etwas anderes konnte es nicht sein, während sie sich zur Tür drehte. Die Nachricht der SGC Chefärztin puschte sie. Adrenalin und andere Hormone wurden ausgeschüttet. Ihre Hand zog sich über das Bedienfeld zu ihrer rechten, um die Tür zu öffnen. Vom Gefühl her dauerte es endlos lang, bis sich die Tür zu beiden Seiten aufschob und den Durchgang in den dahinterliegenden Korridor freigab. Mit einem Sprint, als wäre ein Höllenmonster hinter ihr her, raste TJ den Flur hinunter.
„Wegweiser wären gut“, dachte die Blonde, die von Atlantis selbst noch nicht viel sehen und erleben durfte. Demnach hatte sie noch gewisse Schwierigkeiten sich zurechtzufinden. Obwohl ihr Quartier nahe an der Krankenstation lag, war sie bei einem Knick falsch abgebogen. Zwar hatte sie den Fehler, mit einem Fluch auf den Lippen, schnell realisiert, aber fünf Sekunden hatte es sie dennoch gekostet. Ihr Puls hämmerte bereits wie wild, als sie die Krankenstation erreichte und Janet ausmachen konnte. Die Ärztin, war wie sie auch Offizierin der Luftwaffe und bekleidete, neben ihrem Doktortitel, den Rang eines Lt. Colonel. Bei ihr stand Kaitlin. Erwartet standen sie am Bett von Lt. Colonel Sheppard. Somit hatte die Sanitäterin richtig mit ihrer Vermutung gelegen.
Ohne ein Wort zu verlieren, befolgte Tamara die Anweisung von Janet und bereitete eine Injektion mit Propofol, einem stark und schnell wirkendes Narkosemittel. Häufig zur Einleitung einer Vollnarkose. Demnach wollte ihre Mentorin, denn das war Dr. Fraiser für die junge Frau, den Lt. Colonel sedieren. Eventuell plante sie auch eine Intubation. Jedoch registrierte sie den entnommenen Tubus erst dann, als sie die Spritze aufzog. Damit keine Moleküle an Luft oder Sauerstoff injiziert wurden, drückte sie kurz. Klare Flüssigkeit verließ die Spitze der Spritze. Nebenbei hatte sie an der Ringerlösung gearbeitet. Eine elektrolythaltige Infusion die zur Flüssigkeitszufuhr diente und da sie gekühlt verwendet werden sollte diente sie zur Senkung der Körpertemperatur. In dem Fall von Sheppard wegen eines bevorstehenden Herzstillstand. Epinephrin und Defi sprachen dafür. Wobei letzteres allein für Herzrhythmusstörungen eingesetzt wurde.
Mit der Spritze, in der sich das Propofol befand, wandte sich die Johansen an ihre direkte Vorgesetzte. „Doktor Fraier“, sprach Tamara die Ältere an und wartete auf das weitere Vorgehen und die Entscheidungen der Chefärztin.
Der Flug lag nur wenige Stunden zurück, hatte aber an den Kräften der Blondine gezerrt. Abgesehen von Turbulenzen im Hyperraum, hatte es Probleme mit ihren Piloten – Lt. Colonel John Sheppard – gegeben und dann war da noch die Sache mit Julie … Beim Gedanken an der jungen Frau verfinsterten sich die Gesichtszüge der US Air Force Offizierin. Betrübt reflektierte ihr eigenes Spielbild den Blick, während sie sich seufzend abwandte.
Bei Julie hatte es sich um eine Tok'ra gehandelt oder um den Wirt des Tok'ra Symbionten. So ganz war sich TJ bis heute nicht sicher gewesen, wie man dies unterscheiden sollte. Die Tok'ra handelten als eigene Gruppe, lebten aber, im Gegensatz zu ihren anderen Artgenossen, in einer Symbiose. Doch einzeln betrachtet, wer war dann der Tok'ra? Der Symbiont? Der Wirt? Beide zusammen? Und wie unterschied man Symbiont von Wirt? Angesichts eines Ziehens an ihrer Schläfe, verband Tamara weitere Fragen, die sie ohnehin nicht beantworten konnten und nicht die Tatsache vertuschen konnten, dass sie für Julie nichts hatte tun können.
Geschehen war es bei ihrem Flug durch den Hyperraum, als ein Ruck durch die Stadt ging und die Tiere, die von den Athosianer in Käfige transportiert wurden, so unruhig wurden, dass ihnen ein Ausbruch gelang. Darunter ein Bulle, den keiner zu bändigen wusste und dann war es so schnell passiert. Mit einem seiner Hörner hatte das Wesen, eine Mischung aus Zebra und Kuh, den Mensch durchbohrt. Tamara erinnerte sich an den schmerzverzerrten Ausdruck im Gesicht. Von Schock und Überraschung begleitet. Der Lebenssaft der aus ihrem Mund lief und im Rinnsaal eines wilden verfallenden Musters am Kinn und Hals hinablief.
Die Verletzungen waren zu schwer gewesen. Das Blut sprudelte in Sekundentakt aus ihrem offenen Körper heraus. Ihr Symbiot hatte ihr nicht helfen können und TJ hatte es nicht fertiggebracht diesen massiven Blutverlust zu kompensieren oder zu unterbinden. Der Wirt starb, während Kel'rak überlebte. Ein neuer Wirt für den Symbionten war gefunden worden. Er würde weiterleben.
Mit der Hand fuhr sich der Lieutenant durch das Haar, spürte die leichte Feuchtigkeit an ihren Fingern. Die Haare waren noch nicht vollends trocken. Die Dusche hatte ihrem Körper gutgetan. Es war, als hätte sie sich den Dreck abwaschen können, was sicherlich auch stimmte. Aber gegen die frischen Erlebnisse und Eindrücke, hatte selbst eine Dusche nicht geholfen. Das Quartier, das man ihr auf die schnelle besorgt hatte, fühlte sich fremd und fern an. Persönliche Gegenstände fehlten und würden auch zukünftig – je nach Länge ihres Aufenthalts – fernbleiben. Das persönlichste, das die Soldatin bei sich trug, war ihr Namensschild auf der Uniform. Bei der Evakuierung zur Alpha Seite hatte sie, bis auf Aufrüstung nichts mitnehmen können und selbst wenn die Sache hätte anders ausgesehen – viel Persönliches hatte sie im SGC nicht besessen. Angesichts der Lage mit den Ori war es ohnehin fraglich, ob, bei so vielen Problemen, sich jemals ein heimisches Gefühl einstellen würde.
Ein Knistern in ihrem Ohr ließ die Johansen aufhorchen, als die Stimme von Dr. Fraiser in ihrem Headset erklang. Ein Notfall auf der Krankenstation. „Sicher wegen des Colonels!“ Etwas anderes konnte es nicht sein, während sie sich zur Tür drehte. Die Nachricht der SGC Chefärztin puschte sie. Adrenalin und andere Hormone wurden ausgeschüttet. Ihre Hand zog sich über das Bedienfeld zu ihrer rechten, um die Tür zu öffnen. Vom Gefühl her dauerte es endlos lang, bis sich die Tür zu beiden Seiten aufschob und den Durchgang in den dahinterliegenden Korridor freigab. Mit einem Sprint, als wäre ein Höllenmonster hinter ihr her, raste TJ den Flur hinunter.
„Wegweiser wären gut“, dachte die Blonde, die von Atlantis selbst noch nicht viel sehen und erleben durfte. Demnach hatte sie noch gewisse Schwierigkeiten sich zurechtzufinden. Obwohl ihr Quartier nahe an der Krankenstation lag, war sie bei einem Knick falsch abgebogen. Zwar hatte sie den Fehler, mit einem Fluch auf den Lippen, schnell realisiert, aber fünf Sekunden hatte es sie dennoch gekostet. Ihr Puls hämmerte bereits wie wild, als sie die Krankenstation erreichte und Janet ausmachen konnte. Die Ärztin, war wie sie auch Offizierin der Luftwaffe und bekleidete, neben ihrem Doktortitel, den Rang eines Lt. Colonel. Bei ihr stand Kaitlin. Erwartet standen sie am Bett von Lt. Colonel Sheppard. Somit hatte die Sanitäterin richtig mit ihrer Vermutung gelegen.
Ohne ein Wort zu verlieren, befolgte Tamara die Anweisung von Janet und bereitete eine Injektion mit Propofol, einem stark und schnell wirkendes Narkosemittel. Häufig zur Einleitung einer Vollnarkose. Demnach wollte ihre Mentorin, denn das war Dr. Fraiser für die junge Frau, den Lt. Colonel sedieren. Eventuell plante sie auch eine Intubation. Jedoch registrierte sie den entnommenen Tubus erst dann, als sie die Spritze aufzog. Damit keine Moleküle an Luft oder Sauerstoff injiziert wurden, drückte sie kurz. Klare Flüssigkeit verließ die Spitze der Spritze. Nebenbei hatte sie an der Ringerlösung gearbeitet. Eine elektrolythaltige Infusion die zur Flüssigkeitszufuhr diente und da sie gekühlt verwendet werden sollte diente sie zur Senkung der Körpertemperatur. In dem Fall von Sheppard wegen eines bevorstehenden Herzstillstand. Epinephrin und Defi sprachen dafür. Wobei letzteres allein für Herzrhythmusstörungen eingesetzt wurde.
Mit der Spritze, in der sich das Propofol befand, wandte sich die Johansen an ihre direkte Vorgesetzte. „Doktor Fraier“, sprach Tamara die Ältere an und wartete auf das weitere Vorgehen und die Entscheidungen der Chefärztin.
- Carson Beckett
- Chefarzt Atlantis
- Beiträge: 71
- Registriert: 10.10.2015, 10:12
cf: Krankenstation
Carson stieß mit der Schulter noch gegen die sich für seinen Geschmack viel zu langsam öffnende Tür, die er für sein Gespräch mit Rodney im Labor geschlossen hatte. Immerhin war eine gewisse Privatsphäre etwas, was gerade hier eine hohe Wertigkeit hatte. Aber gerade bereute er es dieses zusätzliche Hindernis eigenständig geschaffen zu haben. In solchen Fällen verfiel der Schotte, ohne es bewusst zu realisieren, darin wesentlich mehr auf die mentalen Steuerelemente zurückzugreifen, die ihm dank seines ATA-Gens zur Verfügugn standen. Die Tür hatte daher bereits begonnen sich zu öffnen, als er sich um die eigene Axe gedreht hatte. Aber durch die Enge des Raumes war es dem Chefarzt dennoch wie eine Ewigkeit vorgekommen, ehe die Tür sich weit genug geöffnet hatte, um ihm zu ermöglichen sich hindurchzuzwängen.
