Colorado Springs Flughafen

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Samantha Carter
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Colorado Springs Flughafen

Beitrag von Samantha Carter » 27.02.2021, 22:14

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Jeannie Miller
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Beitrag von Jeannie Miller » 16.05.2021, 02:04

cf: Hotel Elegante

Endlich hatten sie den Flughafen erreicht und Jeannie stellte das Auto auf einem der Besucherparkplätze ab. Wenn alles gut ging, würden sie den Flughafen in einer halben Stunde zu dritt verlassen. “Wir sind da.”, verkündete sie und erntete nur ein enttäuschtes Grummeln von Maddison.

“Schon? Ich bin aber noch nicht fertig.”, meinte sie traurig, doch Jeannie lächelte sie an und schüttelte den Kopf.

“Daddy wird erst in einer Viertelstunde landen. Du hast in der Wartehalle also noch genügend Zeit zum Malen.”

“Wirklich?” Die Aussicht darauf, dass sie ihr Bild doch noch fertig stellen konnte, beruhigte Maddison und beschwingten Schrittes folgte sie Jeannie in den Flughafen.

Gemeinsam gingen sie in den Wartebereich und Jeannie warf einen besorgten Blick hoch zur Anzeigetafel. Calebs Flug wurde mit einer halben Stunde Verspätung angezeigt. Es war ihr zwar ein Rätsel wie ein Kurzstreckenflug so viel Verspätung haben konnte, aber wahrscheinlich hatten all die Landungen auf der Peterson Air Base Vorrang. Die zivilen Maschinen mussten wohl oder übel warten, bis die Air Force ihnen auch Landerechte einräumte. Die Minuten vergingen und auf einmal hörte Jeannie ein fernes Grollen.

Erschrocken sah Maddison von ihrem Bild auf und auch Jeannie konnte ihre Angst kaum noch verbergen. Sie hatte bereits eine böse Vorahnung, wovon dieses Grollen stammte.
“Was war das, Mami?”, fragte Maddie besorgt und Jeannie drückte ihre Hand.

“Der Knall kam von einem ganz schnellen Kampfjet. Hier ist ein Stützpunkt voller Kampfjets in der Nähe.”, log Jeannie, obwohl sie genau wusste, dass diese Antwort nicht der Wahrheit entsprach. Irgendetwas hier in der Nähe schien angegriffen worden zu sein und Jeannie betete darum, dass es nicht der Cheyenne Mountain Complex war.

Ein weiteres Grollen ließ alle Wartenden zusammenzucken und die typische Stimmung in einer Wartehalle schlug in deutliche Unruhe um.
“War das auch wieder ein Kampfjet?”, fragte Maddison und das Zittern in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Jeannie lief ein kalter Schauer den Rücken herunter und sie musste all ihre Kraft zusammennehmen, um nicht selbst zu zittern. Sie wusste, dass irgendwo in Colorado Springs der Angriff begonnen hatte und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Flughafen betroffen sein würde.

Unfähig zu antworten drückte Jeannie ihre Tochter an sich und sah ihr einen Moment später tief in die Augen.
“Du nimmst jetzt ganz fest meine Hand und lässt mich nicht mehr los.”, wies sie ihre Tochter an und griff dann nach ihrer rechten Hand. Ein Teil von ihr wollte zwar weiterhin auf Caleb warten, doch die Mutter in ihr sagte ihr deutlich, dass die Zeit des Wartens vorbei war. Sie musste nun handeln. Wahrscheinlich hatte sie eh schon viel zu lange gewartet. Aber sie hatte ihren Ehemann nicht alleine lassen wollen.

“Wir gehen jetzt.”, entschied Jeannie ernst und Maddie wollte ihr gerade noch widersprechen, als die Lichter flackerten und ein weiterer Knall die Unruhe endgültig zur Panik werden ließ.

Jeannie Miller
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Beitrag von Jeannie Miller » 24.05.2021, 00:28

Von einem Augenblick auf den nächsten begannen Alarmsirenen zu heulen und die Menschen stürmten zu den Ausgängen. An den Ausgängen entbrannte ein Gerangel, in dem die Schwächeren keine Chance hatten. Jeannie musste mitansehen wie ein Mann mit Krücken niedergetrampelt wurde und sie drückte ihre Tochter erneut fest an sich, damit sie dieses grausame Schauspiel nicht sehen musste. Währenddessen schob sie ihr Kind langsam zu den Sicherheitsschleusen und ging mit ihr dahinter in Deckung. Dem Flughafenpersonal war es schon längst egal, was in dem Flughafen geschah. Die meisten versuchten auch nur so schnell wie möglich zu verschwinden.

