Gänge

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Samantha Carter
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Beitrag von Samantha Carter » 19.07.2011, 00:13

Die Gänge ziehen sich durch den gesamten Stützpunktkomplex und verbinden die einzelnen Ebenen über Aufzüge miteinander. Neben den Aufzügen gibt es auch noch Schächte, durch die ein Verlassen des Stützpunktes in Notfallsituationen ermöglicht wird. Diese Schächte können, obwohl sie so ausgelegt sind, dass eigentlich niemand unbefugtes von außen eindringen kann, auch für eine Stürmung des SGCs im Falle einer feindlichen Übernahme verwendet werden.

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SG-NPC
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Beitrag von SG-NPC » 09.07.2023, 15:10

USA - Colorado - Cheyenne Mountain Complex
Date: 2007-06-04
Lt. Colonel Paul Davis, US Air Force

Lieutenant Colonel Paul Davis stoppte und ließ sich mit der Schulter gegen die Betonwand zu seiner Rechten sacken. Eine P90 lag sicher in seinen, von Staub bräunlich-grau eingefärbten Händen. Der Lauf der Waffe war nach vorne gerichtet und der Blick des Offiziers folgte konzentriert der gleichen Richtung. Seine linke Hand hatte Paul nur Sekunden vorher von der Waffe genommen, zu einer Faust geballt und etwas über Schulterhöhe angehoben. Das Hallen von Schritten in seinem Rücken war augenblicklich verstummt.

Der Lieutenant Colonel wagte es sich ein kleines Stückchen weiter nach vorne zu bewegen und um die nächste Ecke zu spähen. Die einst hell erleuchteten Gänge waren nur noch teilweise in die dämmrige Notbeleuchtung getaucht. Vereinzelt fand man noch funktionsfähige rote blinkende Warnleuchten, die auf ein bestehendes Sicherheitsproblem hinwiesen. Aber die damit für gewöhnlich verbundenen Warnsirenen waren verstummt. Selbst hier, mehrere Meter unterhalb der Erde, war der Stützpunkt deutlich von Spuren des Kampfes gezeichnet. Seit Stunden versuchten sie nun sich gegen die Angreifer zu behaupten und zumindest diesen Stützpunkt zu sichern. Doch die aktuelle Situation war nicht gut und die noch verbleibenden Möglichkeiten erheblich eingeschränkt.
Das Sternentor wurde seit dem letzten Kontakt zur Alpha Site von außen angewählt. Trotz wiederholter Versuche es mit den verschiedensten Mitteln zu schließen, war es bisher nicht gelungen die Verbindung zu kappen, die zweifelsfrei durch die Ori von irgendeinem anderen Planeten aufgebaut worden war und mit technischen Tricks über die üblichen 38 Minuten hinaus aufrechterhalten wurde. Die Iris war zwar geschlossen, was bisher das Eindringen feindlicher Truppen durch das Tor verhinderte. Aber das war ein schmaler Trost angesichts des Umstandes, dass das Gleiche leider nicht mehr für die irdischen Zugangsmöglichkeiten zum Stützpunkt galt.
Solange es ihnen nicht gelang selbst eine Sternentor-Verbindung zu einem sicheren Planeten aufzubauen, waren sie hier unten wortwörtlich eingeschlossen. Gleichzeitig stellten die übrig gebliebenen Männer und Frauen dieses Kommandos die letzte Barriere dar, die es aus Sicht der Ori zu überwinden galt, um das Stargate und somit eine Pforte in die unberechenbaren Weiten der Galaxie unter ihre eigene Kontrolle zu bringen.

Der Lieutenant Colonel blickte erneut prüfend in die unterschiedlichen Richtungen der sich vor ihm auftuenden Weggabelung. Die Korridore waren leer, wenn man von den zerrissenen und virr hinabhängen Leitungen sowie dem zerbeulten oder anderweitig beschädigtem Mobiliar absah, das hier und da als Deckung oder Barrikade aus den angrenzenden Räumen in den Korridor gezerrt worden war. Jedem von ihnen war bewusst, dass sie jederzeit auf leblose Körper in Stützpunktkleidung oder Mittelalterrüstung stoßen konnten. Keiner der noch hier kämpfenden Offiziere war in den vergangenen Stunden von diesen Ablicken verschont geblieben. Aber hier in diesem speziellen Bereich des unterirdischen Komplexes war das Gott sei Dank weniger der Fall. Hier hielt sich in der Regel kaum jemand auf, es sei denn es wurden irgendwelche Wartungsarbeiten durchgeführt. Oder aber man brauchte Zugang zu dem meterlangen und gut gesicherten Schacht, unter dem sich der Torraum und somit das Sternentor befand.