Sobald diese erste Hürde hinter ihm lag, verfiel Carson regelrecht in einen Sprint in Richtung der Isolationsräume. Und damit war er nicht der einzige. Natürlich konnte nicht das gesamte Personal in so einem Fall von den regulären Bereichen der Krankenstation abgezogen werden. Irgendwer musste immerhin noch ein grobes Auge auf die restlichen Patienten haben. Teilweise, um deren medizinischen Zustand unter Beobachtung zu haben. Teilweise aber auch, um sicher zu stellen, dass hier niemand Dummheiten anstellte. Und das war gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedachte wie hoch der Anteil an Militärangehörigen unter ihren „Stammkunden“ war. Der Chefarzt konnte sich sehr gut an den Anblick von dem einen oder anderen entblößten Hinterteil erinnern, weil gewisse Personen der Meinung waren unbedingt jetzt sofort auf der Stelle aufstehen und hier abhauen zu müssen, statt den ärztlichen Anweisungen Folge zu leisten. Dass diese Personen dabei sogar die Bereitschaft zeigten in ihren OP-Hemdchen das Weite zu suchen, statt sich solange zu gedulden, bis ihnen etwas angemessenere Kleidung gebracht wurde, sagte einiges aus.
Die Augen des Mediziners streiften kurz über die teils leeren, teils belegten Betten, während er an diesen vorbei durch den Gang eilte. Und dabei notierte er sehr genau, das sich einige Mitglieder der aktuellen Teambesetzung seinem Weg anschlossen und andere für die Aufrechterhaltung des Regelbetriebes zurückblieben. Die beinahe ausschließlich über Blicke diesbezüglich ablaufende Kommunikation des hiesigen Personals wusste Carson dabei durchaus zu schätzen. Und selbst jetzt in der Kombination mit Janets Leuten schien dies noch einwandfrei zu funktionieren. Aber warum sollte er auch etwas anderes erwarten. Immerhin handelte es sich auch bei ihren Kollegen aus dem Cheyenne Mountain um sehr erfahrenes Personal, dass schon die eine oder andere Krisensituation erfolgreich bewältigt hatte.
Als Carson sich dem Isolationsraum näherte fiel ihm erstmals etwas Ungewöhnliches auf. Er konnte nicht genau betiteln, was es war, aber irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Sein Blick wanderte kurz in Richtung der Beleuchtung, und dann sah der Schotte es… ein Flackern. Nicht stark, nein, genau genommen sogar kaum merklich. Aber dennoch ein sicheres Anzeichen, dass es ein Problem hinsichtlich der Energieversorgung geben musste. Oh je… Diese Beobachtung sorgte für ein weiter zunehmendes, bedrückendes Gefühl in seiner Magengegend. Und bedingte eine ganz bestimmte Befürchtung, die sich in seinen Gedanken breitmachte.
Der Weg war beinahe geschafft, Carson konnte schon die offene Tür zum Isolationsraum 2 vor sich sehen, als er erneut dieses kurze vertraute Knacken in seinem Ohrhörer wahrnahm. Wie auf Knopfdruck meldete sich in diesem Augenblick Radek Zelenka mit einem Funkspruch aus dem Kontrollraum. Einem Funkspruch, der Carsons Befürchtung zu bestätigen schien. Ebenso wie die starken Intensitätsschwankungen der Beleuchtungseinrichtungen, die er nicht nur aus dem Isolationsraum selbst nun wahrnehmen konnte, sondern auch mit zunehmender Intensität aus dem an diesen anschließenden Gang.
„Kontrollraum, hier Beckett. Wir kümmern uns, so schnell es möglich ist! Versuchen Sie die Stromversorgung stabil zu erhalten, wir haben hier Patienten, die dringend darauf angewiesen sind!“, lautete Carsons Antwort an den Tschechen. Zeitgleich blieb er mitten in der Tür zum Isolationsraum 2 stehen. Er konnte Janet bereits am Krankenbett ihres Patienten ausmachen, ebenso wie Kaitlin und Miss Johansen. Daher breitete er nun einen Arm aus und brachte damit die Personen, die ihn noch begleitet hatten zum Stehen. Darunter waren Dr. Cole und Dr. Biro, die ebenso wie er selbst gerade frisch eingetroffen sein mussten, um ihre Schicht anzutreten.
„Dr. Cole, Dr. Biro, begeben Sie sich sofort in Isolationsraum 1 und überprüfen Sie den Status unseres dortigen Patienten! Ich habe keine Ahnung, wie weit sich diese Schwankungen bereits ausgebreitet haben. Wir müssen damit rechnen, dass auch die dortigen Gerätschaften beeinträchtigt sind.“
Die beiden angesprochenen Ärzte stimmten ohne zögern zu und Carson drehte den Kopf, um zu sehen, wer sich noch hier bei ihm befand. Er sah einen jungen Krankenpfleger. Derek, wenn er sich recht erinnerte. Und deutete diesem mit einer Handgeste Dr. Cole zu folgen und, wenn nötig, zu assistieren. Auch Dr. McBride, der nun etwas außer Atem neben ihm zum Stehen kam, versah er direkt mit einem Auftrag:
„Dr. McBride, bitte kehren Sie zurück und halten Sie für uns die Stellung. Versuchen Sie unsere Patienten zu beruhigen, sollten sich die Stromschwankungen ausbreiten. Und Finger weg von sämtlichen elektrischen Geräten! Wir wollen hier nicht noch zusätzliche Stromschläge behandeln müssen!“
Auch dieser Befehl wurde direkt befolgt, Dr. McBride begab sich auf den Rückweg zur Krankenstation, und Carson wollte sich erneut seinen Kollegen und den Patienten im Isolationsraum 2 zuwenden, als sein Blick plötzlich auf Rodney fiel. Natürlich war der Physiker ihm gefolgt… Rodney war einfach viel zu neugierig, um sich Dinge entgehen zu lassen. Selbst wenn es sich um Notfälle hier auf der Krankenstation handelte. Aber genau genommen war das gut, sehr gut sogar! Er selbst hatte keine Ahnung, wie er die Beeinträchtigung der Systeme beenden konnte. Er hatte natürlich registriert, dass die zusätzliche Person, die sich noch bei dem Colonel befand, und die er dort zugegeben derzeit nicht unbedingt gerne sah, begonnen hatte auf den Offizier einzureden. Und dabei versuchte ihn zu beruhigen und wieder in die Narkose zurückfallen zu lassen. Aber er hatte keine Ahnung, ob das ausreichen würde. Und schnell genug ging. Verdammt noch mal, er konnte sich ja nicht einmal vorstellen, wie es John Sheppard überhaupt möglich war von einem einfachen Krankenbett im Isolationsraum auf die Flugsysteme der Stadt zuzugreifen! Während sich der Kontrollstuhl zig Stockwerke unter ihnen befand… Dieser Kerl konnte ein absolutes Rätsel sein und einem echt Kopfschmerzen bereiten. Was auch immer der Colonel gerade tat, eines war Carson überaus klar: Dieser junge Mann torpedierte mit seinen Handlungen gerade seine eigenen Genesungschancen. Und dass wenn sie Pech hatten erheblich…
Daher zögerte der Chefarzt nicht, sich Rodney nicht nur zuzuwenden, sondern den Physiker sogar am Oberarm zu packen und mit sich in Isolationsraum 2 zu ziehen.
„Gut, dass Sie da sind Rodney! Deaktivieren Sie alles in diesem Raum, was dem Colonel einen Zugang in die Stadtsysteme ermöglichen könnte! Und am besten sofort!“
Erst als Carson ausgesprochen hatte, realisierte er das neue Wandpanel seitlich der Tür, und musste stutzen. Himmel, was machte dieser Sturkopf von Colonel da bloß??
Die Aufmerksamkeit des Chefarztes wanderte zurück zu ihrem kritischen Patienten in der Mitte des Raumes, der noch immer von Dr. Fraiser, Miss Johansen, Kaitlin und Teyla umringt wurde. Insbesondere Janet hatte dabei seine Aufmerksamkeit. Sie war eindeutig Herrin der Lage, daher wollte er sich an diesem Punkt nicht einmischen. Seine geschätzte Kollegin war mehr als fähig die aktuellen Behandlungsschritte zu leiten. Aber trotz ihres beherrschten Auftretens war der Schotte der Meinung die Sorgen, die auch Janet sich gerade machen musste, regelrecht bis hier zum Rand des Raumes hören zu können. Verdammter Mist, so etwas war echt das Letzte, was sie nun gebrauchen konnten… Und Carson fürchtete, dass die Folgen, die diese Aktion für John Sheppard haben würden, die derzeitige Situation ihres Patienten noch weitaus schwieriger machen würde…
Carson stieß mit der Schulter noch gegen die sich für seinen Geschmack viel zu langsam öffnende Tür, die er für sein Gespräch mit Rodney im Labor geschlossen hatte. Immerhin war eine gewisse Privatsphäre etwas, was gerade hier eine hohe Wertigkeit hatte. Aber gerade bereute er es dieses zusätzliche Hindernis eigenständig geschaffen zu haben. In solchen Fällen verfiel der Schotte, ohne es bewusst zu realisieren, darin wesentlich mehr auf die mentalen Steuerelemente zurückzugreifen, die ihm dank seines ATA-Gens zur Verfügugn standen. Die Tür hatte daher bereits begonnen sich zu öffnen, als er sich um die eigene Axe gedreht hatte. Aber durch die Enge des Raumes war es dem Chefarzt dennoch wie eine Ewigkeit vorgekommen, ehe die Tür sich weit genug geöffnet hatte, um ihm zu ermöglichen sich hindurchzuzwängen.
Sobald diese erste Hürde hinter ihm lag, verfiel Carson regelrecht in einen Sprint in Richtung der Isolationsräume. Und damit war er nicht der einzige. Natürlich konnte nicht das gesamte Personal in so einem Fall von den regulären Bereichen der Krankenstation abgezogen werden. Irgendwer musste immerhin noch ein grobes Auge auf die restlichen Patienten haben. Teilweise, um deren medizinischen Zustand unter Beobachtung zu haben. Teilweise aber auch, um sicher zu stellen, dass hier niemand Dummheiten anstellte. Und das war gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedachte wie hoch der Anteil an Militärangehörigen unter ihren „Stammkunden“ war. Der Chefarzt konnte sich sehr gut an den Anblick von dem einen oder anderen entblößten Hinterteil erinnern, weil gewisse Personen der Meinung waren unbedingt jetzt sofort auf der Stelle aufstehen und hier abhauen zu müssen, statt den ärztlichen Anweisungen Folge zu leisten. Dass diese Personen dabei sogar die Bereitschaft zeigten in ihren OP-Hemdchen das Weite zu suchen, statt sich solange zu gedulden, bis ihnen etwas angemessenere Kleidung gebracht wurde, sagte einiges aus.
Die Augen des Mediziners streiften kurz über die teils leeren, teils belegten Betten, während er an diesen vorbei durch den Gang eilte. Und dabei notierte er sehr genau, das sich einige Mitglieder der aktuellen Teambesetzung seinem Weg anschlossen und andere für die Aufrechterhaltung des Regelbetriebes zurückblieben. Die beinahe ausschließlich über Blicke diesbezüglich ablaufende Kommunikation des hiesigen Personals wusste Carson dabei durchaus zu schätzen. Und selbst jetzt in der Kombination mit Janets Leuten schien dies noch einwandfrei zu funktionieren. Aber warum sollte er auch etwas anderes erwarten. Immerhin handelte es sich auch bei ihren Kollegen aus dem Cheyenne Mountain um sehr erfahrenes Personal, dass schon die eine oder andere Krisensituation erfolgreich bewältigt hatte.