Erneut flackerte das Licht und nun ging die Beleuchtung vollkommen aus. Die Anzeigetafeln wurden dunkel und die Flugzeuge auf dem Rollfeld blieben stehen. Ein Flugzeug, das gerade erst gelandet war, verlor die Kontrolle über die Bremsen, schoss über das Landefeld hinaus und ging in Flammen auf. Der rötliche Feuerschein vermischte sich mit dem der strahlenden Sonne und Jeannie schloss die Augen, während sie ihr Kind immer noch fest an sich drückte. Maddisons Tränen fielen auf ihre Schultern und schon bald vermengten sie sich mit Jeannies eigenen Tränen. Sie weinte um ihren Mann, der wahrscheinlich nie kommen würde und auch über ihre eigene Dummheit. Wäre sie sofort zum Cheyenne Mountain gefahren, wären sie nie in dieses Chaos geraten. Wahrscheinlich wären sie nun schon auf diesem Planeten, den Mer Alpha Site genannt hatte.

Endlich wurden die Geräusche in der Wartehalle wieder leiser und Jeannie traute sich aus ihrem Versteck aufzusehen. Das verunglückte Flugzeug war fast ausgebrannt. Die Wartehalle war inzwischen leer und auf dem Boden lagen einige leblose Körper von Personen, die in der Massenpanik totgetrampelt worden waren. Ängstlich zog Jeanie ihr Handy aus der Tasche, doch das kleine Gerät war genauso tot wie die großen Bildschirme in der Wartehalle. Ihre Angreifer hatten offensichtlich mit einem EMP sämtliche Geräte lahm gelegt. Das bedeutete aber auch, dass ihr Mietwagen nicht mehr fahren würde. Sie brauchten eine andere Möglichkeit um zum Cheyenne Mountain zu kommen, denn zu Fuß würden sie ewig brauchen. Wenn sie es überhaupt schaffen würden, bevor die Wraith ihre Bodentruppen schickten.

“Wir müssen los.”, versuchte Jeannie wieder selbstsicher zu wirken, während ihre Tochter immer noch schluchzte.

“Papi wird nicht kommen, oder?”, fragte Maddison.

“Er wird kommen. Nur nicht jetzt. Aber wir werden ihn wiedersehen.”, entschied Jeannie, denn obwohl sie wusste, dass Calebs Flugzeug wahrscheinlich abgestürzt war, sagte ihr Herz ihr, dass ihr Mann noch lebte. “Nun müssen wir aber erst einmal uns in Sicherheit bringen.” Der Schreck, über das was geschehen war, ließ Jeannie am ganzen Leib zittern und doch gelang es ihr für ihre Tochter eine gewisse Stärke in ihre Stimme zu legen.

“Wo gehen wir hin?”, fragte Maddison weinerlich und stand gemeinsam mit ihrer Mutter auf.

“Dorthin, wo dein Onkel arbeitet.”, antwortete Jeannie und Maddison machte große Augen. Der Gedanke, dass sie zu Mer gehen würden, schien sie über den Schreck zumindest ein wenig hinwegzutrösten und sie fragte skeptisch.

“Onkel Mer ist hier?”

“Gewissermaßen ja.”, erwiderte Jeannie und schlich sich dann gemeinsam mit ihrer Tochter langsam aus der Wartehalle, während das Astronautenbild und die zerbrochenen Buntstifte vergessen im Chaos der Wartehalle liegen blieben.