Pauls Hand formte routiniert die nächsten stillen Befehle, ehe er sich wieder in Bewegung setzte. Die vertrauten Schritte seiner Begleiter erklangen direkt hinter ihm und seine Gedanken schweiften für einen Augenblick ab.
Natürlich war die Ankunft der Ori-Raumschiffe in diesem Sonnensystem nicht unbemerkt geblieben. Wie auch, Homeworld Command hatte diesen nächsten Schritt ihres Feindes sogar erwartet. Die Geschehnisse der vergangenen Wochen konnten als sichere Anzeichen für die Absicht einer Invasion interpretiert werden. Und die jüngsten Verluste von hochrangigen Offizieren der Erde waren vermutlich der letzte Baustein, denn die Ori für die Durchführung ihres Planes benötigt hatten.
Dass ab Ankunft der fremden Schiffe noch zur Verfügung stehende Zeitfenster um Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten, war leider erschreckend begrenzt gewesen. Davis hatte das Glück bereits im Rahmen der Vorbereitung der vorsorglichen Evakuierungsmaßnahmen zur Alpha Site von Washington nach Colorado-Springs geflogen worden zu sein. Hier war er mit der weiteren Koordinierung, Zusammenstellung der Evakuierungsteams und Kontrolle des Zeitplans beauftragt gewesen. Für etwa 48 Stunden hatte er genau das getan. Doch dann brach auf diesem Planeten wortwörtlich die Hölle los.
Das SGC war zwar gegen Techniken, wie EMP, geschützt, ebenso wie andere besonders gesicherte Stützpunkte und Schutzräumlichkeiten. Aber der Großteil der Welt außerhalb dieses Stützpunktes nicht. Und es wurde schnell ein sehr ruhiges und einsames Dasein, wenn sämtliche Kommunikationsmittel flächendeckend zusammenbrachen. Und dann war da noch die Sache mit den Raumschiffen… Soweit ihm bekannt war, hatte es zu keinem Zeitpunkt Sichtkontakt zu dem Raumschiff gegeben, dass sich irgendwo in der oberen Atmosphäre oberhalb der USA aufhielt. Aber das war auch nicht erforderlich, wenn man die Reichweite der Ori-Waffen betrachtete. Die ersten Einschläge waren hier unten noch kaum zu spüren gewesen. Aber mit der Zeit fing auch in den unteren Bereichen der Boden an zu vibrieren.
Paul war bei der letzten Angriffsweelle in der oberen Befehlsstelle gewesen, der Betonstaub rieselte bei jeder neuen Erschütterung aus den feinsten Haarrissen, die sich nach und nach in der metertiefen Beton- und Metallkonstruktion bildeten. Und die Umsetzung des Befehls, denn er dort bekommen hatte, entschied nun alleinig darüber, ob ihnen noch die Zeit dafür bleiben würde sich ihren Angreifern entgegen zu stellen oder ob ihre Stunden auf diesem Planeten wortwörtlich gezählt waren.

Davis schluckte unbewusst etwas schwerer, während er mit eiligen Schritten den etwas verschachtelten Gang entlang lief, der sie zu einem Zugang des ehemaligen Raketen-Test-Schachts auf der Rückseite des Sternentores führen würde. Das C4 und die Fernzünder in dem Rucksack auf seinem Rücken lasteten nicht gerade leicht auf seinen Schultern. Doch auch wenn ihn die beiden verbleibenden Optionen annähernd gleichermaßen ängstigten, wenn auch auf unterschiedliche Weise, hoffte er inständig darauf, dass sie alle die Chance bekommen würden sich noch länger Gedanken über ihre Situation machen zu können. Er war noch nicht fertig mit seinem Leben. Und er wollte sich einfach nicht vorstellen, dass die Bevölkerung dieses Planeten in der aktuellen Situation mit der Bedrohung durch die Ori alleine gelassen wurde. Nein, ihr Vorhaben musste definitiv klappen. Und genau dafür musste er mit seinen Begleitern nun sorgen.

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