Als Carson sich dem Isolationsraum näherte fiel ihm erstmals etwas Ungewöhnliches auf. Er konnte nicht genau betiteln, was es war, aber irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Sein Blick wanderte kurz in Richtung der Beleuchtung, und dann sah der Schotte es… ein Flackern. Nicht stark, nein, genau genommen sogar kaum merklich. Aber dennoch ein sicheres Anzeichen, dass es ein Problem hinsichtlich der Energieversorgung geben musste. Oh je… Diese Beobachtung sorgte für ein weiter zunehmendes, bedrückendes Gefühl in seiner Magengegend. Und bedingte eine ganz bestimmte Befürchtung, die sich in seinen Gedanken breitmachte.
Der Weg war beinahe geschafft, Carson konnte schon die offene Tür zum Isolationsraum 2 vor sich sehen, als er erneut dieses kurze vertraute Knacken in seinem Ohrhörer wahrnahm. Wie auf Knopfdruck meldete sich in diesem Augenblick Radek Zelenka mit einem Funkspruch aus dem Kontrollraum. Einem Funkspruch, der Carsons Befürchtung zu bestätigen schien. Ebenso wie die starken Intensitätsschwankungen der Beleuchtungseinrichtungen, die er nicht nur aus dem Isolationsraum selbst nun wahrnehmen konnte, sondern auch mit zunehmender Intensität aus dem an diesen anschließenden Gang.
„Kontrollraum, hier Beckett. Wir kümmern uns, so schnell es möglich ist! Versuchen Sie die Stromversorgung stabil zu erhalten, wir haben hier Patienten, die dringend darauf angewiesen sind!“, lautete Carsons Antwort an den Tschechen. Zeitgleich blieb er mitten in der Tür zum Isolationsraum 2 stehen. Er konnte Janet bereits am Krankenbett ihres Patienten ausmachen, ebenso wie Kaitlin und Miss Johansen. Daher breitete er nun einen Arm aus und brachte damit die Personen, die ihn noch begleitet hatten zum Stehen. Darunter waren Dr. Cole und Dr. Biro, die ebenso wie er selbst gerade frisch eingetroffen sein mussten, um ihre Schicht anzutreten.
„Dr. Cole, Dr. Biro, begeben Sie sich sofort in Isolationsraum 1 und überprüfen Sie den Status unseres dortigen Patienten! Ich habe keine Ahnung, wie weit sich diese Schwankungen bereits ausgebreitet haben. Wir müssen damit rechnen, dass auch die dortigen Gerätschaften beeinträchtigt sind.“
Die beiden angesprochenen Ärzte stimmten ohne zögern zu und Carson drehte den Kopf, um zu sehen, wer sich noch hier bei ihm befand. Er sah einen jungen Krankenpfleger. Derek, wenn er sich recht erinnerte. Und deutete diesem mit einer Handgeste Dr. Cole zu folgen und, wenn nötig, zu assistieren. Auch Dr. McBride, der nun etwas außer Atem neben ihm zum Stehen kam, versah er direkt mit einem Auftrag:
„Dr. McBride, bitte kehren Sie zurück und halten Sie für uns die Stellung. Versuchen Sie unsere Patienten zu beruhigen, sollten sich die Stromschwankungen ausbreiten. Und Finger weg von sämtlichen elektrischen Geräten! Wir wollen hier nicht noch zusätzliche Stromschläge behandeln müssen!“
Auch dieser Befehl wurde direkt befolgt, Dr. McBride begab sich auf den Rückweg zur Krankenstation, und Carson wollte sich erneut seinen Kollegen und den Patienten im Isolationsraum 2 zuwenden, als sein Blick plötzlich auf Rodney fiel. Natürlich war der Physiker ihm gefolgt… Rodney war einfach viel zu neugierig, um sich Dinge entgehen zu lassen. Selbst wenn es sich um Notfälle hier auf der Krankenstation handelte. Aber genau genommen war das gut, sehr gut sogar! Er selbst hatte keine Ahnung, wie er die Beeinträchtigung der Systeme beenden konnte. Er hatte natürlich registriert, dass die zusätzliche Person, die sich noch bei dem Colonel befand, und die er dort zugegeben derzeit nicht unbedingt gerne sah, begonnen hatte auf den Offizier einzureden. Und dabei versuchte ihn zu beruhigen und wieder in die Narkose zurückfallen zu lassen. Aber er hatte keine Ahnung, ob das ausreichen würde. Und schnell genug ging. Verdammt noch mal, er konnte sich ja nicht einmal vorstellen, wie es John Sheppard überhaupt möglich war von einem einfachen Krankenbett im Isolationsraum auf die Flugsysteme der Stadt zuzugreifen! Während sich der Kontrollstuhl zig Stockwerke unter ihnen befand… Dieser Kerl konnte ein absolutes Rätsel sein und einem echt Kopfschmerzen bereiten. Was auch immer der Colonel gerade tat, eines war Carson überaus klar: Dieser junge Mann torpedierte mit seinen Handlungen gerade seine eigenen Genesungschancen. Und dass wenn sie Pech hatten erheblich…
Daher zögerte der Chefarzt nicht, sich Rodney nicht nur zuzuwenden, sondern den Physiker sogar am Oberarm zu packen und mit sich in Isolationsraum 2 zu ziehen.
„Gut, dass Sie da sind Rodney! Deaktivieren Sie alles in diesem Raum, was dem Colonel einen Zugang in die Stadtsysteme ermöglichen könnte! Und am besten sofort!“
Erst als Carson ausgesprochen hatte, realisierte er das neue Wandpanel seitlich der Tür, und musste stutzen. Himmel, was machte dieser Sturkopf von Colonel da bloß??
Die Aufmerksamkeit des Chefarztes wanderte zurück zu ihrem kritischen Patienten in der Mitte des Raumes, der noch immer von Dr. Fraiser, Miss Johansen, Kaitlin und Teyla umringt wurde. Insbesondere Janet hatte dabei seine Aufmerksamkeit. Sie war eindeutig Herrin der Lage, daher wollte er sich an diesem Punkt nicht einmischen. Seine geschätzte Kollegin war mehr als fähig die aktuellen Behandlungsschritte zu leiten. Aber trotz ihres beherrschten Auftretens war der Schotte der Meinung die Sorgen, die auch Janet sich gerade machen musste, regelrecht bis hier zum Rand des Raumes hören zu können. Verdammter Mist, so etwas war echt das Letzte, was sie nun gebrauchen konnten… Und Carson fürchtete, dass die Folgen, die diese Aktion für John Sheppard haben würden, die derzeitige Situation ihres Patienten noch weitaus schwieriger machen würde…
Zuletzt geändert von Carson Beckett am 17.05.2025, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
“We are going to fight. We are going to be hurt. And in the end, we will stand.”
― "Roland Deschain" aus Stephen King, "The Drawing of the Three"
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- Registriert: 24.09.2011, 09:30
cf: Krankenstation
Rodney wusste natürlich nicht im Geringsten was ihn erwarten würde, als er Carson kommentarlos gefolgt war. Der Sprint, den der Chefarzt hinlegte, bestätigte ihm allerdings die Dringlichkeit und auch Ernsthaftigkeit der Situation. Und machte es für den Physiker stellenweise tatsächlich zu einer Herausforderung mitzuhalten. Das lag natürlich nicht an seiner Kondition an sich! So häufig wie er sich inzwischen auf Offworld-Missionen befand, musste er da inzwischen einfach besser trainiert sein als Carson. Aber der Arzt wusste einfach genau wo er wie eng um welche Kurve flitzen konnte, da sich der Standpunkt jedes einzelnen Schrankes, Tischchens und was es sonst noch so in diesen Räumen gab im Verlauf der vergangenen drei Jahre regelrecht in sein Gehirn eingebrannt haben musste.
Natürlich war dem Physiker nicht entgangen, dass Carson genau genommen bereits etwas in der Richtung angedeutet hatte, dass es in Folge des Fluges wohl kritische Fälle auf der Krankenstation gab… Allerdings endeten an diesem Punkt schon die dem Kanadier vorliegenden Informationen. Und wahnwitzigen Spekulationen zu diesem heiklen Thema wollte er sich auf keinen Fall hingeben.
Die Mitteilung per Funk von Radek aus dem Kontrollraum, die sie nur noch einige Meter vor den Isolationsräumen erreichte, kam natürlich auch auf dem Ohrhörer des Chefphysikers an. Das war nicht wirklich unüblich, wenn eine der Leitungsfrequenzen genutzt wurde. Und immerhin gehörte er aufgrund seiner Position und Erfahrung eindeutig zu den Menschen, die über solche Störungen informiert werden sollten. Abgesehen davon war Radeks Mitteilung wohl kaum für die Masse geeignet, sprich auch nicht für den Hauptkanal, denn solche Informationen würden nur an den falschen Stellen für Ängste und Unsicherheiten sorgen. In einer Stadt, die inzwischen nicht einmal mehr zur Hälfte mit dem Personal befüllt war, das vor der Reise in diese Galaxie eine gewisse Risikoerklärung unterzeichnet hatte, konnten sie so etwas absolut nicht gebrauchen. Nein, weder die Athosianer noch der überwiegende Anteil der Flüchtlinge musste direkt über alles informiert sein, was in dieser Stadt so vor sich ging. Man sollte diesen Menschen zumindest die Möglichkeit geben sich hier noch etwas länger zu „akklimatisieren“, ehe man sie vollumfänglich mit den Schrecken der Pegasus-Galaxie konfrontierte. Die Ereignisse der letzten Tage hatten bei den meisten wahrscheinlich eh schon mehr als ausgereicht um als traumatische Erlebnisse klassifiziert zu werden. Und Rodney fürchtete ernsthaft, dass es dadurch für ihn in Zukunft wesentlich schwieriger werden würde Termine bei Dr. Heightmeyer zu bekommen...
Der Inhalt der Nachricht von Radek - die nebenbei bemerkt für ihn in die Kategorie rot gehörte –war für Rodney genau genommen eine Art Puzzlestein. Einer, den er im ersten Augenblick jedoch noch nicht sinnvoll mit den restlichen ihm vorliegenden Teilen zusammensetzen konnte (oder wollte…).
Der erste Hinweis und somit auch das erste Puzzleteil war Carsons plötzlicher Ausbruch kurz zuvor in dieser kleinen Abstellkammer gewesen, die von einigen ernsthaft als Behandlungsraum bezeichnet wurde. Und dass bloß, weil er ein wenig Kritik geübt hatte. Und das nicht mal vollkommen unberechtigt!
Aber gut, ja, sie waren (vermutlich mehr durch Glück als Verstand) letztendlich sicher hier auf diesem Planeten angekommen. Sie hatten sogar die Landung unbeschadet überstanden, was schonmal bedeuten musste, dass ein gewisser Arzt zu diesem Zeitpunkt nicht „am Steuer“ gesessen haben konnte. Wer wusste, ob Atlantis dann jetzt tatsächlich noch über alle Piers verfügen würde?