Jeannie Miller
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Beitrag von Jeannie Miller » 25.07.2021, 02:16

Als Jeannie die Wartehalle verließ, hatte sie das Gefühl eine vollkommen andere Welt zu betreten. Vor Kurzem hatte Colorado Springs noch so friedlich gewirkt, doch nun schien sich die Stadt in ein Schlachtfeld verwandelt zu haben. Die nahegelegene Peterson Air Force Base lag in Trümmern und auch Teile der Flughafenhangars waren eingestürzt. Es war fast ein Wunder, dass der Bereich, in dem die Wartehalle lag, nicht auch beschädigt worden war. Nachdem sie so dumm gewesen war und nicht direkt zum Cheyenne Mountain gefahren war, hatte sie nun wenigstens ein bisschen Glück gehabt. Sie wusste nur nicht wie lange diese Glückssträhne anhalten würde, denn sie hatte immer noch keine Ahnung, wie sie zum SGC gelangen sollte. Die Straßen standen voller defekter Autos. Menschen waren nur wenige zu sehen. Wahrscheinlich hatten die meisten das Areal so schnell wie möglich verlassen und in den Wäldern oder alten Luftschutzbunkern Zuflucht gesucht. Nur wenige liefen noch auf der Straße herum. Die meisten von ihnen wirkten schockiert und verwirrt, doch sie konnte auch einige entdecken, die versuchten die Situation zu ihrem Vorteil auszunutzen und die jedes liegengebliebene Fahrzeug nach Wertgegenständen durchsuchten.

Sofort drückte Jeannie ihre kleine Tochter wieder enger an sich und sah ihr dann ernst in die Augen.
“Egal was geschieht, lass meine Hand nicht los. Verstanden?”, wies sie sie ernst an und Maddison nickte zitternd.

Es brach ihr das Herz ihre Tochter so zu sehen und zu wissen, dass sie daran schuld war, dass sie so etwas erleben musste. Aber sie konnte ihre Entscheidung nicht ungeschehen machen. Wenn sie überleben und ihre Tochter beschützen wollte, dann musste sie eine Lösung finden und durfte sich nicht mit Überlegungen aufhalten, was sie anders hätte machen können. Vorsichtig ging sie mit ihrer Tochter hinter der Treppe, die zur Wartehalle führte in Deckung und ließ ihren Blick dann über das Areal schweifen. In solch einer Situation konnte eine Frau schnell zum Opfer von diesen plündernden Raufbolden werden, die überall herumstreiften. Wahrscheinlich waren zumindest im Moment die Wraith oder wer auch immer sie angegriffen hatte, gar nicht die größte Gefahr, sondern die Menschen selbst. Sie brauchte irgendetwas, wo sie sie zumindest ein wenig geschützt war. All die modernen Autos auf der Straße waren ohne ihre Elektrik nutzlos. Selbst die Verriegelung wurde von Integrierten Schaltungen gesteuert und diese Schaltungen waren nun alle Schrott. Aber es gab ja nicht nur hochmoderne Fahrzeuge. Wenn sie irgendein Auto finden würde, das in den achtzigern oder früher gebaut worden war, dann hatte sie vielleicht eine Chance es zum Laufen zu bringen oder sich zumindest darin einzuschließen.

Mit einem neuen Ziel vor Augen wanderte Jeannies Blick zu dem großen Parkplatz des Flughafens. In dem Parkhaus zu suchen war wahrscheinlich nur wenig sinnvoll, da alle Ausfahrten von defekten Autos oder Schrankenanlagen blockiert wurden, aber der Parkplatz bot deutlich mehr Platz und in der Hitze dieses Sommertages hatten viele das schattige Parkhaus dem günstigeren Parkplatz vorgezogen.
“Komm mit.”, flüsterte Jeannie ihrer Tochter zu und drückte ihre Hand, bevor sie aufstand und geduckt von einem Auto zum nächsten lief.

Das Herz schlug ihr dabei bis zum Hals, doch der Mutterinstinkt und ihr Drang ihre Tochter in Sicherheit zu bringen ließen sie zur Kämpferin werden. Hätte sie ihre Tochter nicht bei sich, hätte sie nicht gewusst, ob sie überhaupt die Kraft gefunden hätte ihren eigenen Schock zu überwinden und das Flughafengebäude zu verlassen. Aber die Verantwortung für ihre Tochter drängte sie dazu Entscheidungen zu treffen und zu handeln, anstatt in Schockstarre zu verfallen und auf Rettung zu hoffen, die wahrscheinlich eh nicht kommen würde. Die Polizei, die Feuerwehr und auch alle Rettungswagen waren durch den EMP genauso lahmgelegt worden wie die anderen Fahrzeuge. Kein einziges Martinshorn war irgendwo zu hören und bis auf eine einsame Sirene irgendwo in der Ferne und die Geräusche der brennenden Gebäude war es unheimlich still.