Abgesehen davon war eine Landung so dicht am Festland kein sonderlich einfaches Manöver, sondern mit einigen Tücken verbunden. Nicht nur die genaue Position in so geringem Abstand zur Landmasse einzuhalten war eine Herausforderung. Gerade in solchen Bereichen konnte auch die Wassertiefe bzw. das Fehlen von dieser ein Problem für sich darstellen. Und die sich aufgrund der unter Wasser ansteigenden Erdmassen oder Riffe bildenden Strömungen und auftürmenden Wellen waren ebenfalls Risikofaktoren. Ehrlich gesagt konnte Rodney beim besten Willen nicht nachvollziehen warum Sheppard die Stadt trotzdem gerade hier abgesetzt hatte. Er war ein erfahrener Pilot, sicher wäre es ihm möglich (und auch einfacher) gewesen etwas weiter draußen zu landen. Selbst bei einem anfangs ungünstigen Anflugwinkel. Aber gut, vermutlich hatte es zu irgendeinem Zeitpunkt irgendwelche Gründe für diese Entscheidung gegeben. Auch wenn Rodney fürchtete, dass sie diese früher oder später noch bereuen würden. Denn er wusste nicht, wie sie langfristig verhindern wollten, dass Atlantis durch die Wellen und Strömungen entweder immer weiter in Richtung Festland oder davon weggedrückt wurde. Aber das war ein Thema über das er sich vermutlich besser ein anderes Mal Sorgen machen sollte. Bevorzug dann, wenn Radek ihm die ganzen notwendigen Sensordaten vorlegte, mit deren Erhebung der Ingenieur gerade beschäftigt sein dürfte.
Rodneys rasende Gedanken kehrten daher zu seinen „Puzzleteilen“ zurück. Insgesamt betrachtet, war bei dem zweiten Abschnitt ihres Fluges zwar nicht an allen Enden alles reibungslos abgelaufen (und das war eine bewusst optimistische Formulierung). Aber andererseits war ihm natürlich bewusst, dass es vermutlich utopisch gewesen wäre so etwas zu erwarten. Gerade wenn man ihre bisherigen Erfahrungen in dieser Galaxie als Maßstab nahm…
Wenn man dann noch bedachte mit was für einem gefährlichen, unberechenbaren und überaus seltenen Phänomen sie es zu tun gehabt hatten, grenzte es vermutlich an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebten. Oder zumindest die meisten von ihnen. Hier kamen wir nun zu Puzzleteil Nummer 2, Carsons Hinweis darauf, dass es sowohl Verletzte als auch Todesfälle gegeben hatte. Rodney hatte von beidem noch nicht wirklich etwas mitbekommen. Aber die gesamte Stadtbevölkerung schien sich momentan in einer… naja irgendwie seltsamen Stimmung zu befinden. Eine Art Gemisch aus Erleichterung, noch nicht überwundenem Schrecken und Unsicherheit, vielleicht? Der Physiker würde diese, aus Mangel an Alternativen, als eine Art „chaotische Dynamik“ beschreiben. Daher war es vermutlich nicht verwunderlich, dass die Informationsweitergabe an der einen oder anderen Stelle etwas hackte. Viel zu viele Menschen hier schienen noch damit beschäftig zu sein die vergangenen 24-Stunden irgendwie zu verdauen.
Aber darum ging es Rodney derzeit nicht. Was ihn momentan antrieb, war herauszufinden was hier auf der Krankenstation verdammt nochmal gerade los war. Also zurück zu den spärlichen Informationen, die er bisher gesammelt hatte. Im Fazit der ersten beiden Puzzleteile hieß es: Es gab Personen die verletzt worden sein mussten. Und das vermutlich schwerer und mit schwieriger Prognose, wenn der Physiker bedachte, wie sehr dem Chefarzt alles aus dem Gesicht gefallen war, als er eben während ihrer Unterhaltung einen Funkspruch erhalten hatte. Einen, den er selbst leider nicht im Wortlaut kannte, denn in die Frequenz der Krankenstation war er grundsätzlich nicht eingebunden. Warum auch? Schließlich konnte er wenig mit den Dingen anfangen, die hier kommuniziert wurden. Und es gab weiß Gott interessantere Bereiche, in die er sich hier einklinken konnte. Jetzt in diesem Moment wäre es allerdings schon hilfreich gewesen… Vielleicht wüsste er dann mehr und würde nicht sinngemäß vollends blind hinter dem Chefarzt herrennen. Aber daran war für den Moment nichts zu ändern. Oder vielleicht wollte Rodney es unbewusst auch nicht ändern, denn das mit den Energiefluktuationen und einem unberechtigtem Systemzugriff klang verdammt nach etwas, was er im Zusammenhang mit einem potentiell kritischen Patienten nicht wirklich hören wollte.
Als Carson ohne jegliche Vorwarnung ruckartig anhielt, geriet Rodney aus dem Takt und leicht ins Stolpern. Aber er hatte Gott sei Dank inzwischen genug Abstand um weder in den Chefarzt selbst noch eines der anderen Mitglieder des medizinischen Teams hinein zu rennen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Wenn auch nur knapp…
Um seinen Fokus nicht zu verlieren, konzentrierte der Physiker sich auf den Umstand, dass die Schwankungen in der Beleuchtungsintensität nicht nur mit der Nähe zum Isolationsraum 2 zugenommen hatten, sondern auch mehr als deutlich aus dem Inneren dieses speziellen Behandlungsraumes kamen. Das ließ eigentlich nur zwei Möglichkeiten zu: 1.) Im Isolationsraum 2 gab es einen technischen Defekt, der als Ursache in Frage kam. Oder 2.) In Isolationsraum 2 befand sich eine „Person“, die für die aktuellen Schwankungen verantwortlich war.
Plötzlich hallten Radeks Worte noch einmal klar und deutlich in seinem Kopf wieder. Ein unberechtigter Zugriff auf die Flugsysteme… auf einem Raum, der nicht einmal eine direkte Verbindung zu diesen bereitstellen dürfte… An diesem Punkt dämmerte es dem Physiker. Mit andere Worten, noch bevor er in dem ganzen Trubel einen richtigen Blick über Carsons Schulter hinweg in Isolationsraum 2 werden konnte, war ihm bewusst was beziehungsweise wen er dort in einem Krankenbett vorfinden würde…
Rodney schluckte schwer. Und fühlte, wie sich ein unangenehm flaues Gefühl in seiner Magengrube ausbreitete. Doch noch bevor er sich auf dieses konzentrieren konnte, wurde er plötzlich von Carson am Oberarm gepackt und mit sich gezogen.
Seine Füße wurden unüblich schwer, als er die Türschwelle zu Isolationsraum 2 überquerte. Aufgrund der kleinen Menschentraube, die sich um das einzige im Raum stehende Krankenbett gebildet hatte, war es ihm nicht wirklich möglich viel von dem dortigen Patienten zu Gesicht zu bekommen. Aber ein kurzer Blick auf einen braunen und ziemlich zerzaust wirkenden Haarschopf war mehr als ausreichend, um ihm seine Befürchtung zu bestätigen… Bei der kritischen Person ging es um keinen geringeren als John Sheppard.
Nur am Rande registrierte Rodney, dass Teyla sich an der Seite ihres gemeinsamen Teamleiters befand. Aber das wäre so oder so keine überraschende Information gewesen. So war es nun mal in SGA-1. Wenn einer von ihnen an eines dieser Betten gefesselt war, kam der Rest dazu. Stören tat ihn in diesem Moment vielmehr, dass er soeben über mehrere Minuten ein Gespräch mit Carson geführt hatte, noch dazu sogar an einem Ort der einem ernsthaft Privatsphäre bot. Im Gegensatz zu diesen dämlichen Vorhängen… Und dennoch hatte der Arzt im Gesprächsverlauf nicht eine Silbe dazu verloren, dass es Sheppard offensichtlich schlecht ging! Das wurmte ihn gerade genau genommen nicht nur, es machte ihn wütend! Verdammt nochmal, wenn nicht als Arzt wegen diesem ganzen Schweigepflichtskram (den er absolut übertrieben fand), dann hätte er ihm ja wohl zumindest als Freund einen Ton hiervon sagen können! Und das letzte Mal, als er seinen Hirnwindungen so etwas wie eine „Freundesliste“ abgerungen hatte, war der Schotte da verdammt nochmal mit drauf gewesen! Und das auch noch auf einem der ersten Plätze!
Aber um seine eigene Wut und Frustration aufzuarbeiten, schien momentan nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Und auch nicht die notwendige Zeit zu bleiben. Was auch immer mit Sheppard los war, sein Zustand war ernst genug, um ihn hier im Isolationsraum 2 unterzubringen und diese Tatsache nicht gerade breit zu treten. Dazu hatten sie die von Radek mitgeteilten Energieschwankungen und den Zugriff auf die Flugsysteme. Unter normalen Bedingungen wäre letzteres nicht wirklich ein Problem gewesen. Denn ohne eine entsprechende Energiereserve, sprich ZPM, war schon der alleinige Zugriff auf diese Systembereiche nicht möglich. Deswegen hatten sie die ganzen Überprüfungen und Berechnungen ja auch erst anstellen können, als die Rapiditas der Stadt die notwendige Energie geliefert hatte. Das Problem jetzt: Die Energiebrücke bestand weiterhin. Schon alleine um den Schild und ein paar andere notwendige Systeme am Laufen zu halten, bis die soweit überprüft hatten, ob diese Welt für sie sicher war. Oder ob außerhalb des Schildes nachher der sichere Tod auf sie lauerte, in Form von außerirdischen Bazillen, Dinosauriern oder hungrigen Meeresungeheuern… Mit anderen Worten, auch die inzwischen abgeschalteten Flugsysteme wie Trägheitsdämpfer, Sublicht-Triebwerke und sogar die Hyperraumaggregate, standen ihnen noch vollumfänglich zur Verfügung. Und genau diese Dinge schien der Colonel nun irgendwie und aus wer weiß was für einem Grund aus seinem Krankenbett heraus anzuzapfen. Verdammt, vielleicht hätten sie niemals mit der Jumperfernsteuern experimentieren dürfen… Auch wenn Sheppard ihm damit das eine Mal vermutlich das Leben gerettet hatte. Und die „Fernsteuerung“ von ganz Atlantis außerhalb vom Kontrollstuhl oder Kontrollraum zweifelsfrei eine ganz andere Qualität besaß.
Im ersten Impuls wollte Rodney nach einem Tablet fragen, um sich darüber schnell mit seinen Zugangsdaten in das hiesige System einzuklinken. Die Isolationsräume waren von der IT-Seite betrachtet eigentlich auch recht gut isoliert und somit verhältnismäßig leicht vom Rest der Stadt abzukoppeln. Was ja auch Sinn machte, immerhin brachte man hier in der Regel Personen oder Dinge unter, die aus irgendeinem Grund „isoliert“ werden sollten. Aber um dies umsetzten zu können, brauchte er erstmal einen Zugang. Das dicke, fette und derzeit mit zig Datenströmen leuchtende Wandpanel zu seiner linken, dass eindeutig ein Upgrade dieses Raumes darstellte, erübrigte diese Frage jedoch.
Ohne weiteres zögern wandte der Physiker sich direkt dem neuen Bedienfeld zu und ließ seine Augen über die schier endlosen Zeilen an Antiker-Symbolen auf dem eingebauten Display wandern. Das war interessant… Irgendwie zwar auch beunruhigend, denn er hatte keine Ahnung wo dieses ganze Terminal auf einmal herkam, denn diese Wand war bisher eindeutig glatt gewesen. Aber darüber konnte und würde er sich später Gedanken machen.
Mit einer routinierten Eingabe rief Rodney eine neue Zugangsmaske auf. Die ihm nach der Eingabe seines persönlichen Codes zunächst eine Parallelnutzung dieser Einheit ermöglichen würde. Gott sei Dank, denn Sheppard griff eindeutig als Erstanwender auf dieses zu. Und der Physiker musste erstmal einen Weg finden, um die häufig mit einer Art Vorrangschaltung versehene mentale Verbindung von dem Lieutenant Colonel zu unterbrechen.
Über das integrierte Touchpad arbeitete Rodney sich so schnell es ihm möglich war durch die verfügbaren Systeme. Zunächst war er darum bemüht Sheppard einfach als „Erstnutzer“ rauszuschmeißen. Und die hiesigen Systeme dann anschließend selbst manuell herunterzufahren, ehe er sie für einen weiteren Zugriff vorerst sperren würde. Aber die Stadt reagierte dummerweise nicht wirklich auf seine diesbezüglichen Befehle. Der Kanadier kräuselte die Stirn und verzog vor Konzentration zunehmend das Gesicht. Wie auch immer Sheppard es geschafft hatte, seine Verbindung schien konsequent über eine Art „Vorrangstatus“ zu verfügen, die er selbst mit seinen Mastercodes nicht überschreiben konnte. Egal was er versuchte, Atlantis ordnete seine Befehle als nachrangig ein. Was Rodney letztendlich nur noch eine Option übrig ließ.
Der Blick des Wissenschaftlers wanderte kurz über seine Schulter zu Sheppard, dessen Zustand soweit er das mitbekam zunehmend ernster zu werden schien. Die Blicke von Carson sprachen Bände und auch wenn Dr. Fraiser überraschend beherrscht wirkte, wurde sie von der deutlich sichtbaren Anspannung in ihrem Körper verraten.
Verdammt. Es gab einfach keine andere Chance, wenn er Carsons Anweisung umsetzten wollte. Und dass das höchstwahrscheinlich erforderlich war um Sheppard das Leben zu retten, zweifelte Rodney an diesem Punkt nicht mehr im Geringsten an. Mit wenigen zusätzlichen Klicks rief er ein neues Steuerungsmenü auf. Eines, dass er eigentlich nur sehr, sehr ungerne anwandte, da es Auswirkungen auf die gesamte Abteilung haben würde, die sich über locker drei Stockwerke erstreckte. Dennoch bestätigte er kurz darauf mit einem letzten Klick den Befehl, der mit sofortiger Wirkung die Verbindung zum Hauptserver sowie der Hauptstromleitung kappte. Und somit jegliche Antikertechnologie in diesem Raum und den benachbarten Bereichen lahmlegte.
Schlagartig erlosch die flackernde Beleuchtung über ihren Köpfen und wurde nur Sekundenbruchteile später von den Backupsystemen über die Notstromversorgung wieder in Gang gebracht. Auch die Gerätschaften im Raum erloschen für einen Moment, bis die Naquadah-Generator-gesteuerte Notstromversorgung auch die „regulären“ Steckdosen abdeckte. Was aber weiterhin unterbrochen blieb, war die Verbindung zum zentralen Server. Stattdessen wurden die hiesigen Systeme vorerst in einer Art Inselbetrieb gehalten. Das war für Rodney der einzige verbliebene Weg gewesen, den Isolationsraum vollständig vom Rest der Stadtsysteme abzukoppeln und somit auch den Zugriff auf die Flugsysteme zu unterbinden. Das neue Wandpanel und auch die Türsensoren blieben dunkel, für den Physiker eine Bestätigung der Abkopplung. Zwar war auch Antikertechnologie hier auf der Krankenstation grundsätzlich noch nutzbar. Aber bei dem einen oder anderen Teil bedeutete dies, dass die Funktionalität gegebenenfalls sogar eingeschränkt sein konnte.
Rodney hoffte inständig, dass das der richtige Schritt gewesen war und insbesondere ausreichen würde, um Sheppards Zustand wieder zu stabilisieren…
Rodney wusste natürlich nicht im Geringsten was ihn erwarten würde, als er Carson kommentarlos gefolgt war. Der Sprint, den der Chefarzt hinlegte, bestätigte ihm allerdings die Dringlichkeit und auch Ernsthaftigkeit der Situation. Und machte es für den Physiker stellenweise tatsächlich zu einer Herausforderung mitzuhalten. Das lag natürlich nicht an seiner Kondition an sich! So häufig wie er sich inzwischen auf Offworld-Missionen befand, musste er da inzwischen einfach besser trainiert sein als Carson. Aber der Arzt wusste einfach genau wo er wie eng um welche Kurve flitzen konnte, da sich der Standpunkt jedes einzelnen Schrankes, Tischchens und was es sonst noch so in diesen Räumen gab im Verlauf der vergangenen drei Jahre regelrecht in sein Gehirn eingebrannt haben musste.
Natürlich war dem Physiker nicht entgangen, dass Carson genau genommen bereits etwas in der Richtung angedeutet hatte, dass es in Folge des Fluges wohl kritische Fälle auf der Krankenstation gab… Allerdings endeten an diesem Punkt schon die dem Kanadier vorliegenden Informationen. Und wahnwitzigen Spekulationen zu diesem heiklen Thema wollte er sich auf keinen Fall hingeben.
Die Mitteilung per Funk von Radek aus dem Kontrollraum, die sie nur noch einige Meter vor den Isolationsräumen erreichte, kam natürlich auch auf dem Ohrhörer des Chefphysikers an. Das war nicht wirklich unüblich, wenn eine der Leitungsfrequenzen genutzt wurde. Und immerhin gehörte er aufgrund seiner Position und Erfahrung eindeutig zu den Menschen, die über solche Störungen informiert werden sollten. Abgesehen davon war Radeks Mitteilung wohl kaum für die Masse geeignet, sprich auch nicht für den Hauptkanal, denn solche Informationen würden nur an den falschen Stellen für Ängste und Unsicherheiten sorgen. In einer Stadt, die inzwischen nicht einmal mehr zur Hälfte mit dem Personal befüllt war, das vor der Reise in diese Galaxie eine gewisse Risikoerklärung unterzeichnet hatte, konnten sie so etwas absolut nicht gebrauchen. Nein, weder die Athosianer noch der überwiegende Anteil der Flüchtlinge musste direkt über alles informiert sein, was in dieser Stadt so vor sich ging. Man sollte diesen Menschen zumindest die Möglichkeit geben sich hier noch etwas länger zu „akklimatisieren“, ehe man sie vollumfänglich mit den Schrecken der Pegasus-Galaxie konfrontierte. Die Ereignisse der letzten Tage hatten bei den meisten wahrscheinlich eh schon mehr als ausgereicht um als traumatische Erlebnisse klassifiziert zu werden. Und Rodney fürchtete ernsthaft, dass es dadurch für ihn in Zukunft wesentlich schwieriger werden würde Termine bei Dr. Heightmeyer zu bekommen...
Der Inhalt der Nachricht von Radek - die nebenbei bemerkt für ihn in die Kategorie rot gehörte –war für Rodney genau genommen eine Art Puzzlestein. Einer, den er im ersten Augenblick jedoch noch nicht sinnvoll mit den restlichen ihm vorliegenden Teilen zusammensetzen konnte (oder wollte…).
Der erste Hinweis und somit auch das erste Puzzleteil war Carsons plötzlicher Ausbruch kurz zuvor in dieser kleinen Abstellkammer gewesen, die von einigen ernsthaft als Behandlungsraum bezeichnet wurde. Und dass bloß, weil er ein wenig Kritik geübt hatte. Und das nicht mal vollkommen unberechtigt!
Aber gut, ja, sie waren (vermutlich mehr durch Glück als Verstand) letztendlich sicher hier auf diesem Planeten angekommen. Sie hatten sogar die Landung unbeschadet überstanden, was schonmal bedeuten musste, dass ein gewisser Arzt zu diesem Zeitpunkt nicht „am Steuer“ gesessen haben konnte. Wer wusste, ob Atlantis dann jetzt tatsächlich noch über alle Piers verfügen würde?
Abgesehen davon war eine Landung so dicht am Festland kein sonderlich einfaches Manöver, sondern mit einigen Tücken verbunden. Nicht nur die genaue Position in so geringem Abstand zur Landmasse einzuhalten war eine Herausforderung. Gerade in solchen Bereichen konnte auch die Wassertiefe bzw. das Fehlen von dieser ein Problem für sich darstellen. Und die sich aufgrund der unter Wasser ansteigenden Erdmassen oder Riffe bildenden Strömungen und auftürmenden Wellen waren ebenfalls Risikofaktoren. Ehrlich gesagt konnte Rodney beim besten Willen nicht nachvollziehen warum Sheppard die Stadt trotzdem gerade hier abgesetzt hatte. Er war ein erfahrener Pilot, sicher wäre es ihm möglich (und auch einfacher) gewesen etwas weiter draußen zu landen. Selbst bei einem anfangs ungünstigen Anflugwinkel. Aber gut, vermutlich hatte es zu irgendeinem Zeitpunkt irgendwelche Gründe für diese Entscheidung gegeben. Auch wenn Rodney fürchtete, dass sie diese früher oder später noch bereuen würden. Denn er wusste nicht, wie sie langfristig verhindern wollten, dass Atlantis durch die Wellen und Strömungen entweder immer weiter in Richtung Festland oder davon weggedrückt wurde. Aber das war ein Thema über das er sich vermutlich besser ein anderes Mal Sorgen machen sollte. Bevorzug dann, wenn Radek ihm die ganzen notwendigen Sensordaten vorlegte, mit deren Erhebung der Ingenieur gerade beschäftigt sein dürfte.
Rodneys rasende Gedanken kehrten daher zu seinen „Puzzleteilen“ zurück. Insgesamt betrachtet, war bei dem zweiten Abschnitt ihres Fluges zwar nicht an allen Enden alles reibungslos abgelaufen (und das war eine bewusst optimistische Formulierung). Aber andererseits war ihm natürlich bewusst, dass es vermutlich utopisch gewesen wäre so etwas zu erwarten. Gerade wenn man ihre bisherigen Erfahrungen in dieser Galaxie als Maßstab nahm…
Wenn man dann noch bedachte mit was für einem gefährlichen, unberechenbaren und überaus seltenen Phänomen sie es zu tun gehabt hatten, grenzte es vermutlich an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebten. Oder zumindest die meisten von ihnen. Hier kamen wir nun zu Puzzleteil Nummer 2, Carsons Hinweis darauf, dass es sowohl Verletzte als auch Todesfälle gegeben hatte. Rodney hatte von beidem noch nicht wirklich etwas mitbekommen. Aber die gesamte Stadtbevölkerung schien sich momentan in einer… naja irgendwie seltsamen Stimmung zu befinden. Eine Art Gemisch aus Erleichterung, noch nicht überwundenem Schrecken und Unsicherheit, vielleicht? Der Physiker würde diese, aus Mangel an Alternativen, als eine Art „chaotische Dynamik“ beschreiben. Daher war es vermutlich nicht verwunderlich, dass die Informationsweitergabe an der einen oder anderen Stelle etwas hackte. Viel zu viele Menschen hier schienen noch damit beschäftig zu sein die vergangenen 24-Stunden irgendwie zu verdauen.