Ein einzelner Schuss zerriss die Stille und Jeannie kauerte sich sofort wieder hinter ein Fahrzeug. Dort verharrte sie so lange, bis sich selbst wieder so viel Mut eingeredet hatte, dass sie sich traute aus ihrem Versteck hervorzuschauen. Angespannt suchte sie den Parkplatz ab und war erleichtert, dass sie scheinbar immer noch mit ihrer Tochter alleine war.

Erst nachdem sie sich noch ein weiteres Mal versichert hatte, dass sie wirklich niemand sehen konnte, erhob sie sich und betrachtete sich die Autos in ihrer näheren Umgebung genauer. Die meisten von ihnen schätzte Jeannie so ein, dass sie anfällig für EMPs waren. Nur das alte Militärfahrzeug in ihrer Nähe könnte vielleicht noch funktionieren. Vorsichtig schlich sie zu dem Jeep und ging neben dem Fahrzeug, das eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte, in Deckung. Die Türen waren abgeschlossen, aber eine der Türen war so verbeult, dass das Schloss sehr viel Spiel hatte. Die Tür wackelte und nachdem Jeannie mehrfach fest daran gezogen hatte, sprang sie auf.

“Steig ein.”, meinte sie zu ihrem Kind, das sie jedoch zweifelnd ansah.

“Aber das ist doch gar nicht unser Auto.”, fragte sie skeptisch und Jeannie nickte kurz.

“Ich weiß. Unser Auto wurde leider beschädigt, also müssen wir dieses hier nehmen.”

“Und was ist mit unseren Sachen?”, fragte Maddie weiter und Jeannie seufzte leise.

“Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Wir müssen so schnell wie möglich weg hier.”, drängte sie, doch Maddie wollte nicht lockerlassen.

“Ich brauche noch Blümchen.”, verlangte ihr Kind nach seinem liebsten Kuscheltier und Jeannie war froh, dass sie dieses Plüschtier und noch ein paar weitere Lieblingsstücke ihrer Tochter in ihre Schultertasche gepackt hatte.

“Blümchen ist hier.”, sagte sie und klopfte kurz auf ihre Tasche. “Und jetzt steig bitte ein.” Endlich reagierte Maddison und Jeannie folgte ihr.

Schnell schloss sie die Tür hinter sich und kletterte nach vorne zu dem Fahrersitz. Rätselnd starrte sie das Lenkrad an und überlegte, wie sie das Fahrzeug starten sollte. In Filmen sah das immer so einfach aus, aber sie hatte keinerlei Ahnung wie man ein Fahrzeug davon überzeugen konnte ohne Schlüssel zu funktionieren. Doch vielleicht musste sie das gar nicht. Eilig begann Jeannie die verschiedenen Fächer das Fahrzeugs zu untersuchen und fand schließlich den Ersatzschlüssel in der Verkleidung des Sicherungskastens.

“Bingo.”, flüsterte sie leise und steckte den Schlüssel in das Zündschloss.

Obwohl sie nicht sehr gläubig war, flehte sie in Gedanken Gott an, dass der Wagen anspringen würde, während sie die Kupplung durchdrückte und den Zündschlüssel umdrehte. Zuerst reagierte das Auto nicht. Doch bei ihrem zweiten Versuch begann der Motor zu brummen und der Wagen sprang an. Der Tank schien halb voll zu sein und auch wenn sie nicht wusste, wie viel dieses Auto verbrauchte, war sie zuversichtlich, dass es genügen würde, um den Cheyenne Mountain zu erreichen. Jetzt musste sie nur noch einen Weg finden, um den Parkplatz zu verlassen und hoffen, dass sie über Nebenstraßen und Feldwege irgendwie zum Pikes Peak finden würde.