Aber darum ging es Rodney derzeit nicht. Was ihn momentan antrieb, war herauszufinden was hier auf der Krankenstation verdammt nochmal gerade los war. Also zurück zu den spärlichen Informationen, die er bisher gesammelt hatte. Im Fazit der ersten beiden Puzzleteile hieß es: Es gab Personen die verletzt worden sein mussten. Und das vermutlich schwerer und mit schwieriger Prognose, wenn der Physiker bedachte, wie sehr dem Chefarzt alles aus dem Gesicht gefallen war, als er eben während ihrer Unterhaltung einen Funkspruch erhalten hatte. Einen, den er selbst leider nicht im Wortlaut kannte, denn in die Frequenz der Krankenstation war er grundsätzlich nicht eingebunden. Warum auch? Schließlich konnte er wenig mit den Dingen anfangen, die hier kommuniziert wurden. Und es gab weiß Gott interessantere Bereiche, in die er sich hier einklinken konnte. Jetzt in diesem Moment wäre es allerdings schon hilfreich gewesen… Vielleicht wüsste er dann mehr und würde nicht sinngemäß vollends blind hinter dem Chefarzt herrennen. Aber daran war für den Moment nichts zu ändern. Oder vielleicht wollte Rodney es unbewusst auch nicht ändern, denn das mit den Energiefluktuationen und einem unberechtigtem Systemzugriff klang verdammt nach etwas, was er im Zusammenhang mit einem potentiell kritischen Patienten nicht wirklich hören wollte.
Als Carson ohne jegliche Vorwarnung ruckartig anhielt, geriet Rodney aus dem Takt und leicht ins Stolpern. Aber er hatte Gott sei Dank inzwischen genug Abstand um weder in den Chefarzt selbst noch eines der anderen Mitglieder des medizinischen Teams hinein zu rennen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Wenn auch nur knapp…
Um seinen Fokus nicht zu verlieren, konzentrierte der Physiker sich auf den Umstand, dass die Schwankungen in der Beleuchtungsintensität nicht nur mit der Nähe zum Isolationsraum 2 zugenommen hatten, sondern auch mehr als deutlich aus dem Inneren dieses speziellen Behandlungsraumes kamen. Das ließ eigentlich nur zwei Möglichkeiten zu: 1.) Im Isolationsraum 2 gab es einen technischen Defekt, der als Ursache in Frage kam. Oder 2.) In Isolationsraum 2 befand sich eine „Person“, die für die aktuellen Schwankungen verantwortlich war.
Plötzlich hallten Radeks Worte noch einmal klar und deutlich in seinem Kopf wieder. Ein unberechtigter Zugriff auf die Flugsysteme… auf einem Raum, der nicht einmal eine direkte Verbindung zu diesen bereitstellen dürfte… An diesem Punkt dämmerte es dem Physiker. Mit andere Worten, noch bevor er in dem ganzen Trubel einen richtigen Blick über Carsons Schulter hinweg in Isolationsraum 2 werden konnte, war ihm bewusst was beziehungsweise wen er dort in einem Krankenbett vorfinden würde…
Rodney schluckte schwer. Und fühlte, wie sich ein unangenehm flaues Gefühl in seiner Magengrube ausbreitete. Doch noch bevor er sich auf dieses konzentrieren konnte, wurde er plötzlich von Carson am Oberarm gepackt und mit sich gezogen.
Seine Füße wurden unüblich schwer, als er die Türschwelle zu Isolationsraum 2 überquerte. Aufgrund der kleinen Menschentraube, die sich um das einzige im Raum stehende Krankenbett gebildet hatte, war es ihm nicht wirklich möglich viel von dem dortigen Patienten zu Gesicht zu bekommen. Aber ein kurzer Blick auf einen braunen und ziemlich zerzaust wirkenden Haarschopf war mehr als ausreichend, um ihm seine Befürchtung zu bestätigen… Bei der kritischen Person ging es um keinen geringeren als John Sheppard.
Nur am Rande registrierte Rodney, dass Teyla sich an der Seite ihres gemeinsamen Teamleiters befand. Aber das wäre so oder so keine überraschende Information gewesen. So war es nun mal in SGA-1. Wenn einer von ihnen an eines dieser Betten gefesselt war, kam der Rest dazu. Stören tat ihn in diesem Moment vielmehr, dass er soeben über mehrere Minuten ein Gespräch mit Carson geführt hatte, noch dazu sogar an einem Ort der einem ernsthaft Privatsphäre bot. Im Gegensatz zu diesen dämlichen Vorhängen… Und dennoch hatte der Arzt im Gesprächsverlauf nicht eine Silbe dazu verloren, dass es Sheppard offensichtlich schlecht ging! Das wurmte ihn gerade genau genommen nicht nur, es machte ihn wütend! Verdammt nochmal, wenn nicht als Arzt wegen diesem ganzen Schweigepflichtskram (den er absolut übertrieben fand), dann hätte er ihm ja wohl zumindest als Freund einen Ton hiervon sagen können! Und das letzte Mal, als er seinen Hirnwindungen so etwas wie eine „Freundesliste“ abgerungen hatte, war der Schotte da verdammt nochmal mit drauf gewesen! Und das auch noch auf einem der ersten Plätze!
Aber um seine eigene Wut und Frustration aufzuarbeiten, schien momentan nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Und auch nicht die notwendige Zeit zu bleiben. Was auch immer mit Sheppard los war, sein Zustand war ernst genug, um ihn hier im Isolationsraum 2 unterzubringen und diese Tatsache nicht gerade breit zu treten. Dazu hatten sie die von Radek mitgeteilten Energieschwankungen und den Zugriff auf die Flugsysteme. Unter normalen Bedingungen wäre letzteres nicht wirklich ein Problem gewesen. Denn ohne eine entsprechende Energiereserve, sprich ZPM, war schon der alleinige Zugriff auf diese Systembereiche nicht möglich. Deswegen hatten sie die ganzen Überprüfungen und Berechnungen ja auch erst anstellen können, als die Rapiditas der Stadt die notwendige Energie geliefert hatte. Das Problem jetzt: Die Energiebrücke bestand weiterhin. Schon alleine um den Schild und ein paar andere notwendige Systeme am Laufen zu halten, bis die soweit überprüft hatten, ob diese Welt für sie sicher war. Oder ob außerhalb des Schildes nachher der sichere Tod auf sie lauerte, in Form von außerirdischen Bazillen, Dinosauriern oder hungrigen Meeresungeheuern… Mit anderen Worten, auch die inzwischen abgeschalteten Flugsysteme wie Trägheitsdämpfer, Sublicht-Triebwerke und sogar die Hyperraumaggregate, standen ihnen noch vollumfänglich zur Verfügung. Und genau diese Dinge schien der Colonel nun irgendwie und aus wer weiß was für einem Grund aus seinem Krankenbett heraus anzuzapfen. Verdammt, vielleicht hätten sie niemals mit der Jumperfernsteuern experimentieren dürfen… Auch wenn Sheppard ihm damit das eine Mal vermutlich das Leben gerettet hatte. Und die „Fernsteuerung“ von ganz Atlantis außerhalb vom Kontrollstuhl oder Kontrollraum zweifelsfrei eine ganz andere Qualität besaß.
Im ersten Impuls wollte Rodney nach einem Tablet fragen, um sich darüber schnell mit seinen Zugangsdaten in das hiesige System einzuklinken. Die Isolationsräume waren von der IT-Seite betrachtet eigentlich auch recht gut isoliert und somit verhältnismäßig leicht vom Rest der Stadt abzukoppeln. Was ja auch Sinn machte, immerhin brachte man hier in der Regel Personen oder Dinge unter, die aus irgendeinem Grund „isoliert“ werden sollten. Aber um dies umsetzten zu können, brauchte er erstmal einen Zugang. Das dicke, fette und derzeit mit zig Datenströmen leuchtende Wandpanel zu seiner linken, dass eindeutig ein Upgrade dieses Raumes darstellte, erübrigte diese Frage jedoch.
Ohne weiteres zögern wandte der Physiker sich direkt dem neuen Bedienfeld zu und ließ seine Augen über die schier endlosen Zeilen an Antiker-Symbolen auf dem eingebauten Display wandern. Das war interessant… Irgendwie zwar auch beunruhigend, denn er hatte keine Ahnung wo dieses ganze Terminal auf einmal herkam, denn diese Wand war bisher eindeutig glatt gewesen. Aber darüber konnte und würde er sich später Gedanken machen.
Mit einer routinierten Eingabe rief Rodney eine neue Zugangsmaske auf. Die ihm nach der Eingabe seines persönlichen Codes zunächst eine Parallelnutzung dieser Einheit ermöglichen würde. Gott sei Dank, denn Sheppard griff eindeutig als Erstanwender auf dieses zu. Und der Physiker musste erstmal einen Weg finden, um die häufig mit einer Art Vorrangschaltung versehene mentale Verbindung von dem Lieutenant Colonel zu unterbrechen.
Über das integrierte Touchpad arbeitete Rodney sich so schnell es ihm möglich war durch die verfügbaren Systeme. Zunächst war er darum bemüht Sheppard einfach als „Erstnutzer“ rauszuschmeißen. Und die hiesigen Systeme dann anschließend selbst manuell herunterzufahren, ehe er sie für einen weiteren Zugriff vorerst sperren würde. Aber die Stadt reagierte dummerweise nicht wirklich auf seine diesbezüglichen Befehle. Der Kanadier kräuselte die Stirn und verzog vor Konzentration zunehmend das Gesicht. Wie auch immer Sheppard es geschafft hatte, seine Verbindung schien konsequent über eine Art „Vorrangstatus“ zu verfügen, die er selbst mit seinen Mastercodes nicht überschreiben konnte. Egal was er versuchte, Atlantis ordnete seine Befehle als nachrangig ein. Was Rodney letztendlich nur noch eine Option übrig ließ.
Der Blick des Wissenschaftlers wanderte kurz über seine Schulter zu Sheppard, dessen Zustand soweit er das mitbekam zunehmend ernster zu werden schien. Die Blicke von Carson sprachen Bände und auch wenn Dr. Fraiser überraschend beherrscht wirkte, wurde sie von der deutlich sichtbaren Anspannung in ihrem Körper verraten.
Verdammt. Es gab einfach keine andere Chance, wenn er Carsons Anweisung umsetzten wollte. Und dass das höchstwahrscheinlich erforderlich war um Sheppard das Leben zu retten, zweifelte Rodney an diesem Punkt nicht mehr im Geringsten an. Mit wenigen zusätzlichen Klicks rief er ein neues Steuerungsmenü auf. Eines, dass er eigentlich nur sehr, sehr ungerne anwandte, da es Auswirkungen auf die gesamte Abteilung haben würde, die sich über locker drei Stockwerke erstreckte. Dennoch bestätigte er kurz darauf mit einem letzten Klick den Befehl, der mit sofortiger Wirkung die Verbindung zum Hauptserver sowie der Hauptstromleitung kappte. Und somit jegliche Antikertechnologie in diesem Raum und den benachbarten Bereichen lahmlegte.
Schlagartig erlosch die flackernde Beleuchtung über ihren Köpfen und wurde nur Sekundenbruchteile später von den Backupsystemen über die Notstromversorgung wieder in Gang gebracht. Auch die Gerätschaften im Raum erloschen für einen Moment, bis die Naquadah-Generator-gesteuerte Notstromversorgung auch die „regulären“ Steckdosen abdeckte. Was aber weiterhin unterbrochen blieb, war die Verbindung zum zentralen Server. Stattdessen wurden die hiesigen Systeme vorerst in einer Art Inselbetrieb gehalten. Das war für Rodney der einzige verbliebene Weg gewesen, den Isolationsraum vollständig vom Rest der Stadtsysteme abzukoppeln und somit auch den Zugriff auf die Flugsysteme zu unterbinden. Das neue Wandpanel und auch die Türsensoren blieben dunkel, für den Physiker eine Bestätigung der Abkopplung. Zwar war auch Antikertechnologie hier auf der Krankenstation grundsätzlich noch nutzbar. Aber bei dem einen oder anderen Teil bedeutete dies, dass die Funktionalität gegebenenfalls sogar eingeschränkt sein konnte.
Rodney hoffte inständig, dass das der richtige Schritt gewesen war und insbesondere ausreichen würde, um Sheppards Zustand wieder zu stabilisieren…
Quelle des Avatar-Bildes: https://www.flickr.com/photos/cayusa/2666034473/, Lizenz: CC BY-NC 2.0
- John Sheppard
- Militärischer Leiter Atlantis, Teamleiter SGA-1
- Beiträge: 283
- Registriert: 19.06.2010, 16:55
Kritisch, immer wieder kritisch. Es schallte in seinen Gedanken fast wie ein Alarm und trotzdem verstand John nicht genau, was damit überhaupt gemeint war. Er merkte nur, dass irgendetwas mit den Systemen nicht stimmte. Dafür, dass er noch im Kontrollstuhl war, reagierte alles so langsam. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, dass seine Zugriffe regelrecht blockiert wurden. Aber das durfte nicht sein. Er musste doch irgendwie Atlantis steuern. Doch dafür brauchte er den Status der Stadt. Die Schmerzen in seinem Kopf und in seiner Brust wurden immer größer und doch wollte John nicht aufgeben. Er durfte nicht aufgeben. Das Leben der Expedition und so vieler anderer Menschen hing davon ab. Und doch merkte er, dass irgendetwas seltsam war. Die Art der Verbindung war anders. Nicht nur, dass sie langsam war. Der Kontakt war nicht so direkt, wie er es vom Kontrollstuhl gewohnt war. Was war hier los?
Johns Verwirrung wurde immer größer. Besonders als ihm erneut Steine in den Weg gelegt wurden. Dabei hatte er doch festgestellt, dass die Trägheitsdämpfer deaktiviert waren. Das war ein kritisches System für den Flug und durfte unter keinen Umständen ausfallen. Eine einzige nicht richtig geplante Beschleunigung und es gäbe unzählige Verletzte, wenn nicht sogar Tote. Doch sein Versuch die Trägheitsdämpfer wieder hochzufahren wurde blockiert und er wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Wenn er denn noch ausreichend Kraft hätte. Er spürte eine ungewöhnliche Berührung an, nein, in seinem Hals. Was geschah hier? Was machte man nur mit ihm? Genii. Sie hatten schon wieder etwas ausgeheckt. Dabei musste er sich doch auf die Stadt konzentrieren. Wenn Kolya wusste, was gut für ihn war, dann würde er ihn gewähren lassen. Danach konnten sie sich immer noch gegenseitig erschießen, aber jetzt musste er seiner Aufgabe nachgehen. Eine Aufgabe, die außer ihm vielleicht nur noch Carson erledigen konnte und da er die Stimme des Arztes schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gehört hatte, musste er davon ausgehen, dass der Chefarzt fort war. Im schlimmsten Fall hatte Kolya etwas mit ihm angestellt.
Hektisch schnappte John nach Luft, als das seltsame Gefühl aus seinem Hals verschwand. Aber es wurde sofort durch etwas anderes ersetzt. Man knebelte ihn. Es konnte gar nicht anders sein. Unfähig sich zu bewegen, gefesselt, geknebelt… der Wraith. Gleich würden sie ihn bringen. Dann würden die Schmerzen nur noch schlimmer werden. So konnte er nicht fliegen. Er konnte sich ja noch nicht einmal richtig konzentrieren bei all den Stimmen um ihn herum. Seine Aufmerksamkeit wurde ständig hin und her gerissen. Diese unerwünschten Berührungen am Kopf. Diese Behauptung, dass er verletzt war und sich beruhigen musste, ausgesprochen von einer Stimme, die er nicht kannte. Die Schmerzen fühlten sich nicht wie eine Verletzung an oder schaffte er es nur nicht es richtig zuzuordnen? Ein seltsamer Geschmack in seinem Mund, den John sofort erkannte. Betäubungsgas. Nein, das durfte nicht geschehen. Wenn er bewusstlos wurde, dann würde Atlantis zerstört werden. Das konnte doch nicht der Plan sein. Wie sollte er es schaffen die Stadt zu fliegen, wenn er gleichzeitig gegen ein Narkosegas kämpfen musste? Aber er musste es schaffen. Um ihrer allen Willen. Er kämpfte mit aller Kraft, mobilisierte Reserven, von denen er noch nicht einmal sicher gewesen war, dass er sie noch hatte und hielt den Kontakt zur Stadt.
Doch es kamen immer mehr fremde Stimmen hinzu und es wurde ihm noch kälter. Nur eine Sache blieb: Die Hand in seiner Hand und er klammerte sich an ihr fest, als wäre es ein Anker, während er in einem Sturm aus Gefahren gefangen war. Die Dunkelheit, die in den Systemen zu lauern schien, die Genii in seiner Nähe, das was sie mit ihm anstellten, die seltsame Reaktion der Stadtsysteme, die Versuche ihn zu blockieren, die nur von Ladon stammen konnten. Von der Expedition wäre doch keiner so verrückt die Trägheitsdämpfer abzuschalten und seine Zugriffe zu stören. Sie vertrauten ihm. Die Genii aber nicht. Dabei wussten sie nicht, was sie da taten. Sein Oberkörper wurde bewegt. Was machten sie da nur? Er musste sich losreißen, aber er schaffte es nicht. Das einzige, was ihm immer noch gehorchte, war seine Hand. Mehr nicht. Und da war schon wieder dieser Alarm. Diese Warnung in seinem Kopf. Er wusste ja, dass die Systeme kritisch waren und er versuchte etwas daran zu ändern, aber es gelang ihm einfach nicht.
Ständig legte man ihm neue Stolpersteine in den Weg. Dabei durfte er nicht versagen. Er musste kämpfen. Bewusst ließ John seine Atemzüge noch flacher werden, um dem Gas gar keine Chance zu geben. Sein Kopf fing jetzt schon an sich seltsam anzufühlen. Sein Körper stand in Flammen, seine Lungen brannten, schrien nach Sauerstoff, aber das konnte er nicht zulassen. Er durfte den Kontakt nicht verlieren. Lieber würde er sterben als sich von den Systemen der Stadt fortreißen, betäuben und dann möglicherweise verschleppen zu lassen. Er würde Kolya nicht noch einmal die Chance geben ihn zu quälen und die Expedition zu erpressen. Er hebelte eine weitere Sicherheitsmaßnahme aus und stellte fest, dass der Sternenantrieb inaktiv war. Die Trägheitsdämpfer, der Antrieb… Warum war alles abgeschaltet? Sie mussten unkontrolliert im All driften. Das durfte er nicht zulassen. Und da war es schon wieder, diese dunkle Präsenz. Sie schien seine Verwirrung, seine Unruhe, seine Angst zu genießen, zu schüren. Irgendwie musste er entkommen.
Und dann hörte er wieder einen Begriff, der selbst in seinem benebelten Verstand sofort an ihn herankam. Teyla. Das war eindeutig ihre Hand. Und es war nicht nur sie. Er hörte Carsons Stimme. Er wusste nicht wie, aber irgendwie merkte er, dass auch Rodney in der Nähe war. Sie waren da. Seine Freunde, die auf die er sich immer verlassen konnte, sie waren da. Carson könnte übernehmen, er musste übernehmen, denn er glaubte Teylas Worten sofort. Die Genii, sie hatten ihn verletzt. Er war so schwach und schon weit hinter den Grenzen seiner Belastbarkeit. Doch er spürte Teylas Hand auf seiner Schulter. Sein Team war da. Sein Co-Pilot war da. Ronon und Teyla würden sich um die Genii kümmern, wahrscheinlich hatten sie das schon. Rodney würde die Stadt wieder unter Kontrolle bringen und Carson musste wohl oder übel fliegen. Er konnte nicht mehr. Die Verletzungen, die Schmerzen waren zu schlimm. Er schmeckte Blut. Innere Blutungen. Anders konnte es gar nicht sein.
Unfähig zu sprechen zwang John sich dazu kurz seinen Daumen aus seinem Griff zu lösen und dann für einen langgezogenen Moment auf Teylas Handfläche zu drücken, bevor er wieder losließ. Das Morsezeichen für T. Er wollte, dass sie wusste, dass er sie gehört hatte. Er vertraute ihr. Wenn sie sagte, dass er sich ausruhen durfte, dann war das auch so. Genauso wie er würde sie die Expedition, ihr Volk und all die anderen Menschen an Bord nie in Gefahr bringen. Sie würde ihn nicht im Stich lassen und sich nicht von den Genii überzeugen lassen irgendetwas zu sagen, nur um ihn unter Kontrolle zu bringen. Eher würde sie sterben. Wohlwissend, was gleich geschehen würde, zwang er seine Atmung dazu ruhiger und tiefer zu werden. Seine Lungen nahmen den Sauerstoff dankbar an, während er schon wieder Schmerzen in der Brust spürte. Doch er ließ nicht zu, dass seine Atmung dadurch wieder flacher wurde. Er musste atmen. Der Sauerstoff gab ihm trotz des Narkosegases noch einmal Kraft und er bereitete die Trennung von den Systemen vor, damit Carson übernehmen konnte, als die Verbindung zu Atlantis plötzlich abriss.