Jeannie Miller
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Beitrag von Jeannie Miller » 07.08.2021, 00:23

Jeannie klopfte das Herz bis zum Hals, während sie sich auf dem Parkplatz umsah. Das Brummen des Motors versprach zwar, dass sie relativ schnell zum SGC gelangen konnte. Aber erst einmal musste sie eine Möglichkeit finden, um den Parkplatz zu verlassen. Die Schranke konnte sie mit dem Auto unmöglich durchbrechen. Das funktionierte sicher nur im Film. Aber den Maschendrahtzaun könnte sie vielleicht wirklich mit dem Auto durchdringen. Wenn sie nur schnell genug fuhr, würde sie möglicherweise den Kühlergrill beschädigen und den Lack zerkratzen, aber sie könnte endlich diesen Parkplatz verlassen. Außerdem hatte dieses Auto schon genügend Dellen und Kratzer. Da kam es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht mehr an. Im Grunde genommen musste es sie ja noch nicht einmal interessieren, was mit dem Fahrzeug geschah. Wenn alles gut ging, würde sie diesen Planeten in Kürze gemeinsam mit ihrer Tochter verlassen und da war es egal in welchem Zustand sie dieses gestohlene Fahrzeug zurückließ. Auf der Alpha Site würde man sie sicherlich nicht dafür belangen, dass sie ein Auto gestohlen hatte, um zum Cheyenne Mountain zu kommen. Und selbst wenn man ihr dafür doch eine Strafe auferlegen würde, war es ihr egal, solange es ihrer Tochter gut ging und sie in Sicherheit leben konnten.

Jeannie machte sich nur Gedanken um den eigentlichen Besitzer dieses Fahrzeugs. Vielleicht war er ja doch in der Nähe und würde versuchen zu seinem Auto zu gelangen und mit ihm zu fliehen. Das Auto sah zwar nicht unbedingt danach aus, aber vielleicht gehörte es sogar einer Familie, die es dringend benötigte, um den Wraith zu entkommen. Da der EMP bereits vor ein oder zwei Stunden die gesamte Infrastruktur lahm gelegt hatte, war eigentlich nicht davon auszugehen, dass der Besitzer irgendwann zurückkommen würde. Es war deutlich wahrscheinlicher, dass der Besitzer irgendwo weit entfernt von Colorado Springs festsaß und ohne Flugzeug nur schwerlich hierher zurückkehren konnte. Immerhin hatte das Auto auf dem Dauerparkplatz gestanden und nicht auf dem für die Kurzzeitparker.

Obwohl Jeannie immer noch von Gewissensbissen geplagt wurde, legte sie endlich den ersten Gang ein und fuhr zielsicher auf eine große Parklücke zu, die sich direkt an dem hohen Maschendrahtzaun befand.
“Schnall dich bitte an und kauer dich genauso zusammen, wie wir es im Flugzeug geübt haben.”, wies sie ihr Kind auf dem Rücksitz an und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Maddison ihrer Aufforderung nachgekommen war, beschleunigte sie stark.

Schritt für Schritt schaltete sie bis in den höchsten Gang des Autos. Der Zaun war schon bedrohlich nahe und trotzdem beschleunigte sie weiter.
“Mami?”, rief ihre Tochter verwirrt.

“Kauer dich einfach zusammen. Alles wird gut.”, meinte sie und schloss dann selbst die Augen.

Wenig später kollidierte das Auto mit dem Zaun und brach hindurch. Rumpelnd raste es weiter durch das Feld hinter dem Zaun. Noch bevor Jeannie die Augen öffnete, bremste sie eilig ab und atmete dann tief durch. Sie konnte es kaum glauben, dass sie es geschafft hatten. Die Motorhaube des Autos hatte tatsächlich einige weitere Kratzer und der Zaun war deutlich beschädigt worden, aber sie waren draußen. Nun konnten sie sich endlich auf den Weg zum Cheyenne Mountain machen.

“Du kannst dich wieder normal hinsetzen. Wir haben es geschafft.”, teilte sie ihrem Kind mit und sah nach hinten zu ihr. Maddison zitterte vor Angst und sah sie so an, als wäre sie der Meinung, dass ihre Mutter den Verstand verloren hatte.

“Ich möchte zu Papa.”, wimmerte sie und Jeannie konnte es ihr noch nicht einmal verübeln. Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie auch nichts mehr als nach Vancouver und zu ihrem beschaulichen Leben als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität, Ehefrau und vor allem Mutter zurückzukehren.

“Ich auch.”, erwiderte Jeannie und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. “Wir werden Papa wiedersehen, aber jetzt müssen wir erst einmal zu Onkel Mer. Du musst jetzt ganz tapfer sein, dann sind wir schon bald in Sicherheit.”, versprach sie ihrer Tochter und hoffte sehr, dass sie dieses Versprechen auch halten konnte.

TBC: Straßen von Colorado Springs

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