Die abrupte Trennung jagte Schmerzen durch Johns Körper, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Er fühlte sich, als hätte man ihm gerade ein Stück seines Hirns herausgerissen und Johns Körper bäumte sich auf wie nach einem Stromschlag. Die Überwachungsgeräte blieben noch einen Augenblick stumm, doch in dem Moment, in dem sie wieder anfingen Daten aufzunehmen, begannen sämtliche Alarme lautstark in seinen Ohren zu schrillen, während eine Flüssigkeit über sein linkes Bein lief. Er versuchte weiterhin auf Teylas Wort zu hören. Er hatte das schon so häufig gemacht. Atmen, obwohl die Schmerzen ihn fast auffraßen, doch dieses Mal schaffte er es nicht. Seine Muskeln begannen zu krampfen, während jeder Nerv in seinem Körper in Flammen zu stehen schien. Er riss die Augenlider auf, doch er sah nicht wirklich etwas. Seine grauen Augen starrten nahezu blind und mit stark erweiterten Pupillen nach oben. Diese Schmerzen in seinem Kopf. Sie machten ihn wahnsinnig. Eine Flüssigkeit lief an seinen Mundwinkeln herunter. Warm und zäh. Blut. Diese Schmerzen. Er konnte nicht atmen, egal wie sehr er es versuchte. Sein Brustkorb tat so weh. Sein Körper bebte. Irgendetwas berührte ihn an der Stirn. Er wollte das nicht. Er schlug seinen Kopf zur Seite und der Knebel löste sich. Kämpfen oder fliehen. Die Urinstinkte. Johns Körper entschied sich für den Kampf. Sein Geist konnte nichts dagegen tun. Obwohl jede Faser seines Körpers in Flammen zu stehen schien, bäumte er sich immer wieder auf, während die Alarme der Überwachungsgeräte den Schrei übernahmen, den John durch den Krampf nicht über die Lippen brachte.
Johns Verwirrung wurde immer größer. Besonders als ihm erneut Steine in den Weg gelegt wurden. Dabei hatte er doch festgestellt, dass die Trägheitsdämpfer deaktiviert waren. Das war ein kritisches System für den Flug und durfte unter keinen Umständen ausfallen. Eine einzige nicht richtig geplante Beschleunigung und es gäbe unzählige Verletzte, wenn nicht sogar Tote. Doch sein Versuch die Trägheitsdämpfer wieder hochzufahren wurde blockiert und er wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Wenn er denn noch ausreichend Kraft hätte. Er spürte eine ungewöhnliche Berührung an, nein, in seinem Hals. Was geschah hier? Was machte man nur mit ihm? Genii. Sie hatten schon wieder etwas ausgeheckt. Dabei musste er sich doch auf die Stadt konzentrieren. Wenn Kolya wusste, was gut für ihn war, dann würde er ihn gewähren lassen. Danach konnten sie sich immer noch gegenseitig erschießen, aber jetzt musste er seiner Aufgabe nachgehen. Eine Aufgabe, die außer ihm vielleicht nur noch Carson erledigen konnte und da er die Stimme des Arztes schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gehört hatte, musste er davon ausgehen, dass der Chefarzt fort war. Im schlimmsten Fall hatte Kolya etwas mit ihm angestellt.
Hektisch schnappte John nach Luft, als das seltsame Gefühl aus seinem Hals verschwand. Aber es wurde sofort durch etwas anderes ersetzt. Man knebelte ihn. Es konnte gar nicht anders sein. Unfähig sich zu bewegen, gefesselt, geknebelt… der Wraith. Gleich würden sie ihn bringen. Dann würden die Schmerzen nur noch schlimmer werden. So konnte er nicht fliegen. Er konnte sich ja noch nicht einmal richtig konzentrieren bei all den Stimmen um ihn herum. Seine Aufmerksamkeit wurde ständig hin und her gerissen. Diese unerwünschten Berührungen am Kopf. Diese Behauptung, dass er verletzt war und sich beruhigen musste, ausgesprochen von einer Stimme, die er nicht kannte. Die Schmerzen fühlten sich nicht wie eine Verletzung an oder schaffte er es nur nicht es richtig zuzuordnen? Ein seltsamer Geschmack in seinem Mund, den John sofort erkannte. Betäubungsgas. Nein, das durfte nicht geschehen. Wenn er bewusstlos wurde, dann würde Atlantis zerstört werden. Das konnte doch nicht der Plan sein. Wie sollte er es schaffen die Stadt zu fliegen, wenn er gleichzeitig gegen ein Narkosegas kämpfen musste? Aber er musste es schaffen. Um ihrer allen Willen. Er kämpfte mit aller Kraft, mobilisierte Reserven, von denen er noch nicht einmal sicher gewesen war, dass er sie noch hatte und hielt den Kontakt zur Stadt.
Doch es kamen immer mehr fremde Stimmen hinzu und es wurde ihm noch kälter. Nur eine Sache blieb: Die Hand in seiner Hand und er klammerte sich an ihr fest, als wäre es ein Anker, während er in einem Sturm aus Gefahren gefangen war. Die Dunkelheit, die in den Systemen zu lauern schien, die Genii in seiner Nähe, das was sie mit ihm anstellten, die seltsame Reaktion der Stadtsysteme, die Versuche ihn zu blockieren, die nur von Ladon stammen konnten. Von der Expedition wäre doch keiner so verrückt die Trägheitsdämpfer abzuschalten und seine Zugriffe zu stören. Sie vertrauten ihm. Die Genii aber nicht. Dabei wussten sie nicht, was sie da taten. Sein Oberkörper wurde bewegt. Was machten sie da nur? Er musste sich losreißen, aber er schaffte es nicht. Das einzige, was ihm immer noch gehorchte, war seine Hand. Mehr nicht. Und da war schon wieder dieser Alarm. Diese Warnung in seinem Kopf. Er wusste ja, dass die Systeme kritisch waren und er versuchte etwas daran zu ändern, aber es gelang ihm einfach nicht.
Ständig legte man ihm neue Stolpersteine in den Weg. Dabei durfte er nicht versagen. Er musste kämpfen. Bewusst ließ John seine Atemzüge noch flacher werden, um dem Gas gar keine Chance zu geben. Sein Kopf fing jetzt schon an sich seltsam anzufühlen. Sein Körper stand in Flammen, seine Lungen brannten, schrien nach Sauerstoff, aber das konnte er nicht zulassen. Er durfte den Kontakt nicht verlieren. Lieber würde er sterben als sich von den Systemen der Stadt fortreißen, betäuben und dann möglicherweise verschleppen zu lassen. Er würde Kolya nicht noch einmal die Chance geben ihn zu quälen und die Expedition zu erpressen. Er hebelte eine weitere Sicherheitsmaßnahme aus und stellte fest, dass der Sternenantrieb inaktiv war. Die Trägheitsdämpfer, der Antrieb… Warum war alles abgeschaltet? Sie mussten unkontrolliert im All driften. Das durfte er nicht zulassen. Und da war es schon wieder, diese dunkle Präsenz. Sie schien seine Verwirrung, seine Unruhe, seine Angst zu genießen, zu schüren. Irgendwie musste er entkommen.
Und dann hörte er wieder einen Begriff, der selbst in seinem benebelten Verstand sofort an ihn herankam. Teyla. Das war eindeutig ihre Hand. Und es war nicht nur sie. Er hörte Carsons Stimme. Er wusste nicht wie, aber irgendwie merkte er, dass auch Rodney in der Nähe war. Sie waren da. Seine Freunde, die auf die er sich immer verlassen konnte, sie waren da. Carson könnte übernehmen, er musste übernehmen, denn er glaubte Teylas Worten sofort. Die Genii, sie hatten ihn verletzt. Er war so schwach und schon weit hinter den Grenzen seiner Belastbarkeit. Doch er spürte Teylas Hand auf seiner Schulter. Sein Team war da. Sein Co-Pilot war da. Ronon und Teyla würden sich um die Genii kümmern, wahrscheinlich hatten sie das schon. Rodney würde die Stadt wieder unter Kontrolle bringen und Carson musste wohl oder übel fliegen. Er konnte nicht mehr. Die Verletzungen, die Schmerzen waren zu schlimm. Er schmeckte Blut. Innere Blutungen. Anders konnte es gar nicht sein.
Unfähig zu sprechen zwang John sich dazu kurz seinen Daumen aus seinem Griff zu lösen und dann für einen langgezogenen Moment auf Teylas Handfläche zu drücken, bevor er wieder losließ. Das Morsezeichen für T. Er wollte, dass sie wusste, dass er sie gehört hatte. Er vertraute ihr. Wenn sie sagte, dass er sich ausruhen durfte, dann war das auch so. Genauso wie er würde sie die Expedition, ihr Volk und all die anderen Menschen an Bord nie in Gefahr bringen. Sie würde ihn nicht im Stich lassen und sich nicht von den Genii überzeugen lassen irgendetwas zu sagen, nur um ihn unter Kontrolle zu bringen. Eher würde sie sterben. Wohlwissend, was gleich geschehen würde, zwang er seine Atmung dazu ruhiger und tiefer zu werden. Seine Lungen nahmen den Sauerstoff dankbar an, während er schon wieder Schmerzen in der Brust spürte. Doch er ließ nicht zu, dass seine Atmung dadurch wieder flacher wurde. Er musste atmen. Der Sauerstoff gab ihm trotz des Narkosegases noch einmal Kraft und er bereitete die Trennung von den Systemen vor, damit Carson übernehmen konnte, als die Verbindung zu Atlantis plötzlich abriss.
Die abrupte Trennung jagte Schmerzen durch Johns Körper, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Er fühlte sich, als hätte man ihm gerade ein Stück seines Hirns herausgerissen und Johns Körper bäumte sich auf wie nach einem Stromschlag. Die Überwachungsgeräte blieben noch einen Augenblick stumm, doch in dem Moment, in dem sie wieder anfingen Daten aufzunehmen, begannen sämtliche Alarme lautstark in seinen Ohren zu schrillen, während eine Flüssigkeit über sein linkes Bein lief. Er versuchte weiterhin auf Teylas Wort zu hören. Er hatte das schon so häufig gemacht. Atmen, obwohl die Schmerzen ihn fast auffraßen, doch dieses Mal schaffte er es nicht. Seine Muskeln begannen zu krampfen, während jeder Nerv in seinem Körper in Flammen zu stehen schien. Er riss die Augenlider auf, doch er sah nicht wirklich etwas. Seine grauen Augen starrten nahezu blind und mit stark erweiterten Pupillen nach oben. Diese Schmerzen in seinem Kopf. Sie machten ihn wahnsinnig. Eine Flüssigkeit lief an seinen Mundwinkeln herunter. Warm und zäh. Blut. Diese Schmerzen. Er konnte nicht atmen, egal wie sehr er es versuchte. Sein Brustkorb tat so weh. Sein Körper bebte. Irgendetwas berührte ihn an der Stirn. Er wollte das nicht. Er schlug seinen Kopf zur Seite und der Knebel löste sich. Kämpfen oder fliehen. Die Urinstinkte. Johns Körper entschied sich für den Kampf. Sein Geist konnte nichts dagegen tun. Obwohl jede Faser seines Körpers in Flammen zu stehen schien, bäumte er sich immer wieder auf, während die Alarme der Überwachungsgeräte den Schrei übernahmen, den John durch den Krampf nicht über die Lippen brachte.
Funkspruch aus dem Kontrollraum
“Verstanden. Wir geben unser bestes.”
Wenig später, nachdem Rodney die Energieversorgung unterbrochen hat:
“Krankenstation, hier Zelenka. Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Benötigen Sie Unterstützung?”
“Verstanden. Wir geben unser bestes.”
Wenig später, nachdem Rodney die Energieversorgung unterbrochen hat:
“Krankenstation, hier Zelenka. Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Benötigen Sie Unterstützung?”